Netzentgeltstruktur 2. 0 Herausforderungen und Chancen Mag

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 Präsentation transkript:

Netzentgeltstruktur 2. 0 Herausforderungen und Chancen Mag Netzentgeltstruktur 2.0 Herausforderungen und Chancen Mag. Norbert Fürst, Abteilungsleiter Tarife E-Rechtstage, 27.4.2017

Integration der Erneuerbaren Erhöhte Lastschwankungen im Netz – vermehrter Bedarf nach Regelenergie bzw. schlussendlich Netzausbau Eigenverbrauch steigt, Abnahme Abgabemengen (insbes. durch Photovoltaik) Netzausbau wird derzeit nur teilweise über Netzzutrittsentgelt abgegolten Verursachungs-gerechtigkeit Netzausbau Sinkende Abgabemengen Anstieg Netzentgelte Anstieg dezentrale Erzeugung bzw. Autarkiebestrebungen

Flexibilisierung Flexibilität bei Stromverbrauch und/oder Einspeisung (Demand Response) Flexibilität bei Energiepreis oder Netzentgelten (dynamische Netzentgelte) Anforderungen: Ohne Smart Meter keine dynamischen Entgelte Potentieller Interessenskonflikt zw. Netzbetreiber und Energielieferant Laststeuerungspotential; allerdings sind kritische Netzsituation oft lokal: lokale Entgeltfestsetzung schwer realisierbar und nicht zielführend

Smart Meter Rollout Möglichkeit der flächendeckenden Lastgangmessung Entfall der „Grundpauschale“ für derzeit „nicht gemessene Kunden“ sowie Umsetzung eines Leistungspreises für alle Abschaffung des Netzbereitstellungsentgelts Möglichkeit der flächendeckenden Lastgangmessung Grenzen des Gesetzgebers vs. Auch für Haushaltskunden Neue Verrechnungs-möglichkeiten 1/4-Stunden-Werte dürfen nur nach ausdrücklicher Zustimmung des Kunden ausgelesen werden

Energieeffizienz Netzentgelte müssen Kosteneinsparungen in Netzen - durch Demand Response sowie durch dezentrale Erzeugung - kostenorientiert widerspiegeln Netzregulierung und Netzentgelte dürfen die Bereitstellung von Systemdiensten für Demand Response Zwecke und dezentrale Erzeugung auf Strommärkten nicht behindern Möglichkeiten bei der *)Entgeltfestsetzung zu Nutzungszeitspezifischen Entgelten, Tarifierung in kritischen Spitzenzeiten, Echtzeit-Tarifierung sowie Spitzenzeitenrabatten *)Anhang XI Energieeffizienzrichtlinie

Netzentgeltstruktur 2.0 Grundsätze und Ziele E-Rechtstage, 27.4.2017

Ableitung der Grundsätze und Ziele für die Gestaltung von Netzentgelten Leistbare, planbare und verständliche Netzentgelte Energieeffizienz Verursachungs-gerechtigkeit & Nachhaltige und wirtschaftliche Nutzung der Strominfrastruktur Ermöglichung und Förderung des liberalisierten Energiemarktes

Netzentgeltstruktur 2.0 Vorschlag E-Control E-Rechtstage, 27.4.2017

Details des Vorschlags Die zuvor geschilderten Herausforderungen machen Änderungen am bestehenden Entgeltsystem notwendig Analyse dieser Fragestellung wird anhand des „Status quo“ der derzeitigen Netzentgelte durchgeführt Gesamterlöse rd. 2 Mrd. EUR p.a. Quelle E-Control 2017

Netzanschlussentgelte Netzzutritts- (Entnehmer und Einspeiser) und Netzbereitstellungsentgelt (Entnehmer) Beide Entgelte ca. 8% an den gesamten Netzkosten Struktur derzeit – Problemfelder Nachverrechnung von Netzbereitstellungsentgelt generell und insbes. nach Smart Meter Rollout Struktur neu – Position ECA Neues Anschlussentgelt Aufwandsorientierter Anteil + pauschales Entgelt, welches sich an der Anschlussleistung orientiert und nur bei Anschluss oder Umbau der Anschlussanlage zur Verrechnung kommt Keine örtl. Übertragbarkeit, keine Rückzahlbarkeit Netzbereitstellungsentgelt sollte abgeschafft werden  Gesetzesänderung erforderlich

Netznutzungsentgelt Struktur derzeit – Problemfelder Netznutzungsentgelt besteht derzeit aus zweigliedrigem Entgelt Arbeits- (Cent/kWh) und Leistungspreise (Cent/kW bzw. Pauschale) Größte Entgeltkomponente: ca. 72% der Netzkosten Struktur derzeit – Problemfelder Ausgestaltung des Verhältnisses zw. Arbeit und Leistung Kostentragung von „Prosumern“ Energieeffizienz Smart Meter Rollout Flexibilitätsanforderungen

Struktur neu – Position ECA Leistung/Arbeit auf NE 3 bis 6 Harmonisierung der Leistungsanteile auf den NE 3 bis 6 in einer Bandbreite von 40% bis 50% Verrechnungsleistung (arithm. Mittel der 12-monatlichen Spitzen) soll wie bisher ermittelt werden Diese Korrektur führt zu geringfügigen Erhöhungen des Leistungsanteils in manchen Netzbereichen  Gesetzesänderung nicht erforderlich

Struktur neu – Position ECA Kostentragung von „Prosumern“, Energieeffizienz und Smart Meter Mit der Ausrollung von Smart Meter soll eine Leistungsverrechnung für sämtliche Kunden umgesetzt werden (bisherige Pauschale wird in den Leistungspreis integriert) Opt-Out bei Smart Meter hat auf das grundsätzliche Verrechnungssystem keinen Einfluss – hier sollen individuelle Messwerte durch statistische Schätzwerte ersetzt werden Exakte Ausgestaltung noch von Messwerten der Smart Meter abhängig (derzeit zu wenige Daten vorhanden)  Gesetzesänderung nicht erforderlich

Stütze für Netzbetreiber Regelreserveteilnehmer Struktur neu – Position ECA Flexibilitätsanforderungen Teilnahme von Verbrauchsseite am Energiemarkt gewinnt laufend an Bedeutung Netzbenutzer können verschiedene Rollen einnehmen, um Anforderungen von Markt, Netzbetreiber und Regelzonenführer zu erfüllen  Gesetzesänderung nicht erforderlich Unternehmenssicht Kundensicht Regulärer Netzkunde Stütze für Netzbetreiber Regelreserveteilnehmer Abrechnung über reguläre Netzentgelte Abrechnung über Unterbrechbaren Tarif Abrechnung über Regelreserveentgelt Quelle E-Control 2017

Netzverlustentgelt Struktur derzeit – Problemfelder Arbeitstarif (Cent/kWh) für alle Entnehmer und Einspeiser > 5 MW Anteil ca. 5% an den gesamten Netzkosten (und sinkend) Struktur derzeit – Problemfelder Einspeiser bezweifeln die Verursachungsgerechtigkeit und sehen Wettbewerbsnachteile Struktur neu – Position ECA Abweichende Zahlergruppe zum Netznutzungsentgelt – eine Änderung würde zu einer Lastenverschiebung führen Nach langem Rechtsstreit wurde das derzeitige System höchstgerichtlich bestätigt Aufgrund der geringen Energiepreise sinkt die Bedeutung des Netzverlustentgelts laufend Allerdings wird derzeit kein Bedarf für eine Änderung gesehen  Gesetzesänderung nicht erforderlich

Systemdienstleistungsentgelt 78% der Kosten für Sekundärregelung Arbeits- und Leistungstarif für Einspeiser > 5 MW Anteil an Netzkosten variierend, zuletzt ca. 6% Struktur derzeit – Problemfelder Wie beim Netzverlustentgelt bezweifeln Einspeiser die Verursachungsgerechtigkeit und sehen Wettbewerbsnachteile Aufgrund von EU-Vorgaben (Balancing Guidline) kann aktueller Kostenschlüssel 78:22 nicht gehalten werden Struktur neu – Position ECA Auf EU-Vorgaben hinsichtlich der Neuzuordnung der Kosten der Sekundärregelung ist zu achten Bei einer etwaigen Entlastung von Einspeisern ist darauf zu achten, dass Marktmacht nicht ausgenutzt wird  Gesetzesänderung erforderlich

Messentgelt Struktur derzeit – Problemfelder Höchstpreise werden je Zählpunkt von Entnehmern und Einspeisern entrichtet Anteil ca. 5% an den gesamten Netzkosten Struktur derzeit – Problemfelder Vereinfachung der Entgeltstruktur Messentgelt und Smart Meter Rollout Struktur neu – Position ECA Derzeit beibehalten, um Transparenz zu erhalten Abschaffung (und Übernahme durch Netznutzungsentgelt) nach Smart Meter Rollout möglich Zwischenzeitlich könnten Höchstpreise durch Fixpreise (wie bei anderen Entgelten) ersetzt werden  Gesetzesänderung (mittel- bis langfristig) erforderlich

Sonstige Entgelte Struktur derzeit – Problemfelder Sonstige Entgelt gem. §11 SNE-VO Minimaler Anteil an Kostentragung Struktur derzeit – Problemfelder Neue Entgelte aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen sind aus ECA-Sicht nicht erforderlich Struktur neu – Position ECA Steuerungseffekte bestehender Entgelte sinnvoll und sollten erhalten bleiben Sonstiges Entgelt für Blindleistungsbereitstellung sollte eingeführt werden (derzeit einziges nicht verordnetes „Netzentgelt“)  Gesetzesänderung nur für Blindleistungsbereitstellung erforderlich

Netzentgeltstruktur 2.0 Zusammenfassung E-Rechtstage, 27.4.2017

Zusammenfassung Aus ECA-Sicht ist eine Evolution des bestehenden Systems ausreichend, um die kommenden Herausforderungen zu schaffen Keine Veränderung bei den 7 bestehenden Netzebenen Keine Veränderung bei den 14 Netzbereichen Zusammenfassungen bzw. Bereinigungen bestehender Entgelte ausreichend Vorschlag E-Control („Tarife 2.0“) wurde am 19.4.17 präsentiert (https://www.e-control.at/netzentgeltestruktur-2.0) Quelle E-Control 2017

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