Lernregisterarbeit.

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 Präsentation transkript:

Lernregisterarbeit

Man kann nicht zweimal in dieselbe Klasse steigen. Wie wirkt sich der Lernbegriff auf die Praxis der Lehrperson aus? Schüler und Schülerinnen entwickeln einen Lernbegriff implizit auf Basis ihrer Schulerfahrung. Wie wirkt sich der Lernbegriff auf die Praxis des Lernendens aus? Schule und Unterricht als Erfahrungsstrom: Wie erfahren die Einzelnen das, was geschieht?

Wir gestalten unsere Welt: Was ist das Bild von „Lernen“? Welche Form geben wir dem Lernen?

Dem Lernen auf der Spur Wie nehmen wir Lernen wahr? Wie ordnen wir Wahrgenommenes ein? Was für einen Register?

Wie registrieren wir Lernen?

Vignetten- und Lernregisterarbeit Fort- und Weiterbildung Professional Learning Schulbesuche & Mentoring Vignetten- und Lernregisterarbeit

Zielbild Lernseitigkeit aus dem School Walkthrough Erfahrungsorientierung: Lehrkräfte erkennen Lernen als Erfahrung und den Unterricht als eine Erfahrungswelt. Sie wechseln regelmäßig zwischen lehrseitigen (das, was sie selbst erfahren) und lernseitigen (das, was die Lernenden erfahren) Perspektiven, um die Erfahrungen Einzelner in den Blick zu bekommen. Responsivität: Alle Beteiligten werden ernst genommen. Es herrscht ein respektvoller Umgang in Beziehung zueinander. Es gibt Raum für persönliche Bedürfnisse und Interessen. Die Lernenden trauen sich und finden in der Gemeinschaft Halt. Lehrkräfte sind responsiv und gehen auf die sozialen, emotionalen und kognitiven Bedürfnisse der Lernenden ein. Resonanz: Der Umgang mit Zeit, Raum und Beziehung fördert das leibliche und geistige Wohl aller Beteiligten. Neugier, Präsenz, Konzentration, Entspanntheit sind vorhanden. Die Gemeinschaft ist ein positives Resonanzfeld für die Einzelnen.

Lernregisterarbeit Wie zeigt sich Lernen in dieser Vignette? Ergänzen Sie „Lernen zeigt sich als…“ mit Verben (z.B. Sich-Konzentrieren). Schreiben Sie die Verben auf Kärtchen. Clustern Sie die Verben und achten Sie dabei auf Wiederholungen!

Lernregister der Innsbrucker Vignettenforschung Abhaken Abschließen Abschreiben Allein-Arbeiten Aneignen (Verhalten) Anerkennung-Suchen Anwenden Arbeiten Arbeit-Vermeiden Aufmerksamkeit-Richten Aufzeigen Ausbessern Ausführen Ausfüllen Ausprobieren Befolgen einer Anweisung Bei-der-Sache-Sein Bemühen Beobachten Beteiligt-Sein Darstellen Diskutieren Dran-Bleiben Einsicht-Gewinnen Entwickeln Erfahren Erfolgreich Sein Erkennen Erklären Erproben Fehler machen Fragen Gedankengängen-Folgen Gegen-die-Uhr-Arbeiten Handeln Herzeigen Hilfe geben Hilfe suchen Hinterfragen Identität-Bilden Informieren In-Frage-Stellen Innehalten Irren Irritiert werden Kämpfen Konkurrieren Kontrollieren Korrigieren Leichte-Aufgabe-Erfüllen Leisten Lesen Lösen Lösungen finden Mit-Anderen-Reden Mit-Frustration-Umgehen Mitmachen Mut haben Nachahmen Nachsprechen Negatives Erfahren Ordnen Perfektion Anstreben Probieren Rat-Holen Ringen-um-Einsicht Scheitern Schwung holen Sich Abwerten Sich Anpassen Sich Anstrengen Sich Einlassen Sich Einschätzen Sich Herausfordern Sich Messen Sich Positionieren Sich selbst Wahrnehmen Sich selbst Ermutigen Sich selbst Gratulieren Sich Überwinden Sich-Äußern Sich-Austauschen Korrigieren Sich-Bewähren Sich-Konzentrieren Sich-Raum-Schaffen Spielen Spielregeln-Folgen Spüren Staunen Still-Sein Stimmigkeit-Spüren Strategien finden Strategien-Anwenden Trainieren Tun Üben Übernehmen von Anweisungen Überprüfen Vergleichen Verkraften von Rückschlägen Vermitteln Verstehen Versuchen Verzweifeln Wahrnehmen Werten Wetteifern Widerfahrnis Wiederholen Wollen Zeigen Zeit-Nutzen Zuhören  

Wie entwickelt sich Könnerschaft?

Workshop Prozess: Wie lerne ich? Listen Sie 10 Dinge auf, die Sie gut können. Wählen Sie eine Sache aus, die Sie anspricht. Wie habe ich Könnerschaft erlangt? Machen Sie ein Freewrite für 3 Minuten dazu. Freewrite-Regeln: Non-stop. „bla bla bla“ Es gehört mir. Tauschen Sie sich mit jemanden aus: Wie sind Sie gut geworden? Haben Sie Gemeinsamkeiten? Ergänzen Sie „Lernen als…“ aus Ihrer Erfahrungen heraus und schreiben Sie die Verben auf auf.

https://answergarden.ch/695091 Geben Sie Ihre Verben in Answer Garden ein! Tipps: Achten Sie auf Groß-/Kleinbuchstaben, z.B. Scheitern, Sich-Korrigieren Trennen Sie Wörter mit „-“, damit Sie als einen Eintrag erkannt werden, z.B. Überrascht-Werden

Wie arbeiten wir mit einem Lernregister? Standortspezifischer bzw. klassenspezifischer Lernregister erfassen Im Konferenz-/Klassenzimmer aufhängen Ausdruck für jede/n: als Reflexionsanlass vor und nach dem Unterricht als Diskussionsgrundlage mit Schüler/innen als Orientierung für Perspektivenwechsel lehrseits-lernseits …

Lernende Schule | 80 | 2017

Kontaktinfos www.lernende-schulen.at westfallgreiter@gmail.com

Bonus Track: 1 Register + 3 Vignetten

REGISTER DES LERNENS

Lernseits des Geschehens: Eine Vignette Nach mehreren Aufforderungen der Lehrperson, sich zu beeilen, - schlussendlich diktiert sie ihm die noch fehlenden Begriffe -, ist Sebastian fertig und darf, wie die anderen auch, zum Online-SCHTIFTI-Spiel über Ernährung wechseln. Sebastian ist schnell, strategisch, erfolgreich. In rascher Folge erspielt er 248 Punkte. Die Ankündigung der Lehrperson, in Gruppen eine Millionenshow zu Ernährungsbegriffen zu machen, dringt nicht zu ihm durch. Im nächsten Spiel steht er bei 30 Punkten. Das hat er extra gemacht. Er wollte null Punkte erreichen! Adaptiert von Vignette 27, aus Schratz, Schwarz & Westfall-Greiter (2012). Lernen als bildende Erfahrung. Innsbruck: Studienverlag.

Kernfragen Wo zeigt sich Lernen in diesem Praxisbeispiel? Wie zeigt sich Lernen in diesem Praxisbeispiel? Wie wirkt sich die Praxis auf das Lernen der [mittlerbaren und unmittelbaren] Akteure aus? Wohin führt das Lernen in dieser Praxis?

Vignette 66: Lieblingslernort Es ist Pause. Fred nimmt Fernando mit in den Keller der Schule. „Das ist mein Lieblingslernort“, erklärt Fred Fernando,  „da ist es viel ruhiger, wie in der Klasse und da ist nicht so viel los.“  Unten angekommen setzen sich beide an einen Tisch. Fernando muss noch die Hausaufgaben für die nächste Stunde machen und Fred hilft ihm dabei. Für Fred ist es wichtig, dass Fernando diese Aufgaben  jetzt macht und auch beherrscht. „Diese Aufgabe musst du können, das kommt bestimmt nächste Woche zur Schularbeit“, bemerkt Fred. Fernando nickt und schreibt weiter. Es ist still. Nur ab und zu gibt Fred einen Hinweis, wie es weiter geht. (aus Schratz/Schwarz/Westfall-Greiter, 2012, Lernen als bildende Erfahrung) Alle lesen und schreiben für sich stichwortartig, was ihnen auffällt. Die Stichworte werden in einer Blitzrunde laut gesagt.

Kernfragen Wo zeigt sich Lernen in diesem Praxisbeispiel? Wie zeigt sich Lernen in diesem Praxisbeispiel? Wie wirkt sich die Praxis auf das Lernen der [mittlerbaren und unmittelbaren] Akteure aus? Wohin führt das Lernen in dieser Praxis?

Vignette aus virtueller PLG-Arbeit: „Das haben wir nie hinterfragt“ Linda, Leyla und Lucy diskutieren angeregt über die Skalen von Webb und Marzano. Laura, die noch nicht mit Skalen gearbeitet hat, lauscht aufmerksam. "Beim Auswählen der Aufgabe habe ich mich schon ein paar Mal geirrt", meint Lucy, "im Nachhinein kommt man drauf, aber Fehler passieren." "Das selber Erfinden fordert mich ziemlich heraus und ist sehr mühsam", fällt ihr Leyla beinahe ins Wort. "Ja, wir sind es nicht gewohnt über Skalen nachzudenken. Früher haben wir das unhinterfragt übernommen", antwortet Lucy. Nach einer kurzen Nachdenkpause meint Leyla: "Jetzt kommen wir drauf, wo der Mangel ist, an den ganzen Beispielen und was wir nie beachtet haben. Diese Denkleistung haben wir den Schülern nie abverlangt - auf das komme ich jetzt drauf." "Genau, und beim Aufbau von Lesen und Hören sind wir wenig strategisch vorgegangen, das haben wir früher nie überlegt", sagt Lucy. "Ist so", fügt sie nach einer kurzen Pause hinzu. "Ja, ist so", bekräftigt Leyla. Und dann herrscht Stille. Jeder hängt seinen Gedanken nach. "Ja, gibt es sonst noch was?" unterbricht Laura in ihrer Funktion als Moderatorin schließlich vorsichtig das beredte Schweigen. LB1 V4 20140602

Kernfragen Wo zeigt sich Lernen in diesem Praxisbeispiel? Wie zeigt sich Lernen in diesem Praxisbeispiel? Wie wirkt sich die Praxis auf das Lernen der [mittlerbaren und unmittelbaren] Akteure aus? Wohin führt das Lernen in dieser Praxis?