1 Klausurtermin: Grundkurs II im Bürgerlichen Recht Dienstag, 21.07.2009 11.00 – ca. 13.30 Uhr - ZHG 011 Einlass ab 11.00 Uhr Beginn: ca. 11.15 Uhr Die.

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 Präsentation transkript:

1 Klausurtermin: Grundkurs II im Bürgerlichen Recht Dienstag, – ca Uhr - ZHG 011 Einlass ab Uhr Beginn: ca Uhr Die Anmeldung im System ist ab möglich. Anmeldeschluss/Abmeldeschluss: Uhr

2 Hinweise: Mitzubringen sind: Papier, Schreibmaterialien und Gesetzestext: BGB Bitte vergessen Sie Ihren Studierendenausweis nicht! Rückgabe und Besprechung der Klausur voraussichtlich am um 8.30 Uhr im ZHG 010

3 Hier noch einmal der offizielle Hinweis zur zweiten Klausur: Themengebiet ist das Kaufrecht inklusive Rückabwicklung von Kaufverträgen

4 Lerneinheit 25 – Überblick C.Bereicherungsrecht § 37 Der Grundtatbestand der Leistungskondiktion § 38 Der Ausschluss der Leistungskondiktion

5 § 37Der Grundtatbestand der Leistungskondiktion I.Bereicherung des Schuldners ("etwas erlangt") = Jede Verbesserung der (Vermögens-) situation im weitesten Sinne 1.Erwerb von Vermögenswerten aller Art: Eigentum, Pfandrecht, Anwartschaft etc.; insb. Anerkenntnis (§ 812 II) 2.Vorteilhafte Rechtsstellungen: Besitz, Grundbuchposition etc. 3.Befreiung von Schulden und Lasten

6 4.Dienstleistungen, Gebrauchsvorteile / Ersparnis von Aufwendungen Einerseits: BGHZ 99, 244 – Warenzeichen-Fall Andererseits: BGHZ 55, 128 – Flugreise-Fall 5.Kurzer Ausblick: Bereicherungsanspruch als Bereicherungsgegenstand - Kondiktion der Kondiktion?

7 II.Leistung des Gläubigers ("durch Leistung eines anderen") 1.Begriff der Leistung = Jede bewusste und zweckgerichtete Mehrung fremden Vermögens > Abgrenzung zur Nichtleistungskondiktion (bei unbewusster Mehrung fremden Vermögens)

8 2.Bedeutung der Zweckbestimmung a)Ermittlung der Rechtsgrundlosigkeit > Ausgangspunkt: Zwecksetzung des Leistenden > Bei unterschiedlichen Vorstellungen der Beteiligten: subjektiver Empfängerhorizont b)Anwendung einzelner bereicherungs- rechtlicher Vorschriften (§§ 812 I 2 Alt. 2, 815, 817, 820) c)Zuordnung der Leistung bei mehreren Schuldverhältnissen zB A schuldet dem B aus mehreren Darlehensverträgen Rückzahlung und zahlt eine Summe X, die nicht für alle Verbindlichkeiten genügt d)Mehrpersonenverhältnisse (dazu § 42 des Grundkurses)

9 III.„auf dessen Kosten“ 1.Interpretationsmöglichkeiten: „Einheitstheorie“ versus „Trennungstheorie“ 2.Heute herrschend: „Trennungstheorie“ (s. bereits o. § 36 I) Differenzierung zwischen fehlgeschlagener Güterbewegung (Leistungskondiktion) und Güterschutz (Eingriffskondiktion) Also: TB-Merkmal „auf dessen Kosten“ bei Leistungskondiktion entbehrlich

10 IV.Mangel des rechtlichen Grundes 1.Allgemeines Traditionelle Sichtweise: Obj. Verständnis = Mangel an (schuldrechtlichem) Behaltensgrund für das durch Leistung erlangte „etwas“ Moderne (aber kompliziertere) Sichtweise: Subj. Verständnis = Nichterreichen des mit der Leistung verfolgten Zwecks

11 2. Vier Anspruchsgrundlagen der Leistungskondiktion a)§ 812 I 1 Alt. 1: Ohne rechtlichen Grund aa)Leistung auf eine (anfängliche) Nichtschuld (condictio indebeti) zB von vornherein kein Vertrag geschlossen (uU Dissens); Vertrag von Anfang an nichtig; Anfechtung mit Rückwirkung bb)Leistung trotz dauernder Einrede, § 813 I zB § 853 b)§ 812 I 2 Alt. 1: Wegfall des rechtlichen Grundes (condictio ob causam finitam) zB auflösende Bedingung (§ 158 II)

12 c)§ 812 I 2 Alt. 2: Nichteintritt des Leistungszwecks (condictio causa data causa non secuta bzw. condicto ob rem) aa)Mögliche Leistungszwecke (1)Leistung mit erkennbarem Zweck, aber ohne vorgestellte Verpflichtung zB Erbeinsetzung gewollt; Leistung in Kenntnis der Nichtigkeit eines Vertrages (2)Leistung mit Verpflichtung zur Erreichung eines über die Erfüllung hinausreichenden Zwecks zB Übereignung eines verkauften Grundstücks zwecks bestimmter Bebauung (aA Lösung über § 313) bb)Anforderungen an die Zweckvereinbarung = nicht rechtsgeschäftliche (tatsächliche) Einigung

13 d)§ 817 S. 1: Leistungskondiktion wegen verwerflichen Empfangs (condictio ob turpem vel iniustam causam) zB Annahme von Geld zwecks Verschaffung eines Titels (vgl. BGH, NJW 1994, 187) Nur geringer eigenständiger Anwendungsbereich, weil zumeist auch § 812 I 1 Alt. 1 vorliegt 3.Bedeutung der Unterteilung a)Ausschlussgründe der §§ 814, 815 b)Zeitpunkt der Anspruchsentstehung

14 § 38 Der Ausschluss der Leistungskondiktion I.Klarstellung zu § 813 I durch § 813 II II.Ausschluss des § 812 I 1 Alt. 1 durch § (Positive) Kenntnis der Nichtschuld, § 814 Alt. 1: venire contra factum proprium Abgrenzung: Leistung unter Vorbehalt, auf Druck etc. 2.Sittliche oder Anstandspflicht, § 814 Alt. 2 zB Zahlung vermeintlichen Unterhalts

15 III.Ausschluss des § 812 I 2 Alt. 2 durch § Kenntnis der Unmöglichkeit des Erfolgseintritts, § 815 Alt. 1: venire contra factum proprium 2.Treuwidrige Verhinderung des Erfolgseintritts, § 815 Alt. 2: Gedanke des § 162

16 IV.Ausschluss der Leistungskondiktionen durch § 817 S. 2 zB U zahlt an Beamten B €, damit dieser ihn bei der Vergabe eines Straßenbauauftrags rechtswidrig begünstigt 1.Zweck der Vorschrift - Strafcharakter? - Besser: - Rechtsschutzverweigerung - Generalprävention

17 2.Anwendungsbereich a)Geltung auch bei einseitigem Gesetzes- oder Sittenverstoß des Leistenden b)Geltung für alle Leistungskondiktionen zB KV über Radarwarngerät (BGH, NJW 2005, 1490) (bei Nichtleistungskondiktion uU § 242) c)Geltung auch für Rechtsnachfolger d)Anwendung auf andere Ansprüche? Tendenz: Rspr: eher eng; Lit. großzügiger zB V veräußert an K ein gestohlenes Fahrzeug; K hat die Hehlerei nicht erkannt, hätte sie aber erkennen können (vgl. BGH, NJW 1992, 310). Anspruch des K auf Rückzahlung des Kaufpreises?

18 3.Inhalt a)Nichtrückforderbarkeit der Leistung b)Einschränkungen mit Rücksicht auf den Normzweck zB Rückforderung eines Wucherdarlehens möglich; bei Schwarzarbeit uU kein Ausschluss des Wertersatzanspruchs des Auftragnehmers (BGHZ 111, 308) V.Keine - u.a. - bereicherungsrechtliche Rückforderung unbestellter Sachen, § 241a