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VI. Aspekte der Prävention

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Präsentation zum Thema: "VI. Aspekte der Prävention"—  Präsentation transkript:

1 VI. Aspekte der Prävention
Inhalte: Ansätze der Prävention Begriffsdefinition Ergonomie Belastungsfaktoren (physische und psychische Belastungen) Gefährdungsbeurteilungen Arbeitsmedizinische Vorsorge Aspekte betrieblicher Prävention (TOP-Prinzip, Best Practices) Aktuelle Forschungsvorhaben

2 Ansätze der Prävention
umweltbedingte Faktoren personenbezogene Faktoren In der Prävention unterscheidet man zwischen zwei möglichen Ansätzen. Verhältnisprävention: Überprüfung bzw. Änderung der äußeren (Arbeits-)bedingungen: Ergonomie des Arbeitsplatzes/ der Arbeitsmittel Bereitstellung „Persönlicher Schutzausrüstung“ (PSA) u. technischer Hilfsmittel Arbeitszeit/Arbeitsorganisation u.a.m. Führungsstil, Betriebsklima etc. Verhaltensprävention: Überprüfung bzw. Änderung des eigenen (Arbeits-)verhaltens: Sorgfältiger Umgang mit Arbeitsmitteln Nutzung der vorhandenen PSA u. techn. Hilfsmittel nach Anleitung durch AG, Beachtung von Hebe- und Tragetechniken Falls möglich: persönliches Einrichten des Arbeitsplatzes nach ergonomischen Gesichtspunkten (z.B. Anpassung der Tischhöhe oder des Bürostuhles u.a.m.) Ausgleichsübungen bei einseitiger Belastung Psychosoziale Ressourcen aufbauen, stärken und erhalten Voraussetzung für Prävention ist immer Gesundheitswissen/-kompetenz; dieses muss vermittelt werden! Verhältnis- prävention Verhaltens- prävention

3 Bereiche der Ergonomie/ Arbeitswissenschaft
Arbeitsplatz Arbeitsmittel Arbeitsumgebung Arbeitsorganisation Arbeitstechnik Ergonomie: Ziel der Ergonomie ist, die Wechselbeziehung zwischen Arbeitsaufgabe und Mensch zu gestalten. Bereiche der Ergonomie/ Arbeitswissenschaft Arbeitsplatz: z.B. Arbeitshöhe, Montagehöhe von Geräten/Maschinen (z. B. Erreichbarkeit des Eingabetrichters einer Teigknetmaschine) Arbeitsmittel: z. B. Anlagen/Maschinen, Beschickungsmittel für Ofen (Schiebestange, Abzieher), technische Hilfsmittel Arbeitsumgebung: z. B. Bodenbeschaffenheit, Klima, Lärm Arbeitsorganisation: z. B. Arbeitsteilung, Pausengestaltung, Schichtarbeit, Gebindegrößen Arbeitstechnik: z. B. rückengerechtes Heben Im Rahmen der Verhältnisprävention kann leider nicht immer auf alle Aspekte der Ergonomie Einfluss genommen werden (z. B. im Umgang mit Gästen/Kunden).

4 Belastungsfaktor: Manuelle Lastenhandhabung I
Heben, Halten, Tragen, Ziehen, Schieben von Lasten Manuelle Lastenhandhabungen stellen eine Faktorgruppe physischer Belastungsarten dar. Man unterscheidet hier: Hebe-, Halte-, Tragetätigkeiten Zieh- und Schiebetätigkeiten Arbeitsbezogene manuelle Lastenhandhabungen werden überwiegend mit Beschwerden in der unteren Lendenwirbelsäule in Verbindung gebracht

5 Belastungsfaktor: Manuelle Lastenhandhabung II
Sonderformen Sonderformen der Lastenhandhabung, wie z. B. Patiententransfers in der Pflege oder das Schaufeln von Schüttgütern, bei dem geringe Lastgewichte sehr dynamisch in ungünstigen Haltungen gehandhabt werden. Arbeitsbezogene manuelle Lastenhandhabungen werden überwiegend mit Beschwerden in der unteren Lendenwirbelsäule in Verbindung gebracht

6 Belastungsfaktor: Zwangshaltungen I
Vor- und Seitneigungen sowie Verdrehungen des Rumpfes Zwangshaltungen stellen eine weitere Faktorgruppe physischer Belastungsarten dar. Man unterscheidet hier: Vorneigen, Seitbeugen und Verdrehen des Rumpfes – auch in Kombination . Beschwerden sind überwiegend im Bereich des unteren Rückens zu erwarten.

7 Belastungsfaktor: Zwangshaltungen II
Statische Haltungen, Arme über Schulterniveau, Knien/Hocken Beispiele für weitere Zwangshaltungen: statisches Neigen oder Drehen des Kopfes, z.B. aufgrund ungünstiger Sichtbedingungen (z.B. beim Kranfahrer). Beschwerden sind hier überwiegend im Bereich der Halswirbelsäule zu erwarten z.T. auch in Kombination mit dauerhaft statischen Sitzhaltungen (Bsp. Mikroskopier-Tätigkeit (Abbildung); Arbeiten mit einem hohen Maß an physischer Inaktivität, z.B. im Sitzen oder Stehen. Dies stellt ebenfalls einen Risikofaktor für Rückenbeschwerden dar (u. a. durch mangelnde Ernährung der Bandscheiben). Arbeiten mit Armen über Schulterniveau (Bsp. Feuerwehr), die aufgrund der „Rückneigung“/Extension des Rückens zu Bandscheibenbeschwerden führen können. Hocken, Knien, Fersensitz: Diese Zwangshaltungen der unteren Extremitäten gehen oftmals einher mit Zwangshaltungen des Rückens (siehe insbesondere das Beispiel des Flugzeugabfertigers)

8 Belastungsfaktor: Repetition und Kraftaufwand
Sich wiederholende oder kraftaufwändige Tätigkeiten Repetitive manuelle Arbeitsprozesse (Bsp: Bandarbeit, Druckerei) werden überwiegend mit Beschwerden und Erkrankungen des Schulter-Arm-Handsystems in Verbindung gebracht, aber auch Beschwerden am oberen Rücken können damit verbunden sein. Erhöhte Kraftanstrengungen und/oder –einwirkungen können auftreten bei Kraftbetonten Tätigkeiten unter Einsatz von Hand-Arm- oder Ganzkörperkräften (Beispiele: Industriemontage, Rangierarbeiter) Tätigkeiten, die mit Steigern, Klettern verbunden sind (Beispiele: Freileitungsmonteure beim Besteigen der Masten)

9 Belastungsfaktor: Vibration
Hand-Arm- und Ganzkörpervibrationen Tätigkeiten mit Hand-Arm-Vibrationen durch handgeführte oder handgehaltene Arbeitsmaschinen (z. B. Abbruchhämmer, Kettensägen und Bohrer) oder mit Ganzkörpervibrationen (z. B. beim Fahren von Gabelstaplern, Erdbaumaschinen und Ladern) stellen eine eigene Gruppe von Belastungen dar. Durch die Arbeit mit handgeführten Maschinen bedingte Zwangshaltungen können ebenfalls Rückenbeschwerden hervorrufen, wobei durch die Einwirkung von Ganzkörpervibrationen insbesondere Beschwerden im unteren Rücken entstehen können.

10 Belastungsfaktoren: Psychische Belastungen
Psychische und psychosoziale Belastungsfaktoren sind z. B.: Hohe Arbeitsanforderungen Mangelnde(r) Kontrolle/Entscheidungs-spielraum Fehlende soziale Unterstützung (Vorgesetzte, Kollegen) Unzureichende Gratifikation Unzufriedenheit mit der Arbeit Arbeitsplatzunsicherheit Monotonie Neben den physischen Belastungsfaktoren können auch psychische Belastungsfaktoren, wie z. B. Hohe Arbeitsanforderungen Mangelnde(r) Kontrolle/Entscheidungsspielraum Fehlende soziale Unterstützung (Vorgesetzte, Kollegen) Unzureichende Gratifikation Unzufriedenheit mit der Arbeit Arbeitsplatzunsicherheit Monotonie bei der Entstehung von Rückenbeschwerden eine Rolle spielen.

11 Gefährdungsbeurteilung bei physischen Belastungen
Betriebliche Praktiker Grob-Screening-Verfahren z. B. Checkliste BGI z. B. Leitmerkmal-methoden (LMM) z. B. Kraftatlas, OWAS, EAWS z. B. CUELA Spezielle Screening-Verfahren Ergonomie Experten Experten-Screening-Verfahren Auf dieser Folie sind die prinzipiellen Kategorien der Verfahren zur Erfassung und Bewertung physischer Belastungen zur Gefährdungsbeurteilung arbeitsbezogener Rückenbelastungen mit deren potenziellen Nutzergruppen dargestellt. Die oberste Kategorie bilden hier die Grob-Screening-Verfahren (Ebene 1), mit denen eine orientierende Erfassung und Bewertung physischer Belastungsfaktoren erfolgen kann. Ebene 2 bilden die speziellen Screening-Verfahren, mit denen zugehörige Risikofaktoren etwas genauer bewertet werden können. Ist die Klassifizierung der Belastungsfaktoren noch zu ungenau, empfiehlt es sich, Experten-Screeningverfahren (Ebene 3) anzuwenden. Spezielle Screeningverfahren und Experten-Screeningverfahren (Ebenen 2 und 3) haben weiterhin die üblichen Limitationen von Beobachtungsverfahren und werden daher oftmals der Komplexität von Arbeitsprozessen nicht gerecht. Hier ist es notwendig, Messungen physischer Belastungen direkt an Arbeitsplätzen durchzuführen (Betriebliche Messungen, Ebene 4). Limitationen von Praxismessverfahren ist u. a. eine Begrenzung der Messgenauigkeiten (z. B. bei Kraftmessungen), denen Feldmessungen unter realen Arbeitsbedingungen unterliegen. Hier liefern Labormessungen (Ebene 5), in denen Arbeitsprozesse unter standardisierten Versuchsbedingungen realistisch nachgestellt werden können, die präzisesten Aussagen zur physischen Belastungssituation. Zu allen Ebenen der Gefährdungsbeurteilung werden im Folgenden Beispiele gegeben. Betriebliche Messungen Wissen- schaftler Labormessungen/Forschung

12 Grobscreening: Beispiel Checkliste BGI 504-46
Das in Deutschland am häufigsten verwendete Verfahren der ersten Ebene (Grob-Screening-Verfahren) ist die im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge nach dem Berufsgenossenschaftlichen Grundsatz G46 empfohlene Checkliste BGI Sie enthält Richtwerte für die Beurteilung der physischen Belastungsarten, mit deren Hilfe Belastungsschwerpunkte identifiziert werden können. Sind Belastungsschwerpunkte, wie z. B. das Heben und Tragen von Lasten vorhanden, empfiehlt es sich, spezielle Screening-Verfahren (Ebene 2) anzuwenden. Die Checkliste finden Sie auch auf Quelle:

13 Spezielle Screening-Verfahren: Beispiel Leitmerkmalmethoden
Gefährdungsbeurteilung nach Arbeitsschutzgesetz und Lastenhandhabungsverordnung: Heben, Halten, Tragen Ziehen und Schieben Manuelle Arbeitsprozesse Screening Methoden für betrieblichen Praktiker, schnelle Risikobewertung Prinzipiell branchenübergreifend einsetzbar, jedoch mit Limitationen Kostenloser Download: In Deutschland sind in der Kategorie der Speziellen Screeningverfahren die Leitmerkmalmethoden (Heben und Tragen, Ziehen und Schieben und manuelle Arbeitsprozesse) sehr verbreitet. Sie ermöglichen eine einfache, schnelle und praxisnahe Anwendung. In der Regel eignet sich die Anwendung dieser Verfahren insbesondere bei zyklischen, gleichförmigen Belastungsprofilen an Arbeitsplätzen. Limitationen bestehen bei der Bewertung komplexere Arbeitsprozesse, die schwer in den grob klassifizierten Belastungskategorien abzubilden sind. Für einige Belastungsarten, wie z. B. kraftbetonte Tätigkeiten oder Tätigkeiten in Zwangshaltungen, existieren keine Erfassungs- und Bewertungsverfahren auf der speziellen Screeningebene. Hier empfiehlt es sich, Experten-Screeningverfahren (Ebene 3) anzuwenden. Quelle: BAuA

14 Experten-Screening-Verfahren: Beispiel Kraftatlas
Ganzkörper-/ Arm-Schulterkräfte Finger-Handkräfte Klassische Ebene Screening Ebene Fmax Personenbezogene Parameter Individuelle Parameter Alter, Geschlecht, Trainiertheit Statistische Parameter Kraftperzentil Tätigkeitsbezogene Parameter Ein Beispiel eines Experten-Screeningverfahrens für die Bewertung kraftbetonter Tätigkeiten ist der unter Federführung des Instituts für Arbeitswissenschaft der TU Darmstadt (IAD) entwickelte Kraftatlas. Dieser wurde insbesondere für die Gefährdungsbeurteilung bei getakteten, kraftbetonten Tätigkeiten in der Automobil- und Zulieferindustrie entwickelt. Das Verfahren kann von ergonomischen Experten zur Ermittlung von empfohlenen Kraftgrenzen angewandt werden. Spezielle Screeningverfahren und Experten-Screeningverfahren haben weiterhin die üblichen Limitationen von Beobachtungsverfahren. Diese Verfahren haben den Nachteil, dass Belastungskategorien nur relativ grob klassifiziert werden und damit oftmals der Komplexität von Arbeitsprozessen nicht gerecht werden können. Insbesondere dreidimensionale Bewegungen, wie z. B. Torsionen und Lateralflexionen des Rückens, sind mit Beobachtungsmethoden nur mit großen Ungenauigkeiten zu erfassen. Ferner kann insbesondere der zeitliche Verlauf von Belastungen und Entlastungen nicht adäquat erfasst und bewertet werden. Hier ist es notwendig, Messungen physischer Belastungen direkt an Arbeitsplätzen durchzuführen (Betriebliche Messungen, Ebene 4). Quelle: Wakula, J.; Berg, K.; Schaub, K.; Bruder, R.; Glitsch, U.; Ellegast, R.P. Der montagespezifische Kraftatlas, BGIA-Report 3/ S., zahlr. Tab. und Abb. Hrsg.: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), Berlin ISBN: Vgl. dazu auch BGIA-Report 3/2009: „Der montagespezifische Kraftatlas“ Seite 14 14

15 Betriebliche Messungen: Beispiel „CUELA*-Messsystem“
Video EMG, EKG Handkraft Ein Beispiel für die Gefährdungsbeurteilung mittels betrieblicher Messungen ist das das CUELA-Messverfahren (Computer unterstützte Erfassung und Langzeit-Analyse von Belastungen des Muskel- Skelettsystems). Es wurde im Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) entwickelt und mit dem System ist eine kontinuierliche Erfassung und Analyse physischer Belastungsfaktoren direkt am Arbeitsplatz möglich. Dies geschieht mittels Sensoren, die auf der Arbeitskleidung und/oder an Arbeitsmitteln angebracht werden. Zusammen mit einer Videoaufnahme der Arbeitssituation können anschließend in einer speziellen Software Belastungsschwerpunkte identifiziert und somit gezielte Präventionsmaßnahmen eingeleitet werden. Bodenreaktionskraft GKV/HAV * Computer unterstützte Erfassung und Langzeitanalyse von Belastungen des Muskel-Skelettsystems

16 Betriebliche Messungen: Beispiel „CUELA*-Messsystem“
3D-Animation Video Graphische Darstellung Körperwinkel und -kräfte, Haltungen/Tätigkeiten, Aktivitätsintensität,… Ein Beispiel für die Gefährdungsbeurteilung mittels betrieblicher Messungen ist das das CUELA-Messverfahren (Computer unterstützte Erfassung und Langzeit-Analyse von Belastungen des Muskel- Skelettsystems). Es wurde im Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) entwickelt und mit dem System ist eine kontinuierliche Erfassung und Analyse physischer Belastungsfaktoren direkt am Arbeitsplatz möglich. Dies geschieht mittels Sensoren, die auf der Arbeitskleidung und/oder an Arbeitsmitteln angebracht werden. Zusammen mit einer Videoaufnahme der Arbeitssituation können anschließend in einer speziellen Software Belastungsschwerpunkte identifiziert und somit gezielte Präventionsmaßnahmen eingeleitet werden. * Computer unterstützte Erfassung und Langzeitanalyse von Belastungen des Muskel-Skelettsystems

17 Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung
G 46 „Belastungen des Muskel- und Skelettsystems“ Screening – Allgemeiner Teil: Screening, Anamnese 1/2 Ergänzungsuntersuchungen Teil 1 Wirbelsäule (inklusive Ganzkörper-Vibrationen) Teil 2 Obere Extremitäten (Hand, Arm, Schulter) Teil 3 Untere Extremitäten (Hüfte, Knie, Sprunggelenk) Teil 4 Hand-Arm-Vibrationen Zur Prävention arbeitsbezogener Muskel-Skelettbelastungen gibt es seit 2005 den arbeitsmedizinischen Grundsatz G 46 „Belastungen des Muskel- und Skelettsystems“. Der G46 ist ein gestuftes Verfahren, das aus Einem Screening und Anamneseteil Beschwerdelokalisations-bezogenen Ergänzungsuntersuchungen und Erweiterten Ergänzungsuntersuchungen besteht. Ziel der arbeitsmedizinischen Vorsorge G 46 ist es, frühzeitig Muskel-Skelett-Beschwerden zu identifizieren und gezielte Präventionsmaßnahmen einzuleiten. Erweiterte Ergänzungsuntersuchungen Infos unter:

18 Was tun, nachdem erhöhte Belastungen erkannt wurden?
Technische Maßnahmen Organisatorische Maßnahmen Personenbezogene Maßnahmen Wenn durch die Gefährdungsbeurteilung erhöhte Belastungen erkannt wurden und/oder durch die arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung Beschwerden am Muskel-Skelettsystem identifiziert worden sind, sollten spezifische Präventionsmaßnahmen eingeleitet werden. Grundsätzlich gibt es Kategorien von Präventionsmaßnahmen, die nach dem TOP-Prinzip (technische, organisatorische und personenbezogene Maßnahmen) beschrieben werden können. Zu den technischen Maßnahmen gehört z. B. der Einsatz von Hebehilfen, ergonomischen Werkzeugen etc. Organisatorische Maßnahmen umfassen z. B. eine gesundheitsorientierte Arbeitsorganisation, bei der Expositionszeiten für Mitarbeiter minimiert werden. Unter personenbezogenen Maßnahmen versteht man z. B. individuelle Trainingsmaßnahmen, wie Rückenschulen oder das Erlernen ergonomischer Verhaltensregeln In der betrieblichen Praxis erfolgt die Implementierung von Präventionsmaßnahmen in der Regel unter Berücksichtigung aller Kategorien. So muss z. B. eine Hebehilfe in die arbeitsorganisatorischen Abläufe integriert werden und die Mitarbeiter müssen in der Anwendung der Hebehilfe entsprechend geschult sein. webcode: d69167

19 Best Practice Beispiel: Ergonomisches Schleifgerät
Nutzen für das Unternehmen: Reduktion von Zwangshaltungen um 90 % (Wirbelsäule, untere Extremitäten) Verringerung der Hand-Arm-Vibration Verringerung der Staubexposition Erhebliche Steigerung der Effizienz vorher Einsatz eines ergonomischen Schleifgerätes in einer Werft Bild oben: konventionelle Schleiftätigkeit Bild unten: ergonomische Schleiftätigkeit Manuelles Schleifen an horizontal liegenden Blechtafeln zur Schweißnahtvorbereitung ist im Schiffbau traditionell ein wichtiger Arbeitsgang. Die Vorkonservierung von Blechtafeln hat den Anteil an manuellen Schleifarbeiten wesentlich erhöht, da vor dem Schweißen die Lackschicht entfernt werden muss. Bisher führte der Arbeiter dazu den Winkelschleifer in hockender Körperhaltung (siehe Bild oben). Zur Entlastung der Wirbelsäule kniete er auf der kalten Blechplatte. Die Schleifmaschine befand sich in Armlängenabstand unterhalb des Gesichtes, so dass neben der Vibrations- und Lärmeinwirkung auch Stäube und Dämpfe eingeatmet wurden. Ziel der Verbesserung dieses in mehrfacher Hinsicht gesundheitsgefährdenden Arbeitsverfahrens war es, die Schleifarbeiten in aufrechter Körperhaltung ausführen zu können. Dazu entwickelte der Betrieb unter Verwendung eines handelsüblichen Winkelschleifers einen ergonomischen Bandschleifer (siehe Bild unten). Ähnlich wie bei einem Rasenmäher können Schleifarbeiten hiermit aufrecht gehend ausgeführt werden. Die Führungsstange ermöglicht die exakte Einhaltung der markierten Schleifbahn. Das Einatmen von Staub und Dämpfen vermindert sich durch den vergrößerten Abstand des Gesichtes zum Schleifvorgang. Die typischen Unwuchtvibrationen der rotierenden Schleifscheibe beim Winkelschleifer treten beim Bandschleifer nicht auf. Die erreichte Verbesserung durch den Einsatz des ergonomisch umgestalteten Bandschleifers ist offensichtlich. Eine messtechnische Analyse in der betrieblichen Praxis ergaben vielfachen Nutzen für das Unternehmen. So reduzierte sich der Anteil von Zwangshaltungen der Wirbelsäule und der unteren Extremitäten um 90 %. Eine deutliche Verringerung sowohl der Staubexposition als auch der Hand-Arm-Vibrationen war messbar. Neben diesen humanitären Vorteilen wurde mit dem ergonomische Arbeitsverfahren auch eine erhebliche Steigerung der Effizienz erreicht, so dass auch wirtschaftliche Anreize zur Nutzung des ergonomischen Arbeitsmittels für das Unternehmen bestehen. nachher Seite 19 19

20 Best Practice Beispiel: Vakuumhebehilfe im Gepäckservice
Flughafen-Gepäckservice Nutzen für das Unternehmen: Reduktion der gehandhabten Lastgewichte um durchschnittlich 75 %  deutliche Verringerung der Rückenbelastung Verringerung der Ermüdung Höhere Zufriedenheit der Mitarbeiter Weniger beschädigte Gepäckstücke Hinweis: Dieses Beispiel ist auch als Kurzfilm aufbereitet, siehe: Einsatz von Vakuumhebehilfen im Gepäckservice an Flughäfen Verringerung der Ermüdung Höhere Zufriedenheit der Mitarbeiter Weniger beschädigte Gepäckstücke Für viele Betriebe stellt sich die Frage nach dem Nutzen bei Investitionen für Präventionsmaßnahmen. Im vorliegenden Fall geht es um die Installation von Vakuumhebehilfen im Gepäckservice an Flughäfen. Derartige Hebehilfen kosten ca Euro bei der Anschaffung und ca. weitere 500 Euro für die Wartung pro Jahr. In einer messtechnischen Analyse konnte das Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA) zeigen, dass der Einsatz derartiger Vakuumhebehilfen in der Praxis zu einer Reduktion der gehandhabten Lastgewichte um ca. 75 % führt und hiermit eine deutliche Verringerung der Wirbelsäulenbelastungen einhergeht. Neben dieser biomechanischen Belastungsreduktion ist auch eine deutliche energetische Belastungsreduktion festzustellen. Durch den verringerten Lastentransport, der an Flughäfen einige Tonnen pro Tag betragen kann, reduziert sich auch der Energieumsatz der Mitarbeiter, als Folge nimmt deren Ermüdung ab und die Zufriedenheit steigt. Ferner wird eine Verringerung der Anzahl beschädigter Gepäckstücke erwartet. Nachteilig an der Nutzung von Vakuumhebehilfen sind durchschnittlich erhöhte Handhabungszeiten. Dies ist bei der Implementierung zu berücksichtigen. Dennoch überwiegen die Vorteile, so dass viele Flughäfen derzeit Vakuumhebehilfen installieren. Seite 20 20

21 Best Practice Beispiel: Ergonomischer Kranführer-Arbeitsplatz
Nutzen für das Unternehmen: Reduktion der Zwangshaltungen von Kopf, Rücken und Armen Verringerung der Ermüdung Rückgang von Beschwerden und Ausfällen Höhere Akzeptanz bei Beschäftigten Erhöhung der Arbeitsqualität vorher Ergonomischer Kranführer-Arbeitsplatz Bild oben: konventioneller Arbeitsplatz Bild unten: ergonomischer Arbeitsplatz Der Kranfahrerarbeitsplatz (hier in einem Müllheizkraftwerk, Bild oben rechts) zeichnet sich durch Zwangshaltungen im oberen Rückenbereich aus, da sich das Hauptsichtfeld unterhalb der Krankabine befindet. Bei einem konventionellen Arbeitsplatz (Bild oben, links) muss der Kranführer dauerhaft diese Zwangshaltungen einnehmen. Durch die Installation eines ergonomischen Arbeitsplatzes, der sich durch einen individuell anpassbaren Sitz und Bedienelementen auszeichnet (siehe Bild unten), kann eine deutliche Reduktion von Wirbelsäulenzwangshaltungen erreicht werden. Die Beschäftigten akzeptieren derartige Arbeitsplätze und berichten von einer Steigerung des Wohlbefindens, einer Verringerung der Ermüdung und einer Erhöhung der Arbeitsqualität. nachher

22 Best Practice Beispiel: Ergonomischer Näharbeitsplatz
Nutzen für das Unternehmen: Erhebliche Reduktion der Zwangshaltungen für Rücken und Arme Verringerung der muskulären Beanspruchung Steigerung des Wohlbefindens Verringerung der Ermüdung Erhöhung der Arbeitsqualität Erhöhung der Effizienz vorher Ergonomischer Näharbeitsplatz Bild oben: konventioneller Arbeitsplatz Bild unten: ergonomischer Arbeitsplatz Auf Initiative der damaligen Lederindustrie- und Textil- und Bekleidungs-Berufsgenossenschaften (heute: BGRCI und BGETEM) wurde ein ergonomischer Näharbeitsplätze mit dem Ziel der Verringerung von Muskel-Skelettbelastungen bei Näherinnen entwickelt. Während sich der konventionelle Näharbeitsplatz (siehe Bild oben) durch statische Sitzhaltungen und Rückenzwangshaltungen auszeichnet, ermöglicht der ergonomisch gestaltete Näharbeitsplatz ein dynamischeres Arbeiten im Sitzen und Stehen (siehe Bild unten). Der Vergleich der Belastungsprofile der herkömmlichen und der ergonomisch neu gestalteten Näharbeitsplätze zeigte, dass bei den ergonomisch optimierten Arbeitsplätzen eine signifikante Verbesserung der Wirbelsäulenhaltungen und der Gelenkwinkelstellungen des Schulter-Arm-Systems erreicht wurde. Entsprechend war auch eine Reduzierung der Aktivitäten der Schulter-Arm-Muskulatur messtechnisch nachweisbar. Die Akzeptanz des ergonomisch neu gestalteten Arbeitsplatzes durch die Näherinnen war nach einer ausreichenden Eingewöhnungszeit hoch, auch die subjektive Beurteilung durch die Versuchspersonen bestätigte die belastungsreduzierende Wirkung der veränderten Arbeitssituation. Die Erkenntnisse aus den Messungen sind in einfache Handlungsanleitungen mit Praxistipps für Betriebe eingeflossen (siehe BGI ). Die entwickelten ergonomischen Näharbeitsplätze wurden inzwischen in mehr als 30 deutschen Unternehmen, davon mehr als die Hälfte kleine und mittlere Unternehmen (KMUs), installiert. Ein Preisträger des Europäischen Wettbewerbs zur Prävention von Muskel-Skeletterkrankungen, ein mittelständisches Textil-Service-Unternehmen, konnte nach Installation der ergonomischen Näharbeitsplätze besondere Erfolge hinsichtlich humanitärer und ökonomischer Auswirkungen nachweisen: Nach den Umrüstungen von insgesamt 40 Näharbeitsplätzen gingen dort die Arbeitsunfähigkeitstage um 16 Prozent zurück; gleichzeitig erhöhte sich die Produktivität um etwa 15 Prozent. Die Mehrkosten für den Umbau (ca € pro Arbeitsplatz) hatten sich bereits nach wenigen Monaten amortisiert. nachher

23 Aktuelle Forschungsvorhaben
Um für ganze Berufsgruppen geeignete Präventionsmaßnahmen zu finden und diese zu evaluieren, werden von den Unfallversicherungsträgern in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA) und Universitätsinstituten laufend Forschungsvorhaben durchgeführt. Diese Folie zeigt beispielhaft das laufende Präventionsprojekt „ErgoKiTa“ zur Prävention von Muskel-Skelettbelastungen bei Erzieherinnen in Kindertageseinrichtungen. Erzieher/-innen erleben im Arbeitsalltag oft hohe Muskel-Skelett- Belastungen, beispielsweise durch Zwangshaltungen aufgrund von niedrigen Arbeitshöhen. Die ergonomische Arbeitsgestaltung in Kindertageseinrichtungen (Kitas) ist deshalb immer wieder Gegenstand öffentlicher Diskussionen. Die Unfallkassen und BGW initiierten daher eine Interventionsstudie, die vom IFA in Kooperation mit externen Forschungsinstituten durchgeführt wird. Im Rahmen des Projekts werden physische und psychische Belastungssituationen erfasst und aufbauend hierauf Präventionsmaßnahmen abgeleitet. Die Wirksamkeit der Maßnahmen wird in einem weiteren Schritt in der Praxis wissenschaftlich evaluiert. Alle Erkenntnisse werden in Handlungshilfen für die Praxis Eingang finden. Es ist geplant, derartige UVT-Forschung zur Prävention arbeitsbezogener Rückenbelastungen im Rahmen der Kampagne medial zu begleiten.

24 Aktuelle Forschungsvorhaben
Gefährdungs-beurteilung Untersuchung des Muskelskelettsystems Praktikabilitäts-Check Physikalisch & Psychosozial Beobachtung Untersuchung Grobscreening nach BGI Leitmerkmal-methode ISTA Fokus-Methode zum G 46 (komplett) Messung Fragebogen Fragebogen Fragebogen Ein weiteres Beispiel für ein laufendes UVT-Foschungsvorhaben zur Prävention arbeitsbezogener Rückenbeschwerden ist die Weiterentwicklung des arbeitsmedizinischen Grundsatzes G 46. Der berufsgenossenschaftliche Grundsatz G46, der seit 2005 in die arbeitsmedizinische Praxis eingeführt ist, ist in seinem Konzept als sekundärpräventives Vorsorgekonzept einzigartig. Daher ist es derzeit, aufgrund von fehlenden Vergleichsmöglichkeiten schwierig, die Wirksamkeit des G46 in der betriebsmedizinischen Praxis zu beurteilen. Das vorliegende Forschungsprojekt fokussiert die Praktikabilität, die Wirksamkeit, aber auch die Identifizierung möglicher Weiterentwicklungsmöglichkeiten des G46. Im Rahmen des Forschungsprojekts werden in 10 mittelständischen und größeren Unternehmen ca. 400 Zerspanungsmechaniker hinsichtlich auffälliger Befunde im G46 untersucht bzw. die Arbeitsplätze der Zerspanungsmechaniker auf relevante physischen und psychischen Gefährdungen überprüft werden. Die statistische Auswertung der Daten soll zur Weiterentwicklung des G46, insbesondere zur Beantwortung folgender Fragen genutzt werden: Welche Gefährdungsfaktoren, die in der Gefährdungsanalyse erhoben werden, sind in besonderem Maß mit dem Endpunkt „Rückenschmerzen“ assoziiert? Korrelieren objektivierbare Veränderungen mit subjektiven Beschwerden, mit Befragungsergebnissen und/oder mit Ergebnissen aus der Gefährdungsanalyse? Lässt sich aus den erhobenen psychischen Parametern ein kurzes psychisches Standardtool für den G46 entwickeln? CUELA-Mess-system ISTA FIT SALSA SAZ Arbeitsplatzunsicherheit G 46 Nordischer Fragebogen Ärzte Arbeitnehmer In Anlehnung an Kirkpatrick (2006) Evaluationskriterium „Reaktion“


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