Modul 2: Kompetenzorientierung im Unterricht

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Worin zeigt sich kompetenzorientierter Religionsunterricht?
Advertisements

Auf dem Weg zum kompetenzorientierten Unterricht
Erziehung vermittelt soziale Kompetenzen. Erziehung st ä rkt die Pers ö nlichkeit. Erziehung basiert auf gegenseitigem Vertrauen. Erziehung st ü tzt sich.
Regierungspräsidium Stuttgart Regierungspräsidium Tübingen Regierungspräsidium Freiburg Regierungspräsidium Karlsruhe.
CHANCE – Unternehmenssimulator für unternehmerisches Denken und Handeln The best way of learning about entrepreneurship is through direct experience and.
Projekte planen und durchführen
Lehrervortrag Jeanette Giardina Definition Im Lehrervortrag stellt der Lehrer der gesamten Klsse einen fachlichen Zusammenhang mündlich dar.
Michael Seeger LV BsAs: vom Input zum Outcome SP Inhalte und Kompetenzen der Paradigmenwechsel in der Bildungswelt seit 2000 © 2007 Michael.
Berufsfachschule für Altenpflege
Konstruktionsmerkmale 2 des neuen Bildungsplans der Schule für Hörgeschädigte in B.-W. Stecher, Rau , Löschmann, Martens-Wagner, Jacobsen, Erdmann-Barocka.
Auf einen Blick Lehrplan 21 – ein Auftrag der Gesellschaft
Rechte und Pflichten der Schülermitverantwortung
Rechte und Pflichten der Schülermitverantwortung
1 2 3 LehrplanPLUS Bayern 2016 Warum ein neuer Lehrplan? Was ist neu?
Rolf Katzenmeyer, Studienseminar BS Gießen
Projekte planen und durchführen
Auswertung FRosin Schuljahr 2017/18.
Ziele Modernisierung der Standards und Verschlankung durch wenige, aber verbindliche Inhalte Curriculare Grundlage für die individuelle Förderung aller.
Stiftung Bildungspakt Bayern
Gymnasium Isernhagen Schulprogramm
Modell der vollständigen Handlung aus Wikipedia
1. Problemstellung wird benannt
JugendAuslandsBeratung JAB
Problemlagen erkennen und verändern durch Unterrichtsevaluation
Mittlere Reife ? EuroKom FIP FÜK Friedrich Realschule
Gymnasium Neustadt a.d.Waldnaab
Herzlich Willkommen.
Unterrichtsplanung – Zusammenfassung SDRP
Leittextorientierter Unterricht
Curriculare Aspekte des Deutschunterrichts
KOOperative BerufsOrientierung
Projektpräsentation 2017/18
Schüler aktivierende Unterrichtsformen im Mathematikunterricht
7. Vorlesungseinheit Lehr- und Lernziele, Kompetenzen und Standards
Was funktioniert? Eine (ziemlich stark verkürzte) Übersicht über Metastudien zum Lernerfolg Ⓒ M. Rode, Lüneburg, 2014.
Der jahrgangsübergreifende Wochenplan
Motivation ist wichtiger als Intelligenz
Fachtagung: Integrierte Berufsausbildungs-vorbereitung (IBA) -Struktur, Handlung und Sprache im Rahmenlehrplan Verknüpfung des RLP mit einer Lernsituation.
Neue Medien im Geographieunterricht
Arbeitstreffen für Projektbegleitende von Schülerfirmen in der Sekundarstufe I Potsdam, Servicestelle Schülerfirmen.
Neugestaltung 3. Sek Businesslunch Gewerbeverein und Sekundarschule Wallisellen Donnerstag, 10. März 2011.
Mierendorff-Grundschule
Studienseminar Aurich
IT an Schulen - Ergebnisse einer Befragung von Lehrern in Deutschland - - November
Kompetenzorientiert unterrichten – mit Neuen Medien (Prof. Dr
VI.2.6 Lern- und Bewertungssituationen werden im Unterricht voneinander getrennt VI.2.7 Die Lehrerinnen und Lehrer sorgen für Transparenz der Leistungserwartungen.
Was ist - für uns - guter Unterricht
Stimmungsbild/Feedback-Erhebung Wie beurteilen Schülerinnen und Schüler die Modellschule für Individualisierung und Potentialentfaltung („IndY“)? Team:
Musik als Profilfach an Gemeinschaftsschulen Klasse 8-10
Klärung der Begrifflichkeit in der Pädagogik
Wissenschaftsorientierter Unterricht in der Praxis
Feedback-Formen in der Praxis
Modul 2: Kompetenzorientierung im Fremdsprachenunterricht
Bildungsstandards –Was bringt uns das eigentlich? (1)
Bildungsstandards –Was bringt uns das eigentlich? (1)
DGD 52: Unterrichtsplanung und –Gestaltung. Deutsch als Fremdsprache
Kompetenzanalyse Profil AC an Realschulen
Kompetenzmodelle als Grundlage für die Aufgabenentwicklung
Zentrale Lernstandserhebungen in Hessen 2019
? Warum eigentlich Reli ???.
Elterninfos Quellen : VSA, PHZH, Schulamt
„Austausch macht Schule Forum 1: Lernort Schüleraustausch
Deutsche Internationale Abiturprüfung DIA
Modul 1: Basiswissen Bildungsstandards und Kompetenzorientierung
Studienseminar Aurich
Spracherziehung Förderung in der deutschen Sprache als Aufgabe des Unterrichts in allen Fächern.
Gemeinsame Entwicklung eines schulinternen Curriculums
Wie war‘s, und wie geht‘s weiter?
 Präsentation transkript:

Modul 2: Kompetenzorientierung im Unterricht Es muss nicht besser werden, wenn es anders wird. Wenn es aber besser werden soll, muss es anders werden. (Georg Christoph Lichtenberg) Prof. Dr. Inez De Florio-Hansen, Bad Wildungen, 23. 03. 2010 1

C. Basiswissen: C1 Kompetenzorientierung – ein wichtiges Unterrichtsmerkmal Wie lässt sich diese Definition von Weinert auf den Unterricht anwenden? Wissen genügt nicht; es geht aber auch nicht ohne Wissen, denn: Wissen ohne Handeln ist nutzlos. Handeln ohne Wissen ist meist erfolglos. (vgl. Lersch 2009) Um handlungsfähig zu sein, braucht man: Wissen (Wissenselemente in anwendungsbezogener, vernetzter Form), Können (Möglichkeiten, das Wissen zu erproben und in immer neuen realitätsnahen Anforderungssituationen anzuwenden), Einstellungen (Bereitschaft und Fähigkeit, Aufgaben und Probleme zu lösen). Prof. Dr. Inez De Florio-Hansen, Bad Wildungen, 23. 03. 2010 2

C. Basiswissen: C2 Innovative Entwicklungen Analyse der aktuellen Situation: Eigenverantwortliches Lernen, schüleraktivierender Unterricht, demokratische Mitgestaltung, Methodenvielfalt inklusive offener Unterrichtsformen sind wesentliche Bestandteile der oft zitierten neuen Lernkultur. Ob es sich um die Informationsbeschaffung zu einem Thema, die Präsentation von Projektergebnissen, die Erarbeitung der Stationen bei einem Lernzirkel oder die Arbeit mit einem Wochenplan handelt – die verwendeten Unterrichtsmethoden sollen Schülerinnen aktivieren, sie zu eigenem Tun ermuntern. (Thaler 2008: 14) Prof. Dr. Inez De Florio-Hansen, Bad Wildungen, 23. 03. 2010 3

C. Basiswissen: Merkmale eines Kompetenzen fördernden Unterrichts (1) Wechselwirkung verschiedener Merkmale des FSU: Merkmale und Prinzipien „guten“ Unterrichts (vgl. z. B. Meyer 2004; Helmke 2009) sind zwar hilfreich, müssen aber für jedes Schulfach konkretisiert und adaptiert werden. Merkmale und Prinzipien, also auch Kompetenzorientierung, machen selbst in optimaler Ausprägung noch keinen erfolgreichen Unterricht aus, sondern sind als Bedingungen für Best Practice zu verstehen. Notwendig ist in jedem Fall eine kompetente Umsetzung dieser Prinzipien in die Unterrichtsplanung und Reflexion, was entsprechende Steuerungs-, Koordinations- und Überwachungsleistungen und viele kreative Leistungen des Umgangs mit Unsicherheit und Überraschungen einschließt (vgl. Helmke 2009: 170). Prof. Dr. Inez De Florio-Hansen, Bad Wildungen, 23. 03. 2010 4

C. Basiswissen: Merkmale eines Kompetenzen fördernden Unterrichts (2) LAAIKE-Prinzipien sind für kompetenzorientierten Unterricht besonders relevant: L wie Lebensbezug: Die angemessene und gut durchdachte Verbindung von Kompetenzen, Themen/Inhalten und Lernarrangements motiviert SuS zum Lernen und lässt sie die erworbenen und angestrebten Kompetenzen als bedeutsam für ihr Leben empfinden. A wie Authentizität: Sie ist bei der Vorbereitung auf reale Sprachverwendung unerlässlich. Das Prinzip „Authentizität“ bezieht sich nicht nur auf die verwendete Sprache und die ausgewählten Texte, sondern vor allem vor allem auf authentische Lerngelegenheit durch entsprechende Anforderungssituationen. Prof. Dr. Inez De Florio-Hansen, Bad Wildungen, 23. 03. 2010 5

C. Basiswissen: Merkmale eines Kompetenzen fördernden Unterrichts (3) LAAIKE-Prinzipien (Fortsetzung): (neben Lebensbezug, Authentizität) A wie Aufgabenorientierung: Auch neuere Lehrwerke stellen die notwenige Verbindung zwischen Wissen und Können oft nicht hinreichend her. Zudem können sie die für das Handeln erforderlichen Einstellungen meist nicht bewirken. Nötig sind mehr oder weniger häufig umfassende Aufgabenstellungen (im Sinne des Task-based Learning): Der Hauptfokus liegt auf Kompetenzen fördernden Inhalten und Teilaufgaben. I wie Individualisierung: Es geht im ergebnisorientierten Unterricht um den Auf- und Ausbau fachlicher, fächerübergreifender und überfachlicher Kompetenzen beim einzelnen Lernenden. Individuelle Lernprozesse müssen durch die Diagnose- und Beratungskompetenz der Lehrkraft nachdrücklich unterstützt werden. Prof. Dr. Inez De Florio-Hansen, Bad Wildungen, 23. 03. 2010 6

C. Basiswissen: Merkmale eines Kompetenzen fördernden Unterrichts (4) LAAIKE-Prinzipien (Fortsetzung): (neben Lebensbezug, Authentizität, Aufgabenorientierung, Individualisierung): K wie Kooperation: Die Interaktion zwischen Lernenden und der Lehrperson sowie zwischen den Schülerinnen und Schülern selbst gewinnt an Bedeutung. Kooperatives Arbeiten unterstützt nicht nur das individuelle Erlernen fachlicher Inhalte, sondern fördert auch die überfachliche Sozial- und Personalkompetenz. E wie Evaluation: Sollen sich Kompetenzorientierung und andere Merkmale von Best Practice durchsetzen, sind regelmäßige interne und externe Überprüfung der Kompetenzen unerlässlich. Selbstevaluation ist ausdrücklich einzubeziehen. Sinnvolle Überprüfungsverfahren und Testformate sollen nach und nach die Freude an den erreichten Leistungen (vor Prüfungsangst) in den Vordergrund treten lassen. Prof. Dr. Inez De Florio-Hansen, Bad Wildungen, 23. 03. 2010 7

Ein Modell für kompetenzorientierten Unterricht: C. Basiswissen: Vertikaler und horizontaler + lateraler Lerntransfer (1) Ein Modell für kompetenzorientierten Unterricht: Vertikaler Lerntransfer: Aneignung von Wissenselementen Was müssen die SuS wissen? Horizontaler Lerntransfer: Bewältigung von Anforderungssituationen Was sollen die SuS können? Prof. Dr. Inez De Florio-Hansen, Bad Wildungen, 23. 03. 2010 8

C. Basiswissen: Vertikaler und horizontaler + lateraler Lerntransfer (2) Lateraler Lerntransfer  überfachliche Kompetenzen In gängigen Kompetenzmodellen (vgl. Ziener 2008): Personalkompetenz Sozialkompetenz Medien- und Methodenkompetenz Im Unterricht besonders wichtig: Dialogkompetenz: Dialog = Möglichkeit, gemeinsam Neues zu entdecken = Lernen Prof. Dr. Inez De Florio-Hansen, Bad Wildungen, 23. 03. 2010 9

C. Basiswissen: Von Kompetenzen zu Themen/Inhalten + Lernarrangements (1) Ausgangspunkt für die Planung, Durchführung und Evaluation sind die Kompetenzen, welche die Schülerinnen und Schüler erreichen sollen. Positive Effekte für die Lernenden: bessere Kenntnisse (am tatsächlichen Können orientiert) mehr Selbsttätigkeit und Mitbestimmung größere Transparenz und Vergleichbarkeit der Ergebnisse Positive Effekte für die Lehrkräfte: Mitwirkung bei der curricularen Planung (Schulcurricula) neue, (auf längere Sicht) entlastende „Lehrerrolle“ größere Zufriedenheit durch bessere Unterrichtsergebnisse Prof. Dr. Inez De Florio-Hansen, Bad Wildungen, 23. 03. 2010 10

C. Basiswissen: Von Kompetenzen zu Themen/Inhalten + Lernarrangements (2) Unterrichtsplanung: vom Kompetenzziel zu den Inhalten + Lernarrangements Wahl der Themen/Inhalte: Bedürfnisse und Interessen der Lernenden; von Lehrkräften weitgehend autonom ausgewählt bzw. im Rahmen des Schulcurriculums ausgewiesen; Wahl des Lernarrangements: - Lernmaterial für selbstständige, handlungsorientierte Aneignung von Wissen; - verbunden mit Aufgabenstellungen zur Ausbildung von Können; - Gestaltung der Lernsituation mit Blick auf die Förderung von Handlungsdispositionen (Wissen, Können, Einstellungen) Prof. Dr. Inez De Florio-Hansen, Bad Wildungen, 23. 03. 2010 11

C. Basiswissen:Von Kompetenzen zu Themen/Inhalten + Lernarrangements (3) Ein Weg zu kompetenzförderndem Unterricht: allgemeines Kompetenzziel  exemplarische Inhalte Konkretisierung von Teilkompetenzen und –komponenten Lernarrangement Prof. Dr. Inez De Florio-Hansen, Bad Wildungen, 23. 03. 2010 12