B4 Backmittel (Bio-Backmittel)

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
über die Gärung und Zellatmung
Advertisements

Das ttz Bremerhaven IHRE IDEEN BRAUCHEN EIN ZUHAUSE.
_____ __ ___ _______ Prof. K. Lösche BILB Bremerhaven.
Lernfeld 1.2 Herstellung einfacher Teige Zeitrichtwert: 100 Stunden
© BLE 2005 J. Münch Ökologisch orientierte Betriebs- und Unternehmensführung D1 Ökologisch nachhaltige Betriebs- und Unternehmensführung (am Bsp. Großbäckerei)
© BLE 2003 Feindt Vorwissen durchleuchten und bewerten A1 Was weiß ich vom ökologischen Obstbau? Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau.
Vergleich von Warm- und Kaltfleisch
Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit der organischen Düngung
Ganzheitliche Betrachtung der Produktion
Verkaufstraining: Ökologische Backwaren
© BLE 2003 M. Porten B. Fader Vertriebskanäle Direktvermarktung, Genossenschaften, Kellereien, Erzeugergemeinschaften Informationsmaterialien über den.
A1 Grundlagen des ökologischen Wirtschaftens
Umstellung auf die Produktion von Backwaren aus ökologischem Landbau
Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau (Landwirtschaft einschl. Wein-, Obst- und Gemüsebau) für den Unterricht an landwirtschaftlichen Berufs-
Ganzheitliche Betrachtung der Produktion
D2 Fleischteile der Schlachttiere und ihre Verwendung
B3 Veränderungen des Fleisches nach der Ausschlachtung
Schlachtausbeute B1 Schlachttiere Fleischerhandwerk
A3 Entwicklung, Richtungen des ökologischen Landbaus
Ganzheitliche Betrachtung der Produktion
© BLE 2005 M. Omlor Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau und zur Verarbeitung ökologischer Erzeugnisse für die Aus- und Weiterbildung.
Kontrolle der EU-Öko-Verordnung
„Schilderwald“ im Öko-Landbau?
Tiergerechter Schlachtvorgang
B3 Veränderungen des Fleisches nach der Ausschlachtung
© BLE 2006 B. Fader B1 Ablauf des Umstellungsverfahrens Die Umstellungsschritte Umstellung auf ökologischen Weinbau Informationsmaterialien über den ökologischen.
PSE und DFD Fleisch B1 Schlachttiere Fleischerhandwerk
A3 Entstehung, Prinzipien und Richtungen des Öko-Weinbaus
© BLE 2005 M. Omlor Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau und zur Verarbeitung ökologischer Erzeugnisse für die Aus- und Weiterbildung.
Biochemische Veränderungen im Muskel - Totenstarre
© BLE 2006 B. Fader A1 Was weiß ich vom Öko-Weinbau? Einführung Grundprinzipien des ökologischen Weinbaus Informationsmaterialien über den ökologischen.
Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft
© BLE 2003 B. Fader A3 Entstehung, Prinzipien und Richtungen des Öko-Weinbaus Verbände des ökologischen Weinbaus und die Anzahl der Winzer in den Verbänden.
Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau (Landwirtschaft einschl. Wein-, Obst und Gemüsebau) für den Unterricht an landwirtschaftlichen Berufs-
Der geschlossene Betriebskreislauf
© BLE 2006 B. Fader Nützlinge Arten und Förderung Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau (Landwirtschaft einschl. Wein-, Obst- und Gemüsebau)
© BLE 2003 B. Fader Vorbeugende und begleitende Maßnahmen Kulturmaßnahmen und Sortenwahl Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau (Landwirtschaft.
© BLE 2006 B. Fader Vorbeugende und begleitende Maßnahmen Kulturmaßnahmen und Sortenwahl Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau (Landwirtschaft.
A3 Entstehung, Prinzipien und Richtungen des Öko-Weinbaus
Bilder zur ökologischen Landwirtschaft
Einstieg Bio-Lebensmittel A1 Grundlagen des ökologischen Wirtschaftens
Lebensmittelpyramide
Kohlenhydrate © Tim Wisgalla 2002.
Grundsätze einer gesunden Essen
Gesunde Ernährung.
D1 Betriebsorganisation
Neue Rohstoffe in der glutenfreien Ernährung
Wir backen einen Kuchen
Carolyn Libar Alice Marnach 10TG1 Education à la santé
Gesund ist was nicht schadet Nahrungsmittelsicherheit
GESUNDHEIT PYRAMIDE Was sollen wir essen, gesund zu sein
Nährstoffe Kohlenhydrate Eiweiß Fette.
Chemie Sie und ich Unterrichtsführung Bewertung wird später erklärt
Training und ErnÄhrung:
VS.. Eigenschaften von Lebensmitteln und die darin enthaltenden Kohlenhydrate.
Willkommen in der Welt des ökologischen Backens!
LEBENSMITTELKENNZEICHNUNG
Wozu Backzusatzstoffe?
EIWEISS.
HERZLICH WILLKOMMEN!.
Vegetarismus.
Kohlenhydrate.
PFANNKUCHEN MIT QUARK.
Ergänzungsfach/Präferenzkurs
Bio ist nicht gleich gesund
Chemie-Wahlpflicht Probestunde
Obst und Gemüse. Obst und Gemüse – das ist eine gesunde Nahrung. Sie enthalten viele verschiedene Vitaminen, zum Beispiel A, B, C, D, E und andere. Noch.
Quelle: Die österreichische Ernährungspyramide.
Bio Produkte mit Schwerpunkt Dinkel
Chemische Stoffe in Nahrungsmittel
 Präsentation transkript:

B4 Backmittel (Bio-Backmittel) Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau und zur Verarbeitung ökologischer Erzeugnisse für die Aus- und Weiterbildung im Bereich des Bäcker- und Konditorenhandwerks (Initiiert durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau) Bäcker- und Konditorenhandwerk Backmittel B4 Backmittel (Bio-Backmittel)

Begriffsbestimmung: Backmittel Backmittel sind Hilfsstoffe mit drei wesentlichen Aufgaben: 1. Ausgleich schwankender Rohstoffqualität, insbesondere Mehl: => Backfähigkeit, Backeigenschaften 2. Verbesserung der Teigeigenschaften: => Teigbeschaffenheit: Teigfestigkeit (Teigausbeute), Teigentwicklung, Verarbeitungsfähigkeit, Stabilität => Gärverhalten: Gärbeschleunigung, Gärstabilität, Gärtoleranz 3. Verbesserung der Gebäckeigenschaften: => Krume: Porung, Volumen, Elastizität, Frischhaltung => Kruste: Ausbund, Bräunung, Rösche, Geschmack

Einteilung der Backmittel Backmittel lassen sich in drei Gruppen einteilen: Backmittel für Weizenbrot, Kleingebäck und Feine Backwaren Backmittel für roggenmehl- und schrothaltige Brote Backmittel zur Verbesserung der Frischhaltung und Haltbarkeit aller Backwaren

Verschiedene Brotsorten und Brötchen Foto: www. oekolandbau Verschiedene Brotsorten und Brötchen Foto: www.oekolandbau.de/Copyright BLE 2002-2005/ Dominic Menzler

Typische Inhaltsstoffe von Weizenbackmitteln Getreideerzeugnisse: Mahlprodukte, Stärke, Quellmehl/-stärke, Malzmehl/-extrakt, Weizenkleber (Gluten) Zuckerstoffe: Saccharose, Glucose, Lactose, Stärkezucker Milcherzeugnisse: Pulver aus Vollmilch, Magermilch, Buttermilch, Joghurt, Molke, Quark sowie Milcheiweiß Fette: Speisefette von Pflanzen und Tieren Genusssäuren: Essigsäure, Milchsäure, Weinsäure, Apfelsäure, Zitronensäure

Typische Inhaltsstoffe von Weizenbackmitteln Quellstoffe und Dickungsmittel: Agar-Agar, Johannisbrotkernmehl, Guarkernmehl, Pektin, modifizierte Stärke Emulgatoren: Lecithin, Mono- und Diglyceride, DAWE Enzyme: Amylasen, Proteinasen, Pentosanasen, Cellulasen Ascorbinsäure Sonstige Bestandteile: Sojaprodukte, Kartoffelprodukte, Mineralstoffe, Aminosäuren

Wirkung wesentlicher Inhaltsstoffe Inhaltsstoffe: Wirkung: Malzprodukte => Beschleunigung der Gärung, Verbesserung von Krustenbräunung, Rösche und Geschmack Milchprodukte => Verbesserung der Porung, Frischhaltung und (Eiweißstoffe) Bräunung Fettstoffe => Verbesserung der Teigbeschaffenheit: Kleberelastizität, Gashaltevermögen => Verbesserung der Gebäcke: Krumenstruktur, Porung, Volumen Emulgatoren => Verbesserung der Teigstabilität und Gärtoleranz => Vergrößerung des Volumens, feinere Porung Enzyme => Beschleunigung der Gärung Ascorbinsäure => Stärkung des Klebers, feinere Porung

Zugelassene Zusatzstoffe nach den Richtlinien der Öko-Verbände Backtriebmittel: Weinsteinsaures Backpulver auf Basis von: Natriumbicarbonat und Natriumhydrogencarbonat (Natron E 500) Natriumtartrat (E 335), Kaliumtartrat (Weinstein E 336), Pottasche: Kaliumcarbonat (E 501) Hirschhornsalz: Ammoniumhydrogencarbonat und Ammoniumcarbonat (E 503)

Zugelassene Zusatzstoffe nach den Richtlinien der Öko-Verbände Biologische Lockerungsmittel: Bio-Sauerteig aus betriebseigener Führung; Anstellgut als Starterkultur mit lebenden Mikroorganismen Backferment auf Basis von Getreide, Leguminosenmehl (Erbsen) und Honig Hefe (gentechnikfrei), Bio-Hefe

Zugelassene Zusatzstoffe nach den Richtlinien der Öko-Verbände Gelier- und Dickungsmittel: Speisegelatine ohne Zusätze, nur für sahnehaltige Massen Agar-Agar (E 406) Pektin, nicht modifiziert (E 440a) Johannisbrotkernmehl (E 410), nur für glutenfreie Backwaren Guarkernmehl (E 412), nur für glutenfreie Backwaren Stärke in Bio-Qualität, Quellstärke

Zugelassene Zusatzstoffe nach den Richtlinien der Öko-Verbände Zutaten nicht landwirtschaftlichen Ursprungs: Speisesalz, jodiertes Speisesalz Trinkwasser Calciumcarbonat (= Kreide E 170), Magnesiumcarbonat (= Kreide E 504) als Rieselhilfe im Salz Natriumhydroxid (= Brezellauge E 524) für Laugengebäck

Zugelassene Zusatzstoffe nach den Richtlinien der Öko-Verbände Verarbeitungshilfsstoffe: Getreidemehle als Staubmehl Trennmittel: pflanzliche Öle/Fette, Butter, Lecithin (E 322) Trennwachse: Bienenwachs, Carnaubawachs Sonstige Hilfsstoffe: Natürliche Aromastoffe oder Aromaextrakte

Gekauftes Bio-Weizenbackmittel (von den Öko-Verbänden zugelassen) Zusammensetzung: Bio-Malzmehl Bio-Weizenmehl Bio-Sojamehl Bio-Lupinenmehl Bio-Weizengluten (Kleber) Bio-Lecithin Bio-Acerola-Kirschsaftpulver

Selbst gemischtes Bio-Backmittel aus Bio-Rohstoffen Bestandteil: Hinweise auf die Wirkung: 0,2 % Bio-Sanddornsaft => Ascorbinsäure (+ Fruchtsäure) zur Festigung des Klebers => Traubenzucker, Fruchtzucker als Nährstoffe für die Hefe 1,0 % Bio-(Vollrohr-)Zucker => Ersatzstoff für Malzzucker als Nährstoff für die Hefe => Rösche, Bräunung 1,0 % Bio-Butter => Fett macht den Kleber geschmeidiger 2,0 % Bio-Eigelb => Lecithin als Emulgator, Fett (s. o.) 5,0 % Weizensauerteig => Milchsäure und Essigsäure zur Festigung des (Roggensauerteig) Klebers aus Bio-Mehlen => Aroma, Geschmack

Rezept für Bio-Weißbrötchen 1.000 g Bio-Weizenmehl, Type 550 540 g Wasser 50 g Bio-Weizensauer, alternativ Bio-Roggensauer 40 g Bio-Hefe (4 %) 20 g Bio-Eigelb (2 %) 20 g Meersalz (2 %) 10 g Bio-Butter (1 %) 10 g Bio-Vollrohrzucker (1 %) 2 g Bio-Sanddornsaft (0,2 %) 1.692 g Teig

Ersetzen der Ascorbinsäure durch Vitamin C aus Bio-Früchten (1) Der Dosierungsbereich der Ascorbinsäure im konventionellen Bereich beträgt: 0,001 % bis 0,005 % auf Mehl bezogen, bei Vollkornmehlen etwas höher. Ein Rechenbeispiel für einen Zusatz von 0,002 %: 0,002 g je 0,100 kg Mehl 0,02 g je 1,0 kg Mehl 2,0 g je 100,0 kg Mehl Ascorbinsäure entspricht chemisch dem Vitamin C. Demzufolge kann das natürliche Vitamin C in Bio-Früchten den von den Öko-Verbänden nicht erlaubten Zusatzstoff Ascorbinsäure ersetzen.

Ersetzen der Ascorbinsäure durch Vitamin C aus Bio-Früchten (2) Der Saft von folgenden Früchten ist reich an Vitamin C (entspricht Ascorbinsäure): Acerola-Kirsche: ca. 1,500 g Vitamin C in 100 g Saft Sanddorn-Frucht: ca. 0,250 g Vitamin C in 100 g Saft Apfelsine/Zitrone: ca. 0,050 g Vitamin C in 100 g Saft Um für 1,0 kg Mehl die entsprechende Vitamin-C-Menge aus Früchten zuzusetzen, benötigt man folgende Fruchtsaftmengen (umgerechnet auf 0,02 g Ascorbinsäure je 1,0 kg Mehl): 1,3 g Acerola-Kirschsaft 8,0 g Sanddornfruchtsaft 40,0 g Apfelsinen-/Zitronensaft