Lernen vor Ort Originale Begegnung

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 Präsentation transkript:

Lernen vor Ort Originale Begegnung Univ. Doz. Prof. Mag. Dr. Oswald Klappacher

Definitionen der Begriffe Unter dem Begriff „Originale Begegnung“ wird im GW-Unterricht der außerschulische Unterricht im Gelände verstanden. Gelände bedeutet jedoch nicht nur die offene, naturnahe Landschaft, sondern auch der bebaute, städtische oder dörfliche Raum. Der außerschulische Unterricht findet in Form von mehrstündigen Lerngängen, ein- bis mehrtägigen Exkursionen und Schullandheimaufenthalten statt. (Vgl. Haubrich 1997: 208)

Der Begriff „Originale Begegnung“ umfasst aber daneben auch die Betriebserkundung, die sich ebenso der erreichbaren realen Umwelt zuwendet. In Lehrausgängen, Lehrwanderungen, Betriebserkundungen und ähnlichem kann der Schüler unmittelbar an der Wirklichkeit räumliche und wirtschaftliche Situationen und Probleme beobachten und erleben.

In der Fachliteratur gibt es nach Klappacher (vgl In der Fachliteratur gibt es nach Klappacher (vgl. Klappacher 2005: 2; Hitz 2001: 148) folgende Begriffe mit unterschiedlicher Akzentuierung für die originale Begegnung: Erkundung, Erkundungsgang Geländearbeit, Geländeuntersuchung Unterrichtsgang Exkursion Wandertag, Klassenfahrt, Studienfahrt Betriebserkundung.

Methodisch aufwendigere und vorstrukturierte Varianten der originalen Begegnung sind (vgl. Klappacher 2005: 2): Stadtrallye, Stadtspiel (= Stadterkundung in Form von Erkundungswettbewerben) Schatzsuche (z. B. auf einem Bauernhof oder im Gelände) Betriebs- oder Sozialpraktikum. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alles Außerschulische im GW-Unterricht zur originalen Begegnung zählt: Das Erkunden und Erfahren von Naturräumen, Siedlungen sowie Betrieben.

Diese originalen Geländeuntersuchungen dienen folgenden Zielen (vgl Diese originalen Geländeuntersuchungen dienen folgenden Zielen (vgl. Haubrich 1997: 208): Informationen werden durch unmittelbare Beobachtung, teilnehmende Beobachtung oder Interview aus erster Hand ermittelt. Gesammelte Daten werden in Form von Fotos, Skizzen und Sammelgegenständen gespeichert, was in der Klasse später als Basis für weitere Lernerfahrungen dient. .

Die gesammelten Informationen werden mit anderen Medien verglichen, d Die gesammelten Informationen werden mit anderen Medien verglichen, d.h. beispielsweise mit Schulbuchkapiteln, mit Filmen, Bildern, wodurch die Genauigkeit der Informationsbeschaffung kritisch geprüft wird. Wenn die gesammelten Informationen ein Problemfeld erfassen, können damit auch hypothetische Lösungsmodelle diskutiert werden. Geländeuntersuchungen können unstrukturierte Formen des entdeckenden Lernens erfassen sowie gezielte, gut strukturierte Aktivitäten im Sinne eines Projektes beinhalten

Didaktische Einbettung der originalen Begegnung Zum Thema „Originale Begegnung“ weist der GW-Lehrplan 1999 folgende Formulierungen in den didaktischen Grundsätzen auf (vgl. Klappacher 2005: 5 f; Klappacher 2002: 110): Der Unterricht in Geographie und Wirtschaftskunde muss sich regelmäßig der erreichbaren realen Umwelt zuwenden. In Lehrausgängen, Wanderungen, Betriebserkundungen und ähnlichem sollen die Schülerinnen und Schüler unmittelbar an der Wirklichkeit räumliche und wirtschaftliche Situa­tionen erleben.

Wichtig zu wissen bei der originalen Begegnung im GW-Unterricht (vgl Wichtig zu wissen bei der originalen Begegnung im GW-Unterricht (vgl. Klappacher 2005: 1 ff): Bei jeder originalen Begegnung muss das Ziel klar sein. Das Sinnliche und Anschauliche muss im Vordergrund stehen. Experten sollen miteinbezogen werden. Das Soziale und das Miteinander sind wesentliche Elemente. Eine originale Begegnung soll ein Mal pro Jahr – ein- oder mehrstündig – stattfinden.

Eine originale Begegnung kann verschiedene Funktionen im Unterricht haben (vgl. Klappacher 2005: 1 ff): Hinführen zum Thema (Einstieg) Veranschaulichung und/oder Vertiefung Ergebnissicherung / Lernzielkontrolle

Didaktischer Leitfaden: 1. Vorbereitung: 1. 1 Didaktischer Leitfaden: 1. Vorbereitung: 1.1. Inhaltliche und didaktische Maßnahmen: Wahl des Untersuchungsraumes und Untersuchungsgegenstandes Problemstellung bzw. Lernziele formulieren Exkursionsplan erstellen Materialbeschaffung, Kenntniserwerb und Sachanalyse Didaktische Analyse (Routenwahl, Vorexkursion) Berücksichtigung verschiedener Unterrichtsmethoden und Medien

1.2. organisatorische Maßnahmen: Absprache mit der Schulorganisation und rechtliche Absicherung zeitliche Planung Klärung der Teilnehmerzahl und Aufsichtspersonen Klärung der Unterkunft bzw. Verpflegung Organisation der Verkehrsmittel Zusammenstellung und Überprüfung der Ausrüstungsgegenstände und ärztlichen bzw. medikamentösen Versorgung disziplinäre Vorgaben besprechen

2. Durchführung und Abfolge: 2.1. Maßnahmen des Einstieges: Topographische Orientierung bzw. Lokalisierung Geländebesichtigung eventuell mit einem Rundgang Klärung von Fragen bei den Arbeitsaufträgen 2.2. Maßnahmen der Erarbeitung: Materialsammlung: Beobachten, beschreiben Ergänzung durch Expertenführung und Einsatz von verschiedener Medien

3. Nachbereitung: 3.1 inhaltliche und methodische Maßnahmen: Verarbeitung der Informationen in Karten, Bildern, Tabellen, Texten etc. Einordnung der Ergebnisse in die übergeordnete Fragestellung Lösung der Fragestellung und gleichzeitige Fixierung der Ergebnisse Überprüfung der Arbeitshypothese(n) Anwendung und Reflexion der Ergebnisse Gestaltung des Endergebnisses durch Ausstellungen, Informationsaktion oder Fotoschau Bewusstmachung des Stellenwertes der Ergebnisse

Haubrich (2006: 134) und Rinschede (2007: 252) listen eine Vielzahl von Vorteilen des Lernens vor Ort auf: Das Lernpotenzial wird gesteigert, weil die abstrakten Beispiele im Unterricht anhand von konkreten und anschaulichen Dingen erfahren werden. Die erfahrenen Erkenntnisse sind im Gedächtnis länger verankert, da die Erkenntnisprozesse selbst initiiert und in Gang gesetzt werden und es so zu einer intensiven kognitiven Durchdringung kommt. Die Gemeinschaftsarbeit wird forciert. Dies trägt zur Verbesserung des Lehrer- Schülerverhältnisses und des Einübens bestimmter Verhaltensweisen bei.

Haubrich (2006: 134) und Rinschede (2007: 252) listen eine Vielzahl von Vorteilen des Lernens vor Ort auf: Erfahrungen werden gewonnen, die nicht von einer zweiten oder dritten Hand, wie Medien, übermittelt werden. Selbsttätigkeit und praktische Übungen sowie die Anwendung geografischer Arbeitsmethoden stehen im Vordergrund. Die SchülerInnen gewinnen durch die selbständige Erarbeitung wichtige Informationen, die später im Kontext der problemerschließenden Fragestellung gemeinsam mit den Mitschülerinnen/Mitschülern diskutiert werden können.