Nebengebiete GesellschaftsR 6. Woche.

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Nebengebiete GesellschaftsR 6. Woche

GesellschaftsR 6. Woche Kursübersicht A. Personengesellschaftsrecht (GbR, oHG, KG) I. Entstehung II. Außenverhältnis III. Innenverhältnis IV.Beendigung

GesellschaftsR 6. Woche Beendigung der Personengesellschaft Eintritt eines sog. Auflösungs-grundes §§ 723 ff. BGB § 131 Abs. 1 HGB Liquidation der Gesellschaft zum Zwecke der Liquidation wird die Gesellschaft mit veränderter Zweckrichtung fortgeführt §§ 730 ff. BGB §§ 145 ff. HGB Beendigung der Liquidation Gesellschaft existiert nicht mehr (vgl. § 157 HGB)

GesellschaftsR 6. Woche Kursübersicht A. Personengesellschaftsrecht (GbR, oHG, KG) I. Entstehung II. Außenverhältnis III. Innenverhältnis IV.Beendigung B. Recht der Körperschaften (GmbH) I. Entstehung der GmbH (§§ 1 – 12 GmbHG)

GesellschaftsR 6. Woche Fall 3 – Lösungsskizze: Frage 1: Ansprüche des V 1. Teil: V gegen die Speditions-GmbH A. § 433 Abs. 2 iVm § 13 Abs. 1 GmbHG I. Anspruch entstanden 1. Kaufvertrag zwischen V und der Speditions-GmbH? a) Existenz und Rechtsfähigkeit der GmbH bei Ab- schluss des Kaufvertrages? aa) Rechtsfähigkeit? (+), § 13 Abs. 1 GmbHG. bb) Existenz? (-), § 11 Abs. 1 GmbHG: bei Kaufvertragsabschl. bestand die GmbH „als solche“ nicht. cc) Was besteht denn eigentl. dann zu jener Zeit?

eigene Willenserklärung mit Vertretungs-macht GesellschaftsR 6. Woche BGHZ 80, 129 ff.: mit notarieller Beurkundung des Gesellschaftsvertrages entsteht eine sog. Vor-GmbH (arg §§ 11 Abs. 1 GmbHG, 29, 41 Abs. 1 AktG) als Rechtssubjekt „sui generis“, die mit der späteren GmbH personenidentisch ist. dd) Also: Wäre Kaufvertrag V – Vor-GmbH ge- schlossen, so wäre dieser automatisch Kaufver- trag mit der GmbH ab deren Entstehung. b) Haben V und die Vor-GmbH einen Kaufvertrag geschlossen? (+), wenn A die Vor-GmbH wirksam vertrat. eigene Willenserklärung in fremdem Namen mit Vertretungs-macht

GesellschaftsR 6. Woche aa) eigene WE des A? (+) bb) im Namen der Vor-GmbH? (-), aber Grundsätze des unternehmensbe- zogenen Geschäfts, Ausnahme vom Offen- kundigkeitsprinzip. cc) mit Vertretungsmacht? Meinung 1 (Theorie des Vorbelastungsver- bots): der Geschäftsführer einer Vor-GmbH darf nur notwendige Gründungsgeschäfte vornehmen; hier (-). Meinung 2 (BGHZ 80, 129 ff.): mit Zustim- mung der Mitgesellschafter kann diese Be- fugnis erweitert werden (heute ganz hM).

GesellschaftsR 6. Woche hier (+), da mit Zustimmung des B erfolgt. 2. also haben V und die Vor-GmbH wirksamen Kauf- vertrag geschlossen; mit Eintragung der GmbH ins Handelsregister wurde aus der Vor-GmbH eine GmbH. II. Ergebnis: § 433 Abs. 2 iVm § 13 Abs. 1 GmbHG (+). B. Ergebnis zum 1. Teil Die GmbH muss zahlen. 2. Teil: V gegen A und B persönlich A. § 11 Abs. 2 GmbHG (-), nur wenn im Namen der (noch nicht existenten) GmbH gehandelt wurde; hier wurde aber (s.o.) im Namen der existenten Vor-GmbH gehandelt. B. §§ 433 Abs. 2 iVm 128 S.1 HGB (analog)?

GesellschaftsR 6. Woche I. Anspruch entstanden? 1. Anspruch gegen die (Vor-) GmbH aus § 433 Abs. 2? (+), s.o. zu Frage 1. 2. Haften A und B für diese Schuld persönlich gegen- über V analog § 128 S.1 HGB? a) für die Vor-GmbH streitig: BGH (früher): zwar Außenhaftung, aber begrenzt auf die Stammeinlage. hL: volle Außenhaftung BGH (heute), BSG, BFH und BAG: volle Innenhaf- tung; Außenhaftung nur bei der „unechten“ Vor- GmbH, d.h. ab Aufgabe der Eintragungsabsicht (und Weiterhandeln) oder bei Vermögenslosigkeit. kann hier offen bleiben, da GmbH eingetragen.

GesellschaftsR 6. Woche b) bei der GmbH (-), § 13 Abs. 2 GmbHG. II. also keine persönliche Haftung von A und B, jedenfalls ab Eintragung der GmbH. C. Ergebnis zum 2. Teil Kein Anspruch des V gegen A und B persönlich. Frage 2: Ansprüche des D 1. Teil: D gegen die „Speditions-GmbH“ A. § 631 Abs. 1 iVm § 13 Abs. 1 GmbHG (-), weder GmbH noch Vor-GmbH zu jener Zeit existent; eine Vor-Vor-GmbH gibt es nicht. B. § 631 Abs. 1 iVm § 124 HGB I. Anspruch entstanden

GesellschaftsR 6. Woche 1. Werkvertrag zwischen D und einer „A & B oHG“ oder (analog § 124 HGB) „A & B GbR“? a) Existenz einer oHG oder GbR zu jener Zeit? (+), betreiben A und B Geschäfte „der GmbH“ vor deren Gründung, handelt es sich um eine Perso- nengesellschaft, d.h. entweder oHG oder GbR (sog. Vorgründungsgesellschaft) b) Werkvertrag D und „A & B“ Personengesellschaft? (+), A vertrat nach den Grundsätzen des unterneh- mensbezogenen Geschäfts mit Vertretungsmacht (§ 125 HGB oder § 710 BGB) die PersonenGesell. 2. Wirksamkeit des Werkvertrages? (+), keine Unwirksamkeitsgründe. II. Anspruch erloschen?

GesellschaftsR 6. Woche Was passiert mit einer Vorgründungsgesellschaft, wenn die GmbH entsteht? BGH, hM: die Vorgründungsgesellschaft erlischt liquida- tionslos, die (Vor-) GmbH ist nicht personenidentisch. so hier. B. Ergebnis zum 1. Teil Kein Anspruch des D gegen eine GbR/oHG von A und B. 2. Teil: D gegen A und B persönlich A. §§ 631 Abs. 1, 124, 128 S.1 HGB (+), die persönliche Haftung der Gesellschafter erlischt bei Erlöschen der oHG/GbR nicht automatisch, sondern be- steht fort, § 159 Abs. 1 HGB. B. Ergebnis zum 2. Teil: A und B haften dem D persönlich.

GesellschaftsR 6. Woche Kursübersicht A. Personengesellschaftsrecht (GbR, oHG, KG) I. Entstehung II. Außenverhältnis III. Innenverhältnis IV.Beendigung B. Recht der Körperschaften (GmbH) I. Entstehung der GmbH (§§ 1 – 12 GmbHG) II. Rechtsverhältnisse der GmbH (§§ 13 – 34) und Geschäfts- führung (§§ 35 – 52 GmbHG)

GesellschaftsR 6. Woche Fall 4 – Lösungsskizze: Frage 1: Ansprüche des G gegen die „neue“ Möbelhaus P A. § 433 Abs. 2 iVm § 13 Abs. 1 GmbHG I. Anspruch entstanden 1. Kaufvertrag zwischen G und der neuen Möbelhaus P GmbH? (-), G hatte den Kaufvertrag mit der „alten“, mittler- weile insolventen Möbelhaus P GmbH geschlossen. 2. Schuldübernahme oder Schuldbeitritt der „neuen“ Möbelhaus P-GmbH? a) §§ 414 ff.? (-), keine Anhaltspunkte. b) § 25 Abs. 1 S.1 HGB? aa) Rechtsnatur des § 25 Abs. 1 S.1 HGB?

GesellschaftsR 6. Woche str., ob gesetzlicher Schuldbeitritt (s. § 26 HGB) oder Vertragsübernahme (mA, K. Schmidt). kann offen bleiben, da an dieser Stelle von al- lein dogmatischem Interesse. bb) Voraussetzungen des § 25 Abs. 1 S.1 HGB? (1) Erwerb des Handelsgewerbes durch Rechts- geschäft zwischen „alter“ Möbelhaus P GmbH und „Off-the-shelf“ GmbH Erwerb eines „Handelsge-schäfts“ durch Rechtsgeschäft Unterneh-mensfortfüh-rung Firmen-fortführung kein Ausschluss

GesellschaftsR 6. Woche (+), sog. asset deal. (2) Unternehmensfortführung? (+), weiterhin ein Möbelhaus. (3) Firmenfortführung? (+), unter „Möbelhaus P-GmbH“. (4) kein Ausschluss? (a) § 25 Abs. 2 HGB? (-), nichts eingetragen. (b) Weitere Einschränkung des § 25 Abs. 1 HGB? ganz hM: teleologische Reduktion der Vorschrift: gilt nicht beim Erwerb vom Insolvenzverwalter, da sonst kein Anreiz für Unternehmensfortführung.

GesellschaftsR 6. Woche =>also auch § 25 Abs. 1 S.1 HGB (-). II. Ergebnis: § 433 Abs. 2 gegen die „neue“ Möbelhaus P-GmbH (-). B. Ergebnis zu Frage 1 Kein Anspruch des G gegen die neue Möbelhaus P-GmbH. Frage 2: Ansprüche von G und I gegen P persönlich 1. Teil: Ansprüche des G gegen P persönlich A. § 433 Abs. 2 (-), § 13 Abs. 2 GmbHG. B. Durchgriffshaftung kann sich gegen den P persönlich als Gesellschafter oder Geschäftsführer der „alten“ Möbelhaus P-GmbH richten. I. Durchgriff gegen den Gesellschafter?

GesellschaftsR 6. Woche hier alles (-), keine Anhaltspunkte. II. Durchgriff gegen den P als Geschäftsführer? bei Rechts-formmiss-brauch (§ 826) bei Vermö-gensvermi-schung (§ 242) wohl nicht ausreichend: bloße Unterka-pitalisierung keine Außen-haftung mehr: existenzver-nichtender Eingriff (§ 826) c.i.c. (§§ 311 Abs. 3, 280 Abs. 1, 241 Abs. 2) § 823 Abs. 2 iVm § 15a InsO § 823 Abs. 2 iVm §§ 263 oder 266 StGB § 823 Abs. 2 iVm § 130 OWiG (-)

GesellschaftsR 6. Woche auch hiervon kein Fall ersichtlich. C. Ergebnis zum 1. Teil Kein Anspruch des G gegen P persönlich. 2. Teil: Ansprüche des I gegen P persönlich A. Gesellschaftsvertrag iVm §§ 14, 19 Abs. 1 GmbH (auf Einzahlung der Stammeinlage) I. Anspruch entstanden 1. Wirksamer Gesellschaftsvertrag iSd §§ 1 ff. GmbHG? (+), der „alten“ Möbelhaus P-GmbH. 2. Wirksame Begründung einer Einlageverpflichtung des P iSd § 14 GmbHG? (+) =>also Anspruch entstanden

GesellschaftsR 6. Woche II. Anspruch erloschen? durch Erfüllung, § 362 Abs. 1? 1. Herbeiführung des Leistungserfolges durch Einzah- lung der Stammeinlage? (+), P hatte die Euro 50.000,- bar eingezahlt. 2. Beseitigung der Erfüllungswirkung wegen verbotener Rückzahlung? § 19 Abs. 4 S.1 GmbHG? (-), zwar Fall von S.1, aber § 19 Abs. 4 S.3 GmbHG, da Anrechnung iHv Euro 50.000,- erfolgt. III. Ergebnis: Kein Anspruch mehr auf Einzahlung der Stammeinlage. B. § 812 Abs. 1 S.1, 1.Var., da Rückzahlung ohne Rechtsgrund? (-), § 19 Abs. 4 S.2 GmbHG.

GesellschaftsR 6. Woche C. Ergebnis zum 2. Teil Keine Ansprüche des I gegen P persönlich.

Ende 6. Woche