Exploratives Lernen Merkmale, Chancen, Herausforderungen

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Exploratives Lernen Merkmale, Chancen, Herausforderungen 5. Logisch strukturierte Lernangebote 5.1 Selbstregulation von Lernaktivitäten Exploratives Lernen Merkmale, Chancen, Herausforderungen

INHALT Was ist „exploratives Lernen“ Wie vollzieht sich „spiralförmiges Lernen“ Vorteile Schwierigkeiten Individualität und exploratives Lernen Die Rolle des Lehrers Aufbau von Lerneinheiten Erfolgsfaktoren Digitale Medien

Was ist „exploratives Lernen“ Auch bezeichnet als „entdeckendes, forschendes oder autonomes Lernen“ Hohe Selbstverbindlichkeit – der Lernende agiert von sich aus und für sich selbst Eigenmotivation, Interesse Freude am Entdecken Das Entdecken (der Weg) ist Belohnung (das Ziel) Wird nicht als eigentliche Lernaktivität (= Arbeit) empfunden Lernziele und zu verfolgende Lernwege werden nicht von außen vorgegeben Das Lernen vollzieht sich meist in „Spiralen“ Exploratives Lernen

Wie vollzieht sich „spiralförmiges Lernen“ Der Lernende geht nicht linear sequentiell vor, sondern bewegt sich intuitiv zwischen Lernaspekten vor und zurück sowie auch seitwärts zu verknüpften Themen Sackgassen, Hemmnisse, und Schwierigkeiten werden nicht als Probleme, sondern als Chancen angesehen Es entsteht so eine echte Auseinandersetzung mit dem Thema, statt bloßen Auswendiglernens „Spiralenxurriculums“ nach David Paul Ausubel Exploratives Lernen

Vorteile explorativen Lernens Lernziel - Es wird nur das gelernt, was den Lernenden auch wirklich interessiert, womit er etwas anfangen kann Eigenverantwortung - Der Lernende bestimmt Zeit, Ablauf und Reihenfolge selbst – da er sich und seine Möglichkeiten selbst am besten einschätzen kann Lernerfolg - Das Gelernte wird wirksamer verinnerlicht, da sich mit dem Gegenstand kreativ auseinander-gesetzt wurde Belohnung - Der Lernende ist üblicherweise zufriedener mit seiner Leistung, da er den Lernerfolg selbst steuern und bewerten kann Exploratives Lernen

Schwierigkeiten explorativen Lernens Vergleichbarkeit von Lernerfolgen kaum möglich Unterrichts- und Prüfungsvorgaben in Schulen und Universitäten bieten wenig Flexibilität für explorative Unterrichtsgestaltung Das reproduktive Schulsystem vermittelt wenig Anregung zu selbständigem Denken und Eigenmotivation Gängige Anforderungen in Schule und Beruf basieren häufig auf regulierten Lernstrukturen Widerspruch: Lernstoff muss in geeigneter Form vorstrukturiert werden, jedoch soll dem Lernenden keine Lernmethode aufoktroyiert werden - Abwägen zwischen „Anarchie und Tyrannei“ Exploratives Lernen

Individualität und exploratives Lernen Explanatives Lernen basiert auf menschlicher Neugier, d. h. auf dem intuitiven Interesse an neuen, überraschenden Erkenntnissen Je nach Ausprägung des Neugiermotivs in der Persönlichkeit sind Menschen unterschiedlich stark empfänglich für explorative Erfahrungen Was für den einen motivierend ist, kann für einen anderen hemmend oder gar demotivierend sein Die Neigung zur Exploration selbst kann ebenfalls unterschiedlich gelagert sein – z. B. als aktiver „Weltenbummler“ oder eher rezipierender Leser von Reiseliteratur Exploratives Lernen

Die Rolle des Lehrers beim explorativen Lernen Der Lehrer strukturiert die Lerninhalte in einer möglichst offenen Art und Weise vor, Während des Lernprozesses bleibt der Lehrer soweit wie möglich im Hintergrund, erfüllt lediglich unterstützende Aufgaben Schwierigkeiten: Von behavioristischen und reproduktiven Lehrmethoden geprägte Lehrer werden sich mit der geeigneten Vorstrukturierung ebenso schwer tun, wie mit der „Entmachtung“ als Anleiter der Lernenden Exploratives Lernen

Aufbau von Lerneinheiten für exploratives Lernen Möglichkeiten zur Selbstkontrolle und zur zwanglosen Wiederholung des Gelernten Dramaturgie zum selbständigen Lernen: Der Grad der eigenständigen Exploration des Lernangebot wird schrittweise erweitert Der Weg ist das Ziel: Betonung der Lernaktivität und des Lernprozesses als eigentlichem Sinn Lernnutzen erfahrbar machen: Die Lerneinheiten bieten praktische Anwendungen des Erlernten Angebot eines „Standard-Lernweges“: Als unterstützendes Element kann es sinnvoll sein, einen durch den Lehrer vorgegebenen Lernweg als zeitweilige Orientierung anzubieten. Aber: kann ggf. als „Weg des geringsten Widerstands“ missbraucht werden Exploratives Lernen

Erfolgsfaktoren für exploratives Lernen Dem Aufkommen von Stress- und Angstsituationen (Überforderung, Prüfungsangst, Konkurrenz) wird soweit möglich entgegengewirkt Lernhilfen und zusätzliche Informationsquellen stehen bereit und sind direkt verfügbar Ein angenehmes Arbeitsklima, insbesondere im persönlichen Bereich zwischen Lernenden und Betreuern, wird angestrebt Kommunikationsmöglichkeiten zum Austausch und zur Reflexion über das Erfahrene, Erlernte werden angeboten Exploratives Lernen

Exploratives Lernen mittels digitaler Medien Die Benutzeroberfläche hat als Lernumgebung eine besondere Bedeutung – Anpassungsmöglichkeiten und verschiedene Lernszenarien sollten eingerichtet werden Speicherungsmöglichkeiten des aktuellen Standes sowie für Notizen, Querverweise, Anmerkungen etc. Wenn möglich: Digitale Kompensationsangebote für das Fehlen persönlicher Austauschmöglichkeiten anbieten: Live-Chat mit Betreuern, Foren zum (auch zeitversetzten) Austausch mit anderen Lernenden, Feedbackelemente durch das System Die Exploration sollte sich nicht allein auf das digitale Medium beschränken müssen Exploratives Lernen

Ende der Präsentation Torsten Erbel © 2008