4 Institutionalismus Sitzung IB Essay-Tutorium INTERDEPENDENZANSATZ

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4 Institutionalismus Sitzung IB Essay-Tutorium INTERDEPENDENZANSATZ UND REGIMETHEORIE

Im internationalen anarchischen System werden Kooperationen Erklären Sie die US-amerikanische Außenpolitik gegenüber Israel anhand des neorealistischen [...] Ansatzes!   THEORIE EMPIRIE keine Sanktions-gewalt Im internationalen anarchischen System werden Kooperationen nur dann eingegangen, wenn sie zur Machterweiterung gegenüber Opponenten geeignet und nötig sind. Die USA setzen einen kooperativen Kurs der Außenpolitik gegenüber Israel um. nur kurzfristige Bündnisse Lieferung Rüstungs-güter, „Sicherheits-allianz” Mittel, Sicherheit zu maximieren SCHLUSSFOLGERUNG Die USA kooperieren mit Israel, um gegenüber Opponenten zu balancen. Bedrohung der USA durch Syrien, Iran, ... Bündnis mit Israel erhöht capabilities gegenüber „Feindstaaten”

Erklären Sie die russische Intervention in Georgien anhand des neorealistischen […] Ansatzes! USA NATO Strukturzwang Balance of Power Russland Potentieller counterbalancer gegenüber US-amerikanischer Hegemonie   Anerkennung Kosovo NATO-Beitrittsperspektive Georgien Intervention/Anerkennung Südossetien/Abchasien Aufstockung von capabilities/Expansion Gegenmachtbildung Begründung:  USA und Russland als machtpolitische Konkurrenten  Russland als regionale Großmacht im europäischen Raum (Putin 2005)  USA versucht durch NATO-Expansion mehr Einfluss in Europa zu nehmen  Kosovo-Anerkennung als Abschluss expansiver out-of-area-Einsätze der NATO  Russland lehnt Kosovo-Anerkennung ab und unterstützt Serbien  Intervention Russlands als „Antwort“ auf US-amerikanische Expansion  Russland nutzt Südossetien/Abchasien als „Pufferzone“ zur erweiterten NATO

INSTITUTIONALISMUS 1 Entstehung 2 Interdependenzansatz a) Interdependenz b) Institutionelle Kooperation 3 Regimetheorie a) Regimebildung b) Regimefunktionen c) Merkmale und Struktur Keohane, Nye: „Power and Interdependence” (1977) Keohane: „After Hegemony” (1984)

1 ENTSTEHUNG UND EINFLÜSSE Interdependenzen Kooperationsbedarf INTERDEPENDENZANSATZ REGIMETHEORIE Ökonomische Schocks  Zusammenbruch des Bretton- Woods-Währungssystems (1971)  Ölkrise (1973) Abnahme US-amerikanischer Hegemonität  Ende des „Pax Americana” Wahlkampf Nixon ― Carter US-Engagement für freie Weltwirtschaft (ideologisch motiviert?) historisch Idealismus Völkerrecht (Grotius) Militärische Sinnlosigkeit ( Wohlstand) Funktionalismus (Mitrany) Weltordnungsschule (Völkerrecht) Kritik an Theorie der hegemonialen Stabilität ( US-amerikanische Schwäche) Theoretische Einflüsse Neofunktionalismus (Regionale Integrationstheorie) Transnationalismus (Systematisierung Interessens-, Kommunikations- und Kooperationsgeflechte) Interdependenzen Kooperationsbedarf Regimebildung Zusammenhang

2 a + INTERDEPENDENZ 1 2 WIE ENTSTEHT INTERDEPENDENZ? INTERDEPENDENZ UND MACHT 1 1 2 2 Empfindlichkeit Grad der Reaktionsfähigkeit Verwundbarkeit Relative Verfüfbarkeit und Kostspieligkeit von Alternativen „Messung” von Interdependenzen Zunahme von Transaktionen Geld, Güter, Personen, Nachrichten Veränderung der inter-dependenten Beziehung verursacht für 1 weniger Kosten als für 2 Zunahme von „kostspieligen Effekten”  Zwänge, Kosten  Wechselseitige Kostenwirkungen  Nicht ausschließlich Null-Summen-Spiele  Einschränkung nationaler Souveränität + Militärische Macht nicht fungibel Zunahme Interdependenz Wechselseitige, kostenwirksame Abhängigkeit Asymmetrische Interdependenz als Machtquelle Ölressourcen, Exporthandel, Finanzwesen

Eigendynamik von Institutionen 2 b INSTITUTIONELLE KOOPERATION MACHTQUELLEN SYSTEMZWÄNGE „overall power“ (nicht fungibel) Staaten Sicherheitsdilemma (nicht immer prioritär) „issue-area power“ (problemspezifisch) Wohlfahrtkonkurrenz (absolute Gewinne) Institutionelle Zwänge  asymmetrische Interdependenzen MOTIVATON Kosten-Nutzen-Kalkül Gewinnmaximierung rationaler Egoismus Manipulation/Ausnützen interdependenter Beziehung Eigendynamik von Institutionen Handlungsmaxime „Wenn durch Kooperation Kosten gesenkt und absolute Gewinne (Nutzen) maximiert werden können, werden Kooperationen eingegangen.“ Strategische Überlegung „Kooperation muss sich lohnen, denn für alle können Gewinne maximiert werden!“ Regimebedarf „Wenn Regime Kooperation erleichtern (Kosten senken), dann wird ihre Entstehung in bestimmten Bereichen begünstigt.“  Spieltheorie  Ineffizienz von Unilateralismen

3 a    REGIMEBILDUNG Regimebildung Akteurs-konzeption Strategische Überlegung rational gewinn-/nutzenorientiert wohlfahrtsmaximierend keine zwangsläufige Hierarchie der high politics egoistisch Ineffektivität von Unilaterlismen Theorie der öffentlichen Güter Spieltheoretische Annahmen Interdependente Beziehungen Regimebildung 

3 b REGIMEFUNKTIONEN Erleichterung von Kooperation ENTSTEHUNG Voraussetzungen: hohe Interdependenzdichte in bestimmtem Politikfeld Hegemonien als Katalysator (nicht zwangsläufig) Absolute Güterkonkurrenz („collective goods problem“) nicht zu hohe Anzahl an Akteuren Sicherung von Erwartungs- verlässlichkeit  „common expectations for everyone“  Stabilisierung von künftigen Erwartungen („Schatten der Zukunft“) Reduktion Transaktions- kosten Zugang zu Informationen Keine Entscheidungen aufgrund „eingeschränkter Rationalität“ Maßstab für Reziprozität REGIME Entstehungsprozess: kooperative Institution „Muster geregelten Verhaltens“ Änderung von Präferenzen oder Situationsbedingungen Einsicht der Akteure über Präferenzstrukturen Aushandlungsprozess Erleichterung von Kooperation

3 c MERKMALE UND STRUKTUR Prinzipien Verfahren Regeln Normen MERKMALE REGIMESTRUKTUR Begrenztes Politikfeld Dauerhaftigkeit Sanktionsmöglichkeiten (nicht zwingend notwendig) Akteursbeteiligung vielfältig  Staaten (Hauptakteure)  internationale Organisationen  transnationale Akteure Unbestimmte Struktur  formell/informell  (nicht) verrechtlicht Keine Rechtspersönlichkeit, keine Akteursqualität Geringe Materialität Prinzipien Verfahren Regeln Normen Gemeinsame Beschreibung der „Wirklichkeit“ Zustandsbeschreibung Zielvorstellung Zweck-Mittelrationalität „Proliferation ist friedensgefährdend.“ „Wenn alle abrüsten, rüste ich auch ab ― wenn alle aufrüsten, rüste ich auf.“ Katalog allgemeiner Verhaltensrichtlinien Rechte; Pflichten rechtlich nicht bindend generalisierte Praktiken „Jeder muss Rüstungskontrollen zulassen.“ Formulierung von Verhaltensvorschriften exaktere Verpflichtungen stärker formalisiert Teilnehmer müssen „Farbe bekennen“ „Alle Teilnehmer wählen Vorsitzenden.“ Prozedurale Regelungen „Spielregeln“  Klärung von Verfahren  Teilnahme  Wahl/Zusammensetzung  Kostenverteilung  Regimerevision ABGRENZUNG Keine „primitiven“ oder „spontanen“ Institutionen (Konvention, Ad-hoc-Kooperation) Keine allgemeinen Praktiken (Prinzip der Souveränität) Keine Verträge Keine internationale Organisation (keine Satzung, Administration, Rechtspersönlichkeit, „Gebäude“, …)

ZP-FRAGEN Frühjahr 1999 Für viele Theoretiker der internationalen Politik ist Ordnung ein zentrales Thema. Vergleichen Sie das Waltz’sche Verständnis von Ordnung mit dem des Regimeansatzes! Sommer 2000 Fassen Sie die Kernpunkte des Waltz’schen Neorealismus und des Interdependenzansatzes zusammen und vergleichen Sie diese. Diskutieren Sie die Unterschiede und Gemeinsamkeiten! Frühjahr 2004 Seit den achtziger Jahren hat sich die Zahl der internationalen Abkommen zum Schutz der Umwelt vervielfacht. Vergleichen Sie das Erklärungspotential des Neorealismus und des Regimeansatzes hierzu. Was sind die Stärken und Schwächen der beiden Ansätze zur Erklärung dieses Phänomens? Frühjahr 2005 Was bedeutet „asymmetrische Interdependenz“? Erläutern Sie, welche Folgerungen sich daraus für die internationalen Beziehungen ergeben. Sommer 2007 Betrachten sie die institutionelle Organisation der G8. Handelt es sich hierbei um eine Konvention, ein Regime oder eine internationale Organisation?

NÄCHSTE SITZUNG... Diskussion der Essays der heutigen Sitzung KORREKTUR Theorie des Liberalismus REKAPITULATION Zwischenprüfungsfragen zum Thema „Liberalismus“ ESSAY SCHREIBEN