Rep.-Kurs Öffentliches Recht

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 Präsentation transkript:

Rep.-Kurs Öffentliches Recht Einheit 1: Einführung Priv.-Doz. Dr. Alexander Thiele 01/01/19

Einführung in den Kurs Der Rep.-Kurs Öffentliches Recht dient der Wiederholung und Vermittlung der Grundlagen des Öffentlichen Rechts, um auf die Examensklausuren im Öffentlichen Recht vorzubereiten. Diese Grundlagen umfassen dabei zwei Teile: Die Grundstrukturen des materiellen examensrelevanten Öffentlichen Rechts (Staatsrecht I, II, Europarecht, Verwaltungsrecht AT und BT). Die Fähigkeit, vorhandenes Wissen in angemessener Form, also sprachlich ansprechend zu Papier zu bringen. Priv.-Doz. Dr. Alexander Thiele 01/01/19

Einführung in den Kurs Den in dieser Form verstandenen Grundlagen ist demnach aus dieser Kurs gewidmet. Im Einzelnen: A. Materielle Grundlagen Im Kurs wird es in materieller Hinsicht tatsächlich um die Grundlagen gehen. Im Examen zeigt sich immer wieder, dass die Kandidaten einen zu großen Fokus auf „Spezialprobleme“ richten und dabei die materiellen Grundlagen vernachlässigen. Nur mit der Kenntnis der Grundlagen können Sie aber auch unbekannte Fallkonstellationen ansprechend meistern. Priv.-Doz. Dr. Alexander Thiele 01/01/19

Einführung in den Kurs Die Grundlagen vermitteln Ihnen das argumentative Rüstzeug, um sämtliche Examensklausuren zu meistern. Dieser Kurs kann freilich nicht sämtliche Grundlagen in dieser Hinsicht umfassend behandeln. Ziel ist aber zweierlei: Vermittlung eines Überblicks über die relevanten Grundlagen im Sinne eines „Grundlagenkanons“, so dass diese im Eigenstudium im Einzelnen vertieft werden können. Setzung von Grundlagenschwerpunkten, die in der Examensvorbereitung regemäßig etwas zu kurz kommen. Dazu gehört neben dem Staatshaftungsrecht vor allem das Verfahrensrecht (auf allen Ebenen). Priv.-Doz. Dr. Alexander Thiele 01/01/19

Einführung in den Kurs Bsp. (Staatsrecht I): Art. 69 GG erhält folgende neue Fassung: „… das Amt eines Bundesministers wird durch die Erledigung des Amtes des Bundeskanzlers nicht berührt.“ Zulässig? Priv.-Doz. Dr. Alexander Thiele 01/01/19

Einführung in den Kurs Bsp.: 2: Muss der Bundeskanzler auch Abgeordneter des Bundestages sein? Diese Fragen können Sie im Staatsrecht I nur bei Kenntnis des Inhalts der verfassungsrechtlichen Grundentscheidungen beantworten. Sie liefern auch für andere staatsrechtliche Fragestellungen das argumentative Rüstzeug und stehen daher im Zentrum dieses Kurses. Priv.-Doz. Dr. Alexander Thiele 01/01/19

Einführung in den Kurs Bsp.: 3 (Verwaltungsrecht): Sie bekommen folgende Norm aus dem Waffenrecht vorgelegt und müssen den Klausursachverhalt unter diese subsumieren: „Eine Erlaubnis setzt voraus, dass der Antragsteller das 18. Lebensjahr vollendet hat, die erforderliche Zuverlässigkeit und persönliche Eignung besitzt, die erforderliche Sachkunde nachgewiesen hat, ein Bedürfnis nachgewiesen hat (…)“ Priv.-Doz. Dr. Alexander Thiele 01/01/19

Einführung in den Kurs Die Behörde ist der Ansicht, dass diese Voraussetzungen nicht gegeben sind, bezweifelt – abgesehen vom Alter – alle Punkte. Die Genehmigung wird daher verweigert. Der Waffennarr W ist anderer Ansicht. Wie gehen Sie vor? Inwieweit helfen hier verwaltungsrechtliche Grundlagen weiter? Priv.-Doz. Dr. Alexander Thiele 01/01/19

Einführung in den Kurs B. Grundlagen von Form und Stil Die Relevanz von Form und Stil einer Klausurlösung wird in ihrer Bedeutung von den Examenskandidaten regelmäßig unterschätzt. Insoweit ist es auch richtig, dass die Kenntnis des materiellen Rechts am Anfang stehen muss. In der Vorbereitung muss aber rechtzeitig auch geübt werden, das vorhandene Wissen angemessen zu präsentieren. Gerade im Öffentlichen Recht ist das sehr gut machbar, da nicht zuletzt die prozessuale Einkleidung gewisse Regelmäßigkeiten nach sich zieht, die im Voraus auswendig gelernt werden können (sog. Textbausteine) Priv.-Doz. Dr. Alexander Thiele 01/01/19

Einführung in den Kurs Soweit man diese beherrscht, spart man nicht nur Zeit, die für die eigentlichen Probleme genutzt werden können. Auch sprachlich sticht man dann in diesen Teilen deutlich aus der Masse hervor. Bsp.: A will gegen einen Platzverweis vorgehen, der gegen ihn anlässlich einer mittlerweile beendeten Versammlung vom Polizeibeamten P zur Gefahrenabwehr ausgesprochen wurde. Ist der Verwaltungsrechtsweg eröffnet? Priv.-Doz. Dr. Alexander Thiele 01/01/19

Einführung in den Kurs Das ist offensichtlich keine schwere Frage. Die Antwort lautet Ja. In einer Lerngruppe oder einer Lösungsskizze dürfte das folgendermaßen vermerkt werden: VwRw, § 40 VwGO (+) In einer Klausur ist (+) aber keine ausreichende Lösung. Der VwRw muss also sprachlich geöffnet werden. Aber wie? Vorschläge? Priv.-Doz. Dr. Alexander Thiele 01/01/19

Einführung in den Kurs Vielleicht so: „Der Verwaltungsrecht müsste eröffnet sein. Mangels aufdrängender Sonderzuweisung richtet sich dies nach § 40 Abs. 1 VwGO. Danach müsste zunächst eine öffentlich-rechtliche Streitigkeit vorliegen, was sich nach der wahren Natur des behaupteten Anspruchs richtet. Vorliegend wendet sich A gegen den ihm erteilten Platzverweise. Streitentscheidende Normen sind dabei solche des allgemeinen Polizei- und Versammlungsrecht. Diese berechtigen einseitig einen Hoheitsträger in dieser Funktion und stellen damit nach Maßgabe der modifizierten Subjektstheorie öffentliches Recht des Staates dar. Diese öffentliche Streitigkeit ist mangels doppelter Verfassungsunmittelbarkeit auch nicht-verfassungsrechtlicher Art. Da der P hier präventiv und nicht repressiv agiert hat kommt weder Ar. 23 EGGVG noch eine andere abdrängende Sonderzuweisung in Betracht. Der Verwaltungsrechtsweg ist damit eröffnet.“ Priv.-Doz. Dr. Alexander Thiele 01/01/19

Einführung in den Kurs Und weiter: Welche Klageart ist statthaft? Ebenfalls nicht sonderlich schwer: Anfechtungsklage (-) wegen Erledigung, daher FFKL analog § 113 (+) Besondere Probleme bestehen nicht. Was schreiben Sie? Priv.-Doz. Dr. Alexander Thiele 01/01/19

Einführung in den Kurs Beispiel: „Die statthafte Klageart richtet sich nach dem Begehren des A, vgl. § 88 VwGO. Vorliegend wendet sich der A gegen den ihm erteilten Platzverweis, der als Regelung eines Einzelfalls mit Außenwirkung die Merkmale eines Verwaltungsakts nach § 35 VwVfG erfüllt. Allerdings ist dessen Regelungswirkung entfallen, da die Versammlung mittlerweile beendet ist (Erledigung nach § 43 Abs. 2 durch Zeitablauf). Die Anfechtungsklage ist daher nicht (mehr) statthaft, statthaft ist vielmehr die Fortsetzungsfeststellungsklage nach § 113 Abs. 1 S. 4 VwGO in analoger Anwendung, da die Erledigung vorliegend bereits vor Klageerhebung eingetreten ist. Auch in dieser Konstellation ist wegen der engen Verknüpfung zum erledigten Verwaltungsakt und anders als teilweise vertreten, richtigerweise nicht auf die allgemeine Feststellungsklage abzustellen.“ Priv.-Doz. Dr. Alexander Thiele 01/01/19

Einführung in den Kurs Die Beispiele verdeutlichen die Problematik. Wissen ist letztlich nur die „halbe Miete“. Im Kurs werden wir daher relativ viel Zeit auf Formulierungen verwenden, da die prozessuale Einkleidung hier viele Regelmäßigkeiten nach sich zieht. Fragen? Priv.-Doz. Dr. Alexander Thiele 01/01/19