Gastroenteritis - Wasserhaushalt -

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Der pH-Wert einer wässriger Lösung gibt an, wie stark sauer oder basisch (alkalisch) die Lösung ist.
Advertisements

FRAGEN ZU FALLBEISPIEL 2
Genetisch bedingte Erkrankungen
Fluid Lung.
Magnesium Copyright Armin Glaser.
Lösungen Fallbeispiele ICD-Codierung
Dr. Guido Scherer ÄLRD Rettungsdienstbereich Mainz
Kindertraumatologie.
Kumulierte Häufigkeit
hat einen Winkel und ist nass.
Therapeutisches Vorgehen bei Stuten mit Retentio secundinarum -1-
Harnwegsinfektionen.
Neuropathia vestibularis
Hyponatriämie? (S-Na < 135 mmol/l)
Dr. Guido Scherer ÄLRD Rettungsdienstbereich Mainz
Radioaktive Strahlung
Posturales Orthostatisches Tachykardiesyndrom
Pharmakokinetik II M. Kresken.
Pädiatrische Gastroenterologie
Chronisch Entzündliche Darmerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen- Initialsymptome, Diagnostik, Therapie Daten des Sächsischen Registers für Chronisch.
Einführung in die Innere Medizin
Einführung in die Innere Medizin
Akutes Abdomen.
Sanitätsausbildung A 7. Doppelstunde.
Diabetisches Fußsyndrom: Kooperation ist der Schlüssel zum Erfolg
Wie viele LKWs bzw. PKWs braucht man für € in 1-Centmünzen?
1.
Sonographie bei portaler Hypertonie
Modul Synkope / Herzstolpern: Störungen des Elektrolyt-Haushalts
Präsentation der Abschlussarbeit S. Kathriner HöFa1 Palliative Care
Herzstillstand und Arrhythmie
Lebensrettende Sofortmaßnahmen.
Verhinderung des Akuten Nierenversagens (ANV)
Diabetes mellitus orale Therapie
Repetitorium 1. Definition ‚Nephrotisches Syndrom‘ ? 2. Ursachen ?
Erbrechen und Apathie bei einer Katze
Behandlung der akuten Nebenwirkungen
Erkrankungen des Blutes (ANEMIE)
Traumatisch bedingte Blasenruptur bei einer Katze
Übungsbeispiele 3.
Bitte F5 drücken.
PROCAM Score Alter (Jahre)
Kopfrechnen Geometrie Gleichungen Prozente Vermischtes
Bereich Intensivmedizin Otto von Guericke - Universität Magdeburg
Meningitis Hirnhautentzündung.
Diabetes.
32.Winterthurer FB-Kurs ADH (Anti-Diuretisches Hormon):
Cortisol Flexible Dosierung, adäquate Menge
Arzneimittel und Spenderblut
Themen aus der Internen Medizin für Pferde-Wissenschaftler VIII
Horten-Zentrum für praxisorientierte Forschung und Wissenstransfer Guidelines im klinischen Alltag – Der multimorbide Patient Prof. J. Steurer
DESMOPRESSIN UND MÖGLICHE GEFAHREN.
Hyperkaliämie HELIOS Kliniken GmbH Achim Spenner
Insektengiftallergie
Betreuung von Kindern und Jugendlichen in Akutsituationen
Universitätsspital Basel
Ertrinkungsunfälle / Tod im Wasser
Ascites Management Gian-Marco Semadeni
Applikation kristalloider Lösungen
Medikamente im Rahmen der Notkompetenz
Vergiftungen Definition:Unter einer Vergiftung versteht man das Auftreten schwerer oder lebensbedrohlicher Krankheitserscheinungen nach Aufnahme einer.
Flüssigkeiten Flüssigkeiten Von Weidig Yann Seil Cristopher Rommes Gilles.
Gummiecke Wandschoner DIMENSION : Breite: 80 MM Länge : 900 MM Stärke : 10 MM Befestigungslöcher : 6 Gewicht: KG.
Auswahl und Beurteilung des Arzneistoffs und des Fertigarzneimittels Beurteilung des Arzneistoffs nach pharmakolog.-toxikolog. Kriterien - Art/Ursache.
Wärmelehre Lösungen.
Eingesehen Kunde/Kundin verlangt… E Z A V KN i ~ H Eigenschaften Zus’setzung Anwendung Verkaufsargum. Kontraindikationen Nebenwirkungen Interaktionen (Beispiele)
1 Unterzuckerung Bild?. Information 2  Alle Zellen des Körpers sind auf Energiezufuhr angewiesen  Der wichtigste Energielieferant ist Zucker  Unterzuckerung.
Wie wird das Kleinkind ernährt?
Binaldan Vifor Fribourg Loperamid HCl
 Präsentation transkript:

Gastroenteritis - Wasserhaushalt - Flüssigkeits- und Infusionstherapie

Exsikkose: Reduzierter AZ Trockene Schleimhäute

Erreger der akuten Gastroenteritis (Nachweis gelingt bei ca Erreger der akuten Gastroenteritis (Nachweis gelingt bei ca. 50 % der Fälle) Viren: Rotaviren ca. 50 % Noroviren ca. 10 % Astroviren bis 10 % Adenoviren bis 10 % Echoviren bis 10 % Bakterien bzw. -toxin ca. 10 %

Differenzialdiagnose: Ursachen der Dehydratation Gastroenteritis (mit Erbrechen) Diarrhoe (mit Nahrungsverweigerung) Hypertrophische Pylorusstenose Schwere akute Pyelonephritis (bei kleinen Säuglingen) Adrenogenitales Syndrom Diabetes mellitus Diabetes insipidus

Stadien der Dehydratation Dehydratation leicht mittel schwer Gewichtsverlust Säugling < 5% 5-10 % 10-15 % Kind < 3% 3- 6 % 6- 9 % Turgor Schleimhäute trocken spröde stehende Hautfalten Verhalten Durst Tachykardie Schock orientiert Blutdruck bewusstlos Krampfanfall Betroffen sind: Allgemein- Kreislauf ZNS befinden

Säugling 7 kg: Flüssigkeitsaustausch beträgt 1/2 des Extrazellularraums Extrazellular- raum 1400 ml Einfuhr 700 ml Ausfuhr 700 ml Erwachsener 70 kg: Flüssigkeitsaustausch beträgt 1/7 des Extrazellularraums Extrazellular- raum 14.000 ml Ausfuhr 2000 ml Einfuhr 2000 ml

Orale Rehydratationslösung WHO 3,5 g NaCl Kochsalz 2,5 g NaHCO3 Natriumbikarbonat 1,5 g KCl Kaliumchlorid 20 g Glukose Traubenzucker auf 1 Liter sauberes Wasser

Weg zur Diagnose der Dehydratation bei akuter Gastroenteritis Kind vollständig ausziehen und wiegen Gewicht und Größe Rektale Temperatur Turgor, Schleimhäute Temperatur, periphere Durchblutung Herzfrequenz, Blutdruck Bewusstsein, Abwehr bei Untersuchung

Indikation für intravenöse Rehydratation Absolut: Schock persistierendes Erbrechen ZNS-Symptome (Krampfanfall, Bewusstlosigkeit) Mundverletzung Säuglinge unter 2500 g Dehydration > 10% Relativ kleine Säuglinge, insb. bei schwieriger sozialer Situation fehlende Möglichkeit oraler Rehydratation intermittierendes Erbrechen Dehydration > 5%

Fallbericht 12 Wochen alter Säugling wird wegen einer akuten Gastroenteritis vorgestellt. Er ist apathisch und wehrt sich nicht bei der klinischen Untersuchung und Blutentnahme. Keine stehenden Hautfalten. KG: 5800 gr Labor: SNa: 187 mmol/l SK: 5,3 mmol/l Gluc: 72 mg/dl pH: 7,09 pCO2: 29 mmHg HCO3: 15,2 mmol/l BE - 21 mmol/l Welche Diagnose ? Wie handeln Sie?

Hypertone Dehydratation Durch Diarrhoe, Erbrechen und mangelhafte Flüssigkeitszufuhr bedingte Dehydratation mit überwiegendem Wasserverlust bei jungen Säuglingen Hypernatriämie Na+ >160 mmol/l Zerebrale Symptome (Bewusstseinstrübung, Krampfanfälle, schrilles Schreien) Ziel: langsame Senkung des Natriums zur Vermeidung eines Hirnödems durch isotone NaCl-Lösung

Typen der Dehydratation hypoton isoton hyperton Serum- natrium < 132 132 - 145 > 145 (mmol/l) Verlust Salz > Salz = Salz < Wasser Wasser Wasser Häufigkeit ca.10 % 65 % 25 %

Symptome der Dehydratationstypen hypoton isoton hyperton Haut- stark turgor reduziert reduziert teigig Tachykardie stark mäßig gering Blutdruck niedrig vermindert zunächst noch normal ZNS Koma Lethargie Unruhe Krampfanfall Irritabilität Krampfanfall

Infusionslösungen - generell Infusionslösung Primäres Therapieziel Humanalbumin Intravasalraum HAES (nur passager) 0,9 % NaCl - Lösung Extrazellularraum 5 % Glukoselösung Gesamtkörper (incl. Intrazellularraum)

Kalkulation des Flüssigkeitsbedarfs Basisbedarf: 1800 ml/ m² pro 24 Std. 3000 gr 160 ml/kg pro 24 Std. (Neugeborene) bis 10 kg 100 ml/kg pro 24 Std. (4 ml/kg pro Std.) 11-20 kg zusätzlich 50 ml/kg pro 24 Std. (2 ml/kg pro Std.) > 20 kg zusätzlich 20 ml/kg pro 24 Std. (1 ml/kg pro Std.) Beispiel 25 kg: 1000 + 500 + 100 ml = 1600 ml/Tag + Verluste + 100 ml/ m² pro 24 Std. je +1 oC über 37 oC

Beurteilung der Blutgasanalyse pH HCO3 BE Normwerte 7.40 24 - 1 Erbrechen 7,57 29 + 8 (HCl-Verlust) Diarrhoe 7,17 17 - 14 (NaCl-Verlust) Summationseffekt 7,37 23 - 6 d.h. bei schwerer Dehydration kann BGA „normal“ sein