BWL III – Rechnungswesen / Investition und Finanzierung

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 Präsentation transkript:

BWL III – Rechnungswesen / Investition und Finanzierung Ak. OR Dr. Ursel Müller

1. Grundlagen der Investitionstheorie I&F- Probleme aus der Sicht von Investoren und Kapitalgebern Wahl zwischen Zahlungsströmen Im Mittelpunkt steht die Bewertung von Zahlungsströmen von Wirtschaftssubjekten, die unterschiedliche Präferenzen bzgl. der zeitlichen Struktur und des Unsicherheitsgrades ihrer Konsumströme haben Wichtig hier: Annahme sicherer Erwartungen Folge: Wegfall der Unsicherheit Folge: Es bleibt „nur noch“ das Bewertungsproblem zu lösen Zahlungsströme über mehrere Perioden Unterschiedliche Präferenzen der Wirtschaftssubjekte bzgl. der zeitlichen Struktur der Konsumströme

1. Grundlagen der Investitionstheorie Das Grundmodell der Wahl zwischen zeitverschiedenen Vorteilen: Das Fisher-Modell – die theoretische Basis der Investitionsrechnung Modell zeigt, dass und warum und unter welchen Bedingungen Investitionsentscheidungen getroffen werden können unabhängig von den individuellen Präferenzen der Investoren

1. Grundlagen der Investitionstheorie Vier Bausteine des Fisher-Modells Wie kann man in allgemeiner Form die Zielvorstellungen von Investoren beschreiben und die Konsumströme präferenzabhängig bewerten? Wie kann man Einkommenströme hinsichtlich ihrer zeitlichen Struktur verändern und diese objektiv bewerten? Wie kann man im Rahmen des Fisher-Modells Investitionen darstellen? Die Formulierung des Entscheidungskriteriums und des Separationstheorem

1. Grundlagen der Investitionstheorie Wie kann man in allgemeiner Form die Zielvorstellungen von Investoren beschreiben und die Konsumströme präferenzabhängig bewerten? Konsum-strom co c1 Summe KS 1 KS 2 KS 3 55 45 57 100 102

1. Grundlagen der Investitionstheorie

1. Grundlagen der Investitionstheorie Wie kann man Einkommensströme hinsichtlich ihrer zeitlichen Struktur verändern und diese unabhängig von den Präferenzen der Investoren bewerten? Geldanlage: Verschiebung von Einkommen und Konsummöglichkeiten in die Zukunft (Tausch to gegen t1 Einkommen (bei positivem Zinssatz Einkommensmehrung!) Verschuldung: Zukünftiges Einkommen wird in gegenwärtiges Einkommen verwandelt, Schaffung von Konsummöglichkeiten Zinssatz: bestimmt das Preisverhältnis, zu dem gegenwärtiges und zukünftiges Einkommen gegeneinander getauscht werden können

1. Grundlagen der Investitionstheorie

1. Grundlagen der Investitionstheorie Gleichwertige Einkommens- und Konsumkombinationen A entspricht dem Barwert aller Variationen bei i = 0,1 E = 110 in t1, 0 in t0 110/1,1 = 100 D = 82,5 in t1, 25 in t0 82,5/1,1 = 75 + 25 = 100 C = 55 in t1, 50 in t0 55/1,1 = 50 + 50 = 100 B = 27,5 in t1, 75 in t0 27,5/1,1 = 25 + 75 = 100 A = 0 in t1, 100 in t0 = 100 Barwert: Betrag, den der Inhaber einer Einkommenskombination in t0 maximal verbrauchen kann Isobarwertlinie (EA) Abzissenabschnitt (0A) = das Vermögen = der Marktpreis aller Einkommens- und Konsummöglichkeiten, die auf der Isobarwertlinie liegen

1. Grundlagen der Investitionstheorie

1. Grundlagen der Investitionstheorie Unter den getroffenen Annahmen kann jemand immer durch Geldanlage oder Verschuldung am Kapitalmarkt die für sich beste Konsumkombination (Co*, C1*) erreichen! Daraus folgt: Jetzt kann man die Entscheidungen über Einkommenskombinationen von der Frage der zeitlichen Konsumverteilung trennen. Unter der Voraussetzung des vollkommenen und vollständigen Kapitalmarktes

1. Grundlagen der Investitionstheorie Wie kann man im Rahmen des Fisher-Modells Investitionen darstellen?

1. Grundlagen der Investitionstheorie

1. Grundlagen der Investitionstheorie Die Formulierung des Entscheidungskriteriums und des Separationstheorems Auf dem vollkommenen Kapitalmarkt sind Konsumentscheidungen einerseits und die Bewertung von Vermögenspositionen trennbar! Einkommenskombinationen, die auf einer höheren Isobarwertlinie liegen, ermöglichen einem Investor – unabhängig von seiner Zeitpräferenz – einen „besseren“ Konsumstrom zu erzielen. Eine Investition wird unabhängig von den Präferenzen beurteilt; entscheidend ist allein welcher Barwert die mit ihr erreichbare Einkommensposition aufweist.

1. Grundlagen der Investitionstheorie 7 Schlussfolgerungen Über Investitionen entscheidet allein der Barwert der mit der Investition erreichten Einkommenskombination, anschließend wird die „beste“ Konsumkombination festgelegt Investitionen sind vorteilhaft, wenn sie einen positiven Barwert aufweisen Investitionen sind unvorteilhaft, wenn sie einen negativen Barwert besitzen Diese Bewertung ist unabhängig von der Person, dem Vermögen in der Ausgangslage und unabhängig von den Präferenzen Es gibt daher keine Interessenkonflikte zwischen den Investoren, die Maximierung des Barwertes entspricht der Maximierung des Marktwertes Barwert vs. Kapitalwert Unter der Annahme eines vollkommenen und vollständigen Kapitalmarktes sind Fragen der Konsumplanung und Finanzierung nicht zu beachten

1. Grundlagen der Investitionstheorie Der Kalkulationszinsfuß stellt die Finanzierungsmöglichkeiten dar: Anlage am Kapitalmarkt Verschuldung am Kapitalmarkt „Opportunität des Wirtschaftssubjektes“ endogener Grenzzins (Hering, Investitionstheorie 2008, S. 136ff.