Pädagogische Ansätze der Elementarpädagogik 04.11.2016 Prof. Dr. Kerstin Dietzel
Gliederung Reggiopädagogik 2. Offener Kindergartenansatz
1. Reggiopädagogik Ein Leitmotiv der Reggio– Pädagogik ist: „Die Intelligenz wird entdeckt, wenn sie gebraucht wird“ „Das Kind als eifriger Forscher“ -> „Schulen des Kindes“ in Reggio (Region Emilia Romania) http://pjp-eu.coe.int/en/web/deli/reggio-emilia
Geschichtlicher Hintergrund 1945 im Dorf Villa Cella der erste „Volkskindergarten“ errichtet, geleitet von Männern und Frauen des Ortes (gemeinschaftliches Prinzip) Grundidee Loris Malaguzzi (1920-1994) in der Bildung der Kinder unter Einbeziehung der Künste (Malerei, Theater, Musik usw.) 1963 erste Kita gegründet als „Schule des Kindes“ 1970 Konzept auf Kinderkrippen ausgeweitet, 1980 Gründung der AG 1987 Wanderausstellungen „Die hundert Sprachen der Kinder“ 1991 Auszeichnung der UNESCO als beste Kitas und Krippen der Welt
Das Bild vom Kind Malaguzzi: „Die Kunst des Forschens besitzen die Kinder bereits, sie sind sehr empfänglich für den Genuss, den das Erstaunen bereitet. Die Kinder finden schnell heraus, dass sie gerade in dieser Fähigkeit einen großen Teil ihrer Lebensfreude finden und die Befreiung von der Langeweile, die aufkommt, wenn man in einer unerforschten Welt lebt.“ -> Jedes Kind spricht über hundert Sprachen. Nur eine Sprache davon ist eine verbale Sprache. Die „Sprache“ steht hier für die vielfältige, individuelle und kreative Ausdrucksmöglichkeit des Kindes. Die „Sprachen“ sollen entwickelt werden.
Konzept und Thesen zur Reggio-Pädagogik je Kita 3 altershomogene Gruppen mit je mindestens 30 Kindern Thesen: Das Kind steht im Mittelpunkt. Das Kind soll Rebell und Revolutionär sein. Die Kultur des Kindes muss entdeckt werden. Die Kultur des Erwachsenen kann das Kind in seinem Möglichkeiten erkunden. Das Kind verlangt nach ganzheitlichem Verständnis. Der übliche Erziehungsprozess unterdrückt Kinder. Durch Vorgaben wird die Freude am Lernen eingeschränkt. Das Auge ist das wichtigste Organ. Die visuelle Wahrnehmung muss geschult werden. Sprache allein genügt für den Kontakt mit dem Kind nicht. Wesentliche Elemente der Sprache des Kindes sind auch die Hände, der ganze Körper.
Pädagogische Prinzipien Wahrnehmung Ausdruck Erfahrungen Wertschätzung Die Rolle des Einzelnen Räume Elternarbeit Öffentlichkeitsarbeit Selbstbewusstsein der Erzieherinnen http://www.kindergartenpaedagogik.de/images/content/Quick.jpg
Architektur kindgerechte Architektur Gebäude-/Raumkonstruktion muss die Kommunikation aller erleichtern Eingang: Visitenkarte (Halle für alle zum Spielen) Gruppenräume sollen Aktivitätszonen im Raumteilverfahren enthalten, die Multifunktionalität soll begrenzt sein Nebenräume haben mehr als nur eine Funktion Fenster (kreisförmig) sollen niedrig sein „Glastunnel“ Jede Gruppen soll einen Ausgang nach draußen haben Prinzip: Aquarium und/oder Tunnel http://odenthaler-kobolde.de/i/2417/raeumlichkeiten-schiffsmaeuse.jpg Mario Cucinella Architects
Projekte und Projektarbeit das Herzstück der Reggio-Pädagogik Dabei lassen sich fünf charakteristische Punkte für die reggianische Projektkonzeption herausstellen: 1. das optimistische Bild vom Kind, das sich aktiv mit sich, seiner gegenständlichen und sozialen Umwelt auseinandersetzt; 2. ein Lernbegriff, der Lernen als entdeckendes und forschendes Lernen versteht; 3. die Rolle der Erzieherin, der Erwachsenen als Begleiter und Dialogpartner; 4. die Gewinnung der Projektinhalte aus dem Alltag und ihre Eingebundenheit in den Alltag der Tageseinrichtungen und ihres Umfeldes; 5. die sinnlich-gegenständliche Dokumentation des Projektprozesses, der Ergebnisse und der Projektauswertung.
Rolle des Erziehers Personal: Je 2 Erzieher pro Gruppe, dazu Koch, Werkpädagoge, Kunsterzieher, Puppenspieler, Raumpfleger, Küchenhilfe Leitungskomitee: zu 50% sind Eltern darin beteiligt Erzieher sind Wegbegleiter der Kinder: Elena Giacopini (1998): „Es ist unsere Aufgabe, das Kind (…) zur Hauptperson seiner persönlichen Entwicklung werden zu lassen, zu einem Kind, das kreativ sein und selbständig zu Wissen und Erkenntnissen gelangen kann, (…) das folglich aktiv an seiner Persönlichkeitsentwicklung teilhat.“
Das Kinderatelier – Standardelement der Reggio-Pädagogik Fantasie ist wie eine Sprache, die Werkstoffe und Werkzeuge benötigt, um sich zu entfalten Ort der künstlerischer Arbeit, geführt durch Kunstpädagogen: -> „Kinder, die tanzen, die malen, die spielen, werden auch früher das Schreiben lernen. Sie werden ein Interesse haben, mit anderen zu kommunizieren und dadurch auch eine Motivation, lesen und schreiben zu lernen.“ (Stinner zit. Dolci, in Huppertz (Hg.) 2000, 42) http://www.mobile-elternmagazin.de/elvis/drucken?k_beitrag=41219&k_onl_struktur=385559
2. Offene Kindergartenarbeit Lesen Sie den Text von Neumeister. Beantworten Sie folgende Fragen: Was bedeutet „offener Kindergarten“? Welche Ansprüche an die Erzieher werden darin gestellt?
Vergleich Vergleichen Sie den Ansatz der Reggiopädagogik und den des offenen Kindergartens miteinander! Gemeinsamkeiten/ Unterschiede