Vertiefung einzelner Probleme

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Versuch und Rücktritt 3. Wiederholung 1 Warum wird der Versuch einer Tat bestraft? Was sind Vollendung und Beendigung? Vollendete Tat: Versuch subsidiär.
Wiederholung II. Haben Sie sich im LSF eingetragen??? 2.
Herzlich willkommen! Haben Sie - die Folien vom letzten Mal heruntergeladen? - die Folien gelesen/Inhalt nachgearbeitet? - Lehrbuch/Kommentar/Entscheidg.
Tötungsdelikte 2. Wiederholung Mord und Totschlag – Verhältnis (Rspr./Lit.) §§ 211 ff. a. F. Statistik: hohe Aufklärung/wenige Fälle § 212 – obj., subj.
Gliederung -Einführung (Konzept), Wiederholung -Diebstahl u. Unterschlg., §§ 242 ff. StGB -Betrug, § 263 StGB -Raub und Erpressung, §§ 249, 253 ff. StGB.
HERZLICH WILLKOMMEN! Täterschaft und Teilnahme 4.
Versuch und Rücktritt 1. Fall A will den B töten. Er lauert ihm an einem nebligen Abend auf und schießt mehrere Male mit einer Pistole auf ihn. 1. A trifft.
Täterschaft und Teilnahme 2. Begriffe: Täter, Mittäter, Nebentäter, mittelbarer Täter, Täter hinter dem Täter, Tatplan, Tatherrschaft, Beteiligung, Teilnehmer,
HERZLICH WILLKOMMEN! Grundkurs Strafrecht I Täterschaft und Teilnahme 1 1.
Raub und räuberischer Diebstahl sowie räuberischer Angriff auf Kraftfahrer §§ 249, 250, 251, 252.
Tötungsdelikte 4 Wiederholung: Tötungsdelikte 1-3 § 213 Fahrlässige Tötung Aussetzung 1.
Räuberischer Angriff auf Kraftfahrer und Erpressung.
Herzlich willkommen! Die aktuelle Entscheidung: BVerfG-Urteil vom 20. April 2016, 1 BvR 966/09, 1 BvR 1140/09 Außerdem: § 103 gelesen? Strafrecht Grundkurs.
Betrug 2. Wiederholung Ergebnis: BGHSt 34, 199 BGH 2 StR 616/12, Urt. v (L! 25 S.) Beachte: Verfahrensdauer, Folgen, besonders anschaulich: nur.
Tun und Unterlassen 3. Aktuell zu Tötungsdelikten: NStZ 12/2015 Niedriger Beweggrund: BGH 5 StR 222/15 Ermöglichungsabsicht: BGH 2 StR 422/14 2.
Anschlussdelikte 2 Strafvereitelung im Amt Hehlerei.
Anschlussdelikte 1. § 257 Begünstigung (1) Wer einem anderen, der eine rechtswidrige Tat begangen hat, in der Absicht Hilfe leistet, ihm die Vorteile.
HERZLICH WILLKOMMEN! Tötungsdelikte, §§ 211, 212, 216, 222.
Tötungsdelikte, §§ 211, 212, 216, 222. Straftaten gegen das Leben Tötungsdelikte, §§ 211, 212, 216, 222 (L!) Gefährdungsdelikt, § 221 (L!) Delikte geg.
Tötungsdelikte 3. Wiederholung 1 Mord und Totschlag – Verhältnis (Rspr./Lit.) §§ 211 ff. a. F. Statistik: hohe Aufklärung/wenige Fälle § 212 – obj., subj.
HERZLICH WILLKOMMEN! Täterschaft und Teilnahme 3.
Körperverletzungsdelikte 2. HINWEIS! Klausuren 2.6. und von bis Uhr 2.
HERZLICH WILLKOMMEN! Tötungsdelikte 2, §§ 211, 212, 216, 222.
Gliederung - Einführung, Wiederholung 1. Körperverletzungsdelikte, §§ 223 ff. StGB 2. Täterschaft und Teilnahme, §§ 25 ff. StGB 3. Tötungsdelikte, §§ 211.
HERZLICH WILLKOMMEN! Unterlassen 1. Leseempfehlung Fahl, Böhmermanns Schmähkritik als Beleidigung, NStZ 2016, 313 BGH 3 StR 199/15, Urt. v (Notwehrwille)
HERZLICH WILLKOMMEN! Tötungsdelikte 5, §§ 211, 212, 216 f.
HERZLICH WILLKOMMEN! Tötungsdelikte 3, §§ 211, 212, 216, 222.
Erpressung und räub. Erpressung, erpresserischer Menschenraub.
HERZLICH WILLKOMMEN! Unterlassen 4. Leseempfehlung BGH 2 StR 312/15, Beschl. v : Vorsatz bei Schüssen auf eine Person (Willenselement, Denkzettel)
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HERZLICH WILLKOMMEN! Unterlassen Vertiefung Recht entsteht durch Rechtsprechung. Entscheidungen lesen und verstehen.
HERZLICH WILLKOMMEN! Raub, Qualifikationen und Raub mit Todesfolge §§ 249, 250, 251.
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§ 113 Obj. Tatbestand Opfer: Amtsträger oder Soldat Tatsituation: während einer Vollstreckung Handlung: durch Gewalt oder Drohung mit Gewalt Widerstand.
 Präsentation transkript:

Vertiefung einzelner Probleme Herzlich willkommen! Vertiefung einzelner Probleme

Lektüreempfehlungen Dann/Scholz, Der Teufel steckt im Detail – Das neue Anti-Korruptionsgesetz im Gesundheitswesen, NJW 2016, 2077 Rüthers, Wer bestimmt, was verfassungswidrig ist? Schwierigkeiten bei der juristischen Vergangenheitsbewältigung, NJW 2016, 2087 BGH NStZ 7/16 – S. 400 (Mittäterschaft); 404 (Tötungsvorsatz); 405 (Heimtücke); 406 (Garantenpflicht-GBL); 407 (Gefährliche Körperver- letzung); 420 (Konkurrenzen bei BtM-Delikten) – Bitte mit Hilfe des Az. beim BGH nachlesen!

Ausdrücklich gewünschte Themen Typische Examensprobleme, klausurrelevante Themen Tatbestandsverschiebung in der Klausur Übersicht Irrtümer Fall Putz und hypothetische Einwilligung: Was beschäftigt die Wissenschaft zur Zeit? Doppelirrtum am Beispiel des Putativnotwehrexzesses (Irrtum des Angestifteten und Auswirkung auf den Anstifter)

Typische Examensprobleme Große Enttäuschung: gibt es nicht! Hillenkamp: 40 + 32 Probleme = 72, etwa 3 pro Klausur = 24 Klausuren (aber Variationen!) Fälle BGH: 4 x ja (BGHSt, BGHR usw.) Ausbildungszeitschriften (retrospektiv) Klausuren, Klausuren, Klausuren Zufall und Glück

Tatbestandsverschiebung in der Klausur Grundsatz: Tatbestandsverschiebung nur bei § 28 II Gründe? Folge: Nur bei der Anwendung von § 28 II, also besonderen persönlichen Merkmalen und – bei §§ 212, 211, wenn man der Literatur folgt Zu erörtern nach dem Tatbestand (Tatbestandsannex) § 28 I ist nach der Schuld, auf der Strafzumessungsebene zu erörtern

Das Verhältnis von Mord und Totschlag Vgl. Tötungsdelikte Totschlag als Grundtatbestand, Mord als qualifiz. Totschlag = Tötung unter erschwerenden Merkmalen (Literatur = h. M.) – Plausibilität? – Qualifikation vor Tatbestand? Mord als eigenständiges Delikt neben dem Totschlag (Rspr) – Plausibilität – Mord ohne Töten? Relevanz?

Täterschaft und Teilnahme bei Mord und Totschlag (vgl. TuT 4 Folien Nr Täterschaft und Teilnahme bei Mord und Totschlag (vgl. TuT 4 Folien Nr. 11 ff.) Grundsätzlich trennen: tat- u. täterbezog MM Beispiel: Täter § 211, 2. Gruppe (= tatbezogen) Teiln m Kenntn d. MM d. Täters: §§ 211, 26/27 Teiln o Kenntn d. MM d. Täters: §§ 212, 26/27 Wichtig: Keine Differenz bei RSpr u Literat.

Teilnahme b. täterbezogenen MM Täter mit täterbezog MM: § 211 - Teilnehmer ohne Kenntnis und selbst ohne MM Rspr.: §§ 212, 16, 26/27 Lit.: §§ 212, 26/27, 28 II, (29) - Teilnehmer mit Kenntnis aber selbst ohne MM RSpr: §§ 211, 26/27, 28 I , 49 I (d. h. § 27 II + § 49 I)

- Teilnehmer mit Kenntnis, ohne dieses aber mit anderen MM (der Gruppe 1 oder 3) RSpr.: §§ 211, 26/27 ABER: § 49 I (-) = inkonsequent Lit.: §§ 211, 26/27, 28 II (29) (Sog. gekreuzte MM – BGHSt 23, 39, 40) - Täter o MM: § 212 Teilnehmer mit MM (1/3) RSpr.: §§ 212, 26/27 Lit.: §§ 211, 26/27, 28 II, (29)

Übersicht Irrtümer Im Gesetz geregelt: § 16 Tatbestands-/Tatumstandsirrtum: kognitives Element des Vorsatzes fehlt = vorsatzlos = subj. TB Abs. 1 S. 2: fahrlässige Begehung? § 17 Verbotsirrtum (Unrechtsbewusstsein) = Schuld Irrtum über Verbot, Rechtfertigungsgrund und dessen Grenzen (Erlaubnisirrtum/indirekter Verbotsirrtum)

Subsumtionsirrtum auf TB-Ebene ausschließen, auf Schuldebene dann erneut diskutieren! Irrtum über Kausalverlauf (§ 16) Error in persona vel obiecto ( 16) Aberratio ictus (kein Irrtum) Irrtum über Entschuldigungsgründe, §§ 33, 35 Erlaubnistatbestandsirrtum Sog. Doppelirrtum = Erlaubnisirrtum (§ 17)

Erlaubnistatbestandsirrtum Rechtfertigung bei tatsächlicher Situation wie vorgestellt Daraus folgt Prüfung des Rechtfertigungsgrundes (hypothetisch) ggfls. Verbotsirrtum Rechtsfolgen: Strenge Schuldtheorie (§ 17) oder eingeschränkte Schuldtheorien (neg. TBM; Vorsatzunrechtverneinend – § 16 analog; Vorsatzschuldverneinend - § 16 analog) ggfls. Fahrlässigkeit

Doppelirrtum am Beispiel des Putativnotwehrexzesses Putativnotwehr (= keine Notwehr) = Erlaubnistatbestand = ETB-Irrtum Notwehrexzess (intensiv) § 33, d. h. nur solange die Notwehrlage besteht, Schuldausschluss Notwehrexzess (extensiv = zeitlich) Putativnotwehrexzess: keine Notwehrlage und dann auch noch übertrieben = kein § 33 (Rspr.) – a. A. nachzeitig (mit § 33), wenige sogar vorzeitig (Roxin, AT I, § 22, Rn. 85 ff.) Evtl. § 33 analog bzw. § 35 II analog

Irrtum des Angestifteten und Auswirkung auf den Anstifter Angestifteter irrt über das Tatobjekt (Personenverwechslung: A -> B §§ 211, 212, 26 (Opfer: Z), B: §§ 211, 212 (Opfer D) - Irrtum des Angestifteten ist unbeachtlich (vgl. unbeachtl. error in persona d. Täters = unbeachtl. f. d. Anstifter, GA 7, 322 – Problem: B erkennt den Irrtum und tötet dann E, F, … Z (Blutbad), - Aberratio: §§ 212, 30 I (z. geplanten Tat), 222 (wesentliches Abweichen) oder §§ 212 I, 22, 23 I, 12 I, 26, 222 S. a. BGHSt 37, 214; BGH NStZ 98, 294 (L!): Individ.

Was beschäftigt die Wissenschaft zurzeit? Zurzeit ist irrelevant: ca. 1 Jahr vor dem Examen Aber: Klausursteller muss sich nicht an dem orientieren, was gerade diskutiert wird Möglich weiterhin: hypothetische Einwilligung, Sterbehilfe, Mordmerkmale, Untreue, Betrug, Transplantation, Erlaubnistatbestandsirrtum … = ALLES

Vorschau Kommende Woche, Mittwoch, 27. Juli und Donnerstag, 28. Juli 2016: Wiederholung Vorbereitete Fragen, Diskussion …