Postoperative Komplikationen nach Harnleiterrekonstruktion – Eine standardisierte Analyse Susan Foller1, Elisabeth Schneider2, Steffen Leike2, Michael.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
PD Dr. Ines Gockel, Klinik für Allgemein-
Advertisements

Akutes Nierenversagen vermeiden
Quanti Tutorium
Anzahl der ausgefüllten und eingesandten Fragebögen: 211
SÄCHSICHES KINDER-REGISTER CHRONISCH ENTZÜNDLICHER DARMERKRANKUNGEN
Diagnose, Prävention und Therapie des postoperativen Psychosyndroms und des Delirs im Alter , 3. Medizinisch-Psychiatrisches Colloquium, Hildesheim.
Susan Voigt, Marc-Oliver Grimm, Manfred P. Wirth
Radiotherapie bei der plantaren Fibromatose (Morbus Ledderhose)
Evaluation der bewegungstherapeutischen Behandlung mit Hilfe des Dortmunder Fragebogens zur Bewegungstherapie DFBT Stuttgart Daniela Croissant.
„AKTION Saubere Hände“ Stand April 2012
Universitätsklinikum Essen, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Fragestellung: Das Auftreten von Hirnmetastasen ist für die betroffene Patientin.
Nachweis verschiedener mRNA‘s des Prostataspezifischen Membranantigens in Lymphknoten von PCa-Patienten U. Fiedler, A. Manseck, R. Kranz, J. Herrmann,
Untersuchung der CA9-Expression in pulmonalen Metastasen von Patienten mit metastasiertem klarzelligen Nierenzellkarzinom Pierre Tennstedt 1, Peter Schneider.
U. Fiedler, R. Kranz, A. Manseck, M. Wirth
Seite 1www.uniklinikum-dresden.de Nicht-invasive Erkennung von Blasenkarzinomen durch die Messung Tumor-assozierter Marker im Urin Juliane Schmidt¹,Catharina.
Gemeinsame Jahrestagung der Südostdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. und der Vereinigung der Mitteldeutschen Urologen sowie der Sächsischen Gesellschaft.
Oliver W. Hakenberg4, Manfred P. Wirth¹
Oliver W. Hakenberg 4, Manfred P. Wirth¹
klarzelligen Nierenzellkarzinom
Nachweis von prostataspezifischen Transkripten in regionären Lymphknoten von Patienten mit Prostatakarzinom U. Fiedler, A. Manseck, R. Kranz, M. Wirth.
Doreen Kunze 1, Kai Krämer 1, Susanne Füssel 1, Oliver W
Die im Blasenkarzinom (BCa) überexprimierten alternativen Survivin-Spleißvarianten stellen keine geeigneten Targets für eine siRNA-vermittelte in vitro.
Quantitative RT-PCR an nativen Prostatakarzinom-Biopsien: Etablierung der Technik und erste vergleichende Ergebnisse Medizinische Fakultät Universitätsklinikum.
Internet facts 2006-III Graphiken zum Berichtsband AGOF e.V. März 2007.
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Definitionen von Leistungen an der Schnittstelle ambulant- stationär: Ergebnisse einer Umfrage in Hessen Dr. med. Martin Künneke Universitätsklinik der.
Streuungsparameter Median Mittlere Abweichung vom Median
Forschungsprozess Car
Emotionale Intelligenz
Jens Aschenbeck, Thomas Rösch, Timur Yenerim, Michael Mayr, Alireza Aminalai, Rolf Drossel, Andreas Schröder, Matthias Scheel, Ioannis Papanikolaou, Bertram.
20:00.
Immunhistochemische TMA Untersuchungen an multiplen Lungenmetastasen
Name Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Ergebnisse der totalen Aponeurektomie bei 61 Patienten mit Morbus Dupuytren: eine retrospektive klinische Studie. Astrid Högemann 1; Ulrich Wolfhard 2;
QS- Dekubitusprophylaxe Klinikstatistik 2007 BAQ
Harnblasenkarzinom (BCA): wann ist ein Blasenerhalt möglich?
Marburger Patiententag Universitätsklinikum Marburg
Beurteilung der Effektivität der postoperativen Schmerztherapie durch Patientenbefragung Irene Wöhry Interdisziplinäre Schmerzambulanz LKH Leoben EINLEITUNG.
Bewohnerumfrage 2009 durchgeführt vom
Kathrin Grummich1, Katrin Jensen2 Christoph M Seiler1 Markus K Diener1
Die CT-gesteuerte Schmerztherapie der Wirbelsäule als multimodale Behandlungsstrategie: Ist eine Operation immer alternativlos? Dr. med. H.-H. Capelle.
zu Cinacalcet und CKD-MBD
HIV oder HIV-Therapie? Geschlechtsunterschiede in der Kausalattribution von Symptomen und Therapienebenwirkungen Kremer H. 1, Sonnenberg-Schwan U. 1, Arendt.
MINDREADER Ein magisch - interaktives Erlebnis mit ENZO PAOLO
Operative Therapie bei Morbus Crohn
Pilotprojekt PainDETECT 2008 in Österreich Teilnehmer: Patienten der Dres. Bitzan*, Breban*, Prof. Likar, Mittermayer*, Prenn* und Zahornitzky* * Universitätslehrgang.
Die Reduktionsplastik mit zentroinferiorer Mamillenstielung
Mittelfranken ED : Magen © Tumorzentrum der Universität Erlangen-Nürnberg, Qualitätsbericht 2012 Datenbestand Klinisches Krebsregister: Magen.
Einschlußkriterien: Herzinsuffizienz NYHA IV für >90(60) Tage
QUIPS 2011 Qualitätsverbesserung in der postoperativen Schmerztherapie.
Prähospitales Management der Sepsis Technische Universität, Dresden
Aktuelle phoniatrische Standards
Gastroösophageale Refluxkrankheit
Vorlesung Ösophagusatresie
Ablation und Chirurgie
Humeruskopffraktur- operative Versorgung
„6 Richtige“ der Kodierung - Angiologie
Die Praxis. Die Praxis Hier geht es hinein.
Anmeldung: Sekretariat der Klinik für Urologie und Kinderurologie Frau Mey-Janik, Frau Sommerfeld Tel.: +49(0)2043 / FAX: +49(0)2043 /
Bild Die Sächsische Gesellschaft für Urologie e.V. lädt ein zum: Sächsischen Urologentag Dresden, 11. September 2015 Veranstaltungsraum 1.158/59, Haus.
Ergebnisse des deutschlandweiten Registers für Doppelballonenteroskopie Möschler O[1], May A[2], Müller MK[1], Ell C[2] 1: Marienhospital, Klinik für Innere.
Nach der Erstattungsfähigkeit von Pentaerythritol tetranitrate: Auswirkungen auf die symptomatische Therapie der Angina pectoris Thomas Grimmsmann & Jean-François.
Volldigitale, dreidimensionale Operationsplanung in der Dysgnathie-Chirurgie M. Neuhaus 1, A. Zeller 1, N.-C. Gellrich 1, M. Rana 1 1 Klinik und Poliklinik.
Seroserös eingebettetes getapertes Ileum (Fulda-Nippel) als Trouble-Shooting nach kontinenter Harnableitung - Erfahrungen nach 14 Jahren - J. Mathes,
Korrelation zwischen HPS
Orale Antikoagulation
Einführung Methode Ergebnisse Zusammenfassung
Rekonstruktion nach Hartmann – Operation: wie und wie oft
Chirurgie der koronare Herzkrankheit
 Präsentation transkript:

Postoperative Komplikationen nach Harnleiterrekonstruktion – Eine standardisierte Analyse Susan Foller1, Elisabeth Schneider2, Steffen Leike2, Michael Fröhner2, Oliver Hakenberg3, Marc-Oliver Grimm1, Manfred Wirth2 1Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Jena 2Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Dresden 3Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Rostock 1 Einleitung: Harnleiterrekonstruktionen sind technisch anspruchsvolle, komplizierte Eingriffe. Ziel dieser Arbeit ist eine systematische Analyse von Art, Schwere und Häufigkeit postoperativer Komplikationen anhand der modifizierten Form der Clavien-Dindo-Classification of surgical complications. Dabei handelt sich um eine Klassifikation, anhand derer sich postoperative Komplikationen weitestgehend objektiv (nach Graden) einteilen lassen und womit subjektive Formulierungen wie minor/major vermieden werden können. Bislang wird diese Klassifikation auf urologischem Fachgebiet nur sehr begrenzt angewendet. Material und Methoden: Zwischen 01/1993 und 02/2010 unterzogen sich 144 Patienten einer Harnleiterrekonstruktion am Universitätsklinikum Dresden. Das mittlere Alter betrug 55,4 (12-87) Jahre. Als Mindestalter wurde 12 Jahre festgelegt, um Antirefluxplastiken nicht zu erfassen. Der mittlere ASA-Score lag bei 2,12 (± 0,05), der mittlere BMI bei 25,97 (± 0,37). Erläuterungen zur Clavien-Dindo-Klassifikation Grad I) Abweichungen vom postoperativen Verlauf, welche keiner pharmakologischen (mit Ausnahme von Antiemetika, Antipyretika, Analgetika, Diuretika und Elektrolyten) oder einer interventionellen Therapie bedürfen Grad II) Komplikationen, die eine pharmakologische Behandlung, Bluttransfusionen oder eine parenterale Ernährung erforderlich machen Grad III) Komplikationen, die eine chirurgische, endoskopische oder radiologische Intervention erforderlich machen (dabei Grad IIIa ohne Vollnarkose bzw. Grad IIIb mit Vollnarkose) Grad IV) lebensbedrohliche Komplikationen, die eine internsivmedizische Behandlung erfordern (dabei Grad IVa single Organversagen einschließlich Dialyse bzw. Grad IVb Multiorganversagen) Grad V) Tod des Patienten (Zusatz „d“ für disability wenn eine Komplikation über den Entlassungstag des Patienten bestehen bleibt) Primäre Ureterocysto-neostomie (UCN) Sekundäre Harnleiterneu-implantation nach Harnableitung Sekundäre Ureterocysto-neostomie (UCN) nach NTX Dünndarm-interponat Sonstige Rekonstruktion n=56 n=31 n=13 n=25 n=19 Tabelle 1) Verteilung der erfassten Operationen (n=144) Gesamtkollektiv (n=144) Subgruppe: sekundäre Harnleiterimplantation nach Harnableitung (n=31) Clavien-Dindo-Klassifikation Anzahl beobachteter Kompli- kationen n Anzahl Patienten mit Kompli- n* (%) Grad I 41 8 (5,6) 9 5 (16,1) Grad II 97 54 (37,5) 19 8 (25,8) Grad IIIa 14 12 (8,3) 4 3 (7,9) Grad IIIb 3 3 (2,1) 1 1 (3,2) Grad IVa und IVa d** 4/1 3/1 (2,1/0,7) Grad V 1 (0,7) Ergebnisse: Bei 62 Patienten (43%) trat keine postoperative Komplikation auf während bei 82 Patienten eine oder mehrere Komplikationen beobachtet wurden. Dazu zählten blutungsbedingte (n=43), kardiopulmonale (n=11), gastrointestinale (n=35), infektiöse (n=27) sowie neurologische (n=12) Komplikationen, Fistel bzw. Leckage (n=10). Die Klassifikation nach Clavien-Dindo ist in Tabelle 2 dargestellt. Schwere Komplikationen (Grad III und IV) waren bei lediglich 19 Patienten zu beobachten. Die beobachteten Grad IV Komplikationen waren eine Lungenembolie, ein Platzbauch, eine Anastomoseninsuffizienz und eine Sepsis. Ein Patient verstarb postoperativ an einer Lungenembolie. Tabelle 2) systematische Klassifikation nach Clavien-Dindo *) jeweils nur die Komplikation mit höchstem Schweregrad ausgewiesen **) Grad IVb/IVb d nicht vertreten Indikation absolute Häufigkeit (n) relative Häufigkeit (%) radiogene Harnleiterstenosen 18 12,5 iatrogene Harnleiterschäden 19 13,2 tumorbedingte 23 16,0 sonstige*** 84 58,3 Schlussfolgerung: Eine standardisierte Erfassung ermöglicht eine weitgehend objektive Beurteilung von Ausmaß und Schwere postoperativer Komplikationen. Insgesamt wurden in dieser Serie vorwiegend Grad I-II Komplikationen nach Clavien-Dindo beobachtet. Trotz der z.T. aufwendigen Rekonstruktion waren schwere Kompli-kationen selten. Tabelle 3) Verteilung der erfassten Indikationen (n=144) ***) chronische Infektion des oberen Harntraktes, Fehlbildungen, Endometriose oder postoperativ ohne eindeutigen Zusammenhang mit OP-Verfahren Mai 2013