Bertrand Coiffier Für die Groupe d’Etude des Lymphomes de l’Adulte Rituximab plus CHOP ist CHOP alleine bei älteren Patienten mit diffusem grosszelligem B-Zell-Lymphom überlegen: Zwischenergebnisse einer randomisierten GELA-Studie Bertrand Coiffier Für die Groupe d’Etude des Lymphomes de l’Adulte
Rituximab plus Chemotherapie CHOP wird als Standardtherapie bei Patienten im Alter von über 60 Jahren angesehen In zwei Phase-II-Studien war Rituximab mit CHOP kombiniert worden: keine verstärkte Toxizität >95% therapeutisches Ansprechen, mit >60% Vollremission Nutzen hinsichtlich der progressionsfreien Überlebenszeit?
Die wesentliche Frage Bringt die Kombination mit Rituximab einen Vorteil im Vergleich zu einer alleinigen Standard-Chemotherapie in der Therapie diffuser grosszelliger B-Zell- Lymphome?
Groupe d'Etude des Lymphomes de l'Adulte GELA >130 Zentren in Frankreich, Belgien und der Schweiz In 86 Zentren wurden Patienten in diese Studie eingeschlossen Zentrale Überprüfung der Pathologie in allen Fällen
Aufnahmekriterien für Patienten Ältere Patienten (60 bis 80 Jahre) Nicht vorbehandeltes, diffuses grosszelliges B-Zell- Lymphom Erkrankungsstadium II bis IV guter Leistungsstatus (ECOG-Skala 0 bis 2) Keine indolenten Lymphome oder ZNS-Beteiligung in der Anamnese Patienten, die die Behandlung vertragen können Keine Kontraindikation für Doxorubicin oder Vincristin
CHOP Im Vergleich mit R-CHOP Standard-CHOP Cyclophosphamid 750 mg/m² Tag 1 Doxorubicin 50 mg/m² Tag 1 Vincristin 1.4 mg/m² Tag 1 Prednison 40 mg/m² x 5 Tage R-CHOP CHOP wie oben Tag 1 Rituximab 375 mg/m² Tag 1 Alle drei Wochen, insgesamt 8 Zyklen
Studienüberblick Primärer Endpunkt: Ereignisfreies Überleben (Ereignisse: Progression, Rückfall, Tod, neue Therapie) Sekundäre Endpunkte: Überlebensrate, Therapeutische Ansprechrate, Sicherheit Intent-to-treat-Analyse Stratifizierter Log-rank-Test
Studienaufnahme Geplante Studienaufnahme von 400 Patienten in 3 Jahren Erster Patient randomisiert: Juli 1998 400. Patient randomisiert: 29. März 2000 geplante Zwischenanalyse (Wirksamkeit und Sicherheit): 328 Patienten mittlere Beobachtungszeit: 1 Jahr
Patientencharakteristika CHOP N=159 R-CHOP N=169 Alter > 70 41% 52% PS >1 18% 21% Stadium III-IV 79% 78% B-Symptome 37% 39% Bulky disease 35% 30% KM-Beteiligung 25% 29% Erhöhte LDH-Spiegel 65% 65%
Patientencharakteristika (Forts.) Altersadaptierter Internationaler Prognostischer Index CHOP N=159 R-CHOP N=169 IPI-Score 0 10% 9% 1 29% 31% 2 48% 43% 3 13% 17%
Verträglichkeit Patienten mit Toxizitätsgrad 3 und 4 CHOP (%) R-CHOP (%) Total 260 186 Fieber 14 9 Infektion 52 37 Kardial 20 21 Neurologisch 21 12 Lunge 24 16 Tod ohne progred. Erkrankung 11 12
Verträglichkeit (Forts.) Im Zusammenhang mit Rituximab-Infusion stehende Symptome Grad 3/4 während des ersten Zyklus (N=169) Schüttelfrost, Fieber, Dyspnoe, Hypotonie 7 Respiratorische Symptome, Bronchospasmus 5 Hautausschlag 2 Tumorlyse-Syndrom 1 Patienten gesamt 15 (9%) Kein Todesfall im Zusammenhang mit der Infusion
Ansprechen auf die Therapie CHOP N=159 R-CHOP N=169 CR / CRu 60% 76% Teilremission 6% 6% Progrediente Erkrankung 21% 8% Tod während Therapie 7% 5% Nicht beurteilbar/andere 5% 4% p = 0,003
Ereignisse CHOP N=159 R-CHOP N=169 Progression unter Therapie 21% 8% Rezidive 16% 8% Therapiewechsel 3% 4% Progress. nach Teilremission/SD 1% 1% Tod ohne progr. Erkrankung 7% 7% Alle Ereignisse 48% 28% p = 0,005
Rituximab + CHOP bei DLCL-Patienten Statistisch signifikanter Anstieg der Gesamtüberlebensrate 83% vs. 68% Ereignisfreien Überlebensrate 69% vs. 49% Vollremissionsrate 76% vs. 60% Keine klinisch relevante Zunahme der Nebenwirkungen
GELA: Take Home Messages Durch Rituximab plus CHOP (R-CHOP) wurde die ereignisfreie Überlebensrate und die Gesamtüberlebensrate nach 1 Jahr im Vergleich zu CHOP alleine bei Patienten mit aggressivem Non-Hodgkin-Lymphom über 60 Jahren signifikant verbessert. R-CHOP ist die erste neue Medikamentenkombination seit 20 Jahren, mit der die Gesamtüberlebensrate nach 1 Jahr verbessert werden kann. Welche Patienten mit aggressivem B-Zell-Lymphom von R-CHOP als neue Standardtherapie am meisten profitieren, wird von einer Bestätigung der Ergebnisse nach einer adäquaten Beobachtungszeit und von momentan laufenden Studien abhängen.