Wettbewerbsrechtliche Aspekte der Umstrukturierung der ÖBB Arbeitsausschuss für Verkehrsrecht Wien, 22. April 2005 a.Univ.-Prof. Dr. Arno Kahl Universität.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Information und Technik Nordrhein-Westfalen
Advertisements

1. Krankenhausforum Berlin – Brandenburg
Unbundling Geänderte Ansprechpartner
Rechtliche Aspekte von Unternehmensübergaben
Dr. Susanne Lottermoser
nachhaltige Energieversorgung:
Die strategische Bedeutung der Hochschulmedizin für die Universität Stefan Hormuth Justus-Liebig-Universität Gießen.
Rechtsvorschriften und
Grundbegriffe des Arbeitsrechts
Rechtliche Anforderungen an unternehmerische Hochschultätigkeit Dr
Eisenbahnpolitik in der EU
15 Jahre Liberalisierung des Eisenbahnverkehrs Position und Vorschläge der CGT Konferenz von GBDA - TRANSNET - EVA - DB - Berlin, März 2006.
Nicht neu Geregeltes gilt fort.
Bremen, 6. April 2005 Menschen machen Innovationen Dr
Grenzausgleich bei Ressourcensteuern: Europarechtliche Aspekte
Sicherung und Steigerung wirtschaftlicher Potentiale in mittelständischen Unternehmen Osnabrück, 1. Juni 2006 Univ.Prof. Dr. Herbert Neubauer Wirtschaftsuniversität.
Christine Egerszegi-Obrist, Ständerätin, Mellingen
Innungsmeister-Stammtisch 3
Wettbewerbsöffnung und Perspektiven
Herausforderungen bei der Umsetzung der IPPC-RL
Die neue VOB 2009.
Betriebsübergang, 613 a Sinn und Zweck der Vorschrift
Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen (NFA) Infoveranstaltung FCV – VWG 24. Januar Siders Direkte.
Photovoltaikanlagen auf kirchlichen Gebäuden
Der Staat als Unternehmer (3) Öffentliche Unternehmen und EG- Wettbewerbsrecht SS 2009 Kurt Reindl Kurt Reindl, Der Staat als Unternehmer, SS 2009,
Evaluation der Karl Landsteiner Institute
Wettbewerb im ÖPNV Sachstand – Entwicklung- Perspektiven
Le défi démocratique: Quelle corrélation entre le niveau de la démocratie et le degré de la protection sociale ? Conseil de lEurope – Com. Sociale/Santé/Famille.
Europäische Dimension der Daseinsvorsorge
Mitarbeitervertretung im Pater-Rupert-Mayer-Haus
Dr Markus Matschek, MAS November 2007
Europarecht Materielles Recht
Entwurf 2005, aber: Kompetenz des Bundes ? Neuwahl 2005
Strategie Wasserkraft Kanton Wallis Jean-Michel Cina, Vorsteher des Departements für Volkswirtschaft, Energie und Raumentwicklung Medienkonferenz
Beate Ehlers, MI, Referat III/4, Referentin Gutachterausschüsse für Grundstücksbewertung, Berufsrecht ÖbVI September gemeinsame Dienstbesprechung.
Arbeitnehmermitbestimmung in der Europäischen Aktiengesellschaft
Der rechtliche Rahmen für Elektroautos
Strategie-Fortschreibung im Commerzbank Asset Management Dr. Friedrich Schmitz Konzernleitung Asset Management Commerzbank AG Frankfurt, 24. Juli 2001.
Privatisierung, Marktöffnung und Regulierung - Trassenpreissysteme -
Fachabteilung Gemeinden, Wahlen und ländlicher Wegebau
Übungen im Handels- und Wirtschaftsrecht Frühlingssemester 2014
„Rechtsprobleme eines Unternehmens“.
Mitteilung der Europäischen Kommission KOM(2005)203 Überprüfung des Umfangs des Universaldienstes gemäß Art.15 der Richtlinie 2002/22/EG.
Pflichtübung aus Europarecht 13. Mai 2013
Pflichtübung aus Europarecht 23. Jänner 2014 Dr. Marie-Therese Richter, BA LL.M.
Parität in der 2. Säule Zwischen Ideal & Real BVG-Apéro vom im Käfigturm Bern Innovation Zweite Säule.
Der Staat als Unternehmer Post SS 2009 Kurt Reindl Kurt Reindl, Der Staat als Unternehmer, SS
1. Grundlagen des Betrieblichen Rechnungswesens
Perspektiven der Akkreditierung an deutschen Hochschulen
Wahlfreiheit = Gentechnikfreiheit Selbstbestimmungsrecht der Regionen auf Gentechnikfreiheit Veranstaltung am 4. April 2006 Parlament, Wien Grüner Parlamentsklub:
SEVESO-II-RL und Störfall-Verordnung
«Interne Aufsicht» Aufgabe des leitenden Organs der Trägerschaft
Mag. Joachim Hacker Finanzmarktaufsicht Wien, 20. April 2009 Eigenkapital und Organisationsvorschriften nach WAG 2007.
Art. 81 und 82 EG: Sanktionen, Verfahren, Rechtsmittel - Überblick -
Datenschutz im betrieblichen Kontext – Ein praxisorientierter Ansatz in einem multinationalem Unternehmen Bachelorarbeit MIS.
Auswirkungen der Dienstleistungsrichtlinie für die Leistungen der Daseinsvorsorge Ökobüro; 20. Mai Mag. Martin Pospischill.
RA Dr. Andreas Weitbrecht - Deutsches und Europäisches Kartellrecht - Universität Trier, SS Wettbewerbsbeschränkende Vereinbarungen - Überblick.
RA Dr. Andreas Weitbrecht - Deutsches und Europäisches Kartellrecht - Universität Trier, SS 2008 Aufbauschema Prüfung Art. 81 EG Verstößt der Vertrag/das.
Rechtliche Rahmenfaktoren der Netzwerksicherheit
Dr. Jürgen Kühnen Vors. Richter am OLG
Übungen im Handels- und Wirtschaftsrecht 1 Übungen im Handels- und Wirtschaftsrecht Frühlingssemester 2015 Fall 5 – Wettbewerbsrecht PD Dr. iur. Simon.
Aktuelle Bilanzierungs- und Prüfungsfragen aus der Facharbeit des IDW IDW RH HFA 1.006: Anhangangaben nach § 285 Satz 1 Nr. 17 HGB bzw. § 314 Abs. 1 Nr.
Aktuelle Bilanzierungs- und Prüfungsfragen aus der Facharbeit des IDW
Aktuelle Bilanzierungs- und Prüfungsfragen aus der Facharbeit des IDW Entwurf einer Fortsetzung 5 zu IDW RS HFA 2: Bilanzierung von plan assets im Zusammenhang.
Genehmigungswettbewerb Eine aktuelle Analyse
« Compliance ».
1. Marburger Symposium zum Lebensmittelrecht am 23. November 2007 KURT-DIETRICH RATHKE RECHTSANWALT.
Spielgemeinschaften Vereinsgemeinschaften Autor: Edgar Oberländer - Landesausschuss Recht, Steuern und Versicherung Edgar Oberländer – Mitglied im Landesausschuss.
5. Ingenieurtag des VDEI 20 Jahre Bahnreform in Deutschland – Quo vadis? 17. Oktober 2014 Dr. Thomas KAUFMANN Bahnreform in Europa aus der.
=Teile des EK, die nicht auf EK-Konto ausgewiesen sind!
 Präsentation transkript:

Wettbewerbsrechtliche Aspekte der Umstrukturierung der ÖBB Arbeitsausschuss für Verkehrsrecht Wien, 22. April 2005 a.Univ.-Prof. Dr. Arno Kahl Universität Innsbruck

Trennung von Infrastruktur und Absatz als Voraussetzung für Wettbewerb Rechnerische Trennung: lediglich kostenrechnerische Trennung; Bereiche bleiben in einem gemeinsamen Unternehmen integriert; Gefahr der Diskriminierung. Organisatorische Trennung: eigener kosten- und ergebnisverantwortlicher Geschäftsbereich Fahrweg; Diskriminierungen zu befürchten. Institutionelle Trennung: Bereiche sind in verschiedenen Unternehmen angesiedelt, die möglichst auch finanziell nicht miteinander verflochten sein sollen; wettbewerbliche Idealvorstellung.

Wettbewerbsrechtliche Aspekte - der Beginn der Liberalisierung - RL 91/440/EWG: sehr beschränkte Zugangsrechte sowie bloß rechnerische Trennung. RL 95/18/EG über die Erteilung von Genehmigungen an Eisenbahnunternehmen. RL 95/19/EG über die Zuweisung von Fahrwegkapazität der Eisenbahn und die Berechnung von Wegeentgelten. Im Wesentlichen wirkungslos, weshalb einzelne Staaten selbstständig ihre Märkte öffneten.

Wettbewerbsrechtliche Aspekte - Weiterentwicklung der Zugangsrechte (RL 2001/12/EG) - Güterverkehr: Liberalisierung bis 2006 (grenzüberschreitender Verkehr) bzw bis 2007 (nicht-grenzüberschreitender Verkehr). Personenverkehr: Netzzugang weiterhin nur für internationale Gruppierungen.

Wettbewerbsrechtliche Aspekte - Weiterentwicklung der Trennung von Netz und Absatz (RL 2001/12/EG) - Getrennte Gewinn- und Verlustrechnungen sowie Bilanzen. Institutionelle Trennung weiterhin bloß als Möglichkeit. Spezifische Behandlung für den Wettbewerb besonders sensibler Funktionen (zB Zulassung von Eisenbahnunternehmen, Trassenzuweisung, Wegeentgelte). Art 6 RL 91/440/EWG idgF: … Unternehmen, die selbst keine Eisenbahnverkehrsleistungen erbringen. Art 4 Abs 2 und 14 Abs 2 RL 2001/14/EG: rechtlich, organisatorisch und in seinen Entscheidungen unabhängiges Infrastrukturunternehmen. ÖBB Infrastruktur Betrieb AG als Zuweisungsstelle.

Wettbewerbsrechtliche Aspekte - ÖBB Infrastruktur AG als Zuweisungsstelle? - Bedenken hinsichtlich der DB-Netz AG in Deutschland führten zu einem Bündel an gesetzlichen Bestimmungen, die die Unabhängigkeit künftig garantieren sollen. Zweifel auch hinsichtlich der ÖBB Infrastruktur Betrieb AG: Zielsetzung einer einheitlichen strategischen Ausrichtung; Tochtergesellschaften nur weitgehend selbstständig; bloß gesellschaftsrechtliche Maßnahmen; Abhängigkeit der Gesellschaft von Bundeszuschüssen.

Wettbewerbsrechtliche Aspekte - Quersubventionierungsverbot - Art 9 RL 91/440/EWG: Zuwendungen für gemeinwirtschaftliche Personenverkehrsleistungen sind in den entsprechenden Rechnungen getrennt auszuweisen und dürfen nicht auf Tätigkeitsbereiche übertragen werden, die andere Verkehrsleistungen oder sonstige Geschäfte betreffen. Art 1 Abs 5 VO 1191/69/EWG: Pflicht der im Personenverkehr gemeinwirtschaftlich tätigen Unternehmen, diese Verkehrsdienste in einem gesonderten Unternehmensbereich zu erbringen, der mindestens folgende Anforderungen erfüllt: -getrennte Rechnungsführung für jeden dieser Tätigkeitsbereiche und entsprechende Zuordnung der Aktiva nach den geltenden Buchungsregeln; -Ausgleich der Ausgaben durch die Betriebseinnahmen und durch die Zahlungen der öffentlichen Hand ohne die Möglichkeit von Transfers von oder zu anderen Unternehmensbereichen.