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Lernseits des Geschehens: Lehren und Lernen als parallele Erfahrungswelten Workshop mit Tanja Westfall-Greiter und Johann Rothböck, BLA2 G6.

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Präsentation zum Thema: "Lernseits des Geschehens: Lehren und Lernen als parallele Erfahrungswelten Workshop mit Tanja Westfall-Greiter und Johann Rothböck, BLA2 G6."—  Präsentation transkript:

1 Lernseits des Geschehens: Lehren und Lernen als parallele Erfahrungswelten Workshop mit Tanja Westfall-Greiter und Johann Rothböck, BLA2 G6

2 Zur Orientierung Rückwärtiges Lerndesign Flexible Differenzierung Leistungs- beurteilung Kompetenz Lernseitige Orientierung Diversität Lernseitige Orientierung ist die Wahrnehmung der Wirkung des eigenen Handelns auf die Lernenden. Was ereignet sich im Moment? Wie erfahren die Lernenden das, was gerade geschieht?

3 Wie deuten wir die Dinge? Was bedeuten sie für den Schüler, die Schülerin?

4 Man kann nicht zweimal in dieselbe Klasse steigen. Wie wirkt sich der Lernbegriff auf die Praxis der Lehrperson aus? Wie wirkt sich der Lernbegriff auf die Praxis des Lernendens aus? Schüler und Schülerinnen entwickeln einen Lernbegriff implizit auf Basis ihrer Schulerfahrung.

5 Vignette 66: Lieblingslernort Es ist Pause. Fred nimmt Fernando mit in den Keller der Schule. „Das ist mein Lieblingslernort“, erklärt Fred Fernando, „da ist es viel ruhiger, wie in der Klasse und da ist nicht so viel los.“ Unten angekommen setzen sich beide an einen Tisch. Fernando muss noch die Hausaufgaben für die nächste Stunde machen und Fred hilft ihm dabei. Für Fred ist es wichtig, dass Fernando diese Aufgaben jetzt macht und auch beherrscht. „Diese Aufgabe musst du können, das kommt bestimmt nächste Woche zur Schularbeit“, bemerkt Fred. Fernando nickt und schreibt weiter. Es ist still. Nur ab und zu gibt Fred einen Hinweis, wie es weiter geht. (aus Schratz, Schwarz & Westfall-Greiter, 2012, Lernen als bildende Erfahrung)

6 Wie begreifen wir Lernen?  Als Änderung von Verhalten? (Behaviorismus)  Als Änderung von Weltanschauung bzw. Verhältnis zur Welt? (bildender Prozess)  Als Erkenntnisgewinn?  Als Speichern von Informationen? (Gedächtnis)  Als mentaler Prozess im Gehirn? (Kognition)  Als Denken im breitesten Sinne? (erweiterte Kognition)  Als Konstruieren vom Wissen? (Konstruktivismus)  Als Erfahrung? (Phänomenologie)

7 Denkpause Als Zeichnung, Mapping oder Freewrite:  Wann ist Lernen für mich Lernen?  Wie erkenne ich, dass Lernen in Gang gesetzt worden ist?  Wie fühlt sich es an, mittendrin in einer Lernerfahrung zu sein?

8 SWT: Lernseitigkeit (in Arbeit!) Noch nicht Die Erfahrungen der Schülern und Schülerinnen sind nicht im Blick, sie werden als abstraktes Aggregat wahrgenommen. Beginnend Die Schüler und Schülerinnen werden eingeschränkt wahrgenommen, z.B. als Teil einer Gruppe wie Buben / Mädchen, als die „Braven“ / die „Störenden“, als „schwach“ / „stark“. Die Beziehung zu den Schülern und Schülerinnen ist distanziert aber wertschätzend. Am Weg Es herrscht ein respektvoller Umgang in Beziehung zueinander. Das Klima ist positiv. Einzelne werden wahrgenommen, vor allem wenn es Probleme, Herausforderungen oder Irritationen gibt. Schwächen und Barrieren zum Schulerfolg werden identifiziert und Lösungen mit den Betroffenen gesucht. Das außerschulische ist fallweise im Blick. Zielbild Der Umgang mit Zeit, Raum und Beziehung an der Schule fördert das leibliche und geistige Wohl. Alle Beteiligten werden ernst genommen. Raum wird für persönliche Bedürfnisse und Interessen geschaffen. Sie trauen sich und finden – wenn nötig – Halt. Die Lehrperson ist responsiv im Umgang mit den Einzelnen im Kontext der Klasse und der Schule. Die Lehrperson wechselt zwischen lehrseitigen (das, was sie selbst erfährt) und lernseitigen (das, was die Schüler und Schülerinnen erfahren) Perspektiven. Neugier, Präsenz, Konzentration und Entspanntheit ist vorhanden. Innovativ Es gibt Resonanzräume, die die Tätigkeiten aller verbinden. Routinen und Strukturen sind vorhanden und tragen zu einem lernanregenden Umfeld bei. Phasen von hoher Konzentration und Ernsthaftigkeit wechseln mit Entspannungsphasen ab; die Einzelnen sind vom Thema angezogen. Alle haben eine Stimme und sind beteiligt. Alle gestalten das Geschehen mit und gehen aufeinander zu- und ein. Wie fühlt es sich an, wahrgenommen zu werden? Was ist Responsivität? Was ist Resonanz? Wie fühlt es sich an, ernst genommen zu werden?

9 Was ist Wahrnehmung?  ein Prozess der Informationsaufnahme eines Lebewesens über die Sinne: wahrnehmen – deuten - handeln  Wahrnehmung gibt Orientierung und hilft uns, aufgrund dieser Orientierung eigenes Verhalten an der Situation anzupassen bzw. zu handeln  Nach Vonkes (2008) Kompetenzbegriff erzeugen wir beim Deuten eine Situation und erst dann erkennen wir unsere Handlungsoptionen

10 Denkpause  Wie fühlt es sich an, wahrgenommen zu werden?

11 Ideen aus dem eLecture-Chat von 6.3.14  manchmal möchte man nicht wahrgenommen werden, wenn ich etwas Neues probiere, möchte ich oft nicht wahrgenommen werden  puh ich frag mich manchmal wie meine pubertierenden Mädels mich gerade wahrnehmen...  ich bekomme Hilfe, wenn ich sie brauche, werde in Ruhe gelassen, wenn ich das will!  es kommt drauf an, von wem man wahrgenommen wird  ich bin dann "da" und habe Aufmerksamkeit, das ist doch schön!  Ich finde es schön wahrgenommen zu werden;)  ich weiß nicht ich als lehrerein habe das Gefühl jetzt rennt es  Ich werde immer wieder direkt angesprochen, auch wenn ich nicht aufzeige!  Wahrgenommen zu werden heißt ernst genommen zu werden  Ich brauche Fragen/Probleme nicht ansprechen und trotzdem werden sie beantwortet/besprochen  Das Fremdbild wirkt auf das Selbstbild - daher ist Wahrnehmung wichtig!  Im Unterricht werden meine persönlichen Interessen angesprochen!  ich bin wahrgenommen = ich bin wichtig (aus Sicht der SchülerInnen) sehr wichtig

12 Denkpause  Wie fühlt es sich an, ernst genommen zu werden?

13 Ideen aus dem eLecture-Chat von 6.3.14  Ich werde gefragt, warum das wichtig für mich ist!  Ich werde nach meiner Meinung gefragt!  Manche Schüler/innen möchten mich für sich alleine - "Fräulein, sitzt du heute beim mir?  beruhigend!

14 Was ist Responsivität?  vom lateinischen respondere = antworten.  In der Medizin: „Ansprechempfindlichkeit“, z.B. die Empfindlichkeit bzw. Ansprechbarkeit eines Organs  Philosophie/Ethik: Antwortverhalten im Sinne von Ver- Antworten (responsibility as the ability to respond)  Entwicklungsychologie/Pädagogik: „Antwortverhalten“ oder „Antwortbereitschaft“ im weitesten Sinne

15 Was ist Resonanz?  von lat. resonare = widerhallen  Physik/Technik: verstärktes Mitschwingen eines schwingungsfähigen Systems  Musik: Mitschwingen bzw. Mittönen in Schwingung mit anderen  Bildung: Gesamtheit einer Sache bzw. einer Diskussion (Duden)  Sozialphilosophie (Rosa): in der Tiefe berührt werden, sich wechselseitig antworten

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17 Zur Resonanz: Interview mit Hartmut Rosa http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=tz&dig=2012/04/14/a0206&cHash=d21c4a67 ec Was bedeutet denn Resonanz? Ich meine damit, dass einem Menschen die Welt als antwortend, atmend, tragend, wohlwollend oder sogar gütig erscheint. Eine Beziehung zwischen zwei Personen zum Beispiel ist dann eine Resonanzbeziehung, wenn sie sich in der Tiefe berühren und sich wechselseitig antworten. Wie sind Sie auf dieses Kriterium gekommen? Über die Beschäftigung mit der These, dass wir in unserer Lebensführung immer auf Anerkennung aus sind, also dass wir für unsere Leistungen wertgeschätzt und als Mensch geliebt werden wollen. Ich sage: Ja, das stimmt, aber das ist nicht alles. Resonanzerfahrungen schließen diese Anerkennungserfahrungen ein, aber auch noch weitere, die wir für wichtig und wertvoll halten.

18 Zur Resonanz: Interview mit Hartmut Rosa, http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=tz&dig=2012/04/14/a0206&cHash=d21c4a67 ec Nämlich? Ich sehe in der modernen Kultur noch drei Bereiche. Erstens: ästhetische Erfahrungen. Die Kunst ist seit dem 18. Jahrhundert ein ganz großes Resonanzfeld geworden. Wenn Menschen zum Beispiel Musik hören und ganz darin aufgehen, machen sie tiefe Glückserfahrungen. Zweitens: die Natur. Am Ozean zu stehen und die Wellen heranrollen zu hören - da machen viele die Erfahrung, dass zwischen den Wellen draußen und dem eigenen Inneren eine Beziehung besteht. Und zum Dritten die Religion. Die Idee des Gebets ist ja, dass man sich an einen Gott wendet, der einem antwortet und das Gefühl gibt, getragen zu sein. Sie haben sich zuvor mit Beschleunigung beschäftigt. Was hat Resonanz damit zu tun? Sehr viel. Die Beschleunigung unseres Lebens führt dazu, dass uns die Dinge und andere Menschen tendenziell fremd werden. Wir interagieren mit ihnen nur noch instrumentell. Es fehlt die Zeit dafür, dass man sich Dinge zu eigen macht und dass man sich von ihnen berühren lässt. Diese Entfremdung ist genau das Gegenteil von Resonanzerfahrungen, sie ist das Verstummen der Welt. Wer entfremdet ist von der Welt, der erfährt sie als kalt, feindlich oder zumindest gleichgültig.

19 Zur Resonanz: Interview mit Hartmut Rosa, http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=tz&dig=2012/04/14/a0206&cHash=d21c4a67 ec Welchen praktischen Nutzen hat nun Ihre Resonanzthese? Ich hoffe, dass damit sowohl die Gesellschaft als auch der Einzelne einen neuen Maßstab gewinnt, um Handlungsoptionen zu beurteilen. Meine Diagnose ist, dass wir quantitative Steigerungsraten als Ersatz für Qualitätsprüfungen genommen haben. Man denkt, es war ein gutes Jahr, weil man ein bisschen mehr verdient, seinen Freundeskreis erweitert hat, seine Optionen vermehrt hat. Wir müssen aber weg davon, solche Zuwächse per se als etwas Gutes zu betrachten. Und besser fragen: Spüre ich Resonanz? Schwinge ich mit? Oder auch: Wo in meinem Leben habe ich Kontexte, die ich als entfremdet oder entfremdend wahrnehme? Und was brauche ich, um Resonanzräume zu sichern oder zu vergrößern?

20 Zur Resonanz: Interview mit Hartmut Rosa, http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=tz&dig=2012/04/14/a0206&cHash=d21c4a67 ec Sind Sie mit Ihrer Resonanz-These eigentlich noch Soziologe, der Gesellschaft beschreibt, oder schon Philosoph, der sagt, was sein sollte? Ich sehe meine Position als die eines Sozialphilosophen. Wenn ich gesellschaftliche Schieflagen analysiere, ist das Normative ja nicht weit. Wenn ich Vorträge über Beschleunigung halte, fragen die Leute am Ende immer: Ja, aber was sollen wir denn jetzt tun, wie kommen wir da raus? Und? Erfahren Sie Resonanz auf Ihren Lösungsvorschlag? Wenn ich darüber spreche, wird es meistens mucksmäuschenstill im Raum.

21 Denkpause  Wie begreifen wir im Moment Lernseitigkeit?  Welche Relevanz haben diese Inhalte für unsere Entwicklung am Standort?  Mit wem, wann, wo und wie müssen/können/wollen wir Lernseitigkeit thematisieren?

22 SWT: Lernseitigkeit (in Arbeit!) Noch nicht Die Erfahrungen der Schülern und Schülerinnen sind nicht im Blick, sie werden als abstraktes Aggregat wahrgenommen. Beginnend Die Schüler und Schülerinnen werden eingeschränkt wahrgenommen, z.B. als Teil einer Gruppe wie Buben / Mädchen, als die „Braven“ / die „Störenden“, als „schwach“ / „stark“. Die Beziehung zu den Schülern und Schülerinnen ist distanziert aber wertschätzend. Am Weg Es herrscht ein respektvoller Umgang in Beziehung zueinander. Das Klima ist positiv. Einzelne werden wahrgenommen, vor allem wenn es Probleme, Herausforderungen oder Irritationen gibt. Schwächen und Barrieren zum Schulerfolg werden identifiziert und Lösungen mit den Betroffenen gesucht. Das außerschulische ist fallweise im Blick. Zielbild Der Umgang mit Zeit, Raum und Beziehung an der Schule fördert das leibliche und geistige Wohl. Alle Beteiligten werden ernst genommen. Raum wird für persönliche Bedürfnisse und Interessen geschaffen. Sie trauen sich und finden – wenn nötig – Halt. Die Lehrperson ist responsiv im Umgang mit den Einzelnen im Kontext der Klasse und der Schule. Die Lehrperson wechselt zwischen lehrseitigen (das, was sie selbst erfährt) und lernseitigen (das, was die Schüler und Schülerinnen erfahren) Perspektiven. Neugier, Präsenz, Konzentration und Entspanntheit ist vorhanden. Innovativ Es gibt Resonanzräume, die die Tätigkeiten aller verbinden. Routinen und Strukturen sind vorhanden und tragen zu einem lernanregenden Umfeld bei. Phasen von hoher Konzentration und Ernsthaftigkeit wechseln mit Entspannungsphasen ab; die Einzelnen sind vom Thema angezogen. Alle haben eine Stimme und sind beteiligt. Alle gestalten das Geschehen mit und gehen aufeinander zu- und ein.

23 Danke für das Mitdenken und Mitmachen! Mögen alle viel Resonanz erfahren…


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