Im Rahmen der HZV (§ 73b SGB V) in Baden-Württemberg ist auf Basis von Routinedaten der AOK u. a. der Aspekt „Vermeidbare Krankenhauseinweisungen“

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 Präsentation transkript:

Im Rahmen der HZV (§ 73b SGB V) in Baden-Württemberg ist auf Basis von Routinedaten der AOK u. a. der Aspekt „Vermeidbare Krankenhauseinweisungen“ zentraler Bestandteil der Evaluation. Im Betrachtungszeitraum 2011/2012 war für HZV-Versicherte eine geringere Anzahl an „potenziell vermeidbaren Krankenhauseinweisungen“ zu beobachten: HZV: 15,3 % - Nicht-HZV: 16,1 %

Die Lebenserwartung in Baden-Württemberg ist bei Männern um 1,5 Jahre und bei Frauen um etwa 1 Jahr höher als im Bundesdurchschnitt (RKI 2014). Altersstandardisiert ist die Zahl der Sterbefälle mit 642 je 100.000 Einwohner in Baden-Württemberg in Vergleich zu den anderen deutschen Bundesländern am niedrigsten.

Welche Diagnosen für potenziell vermeidbare Krankenhausaufenthalte stehen könnten, hängt folglich vom jeweiligen Gesundheitssystem und vom erfassten Versorgungsbereich ab – d.h., ob der gesamte ambulante Bereich mit allen Fachärzten einschließlich der Hausärzte oder nur der hausärztliche Bereich betrachtet wird. Daher kann es grundsätzlich keine weltweit einheitliche, für alle Patienten und alle Versorgungsbereiche gültige Liste von Diagnosen geben, die potenziell vermeidbare Krankenhausaufenthalte signalisieren (sog. ACSC-Liste). In der Literatur sehr häufig in diesem Zusammenhang genannt: Asthma, COPD, Pneumonie, Diabetes mellitus, Epilepsie/ Krampferkrankungen, Hypertonie, Angina pectoris, chronische Herzinsuffizienz, Nierenbeckenentzündung

Berechnung der SHR: Bei der indirekten Altersstandardisierung wird ein Verhältnis aus den tatsächlichen Fällen eines Kreises und den zu erwartenden Fällen eines Kreises bestimmt. Die zu erwartenden Fallzahlen werden mit den tatsächlichen Fallzahlen ins Verhältnis gesetzt (SMR). Zur besseren Lesbarkeit der Ergebnisse erfolgt eine Multiplikation mit dem Faktor 100. SHR (ijk) = ∑ tatsächliche Hospitalisierungen 2006-2009 ∑ zu erwartende Hospitalisierungen 2006-2009 X 100 i=Diagnose j=Kreis k=Geschlecht Bsp. Interpretation Zweibrücken 152,4: Zweibrücken weist 52,4 % mehr vermeidbare Krankenhausaufenthalte als im Bundesdurchschnitt erwartet würden, auf.

Über die hier aufgeführten Diagnosen wird im Rahmen der Online-Befragung abgestimmt.

Viele Ursachen der Einweisungsproblematik liegen vermutlich außerhalb der Hausarztpraxis (siehe auch Tab. 1, Teil 2). Ein hoher Anteil von Patienten mit potenziell vermeidbarem Krankenhausaufenthalt hat keine Einweisungsdiagnose. Inwiefern dies als Hinweis auf eine hohe Quote an Selbsteinweisern dienen kann, ist allerdings unklar, da auch bei anderen Krankenhausaufenthalten nur in sehr begrenztem Umfang Einweisungsdiagnosen übermittelt werden.

Wie erklären Sie sich das Ergebnis? Am Samstag und Sonntag betragen die potenziell vermeidbaren Krankenhausaufenthalte zusammen ca. 22 % im Vergleich zu den „nicht vermeidbaren“, die deutlich unter 15 % liegen. Alle Aufenthalte: Summe nicht vermeidbare plus vermeidbare Krankenhausaufenthalte Wie erklären Sie sich das Ergebnis?

Charlson-Score: Instrument zur Beurteilung des Mortalitätsrisikos von Patienten anhand der in Routinedaten genannten Begleiterkrankungen (ICD-Kodierungen). Für spezifische Erkrankungen (17 verschiedene Erkrankungsgruppen) werden definierte Punktzahlen vergeben und pro Patient aufsummiert. Der Wertebereich reicht von 0 bis 30 Punkte. Je höher der Charlson-Score eines Patienten, desto höher ist sein Mortalitätsrisiko einzuschätzen. Für die Auswertungen des AQUA-Institutes wird, in Absprache mit der Universität Heidelberg, eine Variante (ICD-10) des Charlson-Score verwendet, die auf einer Publikation aus dem Jahre 2004 basiert (Sundararajan et al. 2004). 1938, W, I50.13, 10, 25.09.2012, 15: Herzinsuffizienz (1 Pkt.) (ambulant+stationär), Verschluss/Stenose A. carotis (1 Pkt.) (ambulant), COPD akut exazerbiert (1 Pkt.) (stationär), Diabetes Typ II mit Nierenkomplikationen (2 Pkte.) (stationär), chronische Niereninsuffizienz Stadium 3-4 (2 Pkte.) (stationär), bösartige Neubildung der Gallenblase (2 Pkte.) (ambulant), Lymphadenopathie infolge HIV-Krankheit (6 Pkte.) (ambulant) 1970, W, G40.1, 21, 08.06.2013, 10: Vaskuläres Katheterverweilsystem (1 Pkt.) (stationär), Bronchitis nicht als akut oder chronisch bezeichnet (1 Pkt.) (ambulant), Diabetes Typ II ohne Komplikationen entgleist (1 Pkt.) (stationär), spastische Hemiparese (2 Pkte.) (stationär), bösartige Neubildungen Bronchus/Lunge, Mamma, Corpus Uteri (2 Pkte.) (ambulant+stationär), Metastasierungen u.a. Hirnhäute (3 Pkte.) (ambulant+stationär) 1982, M, G40.1, 10, 03.12.2012, 7: Chronische Niereninsuffizienz Stadium 4-5 (2 Pkte.) (ambulant+stationär), Hodenkarzinom n. n. b. (2 Pkte.) (ambulant+stationär), Metastasierungen u.a. Hirnhäute (3 Pkte.) (ambulant)

Siehe auch den Text hierzu im Teil 2, Kapitel 10.2

Seit Beginn 2014 mit den Zielen Deutliche Reduzierung der Dienstfrequenz für den einzelnen Arzt Verbesserte Honorierung des Notfalldienstes Verbesserte Organisation durch ein elektronisches Dienstplanungsprogramm „BD-Online“ für Mitglieder der KV BW und Vertretungsärzte Tel-Nr. 116 117 soll in Baden-Württemberg im 1. Quartal 2015 freigeschaltet werden (tel. Auskunft Herr Müller, Fachbereich‚ Notdienst KV BW am 19.09.14) www.kvbawue.de/praxisalltag/notfalldienst/reform_bereitschaftsdienst/

Vielen Bürgern ist die Existenz eines ärztlichen Notfalldienstes nicht bekannt oder sie bevorzugen den direkten Weg ins Krankenhaus. U.a. dieses Vorgehen hat zur Konsequenz, dass eine Vielzahl eigentlich ambulant behandelbarer Patienten direkt im Krankenhaus versorgt wird.

Neuere Literatur sowie Erfahrungen der Autoren Kreuzinger/Zeeh mit ca Neuere Literatur sowie Erfahrungen der Autoren Kreuzinger/Zeeh mit ca. 70. 000 Infusionen sprechen dafür, dass es sich um eine patientenschonende und praktisch komplikationsfreie Rehydrierungsmethode handelt, die gleichermaßen ressourcenschonend ist, da sie unnötige Krankenhauseinweisungen vermeiden kann.

Wie viel Flüssigkeit ist notwendig? Die erforderliche Trinkmenge ist vom Körpergewicht abhängig und liegt zwischen 1.300 und 2.000 ml pro Tag. Zulagen sind erforderlich bei Fieber (10 ml/kg KG/Tag pro °C über 37 °C), Schwitzen, Erbrechen und Durchfall. Vorsicht vor Überwässerung ist geboten bei dekompensierter Herzinsuffizienz und feucht dekompensierter Leberzirrhose, wobei auch hier Trinkmengen von 1.500 ml nur selten unterschritten werden können. Am Lebensende sollte in der Finalphase einer Erkrankung (d. h. Stunden bis Tage vor dem Tod) eine Überhydrierung strikt vermieden werden. Oft genügen hier bereits 500 ml Flüssigkeitszufuhr, ggf. in Kombination mit einer effektiven Mundpflege. Wann Flüssigkeitssubstitution? Wird das ermittelte Trinksoll über mehrere Tage nicht erreicht, ist eine Steigerung der Trinkmenge über Aufforderungen bzw. die „geführte Hand“ nicht möglich und verschlechtert sich der Allgemeinzustand, ist die Indikation für eine parenterale Flüssigkeitszufuhr gegeben (Kreuzinger 2014).

Das Hausarztpraxis-basierte Case-Management für chronisch kranke Patienten (PraCMan) ist im Rahmen des HZV-Vertrages ein Modell zur Optimierung der Versorgung, das die Entlastung des Arztes und die intensivere Betreuung multimorbider Patienten zum Ziel hat. VERAH: Versorgungsassistentin i.d. Hausarztpraxis

Anmeldeformular (http://www.hausarzt-bw.de/pracman) siehe Anhang Formlose Anmeldung per Mail (mfa@haevg-rz.de)

Bereits vor 20 Jahren wurden in einem Konsensusverfahren erstmals Diagnosen benannt, bei denen Krankenhausaufenthalte zumindest teilweise durch primärpräventive Maßnahmen vermieden werden könnten (Freund et al. 2014). Diese Diagnosen sollen die sog. „ambulatory care sensitive conditions“ (ACSC) erfassen, also Erkrankungen (conditions), bei denen Krankenhausaufenthalte durch eine effektive ambulante Versorgung (ambulatory care sensitive) potenziell vermeidbar sind. Die ambulante Versorgung umfasst dabei alle Bereiche außerhalb eines stationären Aufenthaltes, nicht nur den hausärztlichen Bereich (Bardsley et al. 2013). Für den Bereich der hausärztlichen Versorgung in Deutschland existiert bislang nur ein allererster Versuch, gemeinsam mit Hausärzten eine Liste hierfür zu erstellen. Darauf baut die vom AQUA-Institut geplante Online-Befragung aller Moderatoren der HZV-Qualitätszirkel im Herbst 2014. Stetige Frage: Wäre der als „potenziell vermeidbar“ ausgewiesene Krankenhausaufenthalt aus medizinischer Sicht tatsächlich vermeidbar gewesen?

Hinweis: Diese Folie kann bearbeitet werden Abschlussblitzlicht Wie fanden Sie das heutige Treffen? Wann findet das nächste QZ-Treffen zur „Polymedikation / Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz“ statt? Ort: Zeit: Bitte vergessen Sie nicht, auf der Anwesenheitsliste zu unterschreiben und die Kurzbeurteilungsbögen auszufüllen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Gute Heimreise!