COPD chronic obstructive pulmonary disease.

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 Präsentation transkript:

COPD chronic obstructive pulmonary disease

Symptomatik - Erkrankung Vorhanden sein von Husten und Auswurf über mindestens 3 Monate in jedem von zwei aufeinander folgenden Jahren zunehmenden Dyspnoe und Tachypnoe bei Belastung - Kontinuierlich symptomatisch, keine beschwerdefreies Intervall Verlängerte Exspiration, Giemen, Pfeifen und Brummen Einsatz der Atemhilfsmuskulatur bei Anstrengung-Überblähung Die Symptome werden mit Hilfe validierte Fragebogen gemessen und in zwei Kategorien eingeteilt-gering symptomatisch-höhergradig symptomatisch

MMRC( modified Medical Research Council) Skala Das wichtigste Symptom der COPD Belastungsdyspnoe wird in einer 5-Stufenskala gemessen. Als wenig symptomatisch gelten 0 und 1

CAT(COPD Assessment Test) Fragebogen mit 8 Fragen, zu beantworten auf einer Skala von 0-5. Minimum Score bei völliger Beschwerdenfreiheit 0, Maximum 8X 5=40 Als wenig symptomatisch gilt ein Score<10.

CCQ(COPD Control Questionnaire) Fragebogen mit 10 Fragen, zu beantworten auf einer Skala von 0 bis 6, Minimum Score bei völliger Beschwerdenfreiheit 0, Maximum Score 6:10=6 Als wenig symptomatisch gilt ein Score von 1

Klinischer Algorithmus der COPD-Diagnostik Belastungsdyspnoe, chronischer Husten, ± Auswurf, ± Atemnot Expositionsanamnese, Untersuchung, Rö-Thorax in 2 Ebenen, evtl. CT   Spirometrie/Bronchospasmolysetest FEV1/FVC < 70% & FEV1 < 80 % Leitlinie zur Spirometrie: Criée C-P et al. Leitlinie zur Spirometrie… Pneumologie 2015; 69: 1–18

Klinischer Algorithmus der COPD-Diagnostik Leitlinie zur Spirometrie: Criée C-P et al. Leitlinie zur Spirometrie… Pneumologie 2015; 69: 1–18

Klinischer Algorithmus der COPD-Diagnostik Belastungsdyspnoe, chronischer Husten, ± Auswurf, ± Atemnot Spirometrie/Bronchospasmolysetest FEV1/FVC < 70% & FEV1 < 80 % Expositionsanamnese, Untersuchung, Rö-Thorax in 2 Ebenen, evtl. CT Bodyplethysmographie ja COPD Leitlinie zur Spirometrie: Criée C-P et al. Leitlinie zur Spirometrie… Pneumologie 2015; 69: 1–18

COPD Einteilung nach GOLD https://www.copd-aktuell.de/sites/default/files/content/copd-schweregrad-symptome.jpg; Zugriff: 10.05.2019

Therapie Optimierung der Pharmakotherapie Tabakentwöhnung Körperliches Training Patientenschulung Atemphysiotherapie Ergotherapie Ernährungsberatung Hilfsmittelversorgung Soziale/Psychosoziale Betreuung

Medikamentöse Therapie bevorzugt: inhalative Applikation für Bronchodilatatoren und ICS individuelle Auswahl des Inhalators: MDI, DPI, ;MDI mit Spacer, Vernebler – je nach Verfügbarkeit, Atemtechnik und Präferenz des Patienten inhalationstraining, Kontrolle der Inhalationstechnik im Verlauf erforderlich

Bronchodilatatoren Basismedikamente bei COPD, kurzwirksame Substanzen (SABA, SAMA) für die Bedarfsmedikation, langwirksame Substanzen (LABA, LAMA) für die Dauertherapie  Besserung der Lungenfunktion, der Dyspnoe, der Lebensqualität und der Exazerbationsrate.

Beta2-Sympathomimetika Anticholinergika SAMA: Ipratropium LAMA: Acildinium (12 Stunden wirksam) Glycopyrronium, Tiotropium, Umeclidinium (24 Stunden wirksam) Unerwünschte Effekte: Mundtrockenheit Cave: Harnverhalt bei Prostatahyperplasie und Anstieg des Augendrucks bei Engwinkelglaukom Beta2-Sympathomimetika SABA: Fenoterol, Salbutamol, Terbutalin LABA: Formoterol, Salmeterol (12 Stunden wirksam Indacaterol, Olodaterol, Vilanterol (24 Stunden wirksam) Vilanterol: nur in Kombinationspräparaten verfügbar Unerwünschte Effekte: Palpitationen, Tremor, Herzrhythmusstörungen, Hypokaliämie, Hustenreiz in den ersten Sekunden nach der Inhalation von Indacaterol. Theophyilin Schwach wirksamer Bronchodilatator, oral und i.v. verfügbar Unerwünschte gastrointestinale Effekte, atriale und ventrikuläre Rhythmusstörungen, zerebrale Krampfanfälle, Schlafstörung, Muskelkrämpfe. Wegen ungünstiger Wirkung/Nebenwirkungsverhältnis Mittel der letzten Wahl. Cave: enge therapeutische Breite, Interaktionen

Antientzündliche Medikamente Inhalative Kortikosteroide (ICS) limitierte Effekte auf die pulmonale und systemische Inflammation bei COPD als Monotherapie kontraindiziert Einsatz auf spezielle Situationen begrenzt: ACO; Gruppen C und D (in der Regel Obstruktionsgrad 3 und 4), wenn duale Bronchodilatation nicht ausreicht falls bei fehlender Indikation eingesetzt  Ausschleichen unter LABA/LAMA-Therapie möglich Dosis-Wirkungs-Bezeichnungen nicht hinreichend bekannt, wahrscheinlich auch im niedrigen Dosisbereich wirksam Unerwünschte Effekte in der Langzeittherapie: Pneumonie (dosis- und substanzabhängig), Hautatrophie und Einblutungen. Systemische Kortikosteroide Keine Dauertherapie Bei mittelschwerer und schwerer Exazerbation: 40 mg oral für die Dauer von 5 (bis max. 14) Tagen, danach abrupt absetzen. Phosphodiesterase-4-Inhibitor (Roflumilast) Für die Exazerbationsprophylaxe bei dem Phänotyp chronische Bronchitis mit Obstruktionsgrad 3 und 4 und häufigen Exazerbationen als orale Zusatztherapie Unerwünschte gastrointestinale Effekte, Gewichtsabnahme, Kopfschmerzen

Dauertherapie mit Antibiotika Add-on zur inhalativen Therapie zur Senkung der Exazerbationsrate bei Besiedlung mit Pseudomonas aeruginosa. Es liegen nur Ergebnisse für 1 Jahr Therapiedauer vor. Azithromycin (250mg/Tag oder 500mg, 3x pro Woche) oder Erythromycin (2x 500mg/Tag) Unerwünschte Effekte: Zunahme der Resistenz, Hörverlust, Herzrhythmusstörungen, gastrointestinale Beschwerden. Cave: Die Langzeitbehandlung mit Makroliden gegenwärtig nicht generell empfphlen.

Fixe Kombinationen (Wirkung im Vergleich zu den Einzelsubstanzen) SABA/SAMA  effektivere Bronchodilatation LABA/LAMA  effektivere Bronchodilatation, Exazerbationsproshylaxe, Besserung von Lebensqualität (QOL) und Dyspnoe LABA/ICS  effektivere Exazerbationsprophylaxe, Besserung von QOL LABA/LAMA/ICS  im Vergleich zu dualen Kombinationen  evtl. effektivere Exazerbationsprophylaxe

Substitutionstherapie bei Alpha1-Protease-Inhibitor-Mangel Bei Homozygoten angeborenem Alpha1-Protease-Inhibitor-Mangel Zur Verlangsamung der Emphysemprogredienz – geringere jährliche Abnahme der FEV1 Wöchentliche i.v. Applikation von Alpha1-Protease-Inhibitor Strikte Nikotinkarenz Eine Substitutionstherapie kommt vor allem bei Patienten mit FEV1-Werten zwischen 30-65% des Sollwerts und einem jährlichen FEV1-Verlust > 50ml in Betracht.

Mukopharmaka N-Acetylcystein, Ambroxol und Cineol: relative Indikation bei Patienten mit viskösem Sekret, Effekte gering Zur Senkung der Exazerbationsraten bei dem Exazerbatorphänotyp Weitere sekretolytisch wirksame Medikamente: Inhalation von Beta2-Sympathomimetika in Kombination mit physiologischer oder hypertoner Kochsalzlösung; Theophyllin

Antitussiva Bei nächtlichem Reizhusten: 30-60mg Codein, 20-30mg Dihydrocodein; 20-30mg Dextromethorphan Cave: atemdepressive Wirkung bei Patienten mit Hyperkapnie Codeinfreie Antitussiva: Noscapin, Levodropropizin, Pentoxyverin Regelmäßige Einnahme von Antitussiva nicht empfohlen (max. 3 Wochen)

Vasodilatatoren Verursachen eine Verschlechterung der Oxygenierung, sind bei COPD kontraindiziert. Stufentherapie Die Empfehlungen für die Initiirung und Eskalation bzw. Deeskalation der Therapie richten sich nach dem Ausmaß der Symptomatik und der Exazerbationsanamnese (s. Abb.). Bei Diskrepanz zwischen Einschränkung der Lungenfunktion und Symptomen ist die Lungenfunktion für die Therapieentscheidung zu berücksichtigen. COPD-Patienten mit schwergradiger Obstruktion können durch maximale Einschränkung ihrer körperlichen Aktivität wenig Symptome empfinden.

Gruppe A Keine medikamentöse Therapie, falls keine Beschwerden geklagt SABA und/oder SAMA LABA oder LAMA Gruppe B LABA oder/und LAMA Wenn das Hinzufügen eines 2. Bronchodilatators die Symptome nicht verbessert, kann der 2. Bronchodilatator wegen Unwirksamkeit wieder abgesetzt werden. In dieser Patientengruppe tragen häufig Jomorbiditäten zur Symptomatik bei  Diagnostik und ggf. Behandlung der Komorbiditäten. Gruppen C und D Bei bisher unbehandelten Patienten  LAMA oder LABA + LAMA Bei schwer Symptomatik oder Vorbehandlung  LABA + LAMA Bei häufigen Exazerbationen: Wechsel zur LABA/ICS Eskalation zu einer Triple-Therapie mit LAMA/LABA/ICS Bei ACO  LABA/ICS oder LABA/LAMA/ICS Falls unter ICS weiterhin Exazerbationen auftreten  ICS absetzen Bei FEV1 <50% des Solls und chronischer Bronchitis  Roflumilast Makrolide: wegen Nebenwirkungen, fehlender Langzeitergebnisse, Resistenzentwichlung  keine generelle Empfehlung