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Vorlesung: Geburtskunde und Geburtshilfe Großtier Sommersemester 2006, 6. Fachsemester - Physiologie des Geburtsvorganges und Beeinflussung der Geburtskräfte.

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Präsentation zum Thema: "Vorlesung: Geburtskunde und Geburtshilfe Großtier Sommersemester 2006, 6. Fachsemester - Physiologie des Geburtsvorganges und Beeinflussung der Geburtskräfte."—  Präsentation transkript:

1 Vorlesung: Geburtskunde und Geburtshilfe Großtier Sommersemester 2006, 6. Fachsemester - Physiologie des Geburtsvorganges und Beeinflussung der Geburtskräfte AGTK Wehrend

2 Anzeichen der bevorstehenden Geburt Bedeutung: Voraussage des Geburtszeitpunktes zur Erleichterung der Geburtsüberwachung Unterscheide: - äußerlich sichtbare Kennzeichen (Adspektion, Palpation) - Veränderungen an der Vulva - Veränderungen an der Milchdrüse - Verhalten u. a. - innerliche Kennzeichen (rektale/vaginale Untersuchung, Sonographie, Labor) - Position der Frucht - Tonisierung der Gebärmutter - Progesteronkonzentration u. a. AGTK Wehrend

3 Anzeichen der bevorstehenden Geburt Rind - Veränderungen an der Vulva - Ödematisierung - Längenveränderung - Sekretabsonderungen - Schleimhautfarbe im Vestibularbereich - Bandapparat - Lockerung und Einfallen der Beckenbänder - Biegbarkeit der Schwanzspitze - Veränderungen an der Milchdrüse - Ödematisierung - Milchfüllung der Zitzen AGTK Wehrend

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5 Vulvaödematisierung bei 105 Rindern im antepartalen Zeitraum 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 16814412096724824168 Stunden ante partum % Grad 1Grad 2Grad 3 AGTK Wehrend

6 Sekretaustritt aus der Vulva bei 105 Rindern im antepartalen Zeitraum 0 10 20 30 40 50 60 70 16814412096724824168 Stundenante partum % Grad 0Grad 1Grad 2Grad 3 AGTK Wehrend

7 Grunert, 1993 Supravaginale Ausbuchtung: Die gestreckten Vorder- gliedmassen verlagern die Uteruswand nach kaudodorsal, kein Anzeichen der unmittelbar bevorstehenden Geburt AGTK Wehrend

8 Anzeichen der bevorstehenden Geburt Pferd - Veränderungen an der Vulva - Ödematisierung - Längenveränderung - Bandapparat - Lockerung und Einfallen der Beckenbänder kann aufgrund der Kruppenmuskulatur unbemerkt bleiben - Einfallen der Flanken (Durchhängen des Bauches) - Veränderungen an der Milchdrüse - Anbildung des Euters - Harztropfen - Veränderung der Zusammensetzung des Präkolostrums AGTK Wehrend

9 Zeitpunkt der maximalen Euteranbildung bei Stuten im antepartalen Zeitraum (Erices u. Blaufuß, 1996) AGTK Wehrend

10 Zeitpunkt des Nachweises von Milchcharakter im Eutersekret bei Stuten im antepartalen Zeitraum (Erices u. Blaufuß, 1996) AGTK Wehrend

11 Veränderungen der Zusammensetzung des Präkolostrums - Natriumkonzentration - Kaliumkonzentration - Kalziumkonzentration - markante Erhöhung unmittelbar vor der Geburt - kann mit Hilfe von Teststreifen zur Wasserhärtebestimmung erfasst werden Keine Stute fohlt ab, wenn die Kalziumkonzentration im Präkolostrum unter 10 mmol/l liegt. Durchführung (Merkoquant 10025): - 0,5 ml Präkolostrum + 3 ml destilliertes Wasser - Eintauchen des Teststreifens in die Flüssigkeit - Ablesen AGTK Wehrend

12 Anzeichen der bevorstehenden Geburt Schwein - Veränderungen an der Vulva - Ödematisierung - Veränderungen an der Milchdrüse - Anbildung der Milchdrüse (pralle Konsistenz etwa ab 48 Std. ante partum) - Milch im Strahl ermelkbar (ab 6 Std. vor der Geburt) - Verhalten - Nestbau - Seitenlage AGTK Wehrend

13 Anzeichen der bevorstehenden Geburt Kleiner Wiederkäuer - Veränderungen an der Vulva - Ödematisierung - Schleimhautfarbe im Vestibularbereich - Bandapparat - Lockerung und Einfallen der Beckenbänder bei der Ziege - Veränderungen an der Milchdrüse - Ödematisierung - Milchfüllung der Zitzen AGTK Wehrend

14 Ablauf der Geburt Klinische Einteilung in drei Phasen: - Öffnungsphase - Austreibungsphase - Nachgeburtsphase Andere Einteilung: Passive Phase: Umwandlung der Gebärmutter von der Fruchthalterfunktion zum Austreibungsorgan Aktive Phase: Expulsion des Fetus und der Eihäute durch die Geburtskräfte relaxiert kontrahiert geschlosen geöffnet Uterus Zervix Gravidität Partus AGTK Wehrend

15 Öffnungsphase 1. Passiver Teil 2. Aktiver Teil Breeveld-Dwarkasing, 2002 Passiver Teil Tonus der glatten Muskulatur nimmt ab Uterus sinkt in den Bauchraum Verschluss des inneren Muttermundes wird gelöst Klauenspitzen gelangen vor den inneren Muttermund Äußere Symptome: keine Beginn der Öffnungsphase kann klinisch nicht erfasst werden Beginn der aktiven Öffnungsphase AGTK Wehrend

16 Aktiver Teil der Öffnungsphase Beginn der Wehentätigkeit Druck auf die Fruchtblasen Formveränderungen am Ort des geringsten Widerstandes (Canalis cervicalis) Öffnung der Zervix Platzen des Chorions (an der Gebärmutterwand fixiert) Abgang von Fruchtwasser Druckabfall (temporäres Sistieren der Geburt) Erneuter Druckanstieg führt zur Öffnung des weichen Geburtsweges Prinzip: schonende, hydrostatische Druckübertragung AGTK Wehrend

17 Bedeutung der Eigenbewegungen der Frucht Die Streckung des Halses und der Gliedmassen gehen auf Eigenbewebungen der Frucht zurück Haltungsanomalien häufiger bei toten und lebensschwachen Feten In Vorderendlage, oberer Stellung und gestreckter Haltung bilden die Spitzen der Vordergliedmassen und der darauf liegende Kopf einen Geburtskeil. AGTK Wehrend

18 Aktiver Teil der Öffnungsphase Das Ende der Öffnungsphase ist durch das Bersten der zweiten Fruchtblase gekennzeichnet Äußere Symptome: Unruhe, Hinlegen und Aufstehen ggf. Abgang von Allantoisflüssigkeit Dauer: ca. 2 Std. Dauer: ca. 6 - 16 Std. AGTK Wehrend

19 Mit Beginn der Austreibungs- phase dreht sich der Pferdefetus in die obere Stellung. AGTK Wehrend

20 Austreibungsphase Expulsion des Fetus durch Bauchpresse und Wehen Wehen: Kontraktionen des Uterus Bauchpresse: Kontraktionen der Bauchmuskulatur und des Zwerchfells gleichzeitig mit Wehen Kraftentfaltung wird durch Reflexe kontrolliert Ferguson-Reflex: Zervix Oxytozinausschüttung Wehentätigkeit Grunert, 1993 AGTK Wehrend

21 Bostedt, 2003 AGTK Wehrend

22 Austreibungsphase Ferguson-Reflex: Zervix Oxytozinausschüttung Wehentätigkeit Entleerungsreflex: Druckrezeptoren in der Vagina Reizleitung über Nervus pudendus Kontraktionen der Bauch- muskulatur und des Zwerchfells Der Wehendruck wird durch die Bauchpresse erheblich gesteigert (3 bis 5 mal). Optimale Geburtslage: Seitenlage Grunert, 1993 AGTK Wehrend

23 Austreibungsphase Sobald die Amnionblase geplatzt ist, erfolgt eine direkte Kraftübertragung auf den Fetus. Der Inhalt der Amnionblase sorgt für eine Erhöhung der Gleitfähigkeit im Geburtsweg. Äußere Symptome: Fruchtteile in der Rima vulvae sichtbar, Bauchpresse Dauer: max. 0,5 Std. Dauer: ca. 1 Std. Dauer: 0,5 Std. Abstand: max. 0,5 Std. Dauer: 2 - 4 Std. Abstand: max. 0,5 Std. Dauer: max. 12 Std. Abstand: 0,5 Std. Dauer: 12 Std. Abstand: 0,5 Std. AGTK Wehrend

24 Dauer vom Erscheinen der Klauenspitzen bis zur vollständigen Expulsion - Kühe:17,8 2,1 Minuten - Färsen:40,1 1,5 Minuten Dauer bis zum Austritt des Kopfes - Kühe:15,3 2,3 Minuten - Färsen:38,1 1,5 Minuten Dauer vom Austritt des Kopfes bis zur vollständigen Expulsion - Kühe:2,1 1,4 Minuten - Färsen:2,4 1,1 Minuten Ein Großteil der Zeit entfällt auf die Aufdehnung des weichen Geburtsweges. Die Nabelschnur reißt, wenn der Fetus durch das Becken tritt. Physiologische Geburtsposition: Vorderendlage, gestreckte Haltung, obere Stellung Austreibungsphase Rind AGTK Wehrend

25 Engstellen im weichen Geburtsweg Schulz, Brabant, Erices, 2002 Zervix Hymenalbereich (Vagina – Vestibulum) Rima vulvae AGTK Wehrend

26 Sehr schnelle und heftige Geburt. Der Fetus wird mit intakter Nabelschnur geboren. Der Nabel reißt postnatal. Physiologische Geburtsposition: - Vorderendlage - obere Stellung - gestreckte Haltung Austreibungsphase Pferd AGTK Wehrend

27 Kaum bis keine Bauchpresse zu beobachten. Physiologische Geburtsposition: - obere oder untere Stellung - Vorder- oder Hinterendlage Austreibungsphase Schwein AGTK Wehrend

28 Ähnlich Rind Physiologische Geburtsposition: - obere Stellung - Vorderendlage - gestreckte Haltung Austreibungsphase Kleiner Wiederkäuer AGTK Wehrend

29 Nachgeburtsphase Zeitdauer von der Expulsion des Fetus bis zum Abgang der Nachgeburt (der Secundinae) Zum Ausstoßen der Nachgeburt sind Dolores post partum (Nachwehen) notwendig. Dauer: bis 2 Std. Dauer: 6 Std. Bei multiparen Tieren solle die letzte Nachgeburt innerhalb von 4 Std. post partum ausgestossen sein. AGTK Wehrend

30 Beeinflussung der Geburtskräfte Fruchtbewegungen: + Provokation Wehen: + Oxytozin, Glukose, Kalzium - Tokolytika (ß2-Mimetika) Bauchpresse: - Lokalanästhetika 2% als Epiduralanästhesie Grunert, 1993 AGTK Wehrend

31 Fragen - Welche Kennzeichen weisen bei Stute und Kuh auf den nahenden Partus hin und wie ist ihre Bedeutung zur Vorrausage des Geburtzeitpunktes zu werten? - In welche Phasen wird die Geburt eingeteilt? - Schildere die Austreibungsphase bei Stute und Kuh? - Wie unterscheidet sich die Nachgeburtsphase zwischen den Tierarten? - Welche Geburtskräfte werden wirksam und wie lassen sich diese beeinflussen? AGTK Wehrend


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