Insuffizienz-Fraktur

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 Präsentation transkript:

Insuffizienz-Fraktur - „Ermüdungsfraktur“ - „Marsch-Fraktur“ - „Stress fracture“ Dr. med. G. Flückiger

Definition: Partielle oder komplette Fraktur eines Knochens infolge repetitivem Stress, welchem die Knochenstabilität nicht gewachsen ist. Dies führt zu Schmerzen und radiologisch sichtbaren Befunden.

- 1733: Gooch: Rippen-Fx bei chronischem Husten; Erstbeschreibung - 1855: Briethaupt: „Schmerzhafte Fussgeschwulst“ nach langen Märschen in der preussischen Armee - 1897: Stechow: Erstes Rx einer Metatarsale- Stressfraktur

Inzidenz: - unbekannt, oft „Selbstbehandlung“ - gehäuft bei Leistungssportlern - ungewohnte, vermehrte Belastung: z.B. RS - postoperativ: z.B. Resektionsarthroplastik

Inzidenz: - 95 % in unterer Extremität - 10 % aller Laufsport-Verletzungen - > 50% Metatarsalia, v.a. M II (rigide) - 30 % distale Fibula - 10 % medialer Malleolus - 5 % Calcaneus, 5 % Navikulare, Talus

Aetiologie: Normaler Knochen:  Kompressions-Frakturen (Navikulare) - mechanische Faktoren: repetitiver, unterschwelliger Stress  Spannungs-Frakturen (Tibia, M II)  Kompressions-Frakturen (Navikulare) - metabolische Faktoren: Denaturierung von Hydroxyapatitkristallen  Mikrofrakturen (Heilung < Zerstörung)  Makrofrakturen

Aetiologie: Normaler Knochen: - externe Faktoren: Beinlängendifferenz veränderter Gang (Schuhe / Terrain) plötzliche Trainingsänderung ungewohnt hohe Belastung - interne Faktoren: Blutversorgung schlecht  Fx  z.B.: Navikulare distale Metatarsalia Basis Metatarsale V

Aetiologie: Abnormaler Knochen: - Abnormale Mechanik: Ungewöhnliche Gelenksteife (z.B. Lisfranc-Arthrose II - III) Resektionsarthroplastik MTP I insuffizientes TMT I

Aetiologie: - Abnormaler Metabolismus: Calcium-Metabolismus: Rachitis (Vit. D Mangel, Niereninsuff.) Hyperparathyroidismus (neg. Ca-Met.) verminderte Ca-Zufuhr (Diät) Rheumatoide Arthritis: Kortikosteroide / Inaktivität  Osteoporose Diabetes mellitus: Neuropathie / verminderte Durchblutung

Anamnese: a) zunehmende SZ bei Belastung  Ruhe b) Aenderung des „Stresses“ (Schuhwechsel, Training, Einlage) c) Lokalisiertes Oedem / Rötung d) Kein signifikantes Trauma

Klinik: Druckdolenz über entsprechendem Knochen Schwellung und Rötung, lokal Hinken

Differentialdiagnose: Morbus Paget Osteomyelitis Osteoid-Osteom Osteosarkom Periostitis Cave: Biopsie einer in Heilung begriffenen Stress-Fraktur kann histologisch als Osteosarkom interpretiert werden

Bildgebung: Standard-Röntgen: Cave: kann 3-6 Wochen dauern, bis die Stress-Fraktur sichtbar wird Oft ist nur der Kallus im Verlauf sichtbar Fuss dp / seitl. / schräg

Bildgebung:

Bildgebung: 6 Wochen

Bildgebung:

Bildgebung: CT: bei Unsicherheit nützlich, gut für Navikulare MRI: Knochenmarksoedem sichtbar Technetium-Skelett-Szintigrafie: ev. bereits nach 2-8 Tagen positiv

Behandlung: 1) Entlastung - individuell anzupassen - „Spitzenbelastung weglassen“  „Immobilisation“ - Stockentlastung: ca. 1/2 Körpergewicht

Behandlung: 2) Immobilisation Navikulare-Fraktur / Basis Metatarsale V: 6 - 10 Wochen US-Gehgips (Scotchcast) Metatarsale-Fraktur: 4 - 6 Wochen Geisha-Schuh / postop. Schuh Thrombo-Embolie-Prophylaxe !

Behandlung: 3) Diät Vit. D-Supplementation (bis 250 mg / die) Calcium-reiche Kost Ca-Supplementation (bis 1200 mg / die) Vit. D-Supplementation (bis 250 mg / die)

Behandlung: 4) Chirurgie Spongiosaplastik Excision (z.B. Sesambein) Platten- / Schraubenosteosynthese Spongiosaplastik Excision (z.B. Sesambein)

Danke !