Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Pulmonale Aspekte des Sjögren Syndroms.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Akutes Nierenversagen vermeiden
Advertisements

„Schach dem Herzinfarkt“
- eine seltene Differenzialdiagnose
Katecholamintherapie
Hilfsmittel zur Sekretdrainage
Sauerstofftherapie (LTOT) und Nichtinvasive Beatmung (NIV)
K. Süss, Asklepios Fachkliniken München-Gauting
Sanitätsausbildung A 5. Doppelstunde.
1.
Sonographie bei portaler Hypertonie
Aktuelle Behandlungsansätze von COPD und seinen Begleiterkrankungen
Habe ich ein Herzinfarktrisiko ?
Herzrasen – beim Arzt ist es immer wieder weg?
Thoraxbild-Diagnostik: „UPDATE?“ WS 2 17:40 – 18:30 Uhr
Nierentransplantation
Arztpraxis Dipl. -Med. B. Oehlschlägel Kaiserstr
® PhysioNetzwerk 2 Copyright :PhysioNetzwerk 2007 C O P D REHA Dies ist nur eine verkürzte Demo Version !! Die komplette Version stehen die Praxen im PhysioNetzwerk.
Ethische Aspekte der Diagnostik und Therapie depressiver Störungen
Herzinsuffizienz.
CHARGES - CIGARRO.
Diabetes.
Akute postoperative Ateminsuffizienz Eine Falldemonstration
Allergische Reaktionen
Lungenbefall bei systemischer Sklerodermie
Georgios Grammatikos, Mittagsfortbildung
Diabetes!.
Maßnahmen Lagerung: Ansprechbare Pat. in 30° OHL und Kopf in Mittelstellung gelagert, wenn RR syst. >130 mmHg. Verbessert den venösen Rückfluß aus dem.
Arzt-Patienten-Beziehung
Pneumonie versus Pneumonitis
Lunge und Kollagenosen Dr. med. Joachim Glockner Pneumologe und Internist Oberarzt Innere Abteilung II.
DRK Rettungsdienst Rhein-Main-Taunus gGmbH Rettungswache Bad Schwalbach Emserstr Bad Schwalbach Der Patient mit Atemnot – Teil 1 (Basics)
1 Notfälle im Kindesalter Akute und obstruktive Bronchitis.
Weiterbildung interdisziplinäre Notfallmedizin für Assistenzärzte vom April 2016 Pleurapunktion Anke Bechler OÄ Medizin LUKS Sursee.
Klinik für Immunologie und Rheumatologie Angewandte Immunologie Abt. Klinische Immunologie Herzlich willkommen zum Deutschen.
COPD und Asthma bronchiale
1 Notfälle im Kindesalter Asthma bronchiale. Information 2  Chronische Entzündung der unteren Atemwege  Immer wiederkehrende Atemnotanfälle  Häufigkeit.
Quartal 4/2015.
Leistungsportler in der Hausarztpraxis – Eishockeyprofi mit Rückenschmerzen, Schwächeepisoden und erhöhten Infektparametern 1 P. Fluri, 2 R.M. Biedert,
Hautprobleme bei Sjögren-Syndrom Dr. Alexandra Ogilvie Dermatologische Klinik.
Allianz KörperSchutzPolice Beispiele für die versicherungsmedizinische Einschätzung aus der Praxis Februar 2012.
„Einem Depressiven zu sagen, dass er seine Probleme einfach vergessen soll, ist wie einem Blinden zu sagen, dass er genauer hinsehen soll.“ Affektive Störungen:
Das Herz-Kreislauf-System … altert 1. Lizenzstufe Übungsleiter/-in-C Breitensport Aufbaumodul sportartübergreifend.
Welche Erkrankungen spielen für die Lebenserwartung evtl. eine Rolle? U. Geisthoff und F. Dröge Universitätsklinikum Essen Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde,
Lungenödem  pulmonis OEDEMA. Inhalt: Definition ( Pathophysiologie ) Ursachen Symptome Diagnostik Therapie – Pflegemaßnahmen Maßnahmen Hr. Liebegern.
Hoher Blutdruck Der stille Killer.
COPD Pathologie.
Prof. Michael Tamm Chefarzt Pneumologie Universitätsspital Basel
Stressmechanismus und seine Folgen
Befall der Lunge beim Jo-1-Syndrom (Symptome und diagnostische Wege)
Pleuroparenchymale Fibroelastose (PPFE) –
Sportverletzung Was nun? ?.
Polyglobulie erstellt: Bettina Barth
Benserazid-induzierte Diarrhoe –
Das Herz-Kreislauf-System
UAM: Besteht ein Hyperglykämie Risiko bei nicht diabetischen Patienten unter Therapie mit Thiaziden und deren Analoga? Dimitrios Askitis, Johannes Roth,
Themenangebote für Gruppenveranstaltungen
Modul 4: Inkontinenz.
Akute Infektionen des Gastrointestinaltrakts
Asthma Bronchiale Referat Biologie, Note 1
Auswirkungen des Rauchens
Informationen für unsere Hausärzte
KMT bei älteren Patienten
Interstitielle Lungenerkrankungen (ILD)
Neue Pfade in der COPD-Therapie: Hoffnung oder Holzweg?
Kommunikation Köln 20. Januar
Abrechnung bei Patienten der GKV
Information und Beratung Selbstmedikation Husten
 Präsentation transkript:

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Pulmonale Aspekte des Sjögren Syndroms

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Manifestation an der Lunge Infektionen Lungenfibrose (Vernarbungsprozess) Malignome (etwa 6% der Sjögren Patienten können maligne Lymphome entwickeln, die auch thorakal wachsen können) Pulm. Sicca-Syndrom (trockener Husten) Pulm. Raynaud-Syndrom („Kälteluftnot“)

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Infektionen der Atemwege Trockene Atemwege sind infektanfällig Notwendige Immunsuppressive Therapie kann die Infektionsbereitschaft erhöhen Atemwegsinfekte können unter Umständen nicht vollständig abheilen und so die Infektanfälligkeit weiter erhöhen – ein Teufelskreis kann in Gang kommen Prävention!

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Was tun? Impfprophylaxe (Grippe, Pneumokokken) Frühzeitige und konsequente Therapie von Atemwegsinfekten Bestmögliche Therapieeinstellung durch Rheumatologe und Pulmologe Gesundheitsfördernde Maßnahmen wie ausgewogene Ernährung, Bewegung und Stressreduktion

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Lungenfibrose Die chronische Entzündungsreaktion kann bei einem kleinen Teil der Sjögrenpatienten auf die Lunge übergreifen Es kommt zur allmählichen Vernarbung und somit zur Funktionseinschränkung der Lunge Folgen sind Atemnot, Infektanfälligkeit, pulm. Hypertonie und Herzversagen

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Entwicklung der Lungenfibrose Zu nächst unbemerkt Dann zunehmende Atemnot bei Belastung, trockener Reizhusten und gehäufte Atemwegsinfekte Atemnot auch bei geringsten Belastungen und in Ruhe Zunehmendes Lungenversagen, erst partiell, später global mit Vigilanzminderung bis hin zu Koma und Tod

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Ziel der Therapie Heilung ist in der Regel nicht möglich Aufhalten oder zu mindest Verlangsamen des Krankheitsfortschrittes Optimierung der Lebensqualität des Patienten Behandlung möglicher Komplikationen

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Fallbeispiel 74 jährige Patientin, wiederholt in Behandlung gewesen wegen schweren Atemwegsinfekten und Lungenfibrose Amiodaron-Therapie in der Anamnese bei einer Herzrhythmusstörung wird als Ursache der Fibrose vermutet Auffälliges Auto-Antikörperprofil lässt jedoch auch an autoimmune Genese denken

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Relevante Nebendiagnosen Anfallsweises Vorhofflimmern Amiodaron Rezidivierende Bronchitiden, Pneumonien Bronchiektasen und teilw. Lungenversagen Osteoporose, auch steroidinduziert Angststörung Katarakt und Glaukom an beiden Augen Z.n. Schlaganfall

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Weitere Patientendaten Wegen Luftnot bei teilweisem Lungenversagen benötigt die Patientin 3l O 2 /min über 24h Seit 2 Monaten besteht trockener Reizhusten Sicca Syndrom mit Augen- und Mundbeteiligung Haut: Teleangiektasien, spider naevi, Narben Lunge: basal bds. Sklerophonie V.a. PSS als Ursache der Lungenfibrose

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Diagnostisches Procedere Laboruntersuchungen Lungenfunktionsprüfungen, BGA Belastungsuntersuchung (6-Min-Gehtest) Bildgebung (Röntgen, CT, Echocardiographie) Lungenspiegelung (=Bronchoskopie) Mikrobiologische Erregerfahndung

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Laboruntersuchungen CRP 9,1; Kontrolle 7,2 (NW: <5) Leukozyten 19,4; Kontrolle normalisiert ANA 1:160 (NW: < 1:80) Ro-AK ( SS-A/Ro) 202 (NW: <7) RF negativ

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Normalbefund

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Patienten Röntgen-Thorax Bds. und basal betonte Zeichnungsvermehrung der Lunge als Zeichen der Fibrose Prominente Gefäßhili als Hinweis auf erhöhten pulmonal arteriellen Druck Herz noch normal konfiguriert Keine sicheren Infiltrate einer Lungenentzündung

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Thorax-CT Links ein Normalbefund mit Kontrastmittel. Rechts ein tieferer Schnitt durch den Patiententhorax (HR) mit lungenfibrot. Veränderungen wie Honigwabenmuster und Aussackungen der Bronchien (sog. Bronchi- ektasen). Kein wesentl. Wandel zum Vor-CT.

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Echocardiographie Zeichen der Rechtsherzbelastung Mittelgradig erhöhter Pulmonal Arterieller Druck (PAP) von 32 mmHg +ZVD

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Lungenfunktion Vitalkapazität (VC): 84% Forciertes Ausatemvolumen in der ersten Sekunde (FEV 1%VC ): 88% Diffusionsmessung: Krogh-Koeffizient: 36% CO-Transferfaktor: 27% Damit keine Ventilationsstörung aber schwerstgradige Diffusionsstörung

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Gasaustausch

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms BGA und Belastungstest Ruhe-BGA: pO 2 50, pCO 2 41, pH 7,43 entspricht straffer resp. Partialinsuffizienz und ausgegl. SBH Mit 3lO2/min: pO 2 88, pCO 2 45, pH 7,43 entspricht einer vollst. Kompensation 6-Minuten-Gehtest ohne Sauerstoff: pO2 nach Belastung 64, Gehstrecke 187m bei erträglicher Belastung, insgesamt deutlich eingeschränkte Belastbarkeit. b. Belastung 5l O 2 /min

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Lungenspiegelung Kein eitriges Sekret in den unteren Atemwegen Ein Tumor als Ursache für den Reizhusten fand sich nicht In der BAL leicht erhöhter Anteil von Entzündungszellen und mikrobiologisch lediglich Nachweis der Standortflora- keine pathologischen Keime!

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Therapie Allgemeine Maßnahmen Medikamente Physiotherapie Behandlung v. Begleiterkrankungen Sauerstoff- und Beatmungstherapie

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Therapie - Allg. Maßnahmen Infektvermeidung Vermehrte Atemarbeit erfordert höheren Energiebedarf, gesunde Ernährung Vermeidung schädigender Einflüsse wie aktives oder passives Rauchen Inhalieren mit Sole oder ähnlichem Krankheitsbewältigung, Akzeptieren und Integrieren der Erkrankung in das Leben Einhaltung des therapeutischen Konzeptes

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Therapie - Medikamente Schleimlöser wie ACC oder Bromhexin Entzündungshemmer wie Kortison und Immunsuppressiva wie Azathioprin Behandlung der Grunderkrankung Hustenstiller wie Codein Konsequente Antibiotikatherapie von Infekten der Atemwege

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Therapie - Physiotherapie Atemgymnastik zur optimalen Nutzung der Atem(hilfs-)muskulatur Klopfmassagen zur Sekretmobilisation Erlernen spezieller Atemtechniken Inhalationsbehandlungen

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Therapie - Begleiterkrankungen Erkennen und Behandeln von Depressionen und Angststörungen Herzuntersuchungen, um kardiale oder pulmonale Folgen in den Griff zu bekommen Bei mehrfach kranken Patienten Abstimmung der Behandlungskonzepte auf einander

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Sauerstoff- und Beatmungstherapie O 2 aus Konzentrator, Flüssiggasflasche oder mobilem Gerät bei resp. Partialinsuffizienz Nichtinvasive Maskenbeatmung bei resp. Globalinsuffizienz Konzept jeweils an den Bedarf des Patienten angepasst

Pulmonale Aspekte des Sjögren-Syndroms Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Thilo Triemer Robert Koch Klinik, Leipzig