Nebengebiete HandelsR 3. Woche.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
H ä ndler Hansmann verlangt von Michael Schadenersatz f ü r das besch ä digte Fahrrad. ( Wer will was von wem ) Eine m ö gliche Anspruchsgrundlage k ö
Advertisements

Fall Nr.5 [Lösungsvorschlag]
Prof. Dr. Justus Meyer, Juristenfakultät
Gutachten zu Fall 1 Zustandekommen eines Kaufvertrages zwischen A und W Entscheidungsspielraum Antrag der F Eigene Willenserklärung der F Im Namen des.
Anspruch aus § 812 I 1 Alt. 1 (sog. Leistungskondiktion)
Examinatorium Schuldrecht Fall 15 – Geschäftsführung ohne Auftrag.
Ist die GbR eine rechtsfähige Personengesellschaft? § 14 BGB – Unternehmer (2)Eine rechtsfähige Personengesellschaft ist eine Personengesellschaft, die.
Frage 1: I. Inanspruchnahme der E durch die Bürgschaft
Nebengebiete HandelsR 1. Woche.
BGB AT 4. Woche.
BereichR 4. Woche.
Nebengebiete GesellschaftsR 6. Woche.
SachenR Woche.
SachenR Woche.
BGB AT 6. Woche.
SachenR 1 9. Woche.
SachenR 1 7. Woche.
SchuldR BT 7. Woche.
SachenR Woche.
BGB AT 8. Woche.
SachenR Woche.
Nebengebiete FamilienR 7. Woche.
SachenR 1 2. Woche.
SachenR 1 6. Woche.
SchuldR BT 10. Woche.
BGB AT 11. Woche.
GoA 3. Woche.
SachenR 1 4. Woche.
BereichR 3. Woche.
Kaufvertrag.
BGB AT 6. Woche.
SchuldR AT 1 2. Woche.
SachenR 1 5. Woche.
BGB AT 7. Woche.
SachenR 1 1. Woche.
SchuldR AT 1 7. Woche.
SchuldR AT 1 3. Woche.
SachenR 1 8. Woche.
SchadErsR 2. Woche.
SchuldR BT 3. Woche.
Nebengebiete HandelsR 1. Woche.
GoA 1. Woche.
SachenR Woche.
Nebengebiete HandelsR 2. Woche.
GoA 2. Woche.
SchuldR AT 1 8. Woche.
BGB AT 9. Woche.
Nebengebiete FamilienR 8. Woche.
SchuldR BT 6. Woche.
Nebengebiete ZV 16. Woche.
BGB AT 10. Woche.
SchuldR BT 4. Woche.
SachenR 1 3. Woche.
SachenR Woche.
BGB AT 5. Woche.
Einheit 11: Der öffentlich-rechtliche Erstattungsanspruch
BereichR 6. Woche.
SchuldR BT 1. Woche.
SchuldR BT 12. Woche.
Crashkurs BGB 3. Tag.
Einheitlicher Lebenssachverhalt Verpflichtungsgeschäft § 433
Besprechung Klausur im Zivilrecht für Fortgeschrittene im Wintersemester 2015/2016 Prof. Dr. Martina Benecke Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Handels-,
Grundstücksrecht Falllösung 3.
Grundstücksrecht Falllösung 4.
KreditSiR Falllösung 4.
KreditSiR Falllösung 2.
KreditSiR Falllösung 5.
Examinatorium Sachenrecht Prof. Dr. Eva-Maria Kieninger
Examinatorium Sachenrecht Prof. Dr. Eva-Maria Kieninger
Examinatorium Sachenrecht Prof. Dr. Eva-Maria Kieninger
 Präsentation transkript:

Nebengebiete HandelsR 3. Woche

HandelsR 3. Woche Kursübersicht A. Überblick über das HandelsR B. Einzelne Examensthemen I. Der Kaufmannsbegriff (§§ 1 – 7 HGB) II. Das Handelsregister (insbesondere § 15 HGB) III. Die Handelsfirma zur Fortführung der Firma (§§ 25 ff. HGB): s. Kursteil Gesellschaftsrecht. IV.Prokura und Handlungsvollmacht (§§ 48 – 58 HGB) V. Allg. Vorschriften über Handelsgeschäfte (§§ 343 – 372) VI.Handelskauf und Kommission (§§ 373 – 406 HGB)

Überblick über das Recht der Handelsgeschäfte HandelsR 3. Woche Überblick über das Recht der Handelsgeschäfte (§§ 343 – 475h) Anwendungsbereich: §§ 343 – 345 HGB § 343 HGB: Alle Geschäfte, die zum Handelsgewerbe gehören. § 344 HGB: Im Zweifel gehören alle Geschäfte zum Handelsgewerbe. § 345 HGB: Es reicht grds. aus, dass das Rechtsgeschäft für eine Seite ein Handelsgeschäft ist (Ausnahme muss im Gesetz stehen). Allgemeine Vorschriften, die für alle Handelsgeschäfte gelten: §§ 346 – 372 HGB (Spezialregeln zum BGB AT, SchuldR AT, SchuldR BT, SachenR) Handelskauf §§ 373 – 382 HGB Kommission §§ 383 – 406 HGB Frachtvertrag §§ 407 – 452d HGB Spedition §§ 453 – 466 HGB Lagervertrag §§ 467 – 475h HGB

Allgemeine Regeln der Handelsgeschäfte HandelsR 3. Woche Allgemeine Regeln der Handelsgeschäfte ● § 346: Auslegung nach Handelsbrauch (Besonderheit ggü §§ 133, 157 BGB) ● § 347: Sorgfalt des ordentlichen Kaufmanns (Besonderheit ggü § 276 BGB) ● § 348: Keine Herabsetzung der Vertragsstrafe (Besonderheit ggü § 343 BGB) ● § 349: Keine Einrede der Vorausklage des Bürgen (Besonderheit ggü § 771 BGB) ● § 350: Formlosigkeit von Bürgschaft, Schuldverspr (Besonderheit ggü §§ 766, 780, 781 BGB) ● § 352: 5 % Zinsen (Besonderheit ggü § 246 BGB) ● § 353: Zinsen vom Tag der Fälligkeit an (Besonderheit ggü §§ 288, 291 BGB)

HandelsR 3. Woche ● § 354: Entgelt bei GeschBesorg/Dienstleistg/Darlehen (Besonderheit ggü §§ 488, 612, 632 BGB) ● § 354a: Unwirksamkeit des Abtretungsverbots (Besonderheit ggü §§ 399, 2.Fall, 407 BGB) ● § 355 ff.: Kontokorrent (keine Entsprechung im BGB) ● § 358, 359: Leistungszeiten unter Kaufleuten (Besonderheit ggü § 271 BGB) ● § 360, 361: Handelsgut mittlerer Art und Güte (Besonderheit ggü § 243 Abs. 1 BGB) ● § 362: Schweigen als Annahme (Besonderheit ggü §§ 145 ff. BGB) ● § 363 ff.: Indossabilität von Anweisungen etc. (Besonderheit ggü §§ 783 ff. BGB) ● § 366: Guter Glaube an die Verfügungsbefugnis (Besonderheit ggü § 932 BGB)

HandelsR 3. Woche ● § 367: Abhandenkommen (Besonderheit ggü § 935 BGB) ● § 368: Fristverkürzung bei Pfandverkauf (Besonderheit ggü § 1234 BGB) ● § 369 - 372: Kaufmännisches Zurückbehaltungsrecht (Besonderheit ggü §§ 273 ff., 1000 BGB)

Besonderheiten des Handelskaufs HandelsR 3. Woche Besonderheiten des Handelskaufs ● §§ 373, 374 HGB: Im Falle des Annahmeverzuges eines Kaufmanns ist jede Sache hinterlegungs- oder versteigerungsfähig (s. sonst §§ 372 ff., 383 ff. BGB) ● § 375 HGB: Im Falle des sog. Spezifikationskaufs (Bestimmungskauf) wird die Spezifikation echte Käuferpflicht (nicht bloß Obliegenheit); bei Verstoß § 375 Abs. 2 HGB. ● § 376 HGB: Beim relativen Fixgeschäft kann der Gläubiger nicht bloß ohne Fristsetzung zurücktreten (§ 323 Abs. 2 Nr. 2 BGB), sondern auch Schadensersatz statt der Leistung verlangen (Erweiterung des § 281 Abs. 2 BGB). ● §§ 377, 379 HGB: Rügeobliegenheit beim beiderseitigen Handelskauf; bei Beanstandung Aufbe- wahrungspflicht (vgl § 379 HGB). ● § 380 HGB: Taragewicht (Gewicht der Verpackung) kommt in Abzug.

HandelsR 3. Woche Fall 4 – Lösungsskizze: 1. Teil: X gegen B, Herausgabe der Friteuse A. § 985 I. Anspruch entstanden 1. B = Besitzer? (+), § 854 Abs. 1. 2. X = Eigentümer? Eigentümer ist, wer das Eigentum erworben und nicht wieder verloren hat. a) Erwerb von der K-GmbH? (+), und zwar offenbar gemäß §§ 929 S.1, 930 durch Vereinbarung eines Besitzmittlungsverhält- nisses „Verwahrung“ iSd §§ 868, 688. b) Verlust des Eigentums an B?

eigene Willenserklärung mit Vertretungs-macht HandelsR 3. Woche durch Übereignung K-GmbH an B gemäß § 929 S.1? aa) Einigung K-GmbH – B? (+), wenn D die K-GmbH wirksam vertreten hat, § 164 Abs. 1 S.1. (1) eigene Willenserklärung des D? (+) (2) im Namen der K-GmbH? (+), jedenfalls „unternehmensbezogenes Geschäft“. (3) mit Vertretungsmacht? (-), weder Innen- noch Außenvollmacht. eigene Willenserklärung in fremdem Namen mit Vertretungs-macht

HandelsR 3. Woche (4) Rechtsscheinsvollmacht? hier gemäß § 56 HGB? (a) Verkaufsräume = Laden? (+) (b) D im Laden angestellt? ganz hM: wer mit Wissen und Wollen des Ladeninhabers im Laden tätig ist. maßgeblich damit, wie groß Laden ist. hier gesamtes Gebäude als Einheit. (c) also Tatbestand des § 56 HGB erfüllt. => also Rechtsscheinsvollmacht (+). §§ 170 – 173 BGB §§ 5 (analog), 15, 56 HGB DuldungsVoll AnscheinsVoll

Verkehrs-rechtsgeschäft Rechtsscheins-tatbestand, HandelsR 3. Woche bb) Übergabe von K-GmbH an B? (+), wiederum muss allerdings § 56 HGB (hier analog) angewendet werden, um diese Norm nicht auszuhöhlen. cc) Berechtigung der K-GmbH? (-), weder Eigentümerin noch vom Eigentümer X ermächtigt. dd) Überwindung durch gutgläubigen Erwerb des B von der K-GmbH, § 932 Abs. 1 S.1? Verkehrs-rechtsgeschäft § 932 Abs. 1 S.1 Rechtsscheins-tatbestand, insbes. § 1006 kein böser Glaube kein Abhan-denkommen, § 935 Abs. 1

HandelsR 3. Woche (1) Verkehrsrechtsgeschäft K-GmbH – B? (+). (2) Rechtsscheinstatbestand? (+), § 1006 Abs. 1. (3) kein böser Glaube? (a) § 932 Abs. 2? (-), aufgrund des Aufklebers kein guter Glaube, dass K-GmbH Eigentümerin sei. (b) § 366 Abs. 1 HGB? (+), da als Kommissionsware iSd § 383 HGB gekennzeichnet, durfte B anneh- men, die K sei wenigstens verfügungs- befugt. (4) kein Abhandenkommen, § 935 Abs. 1?

HandelsR 3. Woche (+), wiederum muss allerdings § 56 HGB analog angewendet werden, um die Norm nicht auszuhöhlen. => also hat B von der K-GmbH gutgläubig das Eigentum erworben. II. also § 985 X -> B (-) B. § 861 Abs. 1 (-), wiederum muss § 56 HGB analog angewandt werden, um die Norm nicht auszuhöhlen. C. § 1007 Abs. 1 (-), B war gutgläubig (vgl. oben). D. § 1007 Abs. 2 S.1 (-), einerseits nach der Wertung des § 56 HGB kein Abhan- denkommen, andererseits Eigentumserwerb des B.

HandelsR 3. Woche E. §§ 823 Abs. 1, 249 Abs. 1 (-), gutgläubiger Erwerb ist nie rechtswidrig. F. § 812 Abs. 1 S.1, 2.Var. (-), Vorrang der Leistungsbeziehung K – B; keine Ausnah- me von diesem Grundsatz, da Friteuse nach der Wertung des § 56 HGB nicht abhanden gekommen ist. G. Ergebnis zum 1. Teil Kein Herausgabeanspruch X –> B. 2. Teil: Herausgabeansprüche K-GmbH gegen B A. § 346 Abs. 1 (-), kein Rücktritt durch K, kein Rücktrittsgrund. B. §§ 439 Abs. 5, 346 Abs. 1 (-), kein Recht des Verkäufers, nachzuerfüllen.

HandelsR 3. Woche C. § 985 (-), B ist Eigentümer. D. § 861 Abs. 1 (-), s.o. E. §§ 1007 Abs. 1, Abs. 2 S.1 F. §§ 823 Abs. 1, 249 Abs. 1 G. § 812 Abs. 1 S.1, 1.Var. I. Anspruch entstanden 1. B etwas erlangt? (+), Eigentum und Besitz an der Friteuse. 2. durch Leistung der K-GmbH? (+), wiederum analog § 56 HGB.

HandelsR 3. Woche 3. ohne rechtlichen Grund? ● Rechtsgrund kann hier nur der Kaufvertrag über die Friteuse TS 4000 sein. ● würde man allerdings auf die Falschlieferung stets § 812 zugunsten des Verkäufers anwenden, so könnte dieser die Rechte des Käufers aus § 437 aushebeln (vgl. § 434 Abs. 3, 1.Var.). Das darf nicht sein. ● andererseits muss der Verkäufer doch wieder an das „höherwertige aliud“ kommen können. Strei- tig ist indes, wie das geschehen soll. Meinung 1:Anfechtung der Leistungszweckbestim- mung, so dass § 812 nicht auf den Kauf- vertrag bezogen werden müsste.

HandelsR 3. Woche Meinung 2 (hM):keine Anfechtung der Tilgungsbe- stimmung, sondern ausnahmsweise An- wendung des § 812 neben § 437, da ein Aushebeln der Norm hier nicht zu be- fürchten ist. nach beiden Ansichten § 812 hier (+). II. Rechtsfolge: Die K-GmbH kann von B Herausgabe der Friteuse TS 5000 (allerdings nur Zug um Zug gegen Lieferung der Friteuse TS 4000) verlangen, und zwar „nur“ aus § 812 Abs. 1 S.1, 1.Var. H. Ergebnis zum 2. Teil Nur die K-GmbH kann von B Herausgabe der Friteuse verlangen.

Ende 3. Woche