Verletzungen und Tumoren der Wirbelsäule und des Rückenmarks
Verletzungen der Wirbelsäule und des Rückenmarks
Häufigkeit der Verletzungen in den Unterschiedlichen Wirbelsäulenabschnitten 5% 11% 49%
Arten der Verletzungen Verletzungsmechanismus: Wirbelkörpergelenkblockaden Kontusion/Distorsion „Schleudertrauma“ Frakturen der Wirbelkörper Verletzungsmechanismus: Autounfall Fenstersprung/Brückensprung Sportunfälle Badeunfall
Mechanismus: Peitschenhiebartige Bewegung der HWS HWS-Distorsion Mechanismus: Peitschenhiebartige Bewegung der HWS Weichteilverletzungen > 2 Jahre 4-6 Wochen Ruhe & KG Sofort Grad III 1-2 Jahre 2 Wochen Wenige Stunden Grad II 1 Monat 1 Woche Ruhe & KG Viele Stunden Grad I Ausheil- Zeit Therapie Freies Intervall
Frakturen im Bereich der HWS Häufigste Frakturen: Dens und Axis (hanged man fracture) Atlas Berstung nach Jefferson C4-C6 Symptome: Nacken- und Bewegungsschmerz gestützte Kopfhaltung Schluckbeschwerden bei Hämatom Kopf zur gesunden Seite gedreht, zur kranken geneigt
Vorsichtigstes Bewegen, sofortige Ruhigstellung wenn möglich, Was tun?? Vorsichtigstes Bewegen, sofortige Ruhigstellung wenn möglich, Dann Röntgen in 3 (!) Ebenen Sofortige Operation, Reposition und Anlage eines Halo-Fixateurs
Frakturen der Brust- und Lendenwirbelsäule Mechanismus: meist Stürze auf den Rücken oft Arbeitsunfälle Symptome: Oft spontan keine Schmerzen Klopfschmerz über dem betroffenen Wirbel Bewegungsschmerz Diagnostik: Röntgen CT neurologische Untersuchung
Fragestellung Bildgebung: Glatte Fraktur ohne Hinterkante: Hinterkantenbeteiligung Mehrfragmentfraktur Dislokation Glatte Fraktur ohne Hinterkante: relative Bettruhe Schmerztherapie KG stetige RÖ-Kontrollen evtl. 3-Punkt-Korsett
Frakturen mit Hinterkantenbeteiligung/Fragmenten etc.: Absolute OP Indikation: Luxationen und Frakturen der BWS & LWS mit neurologischer Symptomatik Relative OP Indikation: Hinterkantenbeteiligung Bruchstücke Mehrfragmentfraktur später aufgetretene neurologische Ausfälle
Operative Versorgung von Wirbelkörperfrakturen
Schädigungen des Rückenmarks
Spinaler Schock Def.: akutes passageres Querschnittssyndrom mit schlaffem Muskeltonus und Ausfall aller sensiblen und motorischen Funktionen unterhalb der Läsion Problematik: Zwerchfelllähmung bei Schaden oberhalb C4 paralytischer Ileus bei hoher thorakaler Schädigung Anhidrose Hyperthermie schnelle Ausbildung von Dekubiti Überlaufblase
Komplettes Querschnittssyndrom Therapeutische Maßnahmen: Die initial schlaffe Parese des spinalen Schocks geht nach ca 4-6 Wochen in das Querschnittssyndrom über die schlaffe Parese wird spastisch unterhalb der Läsion sind Reflexe auslösbar Enstehen einer Reflexblase (Entleeren bereits kleinster Urinmengen) Therapeutische Maßnahmen: sofortige und kontinuierliche KG Anlage eines SPK Mobilisation sofern möglich psychologische Betreuung
Brown-Séquard-Syndrom Definition: Halbseitige Rückenmarksschädigung mit gleichseitiger Parese Und Hypästhesie bei gegenseitigem Ausfall der Schmerz- und Temperaturempfindung Ursachen: Kompressionssyndrome seltener Tumoren
Bandscheibenvorfall Lateraler Prolaps Medialer Prolaps Wurzelkompression Kompression des RM
Häufigkeiten und Ursachen ca 150/100000 Einwohner haben Bandscheibenbeschwerden sitzende Tätigkeit und Schwangerschaften prädisponieren Männer häufiger betroffen als Frauen häufig zwischen dem 20. Und 65. LJ (Gipfel 40.LJ)
Medialer Bandscheibenvorfall Typische Lokalisationen: Symptome: Schmerzen Hypästhesien oft beidseits, wenn auch nicht symmetrisch u.U. Schwächung einzelner Muskeln Ausfall der Reflexe im betroffenen Dermatom Verstärkung der Symptome beim Husten etc. Typische Lokalisationen: HWK 5/6 und 6/7 LWK 4/5 und 5/SWK1
Lateraler Bandscheibenvorfall Syptome: einseitige Beschwerden entlang eines Dermatoms ansonsten gleich wie bei medialem Prolaps
Fallbeispiel 25- jährige Sekretärin, vor 12 Wochen entbunden stechender Schmerz linkes Bein bis zur Fußsohle Kein Achillessehnenreflex auslösbar Fußsenkerschwäche Lasègue-Zeichen positiv sensible Ausfälle siehe Bild
Verlauf: Therapie: Notfallindikation: im MRT Sicherung eines Prolaps mit Sequester 3 Wochen konservative Schmerztherapie und KG keine Besserung Therapie: Fensterungsoperation mit Entfernung des Gewebes Alternativ: Fusionsoperation; Chemonukleolyse Notfallindikation: Cauda equina syndrom: Schädigung der Segmente S3 abwärts „Reithosenanästhesie“, Ausfall Miktions-, Defäkations- und Sexualfunktionen
Tumoren des Rückenmarks seltener als Hirntumoren benigne 10x häufiger als maligne meist > 50.LJ extradural: z.B: Sarkome intradural: Neurinome, Meningeome intramedullär: Gliome Metastasen Angiome
Symptome: Diagnostik: Kompressionssyndrome,lokalisationsabhängig Schmerzen langsam progredient, oft über Jahre Diagnostik: MRT Myelographie Röntgen bei knöchernem Ursprung Angio CT/Angiographie
bei solitärem Befund Versuch der OP Chemotherapie Bestrahlung Neurolyse bei Inoperabilität Embolisation bei Angiom Prognose: bei systemischen Tumoren schlechte Überlebenszeit bei Gliomen ist mit Rezidiven zu rechnen bei solitären Befunden & Verlauf < 1 Jahr gute Prognose