Kommunikation mit dem Fokus auf Diversität Marco Fankhauser Bern, AdA Plattformtagung, 25. Oktober 2016.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Werte & Standards der Kinder- und Jugendarbeit in Südtirol
Advertisements

Interkulturelle Kompetenz der Lehr- und Fachkräfte LWL Münster 10./
Aktuelle Situation zunehmende Internationalisierung, da sich ökonomische und ökologische, politische und soziale Entwicklungen in hohem Maße in weltweiten.
Präsentation Teil I.
Information & Kommunikation
George Herbert Mead Soziale Handlungen: das Verhalten eines Individuums stellt einen Reiz für ein anderes dar, um in einer bestimmten Weise wiederum auf.
SPEAQ Workshop Von Praktikern geleitete Qualitätssicherung und Qualitätssteigerung Dieses Projekt wurde mit finanzieller Unterstützung der Europäischen.
Akademie der bildenden Künste Wien
Ein Kompaktseminar der Fachschule für Wirtschaft
Titel NÖ KINDERGARTENPORTFOLIO NÖ KINDERGARTENPORTFOLIO
Lernen mit „Kritischen Freunden“.
Probleme interkultureller Kommunikation im Inland oder im Ausland
©AHEAD executive consulting, 2007 STAY AHEAD! Auftragsorientierte Mitarbeiter- und Teamentwicklung für Mitarbeitende der Firma … AG.
Beratungsarbeit in der Schule
Georg Gombos, Klein_Kind_Pädagogik und Migration, Villach
Jugendliche als Botschafter des Friedens. 4 Europäische Schulen – 1 Thema Collège Cévenol Ilgaz Anadolou Lisesi Liceo linguistico Grazia Deledda.
KOMMUNIKATION ... will gelernt sein
Workshop „Interkulturelles Lernen & Kulturschule“
Lehrerfortbildung „Interkulturelles Lernen“
Wertemanagement Die Übergänge zwischen den Wertesystemen.
Qualität durch Evaluation und Entwicklung
Interkulturelle Kompetenz
Die Grundschule in NRW Neue Richtlinien und Lehrpläne 2008
Name of speaker Kultursensible Kommunikation im Sozial- und Gesundheitsbereich Verstehen wir uns?
Erfahrungen mit SEIS Ort, Datum.
Portfolio in den Bildungs- und Lerngeschichten
Konflikte zwischen Generationen
Der Empfänger Der Empfänger und der Prozess des Empfangens und Verstehens einer Nachricht.
„Backen und St. Martin“ Wochenrückblick vom bis Ein Kind der Riesengruppe brachte uns in dieser Woche eine große Weltkarte von zu Hause.
Coaching für ein Management Coaching für ein Management J.-J. Thommen 1Lt Janzyk.
Lesen & Schreiben Aufgabenkultur & Leistungsermittlung Rechtenthal 16./17. März 2015 Tel.:
NMS ENTWICKLUNGSBEGLEITUNG BUNDESWEITES VERNETZUNGSTREFFEN APRIL 2009 Herzlich Willkommen!
Leistungsnachweis Pädagogisches Selbstkonzept
Prototyping Berlin · Seite 2 Prototyping: Was und wozu Die Zukunft ausprobieren und erfahren durch „Machen“. Einen Mikrokosmos kreieren.
„Ein Tierprojekt startet!“ Wochenrückblick vom bis Die Idee für unser erstes gemeinsames Projekt geisterte schon etwas länger durch die.
Der Nutzen von Lions-Quest aus Sicht eines Ausbildungsbetriebes und Unternehmens Warum ist die Entwicklung von Lebenskompetenzen für Beruf und Persönlichkeit.
Erfolgs-Tipps Meine 5 wichtigsten Erfolgstipps
WARUM MAN DEUTSCH LERNEN SOLL. Deutsch ist eine internationale Sprache.
Konflikte zwischen Generationen
Angewandter Glückskurs
„Bewerber und Unternehmer finden zueinander“
Schüler mit Autismus am Gymnasium: Was ist hilfreich?
verstehen, entdecken, erleben Für eine neue Kultur der Begegnung
39. Führungsseminar des ÖBFV Workshop
Was ist Diversity-Kompetenz? Lüthi/Oberpriller/Loose/Orths 2013
Lebenskompetenzen für
Kommunikation Max Mustermann Veranstalter, Ort,
Lebenskompetenzen für
Nützen wir das doch mal aus !!!
TITEL Untertitel Lernziele Zielgruppe Didaktisches Konzept Interaktion
Nicht ist so theoretisch wie eine verblüffend gute Praxis!
„Was trau ich meiner Klasse zu
Schimpfen, Meckern, Nörgeln - muss das sein
Herzlich Willkommen! NMS Entwicklungsbegleitung
Und bist Du nicht willig ...
Von der Scham zur Selbstachtung
Optische Täuschungen Julian Mische.
Führen – aus der entstehenden Zukunft heraus
Herzlich Willkommen! zum Argumentationstraining
Peer Coaching – Berater-Call
Meldung von unsicheren Situationen
was ist (wird) mein Leben?
Feedbackregeln Für Ihre Lehrveranstaltungen Leuphana Lehrevaluation.
Herzlich Willkommen!
Repräsentation von Diversity
Interkulturelles Management & Business Knigge
Auffrischung MD im DaF-Unterricht mit Jugendlichen
„Austausch macht Schule Forum 1: Lernort Schüleraustausch
„So viel zu tun bis zum 1. Advent!“ Wochenrückblick vom bis
Kita – Lebensort des Glaubens Ein Projekt zur Weiterentwicklung des pastoralen Qualitätsprofils der katholischen Kindertageseinrichtungen im Bistum Münster.
 Präsentation transkript:

Kommunikation mit dem Fokus auf Diversität Marco Fankhauser Bern, AdA Plattformtagung, 25. Oktober 2016

2 Danke für den neuen Titel, denn …... der Fokus auf den Menschen bzw. auf die Menschen, mit denen wir leben, zusammen sein, arbeiten, diskutieren, kooperieren und letztlich funktionieren wollen (und manchmal müssen), kommt vor dem Handeln, demnach auch vor dem Kommunizieren! Fokus: «Mit welcher Brille» schaue ich wie hin? Und warum? Diversitätsbewusstes Hinschauen  diversitätsbewusstes Handeln Wahrnehmen  Denken  Deuten  Erwarten  Handeln Diversität: Menschliche Vielfalt aufgrund der Vielfältigkeit jedes einzelnen Menschen, die ihn einzigartig macht in seiner Persönlichkeit! Die Einzelnen sind (unfassbar) vielfältige Subjekte!

3 Wie schaue ich auf die Vielfältigkeit des Einzelnen? Was nehme ich wahr? Ist das o.k. so? Oder (nur) hilfreich? Was habe ich davon? Wie könnte ich anders hinschauen? Und wozu könnte das gut sein? Was hätten wir davon?

4 Die Vielfältigkeit «des Anderen» wahrnehmen (wollen) Die herausforderungsreichen Bedingungen: Einsicht und Bereitschaft, der/dem Einzelnen gerecht zu werden*** Und damit: Bereitschaft, differenziert hinzuschauen bzw. wahrzunehmen Wissen über Identitätsentwicklung/-bildung Wissen über Zugehörigkeiten und Ausschlussmechanismen Wissen über die Herstellung von Differenz und den Umgang mit Differenz Kritische Reflexion des kollektiven «Wir» und der eigenen Praktiken Nachdenken über den Umgang mit der eigenen Verunsicherung

5 *** Der oder dem Einzelnen gerecht zu werden! Dazu Franz Hamburger (2002): «In jedem Fall ist die entscheidende Kränkung die der Vorenthaltung des Subjektstatus. Menschen «mit Migrationshintergrund» werden eben nicht als unverwechselbare und einmalige Individuen erkannt und anerkannt wie alle anderen Menschen auch, aus ihnen spricht der Hintergrund.» «Gerade die - durch eine Interkulturelle Pädagogik «aufgeklärten» – Pädagogen und Pädagoginnen stehen in der Gefahr, die Differenz der Kulturen vor das Individuum zu stellen und es damit prinzipiell zu verfehlen. Das, was die Erziehung in der Moderne im Kern ausmacht, dass nämlich die Zuerkennung der individuellen Einmaligkeit die Bedingung der Subjektwerdung ist, wird verfehlt. Doch zum Menschen kann nur werden, wer als solcher wahrgenommen und behandelt wird.»

6 Vom Nachdenken über «die Anderen» zum Hinterfragen des kollektiven «Wir» und der eigenen Praktiken Wozu? Bewusstsein über das eigene Schubladendenken und somit über die eigenen Vorurteile  über die eigenen «Bilder im Kopf» Erkenntnis der Funktion dieser eigenen «Bilder im Kopf» Erkenntnis, dass diese «Bilder im Kopf» handlungsleitend sind (sein können) Erkenntnis, wozu die eigenen Handlungen führen können (Wirkungsoptik) Entwicklung eines «gesunden» Umgangs mit der eigenen Verunsicherung  Entwicklung einer diversitätsbewussten Haltung!

7 Komplexität erkennen und annehmen … (als Ausdruck einer diversitätsbewussten Haltung)

8... und einen Umgang damit finden! Aber wie geht das? Beispiel Kommunikation: Quelle: Bohinc (2014), Sender-Empfänger-Modell

9 Ausgangslage: Komplex ist Kommunikation immer! Weil, in Anlehnung an Niklas Luhmann (bedeutender, deutschsprachiger Vertreter der soziologischen Systemtheorie und der Soziokybernetik): „Gedanken können nicht unmittelbar von Bewusstsein zu Bewusstsein ausgetauscht werden!“ Und deshalb: „Kommunikation ist ohne Verschlüsselung und Entschlüsselung von Informationen unmöglich!“ Und jetzt?

10 Handhabung von schwierigen Kommunikationssituationen Ermöglicht durch ein ausgeprägtes Diversitätsbewusstsein: Einsicht, dass die Ursachen der zu bearbeitenden Störung vielfältiger Art sein können. Vermutungen sind mit dem Etikett «vielleicht» zu versehen! Authentisches Bekenntnis zum eigenen Nicht-Wissen als Grundlage für einen «gesunden» Umgang mit der eigenen Verunsicherung! Bereitschaft, die Störung und deren Ursache(n) gemeinsam mit «der/dem/den Anderen» zu erkunden und zu definieren! Bereitschaft, eine Situationsdefinition und eine Behebung bzw. Entwicklung anzustreben, die eine Verständigung ermöglichen!

11 Handhabung von schwierigen Kommunikationssituationen Ermöglicht durch diversitätsbewusstes Kommunizieren: 1.Die empfundene Störung «auf Augenhöhe» und mit ICH-Botschaften benennen und beschreiben! 2.Anhand von offenen Fragen die Wahrnehmungen und Deutungen «der/des/der Anderen» erkunden! 3.Bei Unklarheiten den Mut aufbringen, (auch wiederholt) nachzufragen (z.B. mittels Paraphrasieren)! 4.Die Ursachen gemeinsam und hinreichend übereinstimmend klären und diesen Teilerfolg festhalten! 5.Ein allseitiges Commitment hinsichtlich eines Plans zur Behebung bzw. Entwicklung und deren Zielsetzung fördern!

12 Mögliche Ursachen für Kommunikationsstörungen Divergente Erwartungen und die dadurch bedingte Enttäuschung von Erwartungen einzelner oder aller Kommunikationsteilnehmenden  Die divergenten Erwartungen können wiederum vielfältig bedingt sein (z.B. durch Machtasymmetrien oder durch stereotype Fremdbilder).  Selbstverständlich sind die individuellen Erfahrungen und Biographien der Kommunikationsteilnehmenden immer auch ausschlaggebend für die jeweiligen Interaktionsbeiträge und somit für den Interaktionsverlauf. Missinterpretationen und deren Wirkungen (v.a. hinsichtlich der Inhalts- und Beziehungsaspekte von übermittelten Botschaften) Persönliche Verletzungen, welche eine Reaktion nach sich ziehen Jeweiliger Rahmen oder Kontext («Setting», «Frame»)

13 Lust auf ein paar Gedankenspiele … … zur menschlichen Wahrnehmung und Interpretation?

14 Menschliche Wahrnehmung und Interpretation Verhalten Wertvorstellungen & Überzeugungen etc. Sichtbar Unsichtbar (Was und Wie) (Warum) Bewusst Unbewusst

15 Einen Plan erstellen Beeinflussung der Zukunft oder Gefühl der Selbstwirksamkeit

16 Zusatznutzen durch Partizipation oder Gefühl der Unsicherheit Chef bezieht seine Mitarbeitenden in Entscheidungsprozesse mit ein

17 Zuerst zusammen Kaffee trinken, bevor man übers Geschäft redet Beziehungsorientierung (auch im Arbeitskontext)

18 Kollegen offene und kritische Feedbacks geben Lernen und Lernen ermöglichen oder Aufzeigen der eigenen Kompetenz

19 Und noch ein Tipp zum Thema MORE THAN CULTURE Diversitätsbewusste Bildung in der internationalen Jugendarbeit. Eine Handreichung für die Praxis. Anne Sophie Winkelmann (2014). Bonn, Berlin: JUGEND für Europa. Gute, schlüssige Erklärungen Einfache Sprache Passende Visualisierungen Mit Übungseinheiten

20 Und wie blicke ich nun auf die menschliche Vielfalt? Quelle:

21 Danke für Ihre Aufmerksamkeit … … und: Ich wünsche Ihnen einen gelingenden Umgang mit der menschlichen Vielfalt und der Vielfältigkeit jedes einzelnen Menschen, … … ganz im Sinne von: Immer offen dafür sein, dass der oder die Andere anders anders sein könnte, als man dachte!