Intrakranielle Blutungen

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 Präsentation transkript:

Intrakranielle Blutungen

Intrakranielle Blutungen: Einteilung Epiduralhämatom (EDH) Subdurales Hämatom (SDH) Subarachnoidalblutung (SAB) Intracerebrale Blutung (ICB)

Intrakranielle Blutungen: Epiduralhämatom Epiduralhämatom (EDH) Subdurales Hämatom (SDH) Subarachnoidalblutung (SAB) Intracerebrale Blutung (ICB)

Epiduralhämatom I: Ätiologie und Pathogenese zwischen Kalotte und Dura mater meist traumatisch Blutung meist aus A. meningea media temporal bzw. temporo-basal 2/3 der Pat. sind jünger als 40 Jahre

Epiduralhämatom II: Klinik typischer 3-phasiger Verlauf (30% der Fälle)  kurze Bewusstlosigkeit  Erholung für einige Stunden  Eintrübung mit neurologischen Herdzeichen bei 60% der Pat. findet sich initial keine Bewusstlosigkeit Anisokorie mit homolateraler Mydriasis in 60% der Fälle

Epiduralhämatom III: Diagnose cCT: hyperdense, bikonvexe Raumforderung an der Kalotteninnenseite in 85% der Fälle findet sich eine Fraktur im Knochenfenster

Epiduralhämatom IV: Therapie Überwachung (wenn keine Bewußtseinstrübung/ Hirndruckzeichen/fokal-neurologische Defizite und Durchmesser der Blutung kleiner 1cm) in allen anderen Fällen: Trepanation, Hämatomausräumung, Ligatur der Blutungsquelle

Epiduralhämatom V: Prognose Letalität zwischen 20 und 50% falls initial bereits symptomatisch beträgt Letalität zwischen 40 und 100%

Intrakranielle Blutungen: Subdurales Hämatom Epiduralhämatom (EDH) Subdurales Hämatom (SDH) Subarachnoidalblutung (SAB) Intracerebrale Blutung (ICB)

Ätiologie und Pathogenese Subdurales Hämatom I: Ätiologie und Pathogenese Blutung zwischen Dura mater und Arachnoidea meist nach Stürzen Einriss der Brückenvenen ältere Patienten Risikofaktoren: Alter (Stürze!), Alkoholabusus, Epilepsie, Antikoagulation

Subdurales Hämatom II: Klinik akutes SDH meist nach schwerem SHT mit Hirnparenchymverletzung heftige Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen später: Herdzeichen b) chronisches SDH v.a. ältere Patienten; nur in 25% ist Sturz anamnestisch zu sichern oft unspezifische Beschwerden: Verwirrtheit, psychomotorische Verlangsamung

Subdurales Hämatom III: Diagnose Schädel-CT akutes SDH sichelförmige, hyperdense Blutauflagerung zwischen Dura und Hirnoberfläche; evtl. Mittellinienverlagerung b) chronisches SDH sichelförmige Blutauflagerung mit gleicher Dichte wie Hirnparenchym evtl. auch wie Liquor

Subdurales Hämatom IV: Therapie Enge Überwachung der Vitalparameter, Vigilanz und Pupillenmotorik Anfallsprophylaxe akutes SDH wenn > 1cm u/o symptomatisch: operative Entfernung b) chronisches SDH wenn > 1cm u/o symptomatisch: Bohrlochtrepanation

Subdurales Hämatom V: Prognose akutes SDH Letalität 50-80% je größer Vigilanzminderung zu Beginn und je ausgeprägter parenchymale Veränderungen desto schlechter ist Prognose b) chronisches SDH bessere Prognose als akutes SDH

Intrakranielle Blutungen: Subarachnoidalblutung Epiduralhämatom (EDH) Subdurales Hämatom (SDH) Subarachnoidalblutung (SAB) Intracerebrale Blutung (ICB)

Subarachnoidalblutung I: Allgemeines auf 100 000 Einw. 6-12 Fälle; v.a. im Frühjahr und Herbst neurologischer Notfall Stadieneinteilung nach Hunt und Hess (1968): 0 zufällig entdecktes, asymptomatisches Aneurysma Ia völlig abgeklungene SAB mit Residualsymptomatik I leichte Kopfschmerzen und/oder Nackensteifigkeit II schwere Kopfschmerzen und/oder ausgeprägte Nackensteifigkeit und/oder Hirnnervenausfälle, Lichtscheu III Schläfrigkeit und/oder leichte Verwirrtheit und/oder leichte Paresen und/oder Dysphasie IV Stupor oder Sopor und/oder mittelgradige bis schwere Hemiparese und/oder Dysphasie V Koma, Dezerebrationssymptome, akutes Mittelhirnsyndrom

Subarachnoidalblutung II: Ätiologie und Pathogenese in 85% der Fälle Ruptur einer basalen Hirnarterie (angeborenes Aneurysma) Angiome, Metastasen, Sinusvenenthrombosen, Traumata, idiopathisch Dom / Ruptur Elastica interna Abbruch Beerenförmiges Aneurysma

Subarachnoidalblutung III: Klinik Leitsymptom: perakute, stärkste Kopf- und Nackenschmerzen Übelkeit und Erbrechen, evtl. Bewusstseinsminderung evtl. schon Tage vorher Kopfschmerzen je nach Lokalisation: Lähmungen, Hirnnervenausfälle, epileptische Anfälle

Subarachnoidalblutung IV: Diagnose cCT: hyperdense Areale in äußeren Liquorräumen Liquorpunktion: Xanthochronie nach ca. 6h, Siderophagen nach > 4d transkranieller Doppler, Angiographie

Subarachnoidalblutung V: Komplikationen Nachblutungen Hydrozephalus Vasospasmus Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH)

Subarachnoidalblutung VI: Therapie Frühoperation innerhalb von 72h in Stadien I-III, Prävention von Nachblutungen Spätoperation nach 10-14d in Stadien III-V oder bei Vasospasmen Coiling kleine Metallspiralen werden im Aneurysma platziert  spontane Blutgerinnung  Verschluss des Aneurysmas durch Thrombosierung symptomatisch Nimodipin zur Vasospasmusprophylaxe, RR-Senkung, Analgesie, Anfallsprophylaxe, Laxanzien

Subarachnoidalblutung VII: Prognose Je höher das Hunt-Hess-Stadium desto schlechter ist die Prognose.

Intrakranielle Blutungen: Intracerebrale Blutung Epiduralhämatom (EDH) Subdurales Hämatom (SDH) Subarachnoidalblutung (SAB) Intracerebrale Blutung (ICB)

Intracerebrale Blutung I: Ätiologie und Pathogenese für ca. 15% aller Schlaganfälle verantwortlich Risikofaktoren: arterieller Hypertonus, Alter, Alkoholabusus, orale Antikoagulation pathogenetisch werden zwei Blutungsursachen unterschieden:  Rhexisblutung  Diapedeseblutung Lappenblutung nach oraler Antikoagulation

Intracerebrale Blutung II: Klinik entsprechend der Lokalisation schlagartige fokale neurologische Ausfälle einseitiger, akuter, heftigster Kopfschmerz in 50% der Fälle initiale Vigilanzminderung über Stunden rasch progrediente Verschlechterung der Herdsymptomatik

Intracerebrale Blutung III: Diagnose cCT : hyperdense Areale, später hypodenser Randsaum (entspricht perifokalem Ödem) typische Lokalisationen: Stammganglien, Kleinhirn, Hirnstamm CT: t2-Wichtung: frische Blutung ist signalarm; signalüberhöhtes Hirnödem

Intracerebrale Blutung IV: Therapie entsprechend der Ätiologie alle: Hochlagerung von Kopf und Oberkörper, RR-Senkung, Analgesie, Magenulkusprophylaxe, Thromboseprophylaxe komatöse Pat.: evtl. Ventrikeldrainage, Intubation, Operation Blutungen unter Antikoagulation: Vitamin K-Gabe

Intracerebrale Blutung V: Prognose je größer die Blutung, je stärker die Vigilanzminderung, je größer der Ventrikeleinbruch desto schlechter ist die Prognose bei Blutungen > 5cm beträgt Letalität 90%

Ende