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Veröffentlicht von:Emlin Kerst Geändert vor über 11 Jahren
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Postpartale Komplikationen, Schaf, Ziege -1-
Dammriss, unvollständig/vollständig: sehr selten sonstige Geburtsverletzungen wie Labieneinrisse, Quetschungen des Vestibulums, der Labien: selten, meist nach ante partum gesetzten Labienverschlüssen (Bühnerband, Flessaverschluss) Darmquetschungen, Rektumvorfall: selten, am häufigsten im Zuge eines Scheidenvorfalles ante/intra partum auftretend Arterienruptur im Gebärmutterband, Hämaskos: sehr selten, meist nach Scheidenvorfällen Inversio uteri, Inversio et prolapsus uteri: seltener als beim Rind Atonia uteri, endometriale Blutungen: selten, eine Ursache der Ret. sec.? Retentio secundinarum, vollständig/unvollständig: seltener als beim Rind, Ursachen weitgehend unbekannt (infektiös/nichtinfektiös) AGTK-2005-Kompli-p-p-Schaf-Ziege
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(Inversion uteri), Inversio et prolapsus uteri (i.p.), p.p. Häufigkeiten des Auftretens: Rind (0,5-0,25% aller Partus)>>Schaf, Ziege>Pferd>Hund, Katze, Schwein Wesen: Uterus invaginiert im Bereich einer Hornspitze, disloziert und fällt schließlich meist vollständig vor, kann sich auf ein Horn beschränken Ursachen: Schwergeburten?, Atonia uteri p.p.? heftiges Pressen p.p.? Symptomatik: abhängig von der Zeitdauer des Bestehens; anfangs nahezu o.b. B.; nach wenigen Stunden: schnell fortschreitende HK-Insuffizienz, Schocksymptomatik (Blutstau im vorgefallenen Uterus), Verletzungs-, Infektionsgefahr (Sepsis, Intoxikation) Prognose: je nach Zeitdauer des Bestehens und AB des Muttertieres: vorsichtig bis ungünstig (Volumenmangelschock, Kreislaufzusammenbruch) AGTK-2005-Kompli-p-p-Schaf-Ziege
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(Inversio uteri), Inversio et prolapsus uteri (i.p.), p.p. Therapie: vorgefallenes Gewebe auf Verletzungen kontrollieren, wenn vorhanden, chirurgisch versorgen Prolaps mit warmen (kaltem) Wasser reinigen, ggf. Secundinae manuell ablösen, prolabiertes Organ anheben (Leinentuch) Versuch der schonenden Reposition vorzugsweise am stehenden Tier Becken und Hintergliedmaßen auf einen Strohballen; Wehenausschaltung (kleine Epiduralanästhesie als Lumbosakralanästhesie, jedoch nicht bei Ziegen oder Bergschafen!; Sedation; Uterusrelaxantie parenteral) nach erfolgter Reposition: Infusion mit körperwarmer, physiologischer NaCl-Lösung intrauterin 2 bis 5l, um die Invagination des Uterus komplett zu beheben, gleichzeitig Kontrolle auf Uterusruptur: Der Uterus von Schaf und Ziege ist papierdünn!! Labienschluss anlegen (Bühnerband), was die erneute Inversion des Uterus natürlich nicht verhindert; beim Schaf: sehr hohe Rezidivneigung!! mehrtägige parenterale und lokal-antibiotische Therapie, wiederholte vaginale Kontrollen, symptomatische Begleittherapie (Infusionen, Analgetika u.a.) (bei Scheitern der Reposition: Uterusamputation/Euthanasie) AGTK-2005-Kompli-p-p-Schaf-Ziege
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Postpartale Komplikationen, Schaf, Ziege -1-
Dammriss, unvollständig: Perineum partiell erhalten, Anus inkl. M. spincter ani inkl. Rektumschleimhaut sind intakt Therapie: bis 6 Stunden p.p.: chirurgische Adaption mit Einzelheften ohne vorherige Wundauffrischung (Wolff, stehende U-Hefte o.ä.) mit dickem NM, resorbierbar (Catgut plain oder chromiert, 4-6-metric) oder nicht resorbierbar (Seide; monofiles NM); für die Stichkanäle genügend großen Abstand vom Wundrand wählen und Knoten fester knüpfen als sonst (dem postpartalen Abschwellen des Gewebes wird damit Rechnung getragen); >6 Stunden p.p.: Demarkieren und granulieren lassen, OP ca. 3-4 Wochen p.p., wird bei Schafen meist nicht durchgeführt (s.u.) Dammriss, vollständig Perineum in toto zerstört, Anus inkl. M. spincter ani inkl. Rektumschleimhaut sind nicht intakt Therapie: 1. OP: Trennung zwischen Rektum und Vagina/Vestibulum wiederherstellen; 2. OP: Damm wiederherstellen; OP stellt bei Schaf und Ziege eine absolute Seltenheit dar (Kosten, Wirtschaftlichkeit) AGTK-2005-Kompli-p-p-Schaf-Ziege
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Sonstige Geburtsverletzungen: Uterusrupturen, -perforationen: dorsal im Uterus gelegen und manuell erreichbar: chirurgisch versorgen!! Einzelhefte am langen Faden, kranial beginnen! Prognose nicht ungünstig; Rupturen, Perforationen am Uterusboden: prognostisch ungünstig! (Peritonitisgefahr); Alternative bei Nichterreichbarkeit der Ruptur per vaginam: Laparotomie in Rückenlage, wie bei der Sectio caesarea und intraabdominale Wundversorgung Zervixverletzungen, -einrisse: belassen, chirurgische Versorgung kann versucht werden, bleibt meist ohne Erfolg perforierende Vaginalverletzungen mit Riss der Arteria vaginalis: arterielle Blutungen in die Vagina, in den Uterus: Lebensgefahr!!; Therapie: Gefäßstumpf abklemmen und ligieren, Klemme notfalls bis zu drei Tage lang liegen lassen, Massenligaturen setzen; Bluttransfusion; Plasmaexpander sonstige perforierende Vaginal-/Vestibularverletzungen generell unmittelbar p.p. chirurgisch versorgen, Ausnahme: infizierter Geburtsweg Hämatome; flächenhafte, nicht perforierende Verletzungen: symptomatisch therapieren AGTK-2005-Kompli-p-p-Schaf-Ziege
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Darmquetschungen: abhängig vom Grad: prognostisch fraglich bis infaust, da keine kausale Therapie möglich, gelegentlich nach Vaginalprolapsus Rektumvorfall: seltenes Primärereignis bei Schaf und Ziege, häufigeres Auftreten im Zuge eines Vaginalprolaps ante/intra partum; selbst nach Reposition und Anlegen eines Anusverschlusses hohe Rezidivneigung sowie unstillbarer Tenesmus ani et recti !; Therapie: Tabaksbeutelnaht nach Reposition des prolabierten Gewebes einziehen; Harnblasenvorfall: sehr seltenes Ereignis; entweder über eine Ruptur des Vaginalboden oder als echte Inversio et prolapsus vesicae urinariae durch die Urethra möglich; Therapie: Repositionsversuch, falls dieser scheitert: Prognose: infaust AGTK-2005-Kompli-p-p-Schaf-Ziege AGTK-2005-Kompli-p-p-Schaf-Ziege
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Nachgeburtsverhaltung (Retentio secundinarum) Definition: ausbleibender Abgang der Secundinae post partum Übergangsform zwischen zeitgerechtem Abgang und ausbleibendem Abgang der Secundinae= verzögerter Abgang der Secundinae Grade: vollständige Ret. Sec., partielle oder Teil-Ret. sec. physiologische Zeitspannen zwischen Geburt der Frucht/Früchte und Abgang der Secundinae: bis 4 Stunden Therapie: manuelle Abnahme meist nicht mehr möglich wegen des sehr schnellen Schlusses der Zervix post partum, daher kann nur versucht werden, die aus der Riema heraushängenden Secundinae unter vorsichtigem Zug zu entfernen: bei nicht intensiv festhängenden Secundinae ist dadurch die vollständige Entfernung möglich, ansonsten reißen die Secundinae ab, so dass eine Teil-Ret-sec. die Folge ist: Sepsis-/Intoxikationsgefahr!! AGTK-2005-Kompli-p-p-Schaf-Ziege
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Ursachen der Retentio secundinarum Infektiöse Ursachen: bakterielle, virale Allgemeininfektion bedeutet so gut wie immer die uterine, plazentare und fetale Infektion Folge: Endometritis, Plazentitis=entzündliches Ödem, diffuse, massive Infiltration des fetalen und maternalen Plazentargewebes mit PMN: rein mechanische Behinderung des Nachgeburtsabganges Erreger: Chlamydia psittaci,Brucellen (Br. abortus ovis; Brucella abortus Bang), Salmonellen (S. abortus ovis), Klebsiellen, Streptokokken, Staphylokokken, Actinomyceten, Coxiellen, Mykoplasmen, Chlamydien, Viren (Herpes-, Toga-, Parvo-, Rota-, Pilze u.a.) AGTK-2005-Kompli-p-p-Schaf-Ziege
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Ursachen der Retentio secundinarum Nichtinfektiöse Ursachen: Fütterungsimbalanzen: RF-Mangel, Proteinüberschuss, GE-Mangel Mengenelemente-Imbalanzen: Natrium-Mangel bei Kalium-Überschuss, gestörtes Kalzium-Phosphor-Verhältnis u.a. Spurenelementmangel: Selen-, Kobalt-, Kupfer-, Zinkmangel u.a Vitaminmangel: Vit E-, Vit A-, Vit D3-Mangel u.a. Graviditätsdauer: erhöhte Rate an Ret. sec. bei verkürzter und bei verlängerter Gravidität (”Unreife/Überreife der Plazenta fetalis“) Geburtseinfluss: erhöhte Raten an Ret. sec. bei Schwergeburten, vor allem nach Kaiserschnitten und Fetotomien, aber auch nach KGH Wehenschwäche, Atonia uteri p.p. infolge Vielfrüchtigkeit, Ketosen, erhöhtes Auftreten nach Partusinduktion? ergo: die Ret. sec. ist ein polyfaktorielles Geschehen AGTK-2005-Kompli-p-p-Schaf-Ziege
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Folgen der Retentio secundinarum gestörtes Frühpuerperium: Lochiometra, Endometritis puerperalis; Uterus erfährt immer eine bakterielle Infektion mit ubiquitären Keimen (Staphylokokken, Streptokokken; Enterobacteriaceae, A. pyogenes; Fusobakterien) verzögerte Uterus-, aber kaum verzögerte Zervixinvolution=gestörtes Früpuerperium=hohe Rate an Puerperalseptikämien/-intoxikationen beim kleinen Wiederkäuer, führt ohne Behandlung nicht selten zum Tode! Klinik der Puerperalintoxikation: herabgesetzte Futteraufnahme bis Abdominalschmerz mit Zähneknirschen, häufiges Liegen, Abgang missfarbener, stinkender Lochien, teilweise nur im Rahmen der VU erkennbar, eventuell sichtbare, in Mazeration begriffene Eihäute, büschelweises Ausgehen der Wolle Therapie: parenterale Antibiotikagaben, über mehrere Tage, symptomatische Begleittherapie (Infusionen/Analgetika u.a.), lokale Behandlung sinnlos, wenn Zervix nicht passierbar, sonst Versuch des Abheberns AGTK-2005-Kompli-p-p-Schaf-Ziege
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