UAM: Besteht ein Hyperglykämie Risiko bei nicht diabetischen Patienten unter Therapie mit Thiaziden und deren Analoga? Dimitrios Askitis, Johannes Roth,

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 Präsentation transkript:

UAM: Besteht ein Hyperglykämie Risiko bei nicht diabetischen Patienten unter Therapie mit Thiaziden und deren Analoga? Dimitrios Askitis, Johannes Roth, Nicole Müller, Christof Kloos, Gunter Wolf , U. A. Müller Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, FB Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen Fragestellung Diuretika der Klasse der Benzothiadiazine und deren Analoga sind im Disease Management Programme (DMP) Diabetes zur Behandlung der arteriellen Hypertonie empfohlen. In der internationalen Literatur und in den “2012 publizierten IDF Global Guidelines for Type 2 Diabetes” sind Verschlechterungen des Glukosestoffwechsels durch diese Diuretika beschrieben und in der Liste der Nebenwirkungen sind Störungen des Glukosestoffwechsels als „häufig“ angegeben. Keines der verfügbaren Dokumente gibt Informationen bezüglich des Ausmaßes der Glukose- oder HbA1c-Erhöhung. Ziel der aktuellen retrospektiven Studie war, das Ausmaß einer der Verschlechterung der Glykämie durch Thiazide zu evaluieren. Untersucht wurden nicht diabetische Patienten, die im Zeitraum der letzten 18 Jahren in unserem tertiären endokrinologischen und Stoffwechselzentrum behandelt wurden. Methodik Die Daten wurden aus der elektronischen Patientenakte EMIL® unserer Hochschulpoliklinik entnommen. Retrospektiv wurden alle ambulanten Vorstellungen im Zeitraum vom 01.01.1995-01.12.2013 von Patienten >40 Jahren ohne Diabetes, Schwangerschaftsdiabetes oder gestörte Glukosetoleranz analysiert (n= 6807). Patienten mit systemischen Kortikosteroiden, hormonell bedingten Glukosestoffwechselstörungen oder schweren hämatologischen Erkrankungen (Einfluss auf HbA1c) wurden ebf. ausgeschlossen. Bei n=2901 (43%) der Patientenbesuche lag ein HbA1c-Wert vor und diese Besuche wurden in 2 Gruppen (Einnahme von Thiaziden und deren Analoga oder nicht) klassifiziert. Die HbA1c-Werte wurden DCCT adjustiert (Durchschnitt von Gesunden 5.05%). Ergebnisse Eine Therapie mit Thiaziden oder deren Analoga, allein oder in Kombinationen mit anderen Antihypertensiva und einen dazugehörigen HbA1c-Wert hatten 579 (20% der Gesamtanzahl) Besuche. Diese waren im Vergleich zu Besuchen ohne Thiazide (n=2322; 80%) älter (62,9 Jahre vs 57,4 Jahre; p=0,001), hatten einen höheren Blutdruck (140/89 mmHg vs 138/87 mmHg; p=0,036) und einen höheren BMI (31,6 vs 28,1 kg/m²; p=0,001). Diese Patienten wiesen zusätzlich einen höheren HbA1c-Wert (5,41% vs 5,31%; p<0,001), eine höhere Nüchtern-Plasmaglukose (5,7 mmol/l vs 5,2 mmol/l; p<0,001) und höhere postprandiale Plasmaglukose (5,60 mmol/l vs 5,40 mmol/l; p<0,001) auf. Nach Adjustierung nach Alter ergibt sich ein um 0,064% erhöhter HbA1c-Wert (p<0,001) und eine um 0,355 mmol/l erhöhte Nüchtern-Plasmaglukose (p<0,001) bei Einnahme von Thiaziden. Tab.1: Charakteristika der Patienten nach Besuchen des gesamten Querschnitts (n=6807) Parameter Mittelwert Alter (Jahre) 58.6 Blutdruck (mm Hg) 139/87 BMI (kg/m2) 28.5 HbA1c (%) 5.33 Nüchtern Plasmaglukose (mmol/l) 5.20 Postprandiale Plasmaglukose (mmol/l) 5.36 Tab.2: Charakteristika nach Thiazid-Einnahme Patienten-charakteristika Thiazid Einnahme (n=579) Keine Thiazide (n=2322) p value Alter (Jahre) 62.9 57.4 0.001 Blutdruck (mm Hg) 140/89 138/87 0.036 BMI (kg/m2) 31.6 28.1 Tab.3: Parameter des Glukosestoffwechsels nach Thiazid-Einnahme Parameter des Glukosestoffwechsels Thiazid Einnahme (n=579) Keine Thiazide (n=2322) p value HbA1c (%) 5.41 5.31 <0.001 Nuchtern Plasmaglukose (mmol/l) 5.70 5.20 Postprandiale Plasmaglukose (mmol/l) 5.60 5.40 Schlussfolgerung In dieser retrospektive Querschnittsuntersuchung führte die Behandlung mit Benzothiadiazinen zu einer statistisch signifikanten, aber klinisch nicht relevanten Erhöhung des Hba1c von 0.064% und Erhöhung der Nüchternglukose von 0.35 mmol/l. Auch für Patienten mit Diabetes mellitus oder intermediärer Hyperglykämie, die mit Medikamenten aus dieser Diuretikaklasse behandelt werden, muß analog vermutet werden, daß der Einfluss auf die Glykämie ähnlich gering ist. In der Liste der möglichen Nebenwirkungen sollte die Hyperglykämie-Inzidenz von häufig (1:10) zu gelegentlich (1:100-1:1000) geändert, oder ganz entfernt werden.