Bildungsplanreform Baden – Württemberg Gemeinschaftskunde

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Bildungsplanreform Baden – Württemberg Gemeinschaftskunde

Gliederung Kernpunkte der neuen Bildungspläne Der Fachplan Gemeinschaftskunde Konkrete Umsetzungsvorschläge

Kernpunkte der neuen Bildungspläne ein Bildungsplan für alle Schularten der Sekundarstufe I Differenzierung nach Niveaustufen fächerübergreifende Leitperspektiven prozessbezogene Kompetenzen inhaltsbezogene Kompetenzen Operatoren

Kernpunkte der neuen Bildungspläne Beitrag des Faches Gemeinschaftskunde zu den Leitperspektiven Leitperspektive Beitrag Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) Förderung von Frieden und demokratischem Handeln Bewältigung langfristiger Herausforderungen, etwa in der Umwelt-, Energie- und Wirtschaftspolitik soziale und globale Ungleichheiten verlangen nachhaltige Lösungen Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt (BTV) Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher Vielfalt, Umgang mit Minderheiten, Förderung des interkulturellen und interreligiösen Dialogs Achtung der Menschenwürde, Ausbildung von Toleranz, Abbau von Vorurteilen

Kernpunkte der neuen Bildungspläne Beitrag des Faches Gemeinschaftskunde zu den Leitperspektiven Leitperspektive Beitrag Prävention und Gesund-heitsförderung (PG) Konflikte argumentativ und gewaltfrei lösen Berufliche Orientierung (BO) Vereinbarkeit von Familie und Beruf Gestaltung der Arbeitswelt unter Genderaspekten Problem der prekären Beschäftigung Medienbildung (MB) Entwicklungen, Chancen und Probleme der Medien-gesellschaft – Herausforderungen durch digitale Medien Datenschutz Verbraucherbildung (VB) Verbraucherrecht Stärkung der Stellung des Verbrauchers, z. B. durch Initiativen der Europäischen Union

Kernpunkte der neuen Bildungspläne Bildungswert des Faches Gemeinschaftskunde Mündigkeit verweist darauf, dass das politische System Deutschlands nur dann nach demokratischen Prinzipien funktionieren kann, wenn es von politisch mündigen Bürgern getragen wird. Die Befähigung und Ermutigung zu demokratischem Handeln und Denken ist die wichtigste Aufgabe der politischen Bildung. Wertebildung verweist darauf, dass die Orientierung in der komplexen Welt der Politik die Schülerinnen und Schüler zu eigenständigen politischen Meinungen verhelfen soll, die auf einer Verinnerlichung demokratischer Grundwerte und Haltungen basieren.

Kernpunkte der neuen Bildungspläne Basiskonzepte strukturieren die Inhalte des Gemeinschaftskundeunterrichts Macht und Entscheidung: Politik bezieht sich auf Macht und deren Verfestigung in Herrschaftsstrukturen. Herrschaft bedeutet, eine verbindliche Entscheidung treffen zu können. Macht bedeutet, auf die Entscheidung Einfluss nehmen zu können. Ordnung und Struktur: Gesellschaften bilden Ordnungen, Strukturen und komplexe politische Regelungssysteme, die sowohl Ergebnis als auch Bedingung von Politik sind (zum Beispiel politische Ordnungen, Rechtsordnungen, Wirtschaftsordnungen, Sozialstrukturen). Moderne Gesellschaften sind zudem nach Teilsystemen mit unterschiedlichen Handlungslogiken differenziert.

Kernpunkte der Bildungsplanreform Basiskonzepte strukturieren die Inhalte des Gemeinschaftskundeunterrichts Regeln und Recht: Regeln setzen die Rahmenbedingungen für menschliches, wirtschaftliches und politisches Handeln. Über die Verrechtlichung von Regeln versuchen politische Entscheidungs- träger gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Prozesse zu steuern. Es gibt rechtliche Bestimmungen, die in einem Rechtssystem verankert und durch Institutionen durchgesetzt werden, aber auch Regeln, die als Konventionen das menschliche Leben bestimmen. Interessen und Gemeinwohl: Politik bezieht sich auf Vorstellungen, worin „gute“ Politik besteht. Es geht hierbei um Wertvorstellungen und den normativen Kern von Politik, zum Beispiel die Suche nach Gerechtigkeit. Gemeinwohl bezeich- net eine Vorstellung davon, was am besten für eine Gesellschaft ist. Das Gemeinwohl kann im Spannungsverhältnis zu Einzelinteressen stehen, sodass beide Ziele nicht gleichzeitig erreicht werden können. Gleichwohl bleibt die Frage, ob es überhaupt ein Gemeinwohl gibt oder ob das Gemeinwohl erst im Rückblick als Ergebnis eines politischen Prozesses erkennbar wird.

Kernpunkte der Bildungsplanreform Basiskonzepte strukturieren die Inhalte des Gemeinschaftskundeunterrichts Privatheit und Öffentlichkeit: Politik bezieht sich auf die öffentliche Sphäre des menschlichen Lebens. Der private Bereich ist davon abgegrenzt. Diesen vor dem Zugriff staatlicher Gewalt zu schützen, ist eine zentrale Errungenschaft der Demokratie. Die Frage, wo die Privatsphäre des Einzelnen beginnt, ist Gegenstand immerwährender politischer Auseinandersetzungen. Knappheit und Verteilung: In allen Gesellschaften stehen den unbegrenzten Bedürfnissen der Menschen begrenzte Ressourcen gegenüber. Diese Spannung ist die Ausgangsbedingung für wirtschaftliches Handeln. Jede Gesellschaft muss für sich entscheiden, wie das Problem der Knappheit und die Frage der Verteilung gelöst werden.

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Der Fachplan Gemeinschaftskunde gliedert sich wie in allen Fächern in: A) Prozessbezogene Kompetenzen B) Inhaltsbezogene Kompetenzen Die Konkretisierungen für das Fach Gemeinschaftskunde werden im Folgenden vorgestellt.

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Prozessbezogene Kompetenzen Die prozessbezogenen Kompetenzen zielen auf das Ende des jeweiligen Bildungsganges. Sie sind nicht auf die verschiedenen Abschlüsse bezogen und auch nicht an spezifische Inhalte gebunden. Die prozessbezogenen Kompetenzen entwickeln sich bei den Schülerinnen und Schülern bis zum Ende der Sekundarstufe I.

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Die prozessbezogenen Kompetenzen untergliedern sich in: Analysekompetenz Urteilskompetenz Handlungskompetenz Methodenkompetenz Im Bildungsplan sind zunächst die Kompetenzen allgemein formuliert (Kompetenzbeschreibung). Dann erfolgt eine Konkretisierung in Teilkompetenzen.

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Die prozessbezogenen Kompetenzen untergliedern sich in: Analysekompetenz Die Schülerinnen und Schüler können politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Sach-, Konflikt- und Problemlagen anhand sozialwissenschaftlicher Kenntnisse systematisch und zielgerichtet untersuchen und darauf aufbauend vorliegende Entscheidungen und Urteile hinterfragen. Die Schülerinnen und Schüler können politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Sach-, Konflikt- und Problemlagen unter Verwendung der gängigen Fachsprache strukturiert wiedergeben politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Sach-, Konflikt- und Problemlagen anhand grundlegender sozialwissenschaftlicher Kategorien untersuchen (zum Beispiel Problem, Akteure, Interessen, Konflikt, Macht, Legitimation) politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Sach-, Konflikt- und Problemlagen anhand des Politikzyklus untersuchen (Problem, Auseinandersetzung, Entscheidung, Bewertung der Entscheidung und Reaktionen) (E) selbstständig problemorientierte Fragestellungen formulieren sowie Hypothesen aufstellen und auf ihre sachliche Richtigkeit hin untersuchen bei der Untersuchung von Sach-, Konflikt- und Problemlagen unterschiedliche Bereiche berücksichtigen (Gesellschaft, Wirtschaft, Politik) bei der Untersuchung politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Sach-, Konflikt- und Problemlagen unterschiedliche Perspektiven berücksichtigen (individuelle, öffentliche, systemische) vorliegende Urteile und Entscheidungen in Bezug auf Interessen- und Wertgebundenheit untersuchen (E)

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Beispiel zu Analysekompetenz 1 Beschreibe das Schicksal der Deutschen in Russ- land bzw. der Sowjetunion mithilfe der Karte. Fasse die Informationen aus dem Interview zur Lage der Aussiedler zusammen. Aus: Demokratie heute 1, S. 108/109 (978-3-507-11157-8)

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Die prozessbezogenen Kompetenzen untergliedern sich in: Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler können ausgehend von einer Analyse kritische und reflektierte Urteile eigenständig entwickeln und formulieren. Darauf aufbauend formulieren sie Vorschläge zur Bewältigung politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Herausforderungen und Probleme. Die Schülerinnen und Schüler können zu einer vorgegebenen Problemstellung eigenständig und unter Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven durch Abwägen von Pro- und Kontra-Argumenten ein begründetes Fazit ziehen unter Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven eigenständig Urteile kriterienorientiert formulieren (zum Beispiel Effizienz, Effektivität, Legalität, Legitimität, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Transparenz, Repräsentation, Partizipation) und dabei die zugrunde gelegten Wertvorstellungen offenlegen eigene Urteile nach kritischer Überprüfung und Kenntnisnahme neuer Sachverhalte dekonstruieren begründete Vorschläge zur Bewältigung von politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Problemen formulieren

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Beispiel zur Urteilskompetenz 1 „Medien üben große Macht aus!“ Nimm zu dieser Aussage Stellung und beziehe dabei die Aussagen des Journa- listen, die Affären-Chronik und die Karikatur auf dieser Seite ein. Aus: Demokratie heute 1, S. 50/51 (978-3-507-11157-8)

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Die prozessbezogenen Kompetenzen untergliedern sich in: Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler können Urteile, Entscheidungen und Interessen formulieren und vor anderen angemessen vertreten. Sie können Aushandlungsprozesse führen, Kompromisse schließen und Entscheidungen demokratisch treffen. Die Schülerinnen und Schüler können eigene Interessen, Urteile und Entscheidungen – auch aus Minderheitenpositionen heraus – sachlich und überzeugend vertreten die Positionen und Begründungen von Andersdenkenden mit eigenen Argumenten sachlich und kritisch in Frage stellen sich im Sinne eines Perspektivwechsels in die Situation, Interessen und Denkweisen anderer Menschen versetzen, diese Interessen und Denkweisen simulativ für eine begrenzte Zeit vertreten und das eigene Verhalten in der Rolle reflektieren in politischen Kontroversen konfliktfähig sein, aber auch Kompromisse schließen die Regeln für ein rationales und gewaltfreies Austragen politischer Konflikte einhalten ihre Interessen in schulischen und außerschulischen Zusammenhängen wahrnehmen und an demokratischen Verfahren in Schule und Politik mitwirken Texte und andere Medien, die der Teilhabe an politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Prozessen dienen, erarbeiten bei der Nutzung von Medien die Grundsätze des Datenschutzes und der informationellen Selbstbestimmung beachten

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Beispiel zur Handlungskompetenz 1 Stelle aus den Materialien stichwortartig Argumente für und gegen eine Zu- wanderung zusammen. Diskutiert in den Gruppen darüber, ob in Deutschland eine aktive Zuwanderungs- politik betrieben werden soll. Vergleicht die Ergebnisse der Gruppendiskussionen. Aus: Demokratie heute 1, S. 126/127 (978-3-507-11157-8)

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Die prozessbezogenen Kompetenzen untergliedern sich in: Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können sich selbstständig über aktuelle politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Fragen informieren und kritisch mit Medien und Textsorten umgehen. Dabei gelingt es ihnen zunehmend, fachliche Themen mit unterschiedlichen Methoden zu bearbeiten sowie das eigene Weiterlernen zu organisieren. Die Schülerinnen und Schüler können selbstständig Recherchetechniken nutzen und auch an außerschulischen Lernorten (zum Beispiel Parlament, Rathaus, Gericht) Informationen gewinnen und verarbeiten die gewonnenen Informationen quellenkritisch hinterfragen und dabei die Zuverlässigkeit der unterschiedlichen Medien einschätzen lineare (zum Beispiel Kommentar, Rede, Bericht) und nichtlineare Texte (zum Beispiel Karikatur, Diagramm, Strukturmodell) auswerten Informationen aus Rechtstexten entnehmen (zum Beispiel Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, UN-Charta, UN-Kinderrechtskonvention, Grundgesetz, Jugendschutzgesetz, Schulgesetz, SMV-Verordnung)

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Die prozessbezogenen Kompetenzen untergliedern sich in: Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können sich selbstständig über aktuelle politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Fragen informieren und kritisch mit Medien und Textsorten umgehen. Dabei gelingt es ihnen zunehmend, fachliche Themen mit unterschiedlichen Methoden zu bearbeiten sowie das eigene Weiterlernen zu organisieren. Die Schülerinnen und Schüler können Diagramme, auch Vernetzungsdiagramme (zum Beispiel Strukturmodell, Mind-Map, Concept-Map), zur Visualisierung und Strukturierung politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Sach-, Konflikt- und Problemlagen erarbeiten produkt-, rollen- beziehungsweise adressatenorientierte Texte verfassen (zum Beispiel Leserbrief, Blogeintrag, Rede, Streitgespräch) politisches Handeln simulieren (zum Beispiel Rollendebatte, Rollenspiel) in elementarer Form sozialwissenschaftlich arbeiten (zum Beispiel eine Erkundung, Expertenbefragung, Meinungsumfrage oder ein Interview durchführen, auswerten und präsentieren)

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Beispiel zur Methodenkompetenz 1 Verwende den Fragenkatalog zum Notieren deiner Beobachtungen. Berichte, welche Teile der Hauptver- handlung du bei der Gerichtsverhand- lung beobachten konntest. Aus: Demokratie heute 1, S. 190 (978-3-507-11157-8)

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Inhaltsbezogene Kompetenzen Anders als die prozessbezogenen Kompetenzen sind die inhaltsbezogenen Kompetenzen profilscharf auf einzelne Stufen bezogen. Der Bildungsplan unterscheidet zwischen dem Grundniveau, dem mittleren Niveau und dem erweiterten Niveau. Die inhaltsbezogenen Kompetenzen definieren die fachlichen Anforderungen an die Schülerinnen und Schüler im Fach Gemeinschaftskunde. Im Bildungsplan ist zunächst allgemein formuliert, welche Kompetenzen in den jeweiligen Niveaustufen zu erwerben sind. Dann erfolgt eine Konkretisierung in Teilkompetenzen. Die Teilkompetenzen und Inhalte sind verpflichtend.

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Operatoren In den Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen werden Operatoren (handlungsleitende Verben) verwendet. Die Operatoren werden nach drei Anforderungsbereichen (AFB) gegliedert: Anforderungsbereich I umfasst das Wiedergeben und Beschreiben von Inhalten und Materialien (Reproduktionsleistungen). Anforderungsbereich II umfasst das selbstständige Erklären, Bearbeiten und Ordnen bekannter Sachverhalte sowie das angemessene Anwenden gelernter Inhalte und Methoden auf andere Sachverhalte (Reorganisations- und Transferleistungen)

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Operatoren Anforderungsbereich III umfasst den reflexiven Umgang mit neuen Problemstellungen, eingesetzten Methoden und gewonnenen Erkenntnissen, um zu Begründungen, Urteilen und Handlungsoptionen zu gelangen (Reflexion und Problemlösung). Die Anforderungsbereiche sind in ihrer wechselseitigen Abhängigkeit zu sehen, demzufolge schließt der Anforderungsbereich III die Anforderungsbereiche I und II, der Anforderungsbereich II den Anforderungsbereich I ein.

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Operatoren aus dem Anforderungsbereich I nennen beschreiben bezeichnen Nenne Beispiele, wer „Urheber“ sein kann. 1 Beschreibe, warum Konflikte in Familien entstehen. Analysiere dazu auch die Karikatur auf Seite 84 und den Text auf Seite 85. 1 Aus: Demokratie heute 1, S. 48, 85 (978-3-507-11157-8)

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Operatoren aus dem Anforderungsbereich II erstellen darstellen analysieren begründen ein-, zuordnen erklären erläutern vergleichen charakterisieren herausarbeiten Analysiere den Text aus der JIM-Studie über die Nutzung des Internets als Informationsmedium für Jugendliche. 2 Erkläre, wie ein Täter-Opfer-Ausgleich abläuft. Erläutere, welche Staatsangehörigkeit jeder der Jugendlichen hat bzw. welche Möglichkeiten es gibt. Arbeite heraus, wie man bei der Informationssuche im Internet vorgehen sollte. Aus: Demokratie heute 1, S. 34/35, 177, 123, (978-3-507-11157-8)

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Operatoren aus dem Anforderungsbereich III überprüfen beurteilen bewerten erörtern gestalten entwickeln Entwickelt in Gruppenarbeit Fälle aus dem Alltag, die den Artikel 2 betreffen. Diskutiert dann mit den anderen Gruppen darüber. 3 Bewerte die Verleihung des Friedensnobelpreises an Malala. Gestaltet eine Info-Ausstellung zum Thema „Problem Ladendiebstahl“. 3 Beurteile die beiden Fälle: Petra will von einer Musik-CD eine Kopie für ihre Freundin machen. Timo will von seiner Musik-CD zehn Kopien brennen, um sie zugunsten eines Hilfsprojekts seiner Schule zu verkaufen. 3 Aus: Demokratie heute 1, S. 48, 149, 171, 205 (978-3-507-11157-8)

Der Fachplan Gemeinschaftskunde In jeder Bildungsplaneinheit werden Verweise aufgeführt Mit wird eine prozessbezogene Kompetenz vorgeschlagen (z. B. Analysekompetenz), die bei der jeweiligen inhaltsbezogenen Kompetenz besonders gut eingeübt werden kann. Mit werden Querverwiese zu bereits eingeführten oder später noch einzuführenden Kompetenzen gegeben. Dadurch werden Möglichkeiten zum vernetzten, nachhaltigen Lernen aufgezeigt. Mit wird auf andere Fächer verwiesen, mit denen eine Zusammenarbeit bei der jeweiligen inhaltsbezogenen Kompetenz naheliegend ist. Mit wird die jeweilige Leitperspektive benannt. P I F L

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Beispiel für die Darstellung im Bildungsplan (1) (2) (3) (4) (5) (6) (7) (8) (9) (10) (11)

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Erläuterungen Die Kompetenzbeschreibung zeigt den Zusammenhang zu den Basiskonzepten. Niveaustufen Teilkompetenzen / Inhalte „mithilfe von vorstrukturiertem Material“: Unterstützungshilfe für Schülerinnen und Schüler, die nicht selbstständig ein bestimmtes Niveau erreichen können. Sie werden durch diese Hilfe in ihrem individuellen Kompetenzerwerb gefördert. Die Unterstützungshilfe „mit vorstrukturiertem Material“ beinhaltet Hilfen struktureller Art. So können bei der Überprüfung der Kompetenz vorstrukturierte Texte (zum Beispiel fettgedruckte Schlüsselbegriffe, kleine Texteinheiten, Wortklärungen) oder geschlossene Aufgabentypen (zum Beispiel Multiple-Choice-Aufgaben, Zuordnungsaufgaben oder vorstrukturierte bzw. teilweise ausgefüllte Tabellen oder Schaubilder) verwendet werden

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Erläuterungen Operator Den einzelnen inhaltsbezogenen Kompetenzen sind Verweise zugeordnet. Diese Verweise zeigen auf, an welchen Stellen eine sinnvolle Verknüpfung möglich ist. Sind Verweise nur durch eine gestrichelte Linie von den darüber stehenden Kompetenzbeschreibungen getrennt, beziehen sie sich unmittelbar auf diese. Stehen Verweise in der letzten Zeile eines Kompetenzbereichs und sind sie durch eine durchgezogene Linie von diesem getrennt, so beziehen sie sich auf den gesamten Kompetenzbereich. Bei der Unterstützungshilfe „unter Anleitung“ erhalten Schülerinnen und Schüler Hilfestellungen, beispielsweise ausgewählte Schlüsselfragen zur Konfliktanalyse, vorgegebene Handlungsschritte zur Erörterung einer These bzw. einer Problemstellung oder vorgegebene Kriterien zur Urteilsbildung.

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Erläuterungen Mit „P“ wird auf einen der vier prozessbezogenen Kompetenzbereiche verwiesen und mit der nachgestellten Zahl auf die betreffende Kompetenz. Mit „I“ wird auf andere Standards für inhaltsbezogene Kompetenzen desselben Fachs verwiesen. Die Verknüpfungen verschiedener inhaltsbezogener Kompetenzen miteinander akzentuieren einerseits den spiralcurricularen Aufbau des Bildungsplans über die Standardstufen hinaus und verdeutlichen andererseits die inhaltlichen Verbindungen zwischen den Themenfeldern innerhalb einer Standardstufe. Die Zahl in Klammern verweist auf die jeweilige Teilkompetenz. Mit „F“ wird auf andere Fächer verwiesen und dabei die jeweilige inhaltsbezogene Kompetenz genannt. Mit „L“ wird auf eine Leitperspektive verwiesen. Die Abkürzung nennt die jeweilige Leitperspektive und das Stichwort den Zusammenhang zur inhaltsbezogenen Kompetenz.

Der Fachplan Gemeinschaftskunde Themenbereiche und Themenfelder des Faches Gemeinschaftskunde Klasse Gesellschaft Recht Politisches System Internationale Beziehungen 7/8/9 Zusammenleben in sozialen Gruppen Leben in der Medienwelt Familie und Gesellschaft Zuwanderung nach Deutschland Kinderrechte Rechtliche Stellung des Jugendlichen und Rechtsordnung Grundrechte Mitwirkung in der Schule Politik in der Gemeinde Politischer Willens- bildungsprozess in Deutschland Frieden und Menschen- rechte  10 Aufgaben und Probleme des Sozialstaats   Politischer Ent- scheidungsprozess in Deutschland Die Europäische Union

Konkrete Umsetzungsvorschläge Fachdidaktische Prinzipien Schülerorientierung Planung von Unterricht geht vom Vorwissen der Schülerinnen und Schüler aus. Schülerinnen und Schüler werden an der Auswahl politischer Themen- schwerpunkte und Frage- stellungen beteiligt. Aus: Demokratie heute 1, S. 14/15 (978-3-507-11157-8)

Konkrete Umsetzungsvorschläge Fachdidaktische Prinzipien Problemorientierung Befassen mit Problemen, die die Allgemeinheit betreffen und Handlungs- druck erzeugen. Aus: Demokratie heute 1, S. 136/137 (978-3-507-11157-8)

Konkrete Umsetzungsvorschläge Fachdidaktische Prinzipien Kontroversität Politische Frage- stellungen müssen im Unterricht aus unterschiedlichen Perspektiven beleuch- tet werden. Aus: Demokratie heute 1, S. 174/175 (978-3-507-11157-8)

Konkrete Umsetzungsvorschläge Fachdidaktische Prinzipien Exemplarisches Lernen Durch die Arbeit an Fällen, die exemplarisch für das Politische stehen, werden Kompetenzen ausgebildet, die auf andere Sachverhalte übertragen werden können. Aus: Demokratie heute 1, S. 205 (978-3-507-11157-8)

Konkrete Umsetzungsvorschläge Fachdidaktische Prinzipien Aktualität Die Auswahl von Lern- gegenständen orientiert sich an aktuellen Pro- blemen; Auswahlkriterien sind Betroffenheit und Bedeutsamkeit. Aus: Demokratie heute 1, S. 116/117 (978-3-507-11157-8)

Konkrete Umsetzungsvorschläge Fachdidaktische Prinzipien Handlungsorientierung Aktive Auseinandersetzung mit politischen Fragen und Problemen durch simulatives, produktiv-gestalten- des oder reales politisches Handeln. Aus: Demokratie heute 1, S. 53 (978-3-507-11157-8)