Was macht den Unterricht erfolgreich?

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 Präsentation transkript:

Was macht den Unterricht erfolgreich? Ergebnisse der „HATTIE-Studie“

„Er (Hattie) fasziniert vor allem deswegen, weil er mit seiner Studie den Blick auf den eigentlichen Kern von Schule richtet, nämlich auf das Lernen und den Unterricht, auf die klassische Beziehung und das klassische Verhältnis zwischen Lehrendem und Lernendem.“ Bildung Bewegt Nr. 13, Juni 2011 (Leitartikel)

HATTIE-Studie (John Hattie –neuseeländischer Bildungsforscher Ist eine „Meta-Studie“ In einem Jahrzehnt erstellt Wertet rund 800 internationale englischsprachige „Meta-Studien“ aus Entwickelt eine Gesamtschau auf 138 Einflussfaktoren zum Lernerfolg

Schlüsse aus der HATTIEs Meta-Analyse Lehrkräfte und deren Unterricht sind die zentralen Ursachen erfolgreichen schulischen Lernens Reformen sind eher im Bereich der Unterrichtsentwicklung sinnvoll, weniger Strukturreformen

Schlüsse aus der HATTIEs Meta-Analyse Lehrkräfte und deren Unterricht sind die zentralen Ursachen erfolgreichen schulischen Lernens Reformen sind eher im Bereich der Unterrichtsentwicklung sinnvoll, weniger Strukturreformen

Leitfrage: Whats work best? – Welcher Weg ist der beste? Identifizierung der Faktoren, deren Wirkung für den Lernerfolg am stärksten sind. Unterscheidung von den Faktoren, die nur einen geringen Effekt haben.

Daumenregeln zur Diskussion über Effektstärken Eine pädagogische Maßnahme schadet. 0 ≤ d < .20 Eine pädagogische Maßnahme schadet nicht, aber hilft auch nicht. .20 ≤ d < .40 Eine pädagogische Maßnahme ist erfolgreich, indem sie Schülerinnen und Schülern einen Wissenszuwachs erlaubt, der in etwa mit dem Zuwachs in einem halben Schuljahr korrespondiert. .40 ≤ d < .60 Eine pädagogische Maßnahme ist sehr erfolgreich, indem sie Schülerinnen und Schülern einen Wissenszuwachs erlaubt, der in etwa dem Zuwachs in einem Schuljahr entspricht. d ≥ .60 Eine pädagogische Maßnahme ist äußerst erfolgreich, indem sie Schülerinnen und Schülern einen Wissenszuwachs erlaubt, der über dem Zuwachs liegt, der im Mittel in einem Schuljahr erreicht wird.

Tabelle 2: Lernhinderliche und lernunwirksame Faktoren Was schadet? d Was hilft nicht und schadet nicht? Mobilität (Umzüge der Eltern) Chronische Erkrankungen Fernsehen Alleinerziehende Eltern Sitzenbleiben Schulferien -.34 -.20 -.18 -.17 -.16 -.09 Offener Unterricht Jahrgangsübergreifender Unterricht Leistungsgruppierung (Differenziertes Schulsystem) Problembasiertes Lehren Interne Differenzierung Web-basiertes Lernen Team-Teaching .01 .04 .12 .15 .16 .18 .19

Was hilft ein wenig mehr? Tabelle 3: Lernförderliche Faktoren mit relativ geringen Effektstärken Was hilft ein wenig? d Was hilft ein wenig mehr? Reduzierung der Klassengröße Individualisiertes Lernen Kirchliche Schulen Finanzielle Ausstattung Sommerschulen Integration/Inklusion Hausaufgaben .21 .22 .23 .29 Externe Differenzierung für Leistungsstarke Entdeckendes Lernen Induktives Unterrichten Regelmäßige Leistungskontrollen Schulleitung Computergestütztes Lernen Angebote für Hochbegabte .30 .33 .34 .36 .37 .39

Tabelle 4: Lernförderliche Faktoren mit bedeutsamen Effektstärken Was hilft schon mehr? d Was hilft noch mehr? Angstreduktionstraining Kooperatives Lernen Selbstvertrauen der Schüler Vorschulische Förderprogramme Frühkindliche Interventionen Kleingruppenlernen .40 .41 .43 .45 .47 .49 Classroom Management (stringente Klassenführung) Herausfordernde Ziele setzen Arbeit mit Lösungsbeispielen Direkte Instruktion .52 .56 .57 .59

Tabelle 5: Lernförderliche Faktoren mit sehr großen Effektstärken Was hilft richtig? d Regelmäßige Tests mit Feedback Schulische Leseförderung Metakognitive Strategien (Willen zum Lernen) Verteilung von Arbeiten und Pausen Lehrkraft-Schüler-Verhältnis .62 .67 .69 .71 .72 Feedback (beiderseitig) Reziprokes Unterrichten (Arbeit in Gruppen und reihenweise Aufgabe des Lehrers übernehmen) Direktheit u. Klarheit der Instruktion Akzelerationsprogramme (spezielle Förderung) Formative Bewertung (Bewertung während des Lernprozesses ) .73 .74 .75 .88 .90

Tabelle 6: Unterrichtsfaktoren und Rahmenbedingungen schulischen Arbeitens in ihrer Wirksamkeit auf Lernerfolge Unterrichtsmerkmale d Rahmenbedingungen Unterrichtsqualität Reziprokes Lernen (Gegenseitiges Lernen) Lehrkraft-Schüler-Verhältnis Feedback Training von Selbstverbalisationsstrategien (Wie spreche ich mit mir selbst ?) Metakognitive Strategien Direkte Instruktion Herausfordernde Ziele setzen .77 .74 .72 .67 .59 .57 Interne Differenzierung Steigerung der Finanzen Reduzierung der Klassengröße Differenziertes Schulsystem (externe Differenzierung) Jahrgangsübergreifender Unterricht Offener Unterricht Sommerferien Sitzenbleiben .28 .23 .21 .12 .04 .01 -.09 -.16

Unterricht und Lehrerverhalten Zusammenfassung: Bedeutsam und vordere Positionen – Unterricht und Lehrerverhalten Einflussfaktoren wie: Klares Lehrerverhalten Formative Bewertung Reziprokes Lehren und Lernen Feedback Rückmeldung der Lernenden an die Lehrenden Gedankliche Auseinandersetzung der Lernenden mit dem eigenen Lernen durch metakognitive Verfahren Lehrkraft - Schüler – Interaktion (-Verhältnis)

Wer soll das machen?

Wie ist die Wahrnehmung der eigenen Person im Unterricht Wie ist die Wahrnehmung der eigenen Person im Unterricht? Wie ist die Wahrnehmung des eigenen Unterrichts?

Merkmale guten Unterrichts (nach Hilbert Meyer) Klare Strukturierung des Unterrichts Hoher Anteil echter Lernzeit Lernförderndes Klima Inhaltliche Klarheit Sinnstiftendes Kommunizieren Methodenvielfalt Individuelles Fördern Intelligentes Üben Transparente Leistungserwartungen Vorbereitete Umgebung

Formative und summative Bewertungen Lern- und Leistungsdiagnosen Am Ende der Lernphase Ergebnisorientiert Endgültig Neutral Fehler unerwünscht Z.B. verbunden mit Berechtigung FORMATIVE BEWERTUNG LERNDIAGNOSE Während der Lernphase !!! Prozessorientiert Möglichkeiten zum Nachbessern Anerkennend, anspornend Fehler willkommen Z.B. verbunden mit Förderangebot Q1

Formative Bewertung Formative Assessments –lernbezogene Berurteilung Bewertung, die nicht am Ende des Lernprozesses steht, sondern innerhalb, um handlungsleitende Informationen für den Lernenden durch den Lehrenden zu geben Diagnostische Möglichkeiten Maßnahmen u. Strategien der Lehrkraft, etwas über den erreichten Lernforschritt (über die Differenz zw. Leistungsstand u. Lernziel) zu erfahren Diagnostische Tools Diagnostische Fragen => Ableitungen von Hilfen, Unterstützungen, Hinweisen, Methoden…

Formative Bewertung durch: Information über das Schülerhandeln im Unterricht (durch die Reihen an die Schülertische gehen) – sofortige Hinweise Lernstandsprüfung durch Selbst- und Fremdeinschätzung: Schüler o. Partner o. LK Fragen zum Verständnis stellen und beantworten Einsammeln von Schülerarbeiten – Versehen mit Randbemerkungen (Hinweisen); verbale Auswertung Begleitende Hausaufgaben und inhaltliche Auswertung durch Selbstkontrolle und Kontrolle Vermitteln von Kompetenzen und Instrumenten zur Selbstbeurteilung Fragekultur entwickeln (der Schüler begleitet seinen Lern-, Erkenntnisprozess, kommentiert den Lernfortschritt bzw. die Lösungsschritte und vermerkt seine Fragen und Probleme, so dass die Lehrkraft entsprechende Hilfen geben kann => Ableitung von Hilfen, Unterstützungen, Hinweisen, Methoden…

Metakognitive Strategien Wiederholung / Einprägung Elaboration (Fragen stellen) Organisation (-stechniken) Selbstkontrolle, -regulation – Strategien Volitionale Bewältigung (der Wille zur Umsetzung)

Unterrichtsqualität durch Lehrkräftekompetenz Fortbildungsvorhaben Unterrichtsqualität durch Lehrkräftekompetenz Regelmäßige Tests mit Feedback Formative Bewertung Feedback (LK<->Schüler) Direkte, klare Instruktion Metakognitive Strategien Reziprokes Lernen Verteiltes vs. massiertes Lernen Training von Selbstverbalisationsstrategien Lehrkraft-Schüler-Verhältnis Schulische Leseförderung Herausfordernde Ziele setzen