Das Vestibularsystem.

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 Präsentation transkript:

Das Vestibularsystem

Struktur des Innenohrs Utriculus Sacculus Canales semicirculares

Allgemeines Aufbau des vestibulären Systems: Knöchernes Labyrinth im Felsenbein Lage im Innenohr Vom Vestibulum ausgehend 3 knöcherne Bogengänge (Canales semicirculares) Bogengänge stehen 90° aufeinander => 3 Raumebenen Man unterscheidet: vorderen (oberen) seitlichen (horizontalen) Bogengang hinteren

Allgemeines membranöses Labyrinth: Sacculus (lat. Säckchen) Utriculus (lat. Schläuchlein) im Vestibulum stehen 90° zueinander Vom Utriculus zweigen die Ductus semicirculares ab. liegen in den Canales semicirculares sind mit Bindegewebsfasern befestigt Ampullen am Übergang zum Utriculus Das membranöse Labyrinth ist mit Endolymphe gefüllt und von Perilymphe umgeben.

Allgemeines System nach hinten oben geklappt offener Winkel von 30° zwischen horizontalem Bogengang und Horizontalebene Kopf beim Gehen leicht nach vorne geneigt gesamtes Labyrinth in optimaler Arbeitsebene

Allgemeines Aufgaben des vestibulären Systems: Regulation der Körperhaltung Raumorientierung Blickstabilisierung

Maculaorgane Sacculus und Utriculus Wahrnehmung linearer Beschleunigung Sinnesfelder: Macula sacculi  vertikale Beschleunigung Macula utriculi  horizontale Beschleunigung

Maculaorgane

Ductus semicircularis Wahrnehmung der Drehbeschleunigung Sinnesorgan: Crista ampullaris in Ampulle Cupula

Ductus semicircularis Funktion des horizontalen Bogengangs

Nervus vestibularis Porus acusticus internus N. vestibulares Ganglion vestibulare Kleinhirn-Brückenwinkel

Kerne des Nervus vestibularis Nucleus vestibularis superior Nucleus vestibularis lateralis Nucleus vestibularis medialis Nucleus vestibularis inferior Nuclei vestibulares

Vestibuläre Verbindungen Vestibulocerebelläre Verbindung Vestibulospinale Bahnen Vestibulookuläre Verbindungen Vestibulokortikale Bahnen

Vestibulocerebelläre Verbindungen Im Pedunkulus cerebellaris inferior verlaufen: Tractus vestibulocerebellaris (afferent) Tractus cerebellovestibularis (efferent)

Tractus vestibulocerebellaris sekundäre vestibuläre Afferenzen primäre vestibuläre Afferenzen VIII. Hirnnerv Tractus vestibulocerebellaris Lobus flocculonodularis (Vestibulucerebellum)

Tractus cerebellovestibularis Nuclei vestibulares direkte “Rindenfasern” Nuclei fastigii Lobus flocculonodularis (Vestibulucerebellum)

Vestibulospinale Bahnen Traktus vestibulospinalis lateralis Traktus vestibulospinalis medialis

Vestibulospinale Bahnen Traktus vestibulospinalis lateralis Nucleus lateralis Sekundäre Neurone (ungekreuzt) im ipsilateralen Seitenstrang 2. Neuron im Rückenmark (motorisch)

Vestibulospinale Bahnen Traktus vestibulospinalis medialis Nucleus superior, inferior, medialis Sekundäre Neurone (gekreuzt und ungekreuzt) imSeitenstrang 2. Neuron im Rückenmark (motorisch)

Vestibulookuläre Verbindung Nervus vestibularis Ganglion vestibulare Afferenzen zu Vestibulariskernen Aufsteigende Axone zu Pons und Mittelhirn Synaptische Endigungen an den Kernen des N. trochlearis (IV) N. oculomotorius (III) N. abducens (VI) Fasciculus longitudinalis medialis

VestibulokortikaleVerbindung Bei schnellen Drehbewegungen ist der Verlust des Gleichgewichts oder Schwindel wahrnehmbar. Empfindung setzt vestibuläre Verbindungen zum Thalamus und zum cerebralen Cortex voraus. morphologisch noch nicht nachgewiesen Anhaltspunkte liefern elektrophysiologische Untersuchungen

zusätzliche Bahnen Nucleus fastigii mit den 2. motorischen Neuronen verbunden über: die absteigende Formatio reticularis Tractus vestibulospinalis Axone im Tractus reticulospinalis lateralis und medialis

Alle Bahnen Tractus vestibulocerebellaris Tractus cerebellovestibularis Fasciculus longitudinalis medialis Tractus vestibulospinalis

Ausfallerscheinungen des vestibulären Systems Klinik Ausfallerscheinungen des vestibulären Systems Gleichgewichtsstörungen Schwindel Nystagmus Bei einem langsamen Ausfall eines Vestibularorgans nur geringe Ausfallerscheinungen. Kontralaterales (gesundes) Vestibularorgan übernimmt die Funktion des ausgefallenen Organs.

Klinik Nystagmus physiologischer Nystagmus: Augen richten sich auf ein Objekt aus und verfolgen dieses, bis es außer Sichtweite ist  Augen schnellen zurück um sich auf ein neues Ziel auszurichten Phänomen wie beim Zugfahren  “Eisenbahnnystagmus”

Klinik Nystagmus pathologischer Nystagmus: Augen ständig in Bewegung erst langsam zu einer Seite, dann plötzliches Zurückschnellen Richtung der Sakkade (schnelle Rückstellbewegung) gibt die Richtung des Nystagmus an Die meisten Nystagmi schlagen horizontal, aber auch vertikale und rotierende sind möglich

Klinik Ménière - Krankheit endolymphatischer Hydrops meist einseitig Symptome: Drehschwindel Ohrensausen Schallempfindungsschwerhörigkeit im Anfall auch Spontannystagmus u. vegetative Störungen

Klinik Ménière - Krankheit Der Hydrops ist Folge einer Rückresorptionsstörung der kaliumreichen Endolymphe, die sich nach Einreissen der REISSNER Membran mit der kaliumarmen Perilymphe vermischt u. im perilymphaischen Raum die dort verlaufenden afferenten Nervenfasern des VIII. Hirnnervs schädigt.

Klinik Enthemmung der vestibulospinalen Bahn Tractus vestibulospinalis erregt im RM die Neurone der Extensoren und hemmt indirekt die Flexoren (permanente Impulse) Wird permanent durch andere absteigende Bahnen antagonisiert Ausfall der inhibitorischen Bahnen bei Erhaltung der vestibulospinalen Bahnen (z.B.: isolierte Mittelhirnläsion)  Enthemmung  Extensoren-”Spasmus” (ständige, pathologische Kontraktion der Extensoren)

Quellenangaben Trepel, M.: Neuroanatomie. Urban & Fischer 1999, 2. Auflage Gertz, S. David: Basiswissen Neuroanatomie. Thieme 2003, 4. Auflage Roche Lexikon Medizin. Urban & Schwarzenberg 1993, 3. Auflage www.pcbunn.cacr.caltech.edu/ Cochlea/ http://mitglied.lycos.de/HNO_Wien/script.htm http://www.sinnesphxsiologie.de/proto00/ws99_00/Gleichgewicht/gleichgewicht.htm Golenhofen: Physiologie heute. Urban & Fischer 2003, 2. Auflage

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!

1 Sacculus 2 Utriculus 3 Ductus semicirculares 4 Ampulle

Maculaorgane Statokonien gallertige Glycoproteinschicht Sinneshärchen Sinneszellen Stützzellen Dendrit sensorische Nervenfaser des VIII. Hirnnerv

“Eisenbahnnystagmus”