Intrazerebrale Blutungen bei wachstumsretardierten Feten <34 Wochen und Zentralisation Raio L.1, Capaccia R.1, Hofstaetter C.1, Surbek D.1, Ahrens O.2, Neo CHUV3, Vial I. FK3 1Frauenklinik und 2Neonatologie Inselspital Bern, 3CHUV Lausanne
Einleitung Metaanalysen zeigen, dass Feten, die zwischen der 24. und 34. SSW zur Welt gekommen sind und pränatal eine Lungenreifungsinduktion (LRI) erhalten haben, ein signifikant besseres Outcome aufweisen, insbesondere auch im Hinblick auf Hirnblutungen. Wir konnten in einer früheren Arbeit (Amann et al. Gynäkol Geburtshilfliche Rundsch 2007) zeigen, dass die Gabe von Steroiden zur LRI zu einer passageren plazentaren Vasodilatation führt Diese kann auf der fetalen Seite mittels Doppler der Nabelschnurgefässe erfasst werden.
Einleitung der fetalen Kreislauf von wachstums-retardierten Feten mit Plazentainsuffizienz kann dadurch negativ beeinflusst werden insbesondere sind Feten mit einem enddiastolischen Null- oder Rückwärts- Blutfluss (ARED) gefährdet Erhöhte Pulsatilität Absent end-diastolic flow Reversed end-diastolic flow
Ziel der Studie Erhebung der Prävalenz und des Schweregrad von Hirnblutungen bei hypotrophen Frühgeborenen mit einem Pulsatilität Index > 95.Perzentile Wir gingen v.a. der Frage nach, ob bei IUGR Feten mit zusätzlich bestehender Zentralisation die Gabe von Steroiden einen Einfluss auf die Prävalenz von postpartalen Hirnblutungen hat.
Methode 128 sonst unauffällige Feten mit einem Schätzgewicht <10.Perzentile und einem Gestationsalter zwischen 24. u. 34. Wochen 2 Gruppen: A mit Zentralisation B ohne Zentralisation Zentralisation: PI in ACM <5.Perzentile Gehirnultraschall innerhalb 24 Stunden pp Einteilung einer Hirnblutung in Grad I-IV nach Papille
Hirnblutung III0 Koronar- und Sagitallschnitt eines Neugeborenen mit intraventrikulärer Hämorrhagie Grad III links mit parenchymatöser Blutung.
Ergebnisse mit Zentralisation ohne Zentralisation Signifikanz Anzahl 46 (36%) 82 (64%) GA bei Geburt 31,1 ± 2,2 30,1 ± 3 n.s. Geburtsgewicht (g) 1050 ± 281 383 ± 374 normaler EDF 20/46 (32,6%) 52/82 (62,3 %) ARED Fluss 26/46 (67,4%) 30/82 (31,7%) P < 0,002 Hirnblutung 8/46 (17,1%) 14/82 (17,4%) GA= Gestationsalter, EDF= enddiastolischer Fluss, ARED = absent or reversed enddiastolischer Fluss
Ergebnisse Hirnblutung mit Zentralisation ohne Zentralisation Signifikanz alle 22 8/46 (17,4 %) 14/82 (17,1 %) n.s Grad 1 13 3/8 (37,5%) 11/14 (79,7%) > Grad 2 9 5/8 (62,5%) 3/14 (21,3%) P < 0,01 Grad 2 2 1 2 Grad 3 4 Grad 4 3 Hirnblutung > II0 mit Zentralisation ohne Zentralisation Signifikanz mit ARED Fluss 3/5 (60%) 0/6 (0%) P < 0,06 ohne ARED Fluss 2/5 (40%) 3/6 (50%) n.s.
Schlussfolgerung Hirnblutungen bei zentralisierten, wachstums-retardierten Neugeborenen nach pränataler Lungenreifeinduktion sind schwereren Grades als bei nicht-zentralisierten Kindern Wir postulieren ein plazentares „Steel-Phänomen“ nach iatrogener, plazentarer Vasodilatation infolge LRI als mögliche Ursache. Dafür spricht auch, dass die Hirnblutungen bei Feten mit ARED Blutfluss und Zentralisation höher gradig waren mehr Fälle sind nötig, um diese Theorie zu bestätigen.