Schilddrüse Nuklearmedizinische Diagnostik

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 Präsentation transkript:

Schilddrüse Nuklearmedizinische Diagnostik Wolfram H. Knapp Klinik für Nuklearmedizin Medizinische Hochschule Hannover

Schilddrüse Nuklearmedizinische Diagnostik Basisdiagnostik (Tc-99m-PTT) Spezielle Diagnostik (I-131, I-123) Tumordiagnostik (Tl-201, Tc-99m-MIBI, FDG-PET)

Basisdiagnostik Schilddrüse Labor: TSH (Ausschluß/Nachweis Funktionsstörung) Sonographie: Ausschluß/Nachweis von Struma/Knoten (ca 30% der erwachsenen Bevölkerung in D)

SD-Szintigraphie: Indikationen (Basisdiagnostik) TSH erniedrigt (fokale/disseminierte funktionelle Autonomie) Knoten > 1 cm HRS, Verdacht auf Autonomie (auch bei „normalem“ TSH)

SD-Szintigraphie: Vorbereitung Keine Jodexposition Nach Kontrastmittel eventuell Jodausscheidung bestimmen Laufende Schilddrüsenhormonmedikation nicht absetzen, wenn Autonomienachweis gefordert Schilddrüsenhormonmedikation absetzen für Größenbestimmung des funktionellen SD-Rests für Nachweis schilddrüsenspezifischen Stoffwechsels (Ausschluss „kalter“ Areale) Standardisierte Suppression zur Quantifizierung einer funktionellen Autonomie: 2mg L-Thyroxin 7d vor Szintigraphie

SD-Szintigraphie: Durchführung (Basisdiagnostik) i. v. Injektion 50 MBq Tc-99m-PTT Messung der Restaktivität in Spritze 20 bis 25 min p. i. Aufzeichnung des Szintigramms mit Spezialkollimator in anteriorer Sicht Kalibrierung Impulsrate/Aktivität Berechnung der Aktivität in der Schilddrüse, bezogen auf injizierte Aktivität TcTU

Gammakamera mit Spezialkollimator für Schilddrüse

Abbildung einer Punktquelle in Abhängigkeit vom Detektorabstand

SD-Szintigraphie Befundmuster

G. L. vor RJTH FT3: 6,0 pmol/l (3,1 - 6,5) 6,7 ml Vol 30 ml FT3: 6,0 pmol/l (3,1 - 6,5) FT4: 15,1 pmol/l (10,3 - 21,2) TSH: 0,05 mU/l (0,3 - 4,0) 03/01 LG 090154

M. L.,w. 57 J, vor RJTh TSH: < 0,02 mU/l (0,3 - 4,0) 12/96 Vol 45 ml TSH: < 0,02 mU/l (0,3 - 4,0) 12/96

Intrathyreoidale Knoten: Prävalenz Malignität Bei fehlender Intensivierung der I--Avidität (Szintigramm) im Knoten  4% Nachtest-p nach negat. FNP : 0,4% ! C Ravetto et al 2000

TSH : Ausschluß fkt. Autonomie ? 21% autonomer Adenome mit normalem TSH ! D Becker et al 1997

Sensitivität der Funktionsdiagnostik

Korrelation zwischen „autonomem Volumen“ und TcTU unter Suppression TcTUsupp % Therapie 3% Abwarten Knotenvolumen (ml)

99mTcTU: Basis- und Suppressionsbedingungen Normale SD, ausreichende Jodversorgung 0,5 - 2% Normale SD, Jodmangel 1,5 - 3% Jodmangelstruma bis 10% Struma mit Autonomie bis 15% M. Basedow bis 40% Suppression Normale SD, ausreichende Jodversorgung < 0,5% Jodmangelstruma ohne relevante Autonomie < 1,5%

Prävalenz der SD-Autonomie bei Struma mit Euthyreose niedrig mittel/hoch 5 - 10% 30 – 80 % Lebensalter < 30 J > 40 J und und Strumagrösse < 40 ml > 50 ml und oder Strumaart diffus nodulär Sonogramm homogen Knoten, Zysten TSH normal vermindert   Szintigramm nicht erforderlich erforderlich, ggf. auch u. Suppression

Schilddrüsenszintigraphie: Indikationen (weiterführende Diagnostik) Postoperative Kontrolle: Größe des funktionellen Rests, Ausgangsbefund für Verlaufskontrollen Nach Radiojodtherapie: Qualitätssicherung, Beseitigung von funktionellen Autonomien, Volumenreduktion

Tc-99m vs. I-131 Vorteile Tc-99m Reiner Gammastrahler Sehr gute Abbildungseigenschaften Preiswertes Generatorprodukt Sehr geringe Strahlenexposition Nachteile Pertechnetat wird nicht organifiziert Vorteile I-131 Hochselektive Accumulation in SD Hochenergetischer Gammaanteil (Gewebspenetration) Betastrahlung und lange Halbwertzeit (8d) verursachen höhere Strahlenexposition

I-123 Vorteile Sehr gute Abbildungseigenschaften Hochselektive Akkumulation in SD Geringe Strahlenexposition (> 99mTc) Nachteile Eingeschränkte Verfügung Hoher Preis

Schilddrüsenszintigraphie mit I-131/I-123 Indikationen Substernale Struma / ektopes SD-Gewebe Dosimetrie vor Radiojodtherapie Nachsorge nach Therapie eines differenzierten Schilddüsenkarzinoms Kongenitaler Defekt der Iod-Organifikation (z.B. Pendred-Syndrom)

I-123-Szintigraphie bei substernaler / mediastinaler Struma I.v. Injektion von 10 MBq I-123 Beginn Szintigraphie ab 2 h p.i.

I-131 zur prätherapeutischen Dosimetrie (Radiojodtest) Perorale Applikation von 1 MBq I-131 Messung des thyreoidalen Uptake nach 2 h Messung des thyreoidalen Uptake nach 24 h mit Messsonde

I-131-Szintigraphie: Nachsorge bei DTC Perorale Applikation von 400 MBq I-131 bei TSH >30 mU/l ( infolge Hormonkarenz oder rTSH) Ganzkörperszintigraphie in anteriorer und posteriorer Sicht > 48 h, gegebenenfalls ergänzt durch Spezialaufnahmen

I-123-Diagnostik bei kongenitalem Defekt der Iod-Organifikation Perchlorat-Depletionstest 2 - 3 MBq I-123 i.v. Sondenmessung des “Uptake“ der Schilddrüse 0-90 min 1g NaClO4 oral 60 min p.i. Im Fall eines Defekts werden > 50% der thyreoidalen Aktivität eliminiert

Nuklearmedizinische Diagnostik: Strahlenexposition Effektive Dosis (cSv = rem) 99mTc 123I 131I Schilddrüsenszintigraphie 50 MBq: 0,07 5 MBq: 0,1 2 MBq: 3,8 Radiojodtest vor Therapie 1 MBq: 1,9 Depletionstest 2 MBq: 0,04

Schilddrüsenkarzinom: FDG-PET Indikation Nach Ablation der Schilddrüse nachweisbarer TG-Spiegel ohne I-131-Speicherherde. Gelegentlich auch bei begründetem Verdacht auf I-131-negative Metastasen zusätzlich zu I-131-Speicherherden.

Kontrolle am 28.01.04 Ablat. RJTh 16.09.03 nach 7400 MBq (3700 MBq I-131) PH200679

RITh: Ablation of Remnant FTC, Thyreoidectomy 11.09.03 10.10.03 13.02.04 RITh: Ablation of Remnant and Metastases RITh: Post subtotal Vertebrectomy L2 KC141139

foll SD-Ca pT4a N0 M1 pulmo (w77) mpro-file mpro-file 07/00 mpro-file mpro-file rhTSH TSH: >150 pmol/l hTg: 182 ng/ml SUV: 5,0 TBR: 7,14 Suppression TSH: 0,04 pmol/l hTg: 20,2 ng/ml SUV: 2,14 TBR: 3,03 WBV-file Verdacht auf Lokalrezidiv Bestätigung des Verdachts und Nachweis pulmonaler Metastasen