Sportwissenschaftliche Forschungsmethoden Altenberger / Lames, SS Qualitative vs. quantitative Forschungsmethoden
Qualquant 1.Der Gegensatz im Kern Erklären Verstehen 2.Gegensatzpaare 3.Wissenschaftstheoretischer Hardcore Grundpositionen Gütekriterien 4.Folgerungen Programm
Der Kern
Qualquant Unbehagen mit Messen Praktische Bedeutung von Forschung Beitrag der Wissenschaft zur Lösung praktischer Probleme Einstiegsdiskussion
Qualquant Erklären: Zurückführen eines Ereignisses auf Gesetzmäßigkeiten und Randbedingungen Gesetzmäßigkeiten: Generelle Aussagen über Zusammenhänge zwischen Variablen Randbedingungen: Einmalig (Singulär) herrschende Sachverhalte Quantitative Forschung
Qualquant Verstehen: Rekonstruktion der Bedeutung eines Ereignisses für den Akteur Rekonstruktion: Forscher kommuniziert mit Erforschtem, gemeinsames Verständnis wird hergestellt Bedeutung: Subjektive Sinnhaftigkeit Qualitative Forschung
Gegensatzpaare
QualquantNomothetisch-idiographisch Quant: nach allgemeinen Gesetzen suchend Qual: am Einzelfall interessiert
Qualquant Labor - Feld Quant: Kontrolle von Rahmenbedingungen Qual: Erforschung der sozialen Realität
Qualquant Deduktiv - induktiv Quant: Forschungshypothesen aus Theorie ableiten Qual: Von Einzelfällen auf Zusammenhang schließen
QualquantSonstige Analytisch – ganzheitlich Hart – weich Messen – beschreiben Stichprobe – Einzelfall Verhalten – Bedeutung Erbsenzähler – Weicheier
Qualquant Zuständigkeit Unterschiede Wesen Vereinbarkeit Diskussion 2
Wissenschaftstheoretischer Hardcore
QualquantQuelle Yvonna Lincoln & Egon Guba « Fourth Generation Evaluation » Erkenntnisinteresse dort: Evaluation sozialer Interventionen Erkenntnisinteresse bei uns: Interventionen in der Sportpraxis
Qualquant Thema Gegenüberstellung des quantitativen Ansatzes « konventionelles Axiomensystem » qualitativen Ansatzes « konstruktivistisches Axiomensystem »
Wissenschaftstheoretische Grundpositionen
Meine sportwissenschaftlich- wissenschaftstheoretisch- didaktische Grundposition:
QualquantKriterien von Grundpositionen 1.Ontologie: Lehre von der Natur der Dinge 2.Epistemologie: Theorie der Erkenntnis 3.Methodologie: Methoden der Erkenntnis Diese Kriterien schauen wir uns nun für die beiden Grundpositionen an! Achtung! Hohe Fremdwortdichte!
Qualquant Ontologie Konventionell: eine einzige Realität unabhängig vom Beobachter Gesetze regieren; Kausalbeziehungen Wahrheit ist die isomorphe Abbildung der Realität « realistische Ontologie »
Qualquant Ontologie Konstruktivistisch: Realität ist sozial konstruiert es gibt viele Realitäten Wahrheit ist die Konstruktion, über die Konsens besteht (evtl. mehrere Wahrheiten) « relativistische Ontologie »
Qualquant Epistemologie Konventionell: Subjekt-Objekt-Dualismus wertfreie Erkenntnis möglich « dualistisch-objektivistische Erkenntnistheorie »
Qualquant Epistemologie Konstruktivistisch: Erkenntnisse werden interaktiv gewonnen Befunde sind Ergebnisse einer Interaktion von Forscher und Erforschten « monistische, subjektivistische Erkenntnistheorie »
Qualquant Methodologie Konventionell: Experiment Kontrolle der Komplexität Forschung konvergiert zur Wahrheit Ziel: Vorhersage, Kontrolle « interventionstische Methodologie »
Qualquant Methodologie Konstruktivistisch: gemeinsame Konstruktion der Realität finden Iterativer Vorgang: Analyse, Kritik, Reanalyse,... Ziel: gesellschaftliche Probleme bekämpfen « hermeneutische Methodologie »
QualquantZusammenfassung KonventionellKonstruktivistisch Realistische Ontologie Relativistische Ontologie Dualistisch-objektivistische Erkenntnistheorie Monistisch-subjektivistische Erkenntnistheorie Interventionistische Methodologie Hermeneutische Methodologie
Qualquant für Gütekriterien
QualquantGütekriterium Objektivität Konstruktivistisch: Widerspruch zu Axiomatik: Subj. Konstruktionen Nachvollziehbarkeit von Konstruktionen Konventionell: Unabhängigkeit der Befunde vom Beobachter
QualquantGütekriterium Reliabilität Konstruktivistisch: Widerspruch zu Axiomatik: Iterationen Nachvollziehbarkeit des Vorgehens (Verläßlichkeit) Konventionell: Zuverlässigkeit der Messungen
Qualquant Konstruktivistisch: Hypothesen werden nicht geprüft Glaubwürdigkeit der Konstruktionen Konventionell: Gültigkeit des Schlusses Stichprobe - zugeh. Grundgesamt-heit (Operationalisierung, Design,...) Gütekriterium Interne Validität
Qualquant Konstruktivistisch: Befunde stammen aus singulären Interaktionen Bringschuld der Rezipienten, nicht der Produzenten von Wissen Konventionell: Gültigkeit der Befunde für weitere Grundgesamtheiten (Übertragbarkeit) Gütekriterium Externe Validität
Qualquant Konstruktivistischer Ansatz oft nur an Symptomen kritisiert Gebrauchs-Erkenntnistheorie vieler Wissenschaftler: Naiver Realismus Zwecke und Mittel: Theorieentwicklung vs. Praxisinterventionen Selbstverständnis eines Wissenschaftlers Bilanz
Qualquant Zum Konflikt Qual-quant sagt Wortman (1983): « There have been religious crusades, minor vendettas, and … numerous scholarly bloodbaths » Diskussion