Methoden der Psychologie Multivariate Analysemethoden und Multivariates Testen Günter Meinhardt Johannes Gutenberg Universität Mainz
Methoden der Psychologie Vorlesung Multivariate Analysemethoden & Multivariates Testen Verfahrensdarstellung in Überblick Grundprinzip wichtigsten mathematischen Beziehungen Anwendungsbeispielen in Excel & Statistica Übung/Seminar Vertiefung mit Anwendungsbeispielen Aufgabenbearbeitung mit Excel & Statistica Kurs Statistica (3 Gruppen) Prüfung Kenntnisse aus WS2009/10 & SS2010 Freischussklausur: vor (Raumfrage) Abschlussklausur: Oktoberwoche 2010
Methoden der Psychologie Einführung Multivariate Analysemethoden & Multivariates Testen Prinzipien des inferenzstatistischen Schliessens Konfidenzintervalle multivariate Mittelwertsvergleiche multivariate Varianzanalyse (MANOVA) Verfahren Diskriminanzanalyse MANOVA, Hotellings T 2 ANOVA - Messwiederholungsdesigns Versuchspläne Typische Designs aus Allgemeine Experimentelle Psy. Klinische Psy. AOW Ziele Wissen über statistische Verfahren Wissen über Untersuchungsstrategien Umsetzung mit Software
Methoden der Psychologie Literatur a) b) c) d) Multivariate Analysemethoden & Multivariates Testen Johnson/WichernBackhaus BortzWiner
Methoden der Psychologie Literatur e) f) Multivariate Analysemethoden & Multivariates Testen HairAnderson
Methoden der Psychologie Problem Frage Anzahl der gefundenen Zielelemente in einem Konzentrationsleistungstest (metrisch) GruppierungsvariableMessgröße Geschlecht M J Univariate Mittelwertevergleiche - Problemstellung x Unterscheidet sich die Leistung von Mädchen und Jungen im statistischen Mittelwert ? Beispiel
Methoden der Psychologie Stichprobe Frage Wir untersuchen 40 Mädchen und 45 Jungen Univariate Mittelwertevergleiche - Problemstellung Gibt es wirkliche Leistungsunterschiede zwischen Jungen und Mädchen, oder ist der gefundene Unterschied rein zufällig ? Beispieldaten Geschlecht MJ 23.7 – 17.2 = 6.5
Methoden der Psychologie Strategie Urteil Ermittle die Wahrscheinlichkeit für den beobachteten Mittelwertsunterschied unter der Annahme, dass beide Gruppen in der Population denselben Mittelwert besitzen Univariate Mittelwertevergleiche - Prüfstrategie Ist der beobachtete Mittelwertsunterschied unter der H 0 sehr unwahrscheinlich (höchstens 5%), so lehnen wir die H 0 ab, und sehen die H 1 als die bessere Alternative an. Annahme Die Populationsmittelwerte von Jungen und Mädchen sind gleich Null-Hypothese Alternativ- Hypothese
Methoden der Psychologie Theoretische Verteilung – Sampling Distribution Sampling Population der Jungen Stichprobe des Umfangs N J Population der Mädchen Stichprobe des Umfangs N M Mittelwertsdifferenz Tue dies k - mal: Verteilung der Differenzen von Mittelwerten
Methoden der Psychologie Central Limit Theorem Die Verteilung von Differenzen von Mittelwerten nähert sich mit wachsendem Umfang der Sample-Stichproben einer Normalverteilung. Für N > 30 ist die Approximation gut Wahrscheinlichkeitsdichte Es gilt: Theoretische Verteilung – Sampling Distribution (wird geschätzt) In der theoretischen Verteilung der Differenzen von Mittel- werten wird die Wahrscheinlichkeitsbestimmung vorge- nommen. Sie liegt dem inferenzstatistischen Schluss zugrunde. Inferenzstat. Schluss
Methoden der Psychologie Sampling Distribution – Bestimmung des Standardfehlers Unabhängigkeit Ist die Messvariable eine in beiden Populationen unabhängige ZV: Jungen und Mädchen kommen aus derselben Population Gleichheit der Populations- varianz Standardfehler
Methoden der Psychologie Sampling Distribution – Schätzung des Standardfehlers Für die Populationsvarianz verwendet man eine Schätzung aus den Daten beider Stichproben: wobei und die Stichprobenvarianzen sind Dann gilt Schätzung aus Stichproben Pooling (Beste Schätzung des Standardfehlers aus Stichprobendaten) Schätzformel
Methoden der Psychologie Normalverteilung – z –Standardnormalverteilung Wahrscheinlichkeitsdichte f (z) z x Normalverteilung Standard-Normalverteilung Die z- Transformation übersetzt die Rohdatenskala in die Standardskala ( z = 0, z = 1) _ x _ z _ f (x)
Methoden der Psychologie Sampling Distribution – Prüfgrösse z- Skala der Differenzen von Mittelwerten Unter der H0 gilt Dann gilt: Prüfgrösse ist standardnormalverteilt [ ] [ ] Transformation
Methoden der Psychologie Entscheidung über Prüfgrösse mit Standardnormalverteilung t 0 Prüfgrösse Testen zum Signifikanzniveau : Ist |z| > z 1- /2 ? Signifikanzniveau AnnahmebereichAblehnungsbereich
Methoden der Psychologie Entscheidung über Signifikanz des Mittelwerteunterschieds 1. Prüfgrösse Berechne A. Gilt |z| > z 1- /2 Ablehnung von H 0 (die Mittelwerte der J. und M. sind signifikant verschieden) Ermittle kritischen z - Wert z 1- /2 für ein Fehlerniveau 2. Kritischer z - Wert 3. Entscheide (die Mittelwerte der J. und M. unterscheiden sich zufällig) B. Gilt |z| < z 1- /2 Beibehalten von H 0 _
Methoden der Psychologie Numerisches Beispiel Differenz der Mittelwerte – 17.2 = 6.5 Standardfehler Prüfgrösse und Kritischer Wert z 1- /2 = z = 1.96 Entscheidung d.h. |z| > z 1- / > 1.96 H 0 ablehnen Die Mittelwerte entstammen nicht derselben Population (unterscheiden sich signifikant)
Methoden der Psychologie Voraussetzungen der Prüfung Varianz- homogenität Unabhängigkeit Verletzungen a.Die Populationsvarianzen die beiden Stichproben zu Grunde liegen, müssen gleich (homogen) sein. (Prüfung mit geignetem Verfahren) b. Die Messeinheiten innerhalb jeder Stichprobe müssen unabhängig sein. c. Die Messeinheiten beider Stichproben dürfen nicht teilweise paarweise zuzuordnen sein. Der Test ist relativ robust gegen Verletzungen der Varianzhomogenität. Verletzungen der Unabhängigkeit (b.) führen zur Ungültigkeit der Prüfgrösse, der Unab- hängigkeit (c.) je nach Höhe der Korrelationen zu progressiven (kleine Korr.) oder zu konservativen Entscheidungen (hohe Korr.).
Methoden der Psychologie Mittelwertsprüfung bei mehreren Variablen Beispiel X 1 : Gehalt X 2 : Entscheidungsfreiheit X 3 : Qualität der Kommunikation Arbeit X 4 : Ehe X 5 : Freunde/Beziehungen X 6 : Sexualität Privatsphäre X 7 : Lebensansprüche X 8 : Sinnhaftigkeit Person X 9 : Hobbies X 10 : Sport/Fitness Aktivität Lebenszufriedenheit Gesunde Herzinfarktpatienten 10 Variablen 2 Gruppen
Methoden der Psychologie Multivariate Mittelwertsvergleiche - Einzeltestungen Teststrategie Ausweg Frage Unterscheiden sich Gesunde und Patienten im Variablen- komplex Lebenszufriedenheit? Wir testen auf jeder der 10 Skalen den Gruppenunterschied mit einem t- Test. Wenn irgend einer der Tests signifikant wird, sehen wir die Gruppen als verschieden an. Probleme 1.Multiples Testen: Dieselbe Hypothese wird 10 mal geprüft. 2.Unterstellte Unabhängigkeit: Man behandelt die einzelnen Skalen als unabhängig voneinander. 3.Fehlendes Konstrukt: Lebenszufriendenheit wird nicht als Variablenkomplex mit Binnenstruktur behandelt. 4.Mangelnde Teststärke: Man nutzt nicht die Korrelations- struktur der Variablen für einen leistungsfähigen Test. Verwendung eines multivariaten Tests, der die Information aller 10 Variablen und ihrer Korrelationsstruktur in eine statistische Prüfgrösse einfliessen lässt.
Methoden der Psychologie Einzeltestungen - Bonferronikorrektur Fehler Kumulierung Overall Bei simultanen Einzeltestungen kumuliert sich das – Risiko: Bonferroni Approximation Setzt man das overall -Niveau fest und löst nach auf, folgt Um alle m Tests auf einem konventionellen Alpha Niveau abzusichern, muss dieses durch die Anzahl der Tests geteilt werden. Bei 10 Tests muss man für ein overall Alpha = 5% ein Test-Alpha von 0.5% verwenden.
Methoden der Psychologie Multivariate Mittelwertsvergleiche - Verfahren Multivariates Testkonstrukt Variablen- komplex Verfahren Multivariate Distanz (Mahalanobisdistanz) Multivariate Quadratsummen (SSCP-Matrizen-Zerlegung) Optimale Linearkombination (Linear Discriminant Function) Hotellings T 2 MANOVADiskriminanz- Analyse Alle Verfahren entscheiden über den Gruppenunterschied im gesamten Variablenkomplex mit einem statistischen Test