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Neue Herausforderung für Aufsichtspersonen

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Präsentation zum Thema: "Neue Herausforderung für Aufsichtspersonen"—  Präsentation transkript:

1 Neue Herausforderung für Aufsichtspersonen
Leitlinie Beratung und Überwachung bei psychischer Belastung am Arbeitsplatz LAK Bremen 2012

2 Leitlinie Beratung und Überwachung bei psychischer Belastung am Arbeitsplatz
Warum eine Leitlinie? Was sollte die Aufsichtsperson wissen bzw. können? Wie sollte die Aufsichtsperson im Betrieb vorgehen? LAK Bremen 2012

3 Warum eine Leitlinie? Leitlinie gewährleistet, dass konkrete Überwachungs- und Beratungskonzepte inhaltlich gleichgerichtet und in Funktionalität und Anforderungsprofil gleichwertig ausgestaltet sind Bedeutung psychischer Faktoren in der Arbeitswelt hat zugenommen Unfallversicherungen und für den Arbeitsschutz zuständige Landesbehörden sollten das Themenfeld Psychische Belastung in der Arbeitswelt in ihre Beratung mit aufnehmen LAK Bremen 2012

4 Warum eine Leitlinie? (Quelle: BMAS, Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2006)
46 Schmerzen im Nacken-, Schulterbereich 43 Schmerzen im unteren Rücken 29 Kopfschmerzen 27 Nervosität oder Reizbarkeit 20 Schmerzen in Armen, Händen Quelle: BMAS, Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2006 Die Bedeutung psychischer Faktoren in der Arbeitswelt hat in den letzten Jahren zugenommen. In einer Umfrage der BMAS (2006) zu gesundheitlichen Beschwerden bei der Arbeit wurden etliche Symptome identifiziert, die als Konsequenz auf psychische Belastung auftreten können (hier: Angaben in Prozent). Zum Teil handelt es sich um physisch wahrnehmbare Symptome (z.B. Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich als Konsequenz von starker Anspannung, ebenso Kopfschmerzen oder Niedergeschlagenheit), zum Teil um eher psychologische Symptome, wie z.B. Niedergeschlagenheit oder Nervosität und Reizbarkeit. 20 Schmerzen in Beinen, Füßen, Schwellungen 20 Nächtliche Schlafstörungen 18 Schmerzen im Knie 18 Niedergeschlagenheit LAK Bremen 2012

5 Warum eine Leitlinie? (Quelle: BAUA 2006)
53 Warum eine Leitlinie? (Quelle: BAUA 2006) 59 31 Starker Termin-, Leistungsdruck 24 46 Verschiedene Arbeiten gleichzeitig 31 Störungen, Unterbrechungen Quelle: BAUA 2006 In einer BAUA Umfrage gaben 53 Prozent der Befragen an, praktisch immer bzw. häufig unter starkem Termin und Leistungsdruck zu stehen, 59 Prozent machten verschiedene Arbeiten gleichzeitig und 46 Prozent gaben an bei der Arbeit häufig gestört oder unterbrochen zu werden. Die drei genannten Faktoren gehören in das Themengebiet Psychische Belastung bei der Arbeit. Wobei es sich bei „ Termin-Leistungsdruck“ um eine Psychische Beanspruchung handelt, also eine direkte (hier: negative) Konsequenz, aus einer Psychischen Belastung, während die beiden anderen genannten Punkte Psychische Belastungen im Sinne der DIN Norm darstellen. Termin- oder Leistungsdruck entsteht in der Person in Abhängigkeit von Voraussetzungen und Zustand, beides ist nicht direkt beobachtbar und gehört als Konsequenz eines psychischen Belastung zu den psychischen Beanspruchungen. Die auslösende, beobachtbare Psychische Belastung, könnte hier z.B. enge Zeit- oder Terminvorgabe sein. Belastung/Beanspruchung tritt praktisch immer oder häufig auf Belastung tritt manchmal (nicht selten) auf LAK Bremen 2012

6 Was sollten die Aufsichtspersonen wissen bzw. können?
Grundlagenwissen zum Themenfeld Psychische Belastung im Arbeitsleben: kennen des Belastungs- Beanspruchungsmodells wissen, wie die Psychische Faktoren im Belastungs Beanspruchungsmodell einzuordnen sind und wie sie erkannt werden können Nach Iso Norm DIN EN ist psychische Belastung…. Die Gesamtheit der erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und auf ihn psychisch einwirken. Eine psychische Beanspruchung ist die individuelle und unmittelbare Auswirkung psychischer Belastungen auf den Beschäftigten (z.B. seine Aufmerksamkeit und Wahrnehmung, Denk- und Gedächtnisleistungen, Gefühle und Empfindungen) in Abhängigkeit von seinen individuellen Voraussetzungen und seinem Zustand. Eine Belastung ist also beobachtbar, während eine Beanspruchung in vielen Fällen nur durch Befragung der Betroffenen ermittelt werden kann. Diese Unterscheidung ist für die Aufsichtsperson deshalb relevant, da bei der Betriebsberatung die Durchführung und der Prozess der Gefährdungsbeurteilung im Fokus stehen soll. Hier bieten unterschiedliche Verfahren unterschiedliche Vorgehensweisen an. Eine Gefährdungsbeurteilung kann z.B. beobachtend bei den Belastungen ansetzen oder als anonyme Mitarbeiterbefragung auf der Beanspruchungsseite. . LAK Bremen 2012

7 Was sollten die Aufsichtspersonen wissen bzw. können?
Grundlagenwissen zum Themenfeld Psychische Belastung im Arbeitsleben: verschiedene Gesprächstechniken anwenden können wissen, wie eine Gefährdungsbeurteilung unter Berücksichtigung psychischer Faktoren durchgeführt werden kann wissen, welche Maßnahmen helfen, um psychische Belastungen zu reduzieren bzw. zu optimieren Von besonderer Bedeutung beim Beratungsgespräch zu psychischer Belastung ist das Wissen und die Anwendung unterschiedlicher Gesprächstechniken. Diese spielen selbstverständlich auch im Aufsichtshandeln zu anderen Themen eine wichtige Rolle. Bei den psychischen Faktoren ist es deshalb von besonderer Bedeutung, da es bei der Beratung zum Themenfeld psychische Belastung vor allem darum geht, mit den Verantwortlichen vor Ort ins Gespräch zu kommen und sie für das Thema zu sensibilisieren. Denn anders als in anderen Bereichen, gibt es hier keine eindeutigen Kriterien und Grenzwerte. Es bestehen vielmehr unterschiedliche psychischer Faktoren, die aus den Arbeitsbedingungen resultieren.Bei der Abschätzung von Gefährdungen darf nicht nach Einzelursachen gesucht werden. Probleme, die aus psychischen Faktoren resultieren, entstehen aus der Vielfalt von Einflüssen und deren Wechselwirkung. Wichtig ist in aller Regel die Dosis der Belastung und das individuelle Leistungsvermögen. Das Erkennen und Beeinflussen ist deshalb besonders anspruchsvoll. LAK Bremen 2012

8 Verfahren zur Gefährdungsbeurteilung
Vertiefung Screening Zusammenarbeit mit Experten Zunehmende Expertise Zunehmender Aufwand Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten und Ansatzpunkte für eine Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung. Zum einen können (beobachtend) die psychischen Faktoren ermittelt und deren Dosierung und Gefährdung abgeschätzt werden. Eine andere Ansatzmöglichkeit ist die anonyme Mitarbeiterbefragung, die die Beanspruchungen z.B. Stress ermittelt. Auch qualitative Verfahren (z.B. offene Befragungen in Workshops) können u.U. gute Erkenntnisse bringen. Eine allgemein anerkannte Einteilung von Verfahren zur Gefährdungsbeurteilung ist die Einteilung in: 1.) Orientierende Verfahren (sehr grob) 2.) Screening Verfahren 3.) Experten Verfahren (Befragungen,… Eine mögliche Vorgehensweise, die häufig vorgeschlagen wird, ist ein sequentielles Vorgehen, wobei ein grobes orientierendes Verfahren (beobachtend) erste Erkenntnisse liefert und daraus resultierend evtl. noch ein weiteres , vertiefendes Screeningverfahren angewandt werden kann. Orientierung LAK Bremen 2012

9 Vorgehen im Betrieb Ziel der Beratung:
Durchführung der Gefährdungsbeurteilung Psychische Belastung im Sinn der GDA Leitlinie „ Gefährdungsbeurteilung und Dokumentation“ durch die Betriebe. Aufgaben der Aufsichtspersonen: Information und Sensibilisierung Beratung zur Prävention und ggf. Abstellung eines Mangels Überwachung, Kontrolle, Sanktionierung Bei der Beratung zur Gefährdungsbeurteilung sollte entsprechend der GDA Leitlinie "Gefährdungsbeurteilung und Dokumentation" bewertet werden, ob die Gefährdungsbeurteilung A) nicht durchgeführt wurde, B) nicht angemessen durchgeführt wurde oder C) angemessen durchgeführt wurde. Die Kernaufgabe des Aufsichtspersonals bei einer Beratung zum Themenfeld psychische Belastung ist also die Überprüfung der Durchführung der Gefährdungsbeurteilung. Dabei spielen sowohl der Prozess als auch die Ergebnisse eine Rolle. Im Beratungsgespräch sollte die Aufsichtsperson mit den Verantwortlichen sowohl über die vorbereitenden Maßnahmen zur Gefährdungsbeurteilung als über die Durchführung sprechen. Fragen zur Maßnahmenableitung und –umsetzung sowie zu deren Wirksamkeit sollten im Beratungsgespräch ebenfalls nicht fehlen. Wenn die Gefährdungsbeurteilung nicht durchgeführt wurde oder wenn Gesetze, Verordnung oder Unfallverhütungsvorschriften nicht eingehalten wurden gilt, wie bei anderen Themen im Arbeitsschutz auch, dass das Unternehmen verpflichtet ist, die Mängel zu beseitigen. Die Aufsichtspersonen sollten hier ebenso handeln wie bei anderen Arbeitsschutzrelevanten Themen (z.B. technische Mängel) auch. LAK Bremen 2012

10 Merkmalsbereiche der Gefährdungsbeurteilung
die Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung sollte die Themenbereiche Arbeitsaufgabe Arbeitsorganisation Arbeitsumgebung und Arbeitsmittel Soziale Faktoren berücksichtigen. Psychische Faktoren können aus vier unterschiedlichen Quellen des Arbeitsalltags resultieren. Diese vier Quellen sollten auch in der Gefährdungsbeurteilung abgebildet sein. Diese Checkliste kann zur Klärung herangezogen werden, ob die für den jeweiligen Betrieb wesentlichen Merkmale aus den Themenbereichen „Arbeitsaufgabe“, „Arbeitsorganisation“, „erkennbare soziale Faktoren“, „Arbeitsumgebung und Arbeitsmittel“ berücksichtigt wurden. Es handelt sich um eine exemplarische Auflistung der wesentlichen Faktoren dieser Merkmalsbereiche sowie der Nennung einiger möglicherweise kritischer Ausprägungen. Sollten diese Ausprägungen vorliegen, ist zu erwarten, dass in der Gefährdungsbeurteilung darauf Bezug genommen wird. Bei den zu berücksichtigenden Quellen ist es wichtig, dass sie auch alle abgebildet werden, denn: das Themenfeld „Psychische Belastung“ sollte nicht nur auf soziale Faktoren reduziert werden. LAK Bremen 2012

11 Checkliste: „Merkmalsbereiche und Inhalte der Gefährdungsbeurteilung
Arbeitsinhalt/Arbeitsaufgabe Vollständigkeit der Aufgabe Handlungsspielraum Variabilität (Abwechslungsreichtum) Information/Informationsangebot Verantwortung Qualifikation Emotionale Inanspruchnahme Quelle Arbeitsaufgabe: z.B.Handlungsspielraum: Mögliche Kontrollfrage: „haben die Beschäftigten Einfluss auf den Arbeitsinhalt, das Arbeitspensum (die Menge), die angewandten Methoden oder die Reihenfolge der Tätigkeiten?“ • durch das Erleben emotional stark berührender Ereignisse (z. B. Umgang mit schwerer Krankheit, Unfällen, Tod) • durch das ständige Eingehen auf die Bedürfnisse anderer Menschen (z. B. auf Kunden, Patienten, Schüler) • durch permanentes Zeigen geforderter Emotionen unabhängig von eigenen Empfindungen • Bedrohung durch Gewalt durch andere LAK Bremen 2012

12 Checkliste: „Merkmalsbereiche und Inhalte der Gefährdungsbeurteilung
Arbeitsorganisation Arbeitszeit Arbeitsablauf Kommunikation/Kooperation Quelle Arbeitsorganisation: z.B. Arbeitszeit: Mögliche Kontrollfrage, z.B. bei Schichtarbeit: wie ist der Schichtplan gestaltet, ist die Schichtplanung optimalerweise vorwärtsrotierend (Früh- Spät-, Nachtschicht), Haben die Mitarbeiter während der Schichten ausreichend Zeit ihre Pausen auch zu nehmen,… LAK Bremen 2012

13 Checkliste: „Merkmalsbereiche und Inhalte der Gefährdungsbeurteilung
Soziale Beziehungen Kollegen Vorgesetzte Quelle soziale Beziehungen: z.B. Vorgesetzte: Mögliche Kontrollfragen: „ Bekommen die Mitarbeiter ausreichend Unterstützung“ „Haben Führungskräfte ausreichend Zeit sich um die Belange der Mitarbeiter zu kümmern?“ „Sind Führungskräfte ausreichend qualifiziert?“ LAK Bremen 2012

14 Checkliste: „Merkmalsbereiche und Inhalte der Gefährdungsbeurteilung
Arbeitsumgebung Physikalische und chemische Faktoren Physische Faktoren Arbeitsplatz- und Informationsgestaltung Arbeitsmittel Neue Formen der Arbeit Quelle Arbeitsumgebung: z.B. Arbeitsmittel: Mögliche Kontrollfragen: „Wie ist die Software gestaltet?“ „Haben Mitarbeiter jederzeit Zugriff auf Werkzeug o.ä. welches sie benötigen?“ „ Ist dieses in einem angemessenen Zustand?2 LAK Bremen 2012

15 Checkliste: „Merkmalsbereiche und Inhalte der Gefährdungsbeurteilung
Neue Arbeitsformen nicht Gegenstand des Aufsichtshandelns, spielen aber für die Belastungssituation der Beschäftigten eine Rolle Räumliche Mobilität Atypische Arbeitsverhältnisse, diskontinuierliche Berufsverläufe Zeitliche Flexibilisierung, reduzierte Abgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben LAK Bremen 2012

16 Glossar Belastungs-Beanspruchungs-Modell
Menschengerechte Gestaltung der Arbeit Psychische Belastung Psychische Belastungsfaktoren Psychische Beanspruchung Psychische Fehlbeanspruchung Psychische Fehlbelastung Verhaltensprävention Verhältnisprävention LAK Bremen 2012

17 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
LAK Bremen 2012


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