Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik

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Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9. Religionspädagogische Ansätze des 21. Jh. 9.1. Kinder und Jugendtheologie 9.2. Kreative Bibeldidaktik 9.3. Bibliolog 9.4. Bibliodramatische Elemente 9.5. Kirchenpädagogik 9.6. Genderbewusster Religionsunterricht 9.7. Interreligiöses Lernen 9.8. Diakonisches Lernen Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.1. Kinder und Jugendtheologie Inhalt und Anliegen Kinder und Jugendliche sind zu Reflexionen über religiöse Themen fähig Ziel: theologische Gedanken und Ideen von Kindern und Jugendlichen wahr- und ernst zu nehmen Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.1. Kinder und Jugendtheologie Kindertheologie (Definition von Friedrich Schweitzer) 1. Die Theologie von Kindern (als eigene theologische Reflexion der Kinder) 2. Theologie mit Kindern (als religionspädagogische Praxis gemeinsam mit Kindern) 3. Theologie für Kinder (als Vermittlung theologischer Inhalte in elementarisierter Form) Das eigentlich Neue ist dabei die Theologie von Kindern Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.1. Kinder und Jugendtheologie Jugendtheologie bzw. Theologisieren mit Jugendlichen: Jugendliche äußern ihre Vorstellungen oft weniger spontan und unmittelbar Jugendliche benötigen in der Regel stärker strukturierte didaktische Impulse, die zur Auseinandersetzung anregen Jugendliche interessieren sich für andere Themen als Kinder Häufig ist eine Auseinandersetzung mit der theologischen Tradition von Interesse Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.1. Kinder und Jugendtheologie Gestalt und Methodik Unterrichtsgespräch (sokratisches Gespräch) unterschiedliche methodische Varianten, z.B.  Cluster  Brücke  Dilemmageschichten  Metaphern Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.1. Kinder und Jugendtheologie Entstehung und Entwicklung Jean Jaques Rousseau (1712-1778) Jean Piaget: Entwicklungspsychologie (1980er Jahre) Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.1. Kinder und Jugendtheologie Theologischer und theoretischer Hintergrund Das Subjekt theologisch betrachtet: Gottebenbildlichkeit des Menschen Priestertum aller Gläubigen Können Kinder und Jugendliche Theologie betreiben? Unterscheidung von wissenschaftlicher Theologie und einer Gemeinde- oder Laientheologie Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.1. Kinder und Jugendtheologie Rolle und Aufgabe der Lehrkraft moderierende und mäeutische Aufgabe Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.1. Kinder und Jugendtheologie Sicht der Lerngruppe Respekt, Wertschätzung und Wahrnehmung ihrer Kompetenzen Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.1. Kinder und Jugendtheologie Didaktische Konsequenzen Die Gedanken und Ideen der Kinder und Jugendlichen sowie ihre Förderung rücken ins Zentrum des religionspädagogischen Handelns Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.1. Kinder und Jugendtheologie Schwierigkeiten und Grenzen Ergänzung durch eine „Theologie für Kinder“  Domänenspezifische Entwicklung von Wissen/Kenntnissen und „Reflexionsvermögen“ Kinder- und Jugendtheologie in religiöser Pluralität? Verhältnis von Wahrnehmung und Weiterentwicklung muss geklärt werden Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.2. Kreative Bibeldidaktik Inhalt und Anliegen Biblische Texte werden erfahrungsbezogen erschlossen „Ganzheit“ „Prozess“ „Dialog“ „Leben“ „Erfahrung“ Ziel: 1. den biblischen Text besser zu verstehen 2. sich selbst über die Beschäftigung mit der Bibel besser zu verstehen  Die Bibel wird vom Lesetext zum Lebenstext Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.2. Kreative Bibeldidaktik Gestalt und Methodik diverse Methoden meist Abfolge verschiedener methodischer Schritte, z.B. Västeras-Gespräch Dyadengespräch Schauendes Erzählen Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.2. Kreative Bibeldidaktik Entstehung und Entwicklung 1970er Jahre Erfahrungsbezug gegen die Dominanz des historisch-kritischen Zugangs zu biblischen Texten Sigrid und Horst Klaus Berg Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.2. Kreative Bibeldidaktik Theologischer und theoretischer Hintergrund Subjekt und Tradition sowohl die lebensgeschichtliche Situation der Kinder und Jugendlichen als auch die christliche Tradition ist gleichursprünglich zu berücksichtigen Bedeutung der biblischen Texte für ihr Leben heute soll Jugendliche zur Beschäftigung mit der biblischen Tradition motivieren  Subjektstatus der Jugendlichen wird hervorgehoben Kinder und Jugendliche als Auslegerinnen und Ausleger der Bibel knüpft an das „Priestertum aller Gläubigen“ an Selbsttätigkeit der Lernenden

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.2. Kreative Bibeldidaktik Theoriemodell Rezeptionsästhetik entwickelt in den 1960er und 1970er Jahren in der Literaturwissenschaft (Wolfgang Iser/Umberto Eco seit den 1980er Jahren theologisch rezipiert die Bedeutung eines Texte liegt nicht in ihm selbst, sondern entsteht im Rezeptionsprozess unter aktiver Mitwirkung der Beteiligten Leerstellen als Chance, Erfahrungen in den Text einzutragen „Grenzen der Interpretation“ werden durch den Text selbst gesetzt Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.2. Kreative Bibeldidaktik Und die Exegese? neues Interesse an der Endgestalt des Textes Text wird als Dialog- und Interpretationsgeschehen gesehen Mehrdeutigkeit der Texte Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.2. Kreative Bibeldidaktik Rolle und Aufgabe der Lehrkraft regt einen offenen Erkenntnisprozess an fundierte methodische Kompetenz erforderlich höhere Form von Professionalität: den Lernenden ermöglichen, sich selbsttätig einen Text anzueignen Vertrauen in die Fähigkeiten der Lernenden, aber auch in die didaktische Kraft biblischer Texte Wahrnehmungs- und Dialogkompetenz Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.2. Kreative Bibeldidaktik Sicht der Lerngruppe Subjekte der Auslegung Veränderung der entwicklungs-psychologischen Sichtweise wird hier wichtig Ziel: Kinder und Jugendliche als aktive Rezipientinnen und Rezipienten wahrzunehmen Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.2. Kreative Bibeldidaktik Didaktische Konsequenzen Abschied von inhaltlich feststehenden Lernzielen Lernziele auf mittlerer Abstraktionsebene, z.B. als Auseinandersetzung mit Inhalt Bibel als Gegenstand der Auseinandersetzung Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.2. Kreative Bibeldidaktik Schwierigkeiten und Grenzen die Unterrichtenden müssen mit Äußerungen von Kindern und Jugendlichen umgehen, die nicht ihren Ansichten entsprechen abweichende Deutungen sind von historisch unzutreffenden Aussagen oder theologisch fragwürdige Meinungen zu unterscheiden Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.3. Bibliolog Inhalt und Anliegen Bibliolog ist ein Weg, mit einer Gruppe oder Klasse einen biblischen Text gemeinsam zu entdecken und so auszulegen, dass seine Bedeutung für das eigene Leben unmittelbar erlebbar wird Teilnehmende identifizieren sich mit biblischen Gestalten und erkunden den Text „von innen“ „Zwischenräume“ oder „Leerstellen“ zwischen den Worten des Textes werden mit der Phantasie der Teilnehmenden gefüllt vertieftes Verstehen des Textes wird möglich Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.3. Bibliolog Gestalt und Methodik Prolog Hinführung Identifikation mit Rollen (echoing, interviewing) Abschluss Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.3. Bibliolog Entstehung und Entwicklung Erfinder: Peter Pitzele (nordamerikanischer Jude, kein Theologe) moderne Form des „Midrasch“ seit 2004 Bibliolog-Kurse in Deutschland rasche Verbreitung Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.3. Bibliolog Theologischer und theoretischer Hintergrund Hermeneutik des Zutrauens Bibliolog traut den Texten zu, dass sie sich als bedeutungsvoll und heilvoll erweisen, wenn man sich mit ihnen beschäftigt Mehrdeutigkeit biblischer Texte Abkehr von bestimmten christlich-theologischen Traditionssträngen und Wiederentdeckung anderer konstruktiver Umgang mit Pluralität Bibliolog ermutigt dazu, unterschiedliche Deutungen eines Textes zu entdecken, ohne sie zu harmonisieren oder zu hierarchisieren

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.3. Bibliolog Rolle und Aufgabe der Lehrkraft Leitung akzeptiert unterschiedliche und von den eigenen Zugängen abweichende Erkenntnisse und behandelt sie mit gleicher Wertschätzung sie setzt das Setting des Bibliologs und ist dafür verantwortlich, dass dieses durchgehalten wird sie führt in die biblische Geschichte ein und eröffnet den Raum für die Identifikation sie entscheidet in ihrer Vorbereitung, wohin die Wahrnehmung der Teilnehmenden gelenkt wird  „Reiseleitung“ Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.3. Bibliolog Sicht der Lerngruppe Teilnehmende als Subjekte der Auslegung geeignet für heterogene Lerngruppen Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.3. Bibliolog Didaktische Konsequenzen keine inhaltlich feststehende Lernziele Schüler*innen dürfen unterschiedliche Aspekte des Textes als wichtig erachten und mitnehmen geht nicht um die Kategorie richtig – falsch nicht selten verändert sich die Atmosphäre in der Lerngruppe Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.3. Bibliolog Schwierigkeiten und Grenzen komplexer Vorgang, der bestimmte Fähigkeiten über eine sonstige bibeldidaktische Kompetenz hinaus erfordert  Ausbildung notwendig Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.4. Bibliodramatische Elemente Inhalt und Anliegen kreativer und spielerischer Zugang zu biblischen Texten, der sowohl eine vertiefte Erkenntnis des Textes als auch eine vertiefte Selbsterkenntnis zum Ziel hat biblischer Text wird mit dem eigenen Körper erlebt Bezug zur Gegenwart und dem persönlichen Leben der Teilnehmenden wird deutlich längerer Prozess einer Gruppe von ca. 8-18 Teilnehmenden Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.4. Bibliodramatische Elemente Gestalt und Methodik breites Spektrum kreativer Methoden zumeist in Phasen unterteilbar: 1. Phase der Annäherung und des Aufwärmens 2. Erkundungsphase 3. Reflexionsphase Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.4. Bibliodramatische Elemente Entstehung und Entwicklung entstanden im deutschsprachigen Kontext in den 1970er Jahren unterschiedliche Kontexte der Entstehung (Psychodrama, theaterpädagogischen Arbeit) Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.4. Bibliodramatische Elemente Theologischer und theoretischer Hintergrund Offenheit des biblischen Textes „Hermeneutik des Zutrauens“ Mehrdeutigkeit biblischer Texte Offenheit für heutige Erfahrungen Religiöse Erfahrungen im Spiel „Transzendenzerfahrungen“ Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.4. Bibliodramatische Elemente Rolle und Aufgabe der Leitung bzw. Lehrkraft keine inhaltliche Vermittlungsaufgabe verantwortlich für den Rahmen; vermittelt Sicherheit Leitung im Prozess tritt noch stärker zurück als im Bibliolog und ist weniger direktiv orientiert sich in ihrem Vorgehen stärker am Gruppenprozess Offenheit für überraschende Begegnungen und Erfahrungen Qualifikation erforderlich Anwältin des Textes, der Gruppe und der Einzelnen Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.4. Bibliodramatische Elemente Sicht der Lerngruppe Subjekte der Auslegung Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.4. Bibliodramatische Elemente Didaktische Konsequenzen Verzicht auf inhaltlich bestimmte Lernziele Verzicht auf Bewertung und Notengebung Selbsterfahrung individuelle Lebenserfahrungen bekommen Raum Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.4. Bibliodramatische Elemente Schwierigkeiten und Grenzen Bibliodramaausbildung (zwei bis drei Jahre) Rahmenbedingungen: Zeit und Gruppenklima müssen stimmen Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.5. Kirchenpädagogik Inhalt und Anliegen Kirchenraum als Chance religiösen Lernens aktive, erfahrungsbezogene und ganzheitliche Erschließung eines Kirchenraumes Entdeckung des Raumes auf unterschiedlichen Wahrnehmungsebenen Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.5. Kirchenpädagogik Präambel der Satzung des Bundesverbandes für Kirchenpädagogik von 2005: „Kirchenpädagogik will Kirchenräume für Menschen öffnen und den Sinngehalt christlicher Kirchen mit Kopf, Herz und Hand erschließen und vermitteln, um so die Inhalte der christlichen Religion bekannt zu machen und einen Zugang zu spirituellen Dimensionen zu ermöglichen. Kirchenpädagogik bedeutet raum- und erfahrungsbezogenes Arbeiten in methodischer Vielfalt. Kirchenpädagogik bringt den heutigen Menschen mit seinem existentiellen Horizont in Beziehung zum Kirchenraum in seiner gewachsenen Gestalt.“

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.5. Kirchenpädagogik Typen von Kirchenpädagogik: Baukunde-Typ Katechetischer Typ Symboldidaktischer Typ „Neues gestaltender“ Typ Zielrichtungen von Kirchenpädagogik: Alphabetisierung ganzheitliche Kirchenerschließung spirituelle Übung Beheimatung liturgische Erfahrung Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.5. Kirchenpädagogik Gestalt und Methodik Methodisch vielfältig, zumeist jedoch vier Phasen: sich sammeln und annähern sich einlassen und entdecken vertiefen ablösen und beenden Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.5. Kirchenpädagogik Beispiel einer Kirchenerkundung: die Kirche von außen betrachten, mit anderen Gebäuden vergleichen, ein Detail zeichnen jeweils allein bewusst über die Schwelle treten; Wahrnehmungen äußern einige Minuten Zeit, um die Kirche jeweils für sich zu erkunden, den Raum tasten, riechen, erschreiten den eigenen Lieblingsplatz suchen und die Lieblingsplätze der anderen wahrnehmen den Lieblingsplatz in einen Grundriss einzeichnen sich mit einem Detail beschäftigen, z.B. zeichnen, modellieren (ein Fenster, Altar, Orgel, Glocke) als Gruppe die Kirche darstellen abschließende Reflexion

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.5. Kirchenpädagogik Entstehung und Entwicklung 1980erJahre im deutschen evangelischen Bereich Bundesverband Kirchenpädagogik e.V Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.5. Kirchenpädagogik Theologischer und theoretischer Hintergrund Heilige Räume? Reformation: göttliche Präsenz ist nicht mit der Kirche zu identifizieren „Wo Gott redet, da wohnt er. Wo das Wort klingt, da ist Gott, da ist sein Haus, und wenn er aufhört zu reden, so ist auch nimmer sein Haus da.“ (Martin Luther: Predigten über das erste Buch Mose, gehalten 1523 und 1524, WA 14, 92-488, 386) gottesdienstlicher Gebrauch des Raumes steht im Vordergrund Heiligkeit als „Beziehungsgeschehen“ Räume sind „nicht heilsnotwendig, aber heilsam“ Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.5. Kirchenpädagogik Zeichen lesen Verbindung zwischen Zeichen (Signifikat) und seiner Bedeutung (Signifikant) ist nicht ontologisch festgelegt, sondern Konsequenz eines kulturellen Prozesses Subjekte benötigen Kenntnisse und Unterstützung bei der Wahrnehmung der Zeichen, um sie angemessene zu deuten gleichzeitig sind unterschiedliche Deutungen möglich (persönliche Auseinandersetzung)  Aufgabe der Kirchenpädagogik Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.5. Kirchenpädagogik Rolle und Aufgabe der Lehrkraft „Fremdenführerin“ solides Fachwissen gute methodische Kenntnisse und Ideen Sensibilität für den Raum und die Lerngruppe eigener persönlicher Zugang zum Kirchenraum Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.5. Kirchenpädagogik Sicht der Lerngruppe SuS werden als potenziell wenig vertraut mit Kirchenräumen, jedoch neugierig und als offen für sie wahrgenommen Subjektstatus Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.5. Kirchenpädagogik Didaktische Konsequenzen neue Beziehung zwischen Kirche und Schule entzieht sich der schulischen Bewertung Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.5. Kirchenpädagogik Schwierigkeiten und Grenzen organisatorischer Aufwand Herausforderung in religiös heterogenen Lerngruppen Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.6. Gendersensibler Religionsunterricht Inhalt und Anliegen durchgehender Aspekt aller Ansätze und eigener Ansatz zugleich Grundlage: Geschlecht als wichtige Kategorie des Menschseins differenzierte Wahrnehmung der Inhalte und Überprüfung auf androzentrische Muster Beitrag zu einem annehmenden und befreienden Gottesbild, einer eigenständigen und urteilskräftigen religiösen Position, einer selbstständigen Persönlichkeit und zu Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern differenziertes Konzept von Verschiedenheit („Diversität“ bzw. „diversity“)

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.6. Gendersensibler Religionsunterricht Gestalt und Methodik keine konkrete Gestalt bevorzugt Zugänge, die das Subjekt und seine Erfahrung ernst nehmen Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.6. Gendersensibler Religionsunterricht Entstehung und Entwicklung zweite Frauenbewegung 1970er Jahre Feministische Religionspädagogik wollte Benachteiligungen ausgleichen mit der erreichten formalen Gleichberechtigung hat sich die Situation verändert, die Probleme sind subtiler geworden gefordert ist heute eine Pädagogik, die beide Geschlechter differenziert wahrnimmt und ihnen gerecht wird Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.6. Gendersensibler Religionsunterricht Theologischer und theoretischer Hintergrund „Geschlecht“ im 21. Jahrhundert Geschlechterverhältnisse der Gegenwart sind ambivalent: formale Gleichberechtigung bei bleibenden Ungerechtigkeiten (Gehalt, Kommunikation, Familienarbeit…) Mädchen schneiden im Schulsystem durchschnittlich besser ab, Jungen bekommen jedoch nach wie vor im schulischen Unterricht durchschnittlich mehr Aufmerksamkeit jüngere Erwachsenengeneration heute häufig Unverständnis und Abwehr gegenüber der Genderthematik

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.6. Gendersensibler Religionsunterricht „Gender“ biologisches Geschlecht (engl. „sex“) ist nicht identisch mit dem „sozialen“ oder „sozialkulturellen“ Geschlecht (engl. „gender“) Geschlecht“ nicht selbstverständlich gegeben, sondern auch Ergebnis eines kulturellen Prozesses 1. soziale Prägung der Umwelt 2. Geschlecht als kulturelle Konstruktion „doing gender“: Wir haben nicht einfach ein Geschlecht, sondern wir stellen es permanent interaktiv her Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.6. Gendersensibler Religionsunterricht Feministische Theologie entwickelt im Kontext der Zweiten Frauenbewegung in den 1970er Jahren androzentrische und patriarchale Prägung der Theologie wurde entdeckt „weibliche Perspektive“ als Korrektiv und Ergänzung emanzipatorischer, befreiungstheologischer Ansatz Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.6. Gendersensibler Religionsunterricht Rolle und Aufgabe der Lehrkraft Geschlecht der Lehrenden wichtig Aufgabe, beiden Geschlechtern gerecht zu werden und auch gegengeschlechtlich ein sinnvolles Rollenmodell abzubilden Bedeutung der Geschlechterkategorie wahrnehmen und bewusst mit ihr umgehen Sensibilität für geschlechtertypisches Verhalten Kenntnis der neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den Geschlechterrollen Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.6. Gendersensibler Religionsunterricht Sicht der Lerngruppe wird geschlechterbewusst wahrgenommen Gender-Kategorie nur einer unter vielen Aspekten Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.6. Gendersensibler Religionsunterricht Didaktische Konsequenzen Wahrnehmung genderbedingter Dynamiken geschlechtsspezifisches Rollenverhalten als wichtiger Faktor in Bildungsprozessen „undoing gender“: Überschreitung der Grenzen der Geschlechterrollen Geschlechtsspezifische Gottesbilder hängen eng mit Geschlechtsrollenbildern zusammen und stärken diese Gottesbilder von Kindern und Jugendlichen tragen nach wie vor deutlich stärker männliche als weibliche Züge

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.6. Gendersensibler Religionsunterricht Lehrbücher und Medien relevant für sämtliche Lehr-Lern-Prozesse alle Medien werden sorgfältig auf ihre Genderkonstruktionen und deren Wirkungen überprüft Genderbewusste Religionspädagogik spricht androzentrische Tendenzen in Lehrmaterialien an und zeigt die damit verbundenen Probleme auf achtet darauf, dass weibliche und männliche Figuren gleichermaßen und in unterschiedlichen Rollenkonstruktionen vorkommen Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.6. Gendersensibler Religionsunterricht Geschlechtsspezifische Sprache im Religionsunterricht Sprache benennt und schafft Realität, ordnet dadurch Wirklichkeit und etabliert Wertvorstellungen exklusive Sprache bestätigt hierarchisches Geschlechterverhältnis, in dem Mädchen nur „mitgemeint“ sind inklusive Sprache ist keine Frage subjektiver Befindlichkeit, sondern pädagogischer Reflexion Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.6. Gendersensibler Religionsunterricht Schwierigkeiten und Grenzen Balance zwischen Identifikation real vorhandener Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen sowie dem Bemühen, Rollenklischees zu überwinden Retraditionalisierungstendenzen Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.7. Interreligiöses Lernen Inhalt und Anliegen Begegnung mit Angehörigen anderer Religionen und offener, respektvoller Dialog mit ihnen Abgrenzung zu Religionskunde und Weltreligionendidaktik: „learning from religion“ statt learning about religion“ Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.7. Interreligiöses Lernen Ziele 1. authentische religiöse Sinnsysteme und religiöse Praxen kennenlernen 2. Sensibilität für die verschiedenen religiösen Wirklichkeiten entwickeln 3. zu Respekt und Toleranz sowie zu einem friedlichen Miteinander unterschiedlicher Religionen beitragen Wahrnehmung von Fremdheit und Andersartigkeit wird als didaktisch produktiv verstanden konstruktiver Umgang mit Pluralität Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.7. Interreligiöses Lernen Gestalt und Methodik keine klar umrissene Methodik - ästhetischer Aspekt - dialogischer Aspekt - emotionaler Aspekt - inhaltlicher Aspekt - handlungsbezogener Aspekt Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.7. Interreligiöses Lernen Entstehung und Entwicklung seit Ende der 1980er Jahre wichtige Namen: Stephan Leimgruber, Johannes Lähnemann „Religionsunterricht für alle“ in Hamburg Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.7. Interreligiöses Lernen Theologischer und theoretischer Hintergrund Die Frage nach der Wahrheit exklusivistisches Modell – Heil nur in einer Religion inklusivistisches Modell – keine Alleingeltung des Christentums, jedoch qualitative Überlegenheit auch dies ist eine problematische Voraussetzung für das interreligiöse Lernen Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.7. Interreligiöses Lernen pluralistisches Modell (z.B. John Hick): Gott offenbart sich in unterschiedlichen Religionen. Diese sind wahrheitshaltige Erscheinungsformen, die den gleichen Erlösungsimpuls vermitteln und strukturelle Gemeinsamkeiten besitzen. Alle konkreten Religionen bleiben menschliche und damit relative Antworten, denen Gott uneinholbar vorausliegt. aber: Gefahr der Abstraktion, keine neutrale Position relationales Wahrheitsverständnis Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.7. Interreligiöses Lernen Die Frage nach der Bildung von Identität Abgrenzung von einem Identitätsmodell, dass erst das „Eigene“ stärkt und sich dann in die Auseinandersetzung begibt stattdessen: Identität bildet sich von Anfang an in Auseinandersetzung mit der Umwelt Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.7. Interreligiöses Lernen Rolle und Aufgabe der Lehrkraft plant, inszeniert und moderiert in der Regel die interreligiöse Begegnung vertritt eine eigene religiöse Position bietet ein Modell an, wie man mit Offenheit, Toleranz und Lernbereitschaft Vertreterinnen anderer Religionen und deren Inhalten begegnen kann, ohne die eigene Position aufzugeben Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.7. Interreligiöses Lernen Sicht der Lerngruppe sieht die Kinder und Jugendlichen besonders als in einer Gesellschaft religiöser Pluralität lebend traut ihnen zu, mit religiöser Vielfalt konstruktiv umzugehen Schüler*innen werden potenziell zu Expert*innen ihrer Religion Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.7. Interreligiöses Lernen Didaktische Konsequenzen überschreitet die in Deutschland nach wie vor dominante konfessionelle Orientierung Schüler*innen nehmen sich stärker als Angehörige ihrer eigenen Religion wahr Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.7. Interreligiöses Lernen Schwierigkeiten und Grenzen Organisatorischer Aufwand Dialogpartner*innen müssen gefunden werden Begegnung muss geplant und vorbereitet werden Problematische Voraussetzungen ist „religiöse Authentizität“ in der Schule gegeben? sind die für den Dialog notwendigen eigenen religiösen Positionen wirklich vorhanden? Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.8. Diakonisches Lernen Inhalt und Anliegen bahnt Erfahrungen im Umgang mit Menschen an, die auf Unterstützung angewiesen sind, indem Jugendliche sich in diakonische Einrichtungen begeben und die dortige Arbeit kennen lernen Persönlichkeitslernen Ziel ist, Vorurteile abzubauen, sich neu und mit neuen Fähigkeiten zu erleben, aber auch die eigenen Grenzen zu erfahren. Fähigkeit zu einem solidarischen Verhalten soll entwickelt werden, die zu einer veränderten sozialen Einstellung führt Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.8. Diakonisches Lernen Gestalt und Methodik Praktikum in einer diakonischen Einrichtung sorgfältige Vorbereitung vermittelt die nötigen Informationen und erarbeitet auch theoretisch Grundlagenwissen zum Bereich Diakonie bereitet auf die ungewohnten Erfahrungen und die „fremde Welt“ vor Begleitung während des Praktikums Auswertung und Reflexion Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.8. Diakonisches Lernen Entstehung und Entwicklung Anfang der 1990er Jahre v.a. in der katholischen Religionspädagogik „Compassion-Projekt“ als eines der am besten ausgearbeiteten Projekte profilgebender Bestandteil evangelischer Schulen Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.8. Diakonisches Lernen Theologischer und theoretischer Hintergrund Soziales Lernen heute solidarisches Handeln wird nicht mehr als selbstverständlich erlebt Lernarrangements müssen geschaffen werden, um soziale Kompetenzen zu entwickeln Gefühl von Bedeutungslosigkeit und Randständigkeit der eigenen Person Helfen muss „Spaß” machen Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.8. Diakonisches Lernen Biblische Begründung Eintreten für die, die am Rand der Gesellschaft stehen, als grundlegendes Element der jüdisch-christlichen Tradition AT: Aufforderung, sich den Schwachen und Bedürftigen Gerechtigkeit zu verschaffe NT: Hinwendung zu Menschen am Rande der Gesellschaft als zentrales Element des Wirkens Jesu Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.8. Diakonisches Lernen Systematisch-theologische Begründung Glaube äußert sich im Alltag der Welt in konkreter Nächstenliebe Diakonisches Lernen führt zu Wertschätzung jenseits gesellschaftlichen Erfolgs und kann damit die Prioritäten des Lebens verändern Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.8. Diakonisches Lernen Rolle und Aufgabe der Lehrkraft Initiatorin und Organisatorin des Praktikums Expertin Ansprechpartnerin Begleitung Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.8. Diakonisches Lernen Sicht der Lerngruppe Die Schüler*innen werden von ihren Fähigkeiten und Ressourcen her betrachtet, die möglicherweise schlummern, aber entwickelbar sind Geschlechterdifferenz: Mädchen gehen häufiger positiv auf das diakonische Lernen zu als Jungen Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.8. Diakonisches Lernen Aus einem Tagebuch zum Diakonischen Lernen: “Als ich verkündet bekam, dass ich in die (Werkstätten für Behinderte) kam, war ich nicht so begeistert. ‚Behinderte, na toll’, habe ich gedacht und außerdem habe ich befürchtet, dass ich meine Arbeit nicht bewältigen kann, weil ich es dort psychisch nicht aushalte. Jetzt aber bin ich sehr froh, dass ich in (diesen Werkstätten) war. Ich habe gelernt, mit Behinderten umzugehen, ohne ein sentimentales Gefühl zu haben. Sie sind glücklich mit ihrem Leben und brauchen es nicht. Sie brauchen Hilfe und Unterstützung, ein offenes Ohr, Verständnis, aber kein sentimentales Gefühl. Ich glaube, ich habe jetzt auch etwas mehr Geduld. Wenn man hundertmal ein und dasselbe erzählt bekommt, ist man nahe am Ausrasten; aber ich habe gemerkt, wie gut das Zuhören tut. Und die Behinderten sind auch nicht blöd. Sie sind langsam, haben eine schlechte Konzentration oder sind unflexibel, aber sie haben Gefühle. Mehr vielleicht als jeder ‚normale’ Mensch. Dass die Martina aus meiner Gruppe geweint hat, weil ich nach zwei Wochen nicht mehr da bin. Wo passiert einem das sonst noch? Wo fragt einen jemand, ob man Schmerzen oder Angst hat, nur weil man gerade mal etwas müde ist? Der Michi hat’s getan.”

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.8. Diakonisches Lernen Didaktische Konsequenzen Inhalte des RU werden praktisch erfahrbar zentrale religionspädagogische Themen werden interessant und aktuell der Religionsunterricht kann ein stärkeres Profil entwickeln sowie erhöhte Aufmerksamkeit und Wertschätzung erfahren stärkt den Bezug zwischen Kirche und Schule Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018

Vorlesung: Grundfragen der Religionspädagogik 9.8. Diakonisches Lernen Schwierigkeiten und Grenzen hoher organisatorischer Aufwand für die Unterrichtenden häufig Werbung um Akzeptanz nötig Theologische Fakultät Kiel, Prof. Dr. Uta Pohl-Patalong, WS 2017/2018