Schlafmedizinische Diagnostik und Hypersomnien Torsten Brückner SCHLAFMEDIZINISCHES ZENTRUM MÜNCHEN an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München Ismaninger Str. 22, 81675 München
Mitschreiben Verboten Alle Infos auf: http://www.lrz-muenchen.de/~schlafzentrum/
Abklärung von Schlafstörungen Anamnese Protokolle Medizinische Routineverfahren Ambulante Geräte Aktometer Apnoescreening Quisi Schlaflabor
Abklärung von Schlafstörungen Anamnese: = Befragung des Patienten - Aktuelle Anamnese - Krankheitsvorgeschichte - Fremdanamnese - Soziobiographie - Psychopathologischer Befund
Anamnestische Fragen zur Erfassung der am häufigsten einer Hypersomnie-Symptomatik zugrundeliegenden Erkrankungen (nach Dreßing und Riemann, 1994) Schlafapnoe-Syndrom - Schnarchen und Aussetzen der Atmungstätigkeit während des Nachtschlafs (Fremdanamnese!) - Morgendliche Abgeschlagenheit, nicht erfrischender Schlaf - Tagsüber auftretende, nicht erfrischende Schlafattacken - Übergewicht Narkolepsie - Kataplektische Anfälle ausgelöst durch emotionale Anspannung - Imperative Schlafattacken - Schlaflähmung, d.h. besonders beim Einschlafen und Aufwachen auftretende Unfähigkeit, sich zu bewegen - Hypnagoge Halluzination, d.h. lebhafte, traumähnliche Sinneseindrücke während des Einschlafens Hypersomnie im Rahmen einer psychiatrischen Störung - Nervenärztliche oder psychotherapeutische Vorbehandlung - Psychische Probleme wie Depressionen, Suizidversuche, Psychosen, Angststörungen etc. - Familienanamnese für psychiatrische Erkrankungen Hypersomnie im Rahmen periodischer Myoklonien oder eines Restless-Legs-Syndroms - Nächtliches Muskelzucken in den Extremitäten - Mißempfindungen in den Waden - Bedürfnis, nachts aufzustehen und umherzulaufen Primäre Hypersomnie - Schlaftrunkenheit am Morgen - Verlängerter Nachtschlaf - Wenig imperative, lange und kaum erholsame Einschlafattacken während des Tages 1. 2. 3. 4. 5.
Abklärung von Schlafstörungen Anamnese Protokolle Medizinische Routineverfahren Ambulante Geräte Aktometer Apnoescreening Quisi Schlaflabor
Abklärung von Schlafstörungen Protokolle z. B. Schlaftagebuch Führen über mehrere Wochen Dokumentation des subjektiven Schlafqualität Initial keine Änderung des Schlafes herbeiführen
bitte am Abend vor dem Schlafengehen ausfüllen Name:_____________________________ Woche vom _________________ bis _______________ Abendprotokoll: bitte am Abend vor dem Schlafengehen ausfüllen Montagabend Dienstagabend Mittwoch- Donnerstag- Freitagabend Samstagabend Sonntagabend abend abend Datum: Tagesmüdigkeit: 1 6 1 6 1 6 1 6 1 6 1 6 1 6 1 = Keine Müdigkeit 6 = Starke Müdigkeit Konzentration: 1 6 1 6 1 6 1 6 1 6 1 6 1 6 1 = sehr konzentriert 6 = sehr unkonzentriert Stimmung: 1 6 1 6 1 6 1 6 1 6 1 6 1 6 1 = sehr gute Stimmung 6 = sehr schlechte Stimmung Schlaf am Tag wie z.B. Mittagsschlaf, Nickerchen vorm Fernseher etc. Dauer (in Std./Min.) und Uhrzeit: Koffeinhaltige Gertränke/ Alkohol: Menge und Uhrzeit angeben Gab es etwas Besonderes am Tage?
bitte morgens nach dem Aufstehen ausfüllen Morgenprotokoll: bitte morgens nach dem Aufstehen ausfüllen Dienstag- Mittwoch- Donnerstag- Freitag- Samstag- Sonntag- Montag- morgen morgen morgen morgen morgen morgen morgen Datum: Schlafqualität: 1 6 1 6 1 6 1 6 1 6 1 6 1 6 1 = sehr gut 6 = sehr schlecht Gefühl des Erholtseins: 1 6 1 6 1 6 1 6 1 6 1 6 1 6 1 = sehr gut 6 = sehr schlecht Licht gelöscht (Uhrzeit): Grobe Schätzung der Einschlafdauer (Min.): Aufgewacht? Wenn ja, wie oft ca.? Dauer der Wachliegezeit 1 6 1 6 1 6 1 6 1 6 1 6 1 6 1 = sehr kurz 6 = sehr lang Wann sind Sie morgens aufgestanden? (Uhrzeit): Wie lange haben Sie ca. geschlafen? (Std./Min.) Nur grob einschätzen! Haben Sie Schlafmittel genommen? Wenn ja, Präparat und Dosis angeben
Abklärung von Schlafstörungen Medizinische Routineverfahren Körperliche Untersuchung Blutentnahme Internistische Verfahren
Abklärung von Schlafstörungen Anamnese Protokolle Medizinische Routineverfahren Ambulante Geräte Aktometer Apnoescreening Quisi Schlaflabor
Abklärung von Schlafstörungen Aktometer Messung der körperlichen Aktivität Apnoescreening Messung der Atemregulation in der Nacht Quisi Orientierende Bestimmung der Schlafstadien
Abklärung von Schlafstörungen Anamnese Protokolle Medizinische Routineverfahren Ambulante Geräte Aktometer Apnoescreening Quisi Schlaflabor
Grundlagen der Schlafmedizin Schlaflabor - Messung: Hirnströme (EEG) Augenbewegungen (EOG) Muskeltonus (EMG) Atmung, Beinbewegungen, Temperatur, Video, Mikrophon, Penisumfang, motorische Aktivität,
Schlafstadien und Hypnogramm Non-REM: 1 2 3+4 (Tiefschlaf) REM-Schlaf (rapid eye move- ments)
Grundlagen der Schlafmedizin Beispiel eines gesunden Schläfers:
Schlafparameter Schlafkontinuität Registrierzeit, Schlafzeit Schlafeffizienz Dauer der Schlafperiode Schlaflatenz, REM-Latenz Stadienwechsel Schlafarchitektur Anteil der Schlafstadien Dauer der Wachzeit Anzahl der Aufwachereignisse Dauer der nonREM/REM-Zyklen
Normales Hypnogramm
Polysomnographie Obligatorisch: EEG (C3 / C4), EMG submental, EOG Zusätzliche Routineuntersuchungen: EKG, EMG der Mm.tibiales, Atembewegungen Thorax/Abdomen, Luftfluß Mund/Nase, Schnarchgeräusche, Oximetrie Fakultativ: weitere EEG-Kanäle, Körpertemperatur, Körperlage, Körperbewegungen, nächtliche Spontanerektionen, intraösophagealer Druck etc.
Kripke et al. 1979
Normaler Schlaf: Varianten Kurzschläfer – Langschläfer Morgentypen („Lerchen“) – Abend/Nachttypen („Eulen“)
Faktoren, die Schlafen und Wachen bestimmen „homöostatischer Faktor“ Circadianer Faktor Externe Faktoren
Die Interaktion von Prozess S und Prozess C unter physiologischen Bedingungen 7 15 23 Zeit
Die Interaktion von Prozess S und Prozess C bei Schlafentzug und Zeitzonenverschiebung 6 Stunden Abflug FRA Ankunft NY Niveau von Prozess Niveau von Prozess 7 23 7 23 8 Zeit 7 15 23 7 15 23 7 Zeit Frankfurt 9 1 Zeit New York Schlafperiode Schlafperiode
Schlafstörungen Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnien) Hypersomnien Parasomnien
Hypersomnie Übermäßiges Schlafbedürfnis und/oder exzessive Tagesmüdigkeit und/oder episodisches Einschlafen am Tage
Hypersomnien: Differentialdiagnostik Schlaf-Apnoe-Syndrom Narkolepsie Episodische Hypersomnie (Kleine-Levin) Symptomatische Hypersomnie (z.B. bei Encephalitis) Atypische/saisonale Depression Substanzmißbrauch /-abhängigkeit Nebenwirkung Medikation Chronischer Schlafmangel Schlaf-Wach-Rhythmusstörung „Idiopathische Hypersomnie“ Abzugrenzen: Chronic-Fatigue-Syndrom (CFS) „Pseudohypersomnie“, z.B. bei Dysthymie
Exkurs MSLT 30 Nur ein MSLT nach Registrierung der vorausgehenden Nacht kann bewertet werden. Die Ableitungszeitpunkte sind 10, 12, 14, 16 und 18 Uhr. Die Ableitungen finden im Schlaflabor unter Verdunkelung und Geräuschdämmung statt. Dem Patienten wird gesagt: „Entspannen Sie sich, wehren Sie sich nicht gegen den Schlaf." Die Ableitung wird nach 30 min abgebrochen, der Patient geweckt. Alternativ: Maintenance of Wakefullnes Test (MWT): Anweisung:“Versuchen Sie wach zu bleiben“ Wecken nachdem 2 min Stadium 1 oder 1 min Stadium 2 nachweisbar waren
MSLT vom 03.05.2005 1. Durchgang 2. Durchgang 3. Durchgang Schlafmedizinisches Zentrum München 1. Durchgang 2. Durchgang 3. Durchgang 4. Durchgang 5. Durchgang Startzeit Dauer Einschlaflatenz REM-Latenz REM-Dauer mittl. Einschlaflatenz: mittl. REM-Latenz 09:00:35 10:58:30 13:04:22 14:59:48 16:59:01 30 22 20,5 - 26,5 Wach REM Stadium 1 Stadium 2 Stadium 3 Stadium 4 MT 1. MSLT 2. MSLT 3. MSLT 4. MSLT 5. MSLT 5 min 10 min 15 min 20 min 25 min MSLT.rep 05.05.2005 BrainHelp 4.3.47 © 2005 Veselý
Schlafapnoesyndrom Definition: Symptome: Apnoe: Sistieren oder Reduktion auf weniger als 10% des Atemflusses für mehr als 10 Sekunden Hypopnoe: Reduktion auf weniger als 50% des Atemflusses Symptome: Schnarchen (FA) Tagesmüdigkeit nächtliche Atempausen (FA) morgendlicher Kopfschmerz unruhiger Schlaf (FA) Einschränkungen bei Gedächtnis und Libido nächtlicher Hypertonus
Klassifikation der Apnoetypen Woodson, Tucker “Obstructive Sleep Apnea Syndrome, Diagnosis and Treatment” SIPAC 1996
Schweregrade des OSAS RDI 0 - 5 keine Apnoe RDI 5 - 20 leicht RDI 20- 40 mäßig RDI > 40 schwer RDI = Summe der Apnoen und Hypopnoen pro Stunde
Anatomie der Apnoe
Pathophysiologie des OSAS
Therapieoptionen OSAS Gewichtsreduktion Alkohol und Nikotin Karenz Verhinderung der Rückenlage Bissschienen CPAP (BiLevel, AutoPap) Operative Verfahren (UPPP)
Sullivan V Elite (flow generator) Mirage Mask Humidifier (heated or passover)
Narkolepsie Symptome: Erhöhte Tagesmüdigkeit mit imperativem Schlafdrang (96%) Kataplexie (affektiver Tonusverlust) (88%) hypnagoge Halluzinationen (45%) gestörte Nachtschlafkontinuität (43%) Schlaflähmungen (41%) automatische Handlungen (17%) Adipositas Erhöhte Häufigkeit des Typ II Diabetes Modifiziert nach Leu, F. R. (1992)
am 30.04.2005 3993.11428.1.05 Patient Stadienanteile SPT [min] SPT [%] Schlafmedizinisches Zentrum München 06:25 22:47 23:47 00:47 01:47 02:47 03:47 04:47 05:47 - Wach REM Stadium 1 Stadium 2 Stadium 3 Stadium 4 MT SCHLAF 90 % 80 % SaO2 Apnoe Hypopnoe Resp. Ereignisse LM PLM TIBIALIS EMG 75 % EEG Delta% 50 % Kanal: 1 25 % Arousal MIKROFON Patient Stadienanteile SPT [min] SPT [%] PLM Apnoe Hypopnoe ID Wach Index GebDat REM Gesamtanzahl Alter Stadium 1 ..davon zentral - Arzt Stadium 2 davon in S1/S2 ..davon obstruktiv Protokoll Stadium 3 davon in SWS ..davon gemischt Datei Stadium 4 davon in REM MTA Bewegung maximale Dauer Datum Anzahl mit Arousal Dauer 10-20 s Licht aus Latenz nach... Schlafbeginn Arousalindex Dauer 20-40 s Licht an Dauer > 40 s PLM Periodenanzahl Aufnahmedauer (TIB) längste PLM-Periode min. SaO2 in nonREM Schlafperiode (SPT) Tiefschlaf kürzeste PLM-Periode min. SaO2 in REM Schlafzeit (TST) PLM Gesamtdauer SaO2 100% - 96% Einschlaflatenz (SOL) längste Wachphase in SPT SaO2 95% - 91% REM-Latenz längste Schlafphase in SPT SaO2 90% - 86% Effizienz in TIB Anzahl Erwachen in SPT SaO2 85% - 81% Effizienz in SPT Anzahl Stadienwechsel SaO2 <= 80 % 3993.11428.1.05 110,5 min 24,3 % 6,1 0,0 0,7 15.02.1975 40,5 min 8,9 % 4 30 Jahre 10,5 min 2,3 % 35 Dr. Wiegand 205,0 min 45,1 % 8 Programm7 30,5 min 6,7 % A0001925 58,0 min 12,7 % 27 Herbinger, Karl-Heinz 0,0 min 0,0 % - 13,5 s 30.04.2005 15 4 22:47 2,6 06:25 3,5 min 1,5 min 1,0 min 161,0 min 5 458,5 min 2,0 min 0,0 min 7,2 min 91 % 455,0 min 25,5 min 23,5 min 2,3 min 87 % 344,5 min 18,8 min 223,6 min 2,0 min 20,5 min 231,4 min 1,5 min 74,5 min 0,5 min 75,4 % 34 0,0 min 75,7 % 135 0,0 min Programm7 mit Mikro und Delta.rep 08.05.2005 BrainHelp 4.3.47 © 2005 Veselý
MSLT vom 03.05.2005 1. Durchgang 2. Durchgang 3. Durchgang Schlafmedizinisches Zentrum München 1. Durchgang 2. Durchgang 3. Durchgang 4. Durchgang 5. Durchgang Startzeit Dauer Einschlaflatenz REM-Latenz REM-Dauer mittl. Einschlaflatenz: mittl. REM-Latenz 09:00:35 10:58:30 13:04:22 14:59:48 16:59:01 30 22 20,5 - 26,5 Wach REM Stadium 1 Stadium 2 Stadium 3 Stadium 4 MT 1. MSLT 2. MSLT 3. MSLT 4. MSLT 5. MSLT 5 min 10 min 15 min 20 min 25 min MSLT.rep 05.05.2005 BrainHelp 4.3.47 © 2005 Veselý
MSLT vom 01.05.2005 1. Durchgang 2. Durchgang 3. Durchgang Schlafmedizinisches Zentrum München 1. Durchgang 2. Durchgang 3. Durchgang 4. Durchgang 5. Durchgang Startzeit Dauer Einschlaflatenz REM-Latenz REM-Dauer mittl. Einschlaflatenz: mittl. REM-Latenz 08:59:13 10:57:43 13:02:33 15:01:23 17:01:28 30 0,5 2 4 10,5 9,5 6,5 - 8,5 5,3 3,3 Wach REM Stadium 1 Stadium 2 Stadium 3 Stadium 4 MT 1. MSLT 2. MSLT 3. MSLT 4. MSLT 5. MSLT 5 min 10 min 15 min 20 min 25 min MSLT.rep 08.05.2005 BrainHelp 4.3.47 © 2005 Veselý
am 01.05.2005 3995.11428.2.05 Patient Stadienanteile SPT [min] SPT [%] Schlafmedizinisches Zentrum München 06:35 22:39 23:39 00:39 01:39 02:39 03:39 04:39 05:39 - Wach REM Stadium 1 Stadium 2 Stadium 3 Stadium 4 MT SCHLAF LM PLM TIBIALIS EMG Arousal 80 /min 60 /min HF Mittelwert Patient Stadienanteile SPT [min] SPT [%] PLM ID Wach Index GebDat REM Alter Stadium 1 Gesamtanzahl Arzt Stadium 2 davon in S1/S2 Protokoll Stadium 3 davon in SWS Datei Stadium 4 davon in REM MTA Bewegung Datum Anzahl mit Arousal Licht aus Latenz nach... Schlafbeginn Arousalindex Licht an PLM Periodenanzahl Aufnahmedauer (TIB) längste PLM-Periode Schlafperiode (SPT) Tiefschlaf kürzeste PLM-Periode Schlafzeit (TST) PLM Gesamtdauer Einschlaflatenz (SOL) längste Wachphase in SPT REM-Latenz längste Schlafphase in SPT Effizienz in TIB Anzahl Erwachen in SPT Effizienz in SPT Anzahl Stadienwechsel 3995.11428.2.05 126,0 min 26,6 % 9,2 15.02.1975 43,0 min 9,1 % 30 Jahre 10,5 min 2,2 % 52 Dr. Wiegand 196,0 min 41,4 % 22 Programm 11 24,0 min 5,1 % A0001927 66,0 min 13,9 % 30 Herbinger, Karl-Heinz 0,0 min 0,0 % 01.05.2005 23 22:39 4,1 06:35 91,0 min 89,5 min 1,0 min EEG Delta% 67 % Kanal: 1 33 % 88,0 min 9 476,5 min 1,5 min 0,0 min 6,2 min 474,0 min 13,0 min 11,5 min 1,2 min 339,5 min 26,4 min 1,5 min 20,0 min 89,5 min 74,5 min 71,4 % 65 71,6 % 191 Programm11mit HFmean.rep 08.05.2005 BrainHelp 4.3.47 © 2005 Veselý
Pathogenese der Narkolepsie NREM und REM Symptome Primär verändertes Schlaf-Wach Verhalten HLA assoziiertes Gen (plus evtl. weitere) Externe Faktoren + Veränderungen von Appetit und Gewicht ? Zentrales Orexindefizit Peripheres Leptindefizit
Orexine/Hypocretine Entdeckt 1996 unabhängig von 2 Forschergruppen Zwei Peptide aus einem Prepropeptid Zwei Rezeptoren Produktion in wenigen Zellen des lateralen Hypothalamus Weitreichende Projektionen Stimulieren Appetit, Grundumsatz, HPA-Achse Supprimieren NREM und REM Schlaf, GH und PRL Sekretion
Nichtmedikamentöse Behandlungsstrategien Schlafhygiene Individuelle Tagsschlafstrategien Individuelle Copingstrategien
Medikamentöse Behandlungsstrategien
Idiopathische Hypersomnie Symptome: Tagesschläfrigkeit verlängerter Nachtschlaf und/oder häufige Tagschlafepisoden schleichender Beginn vor mehr als 6 Monaten (Alter der Patienten < 25 Jahre)
Idiopathische Hypersomnie Kriterien: Dauer Nachtschlaf normal oder verlängert Schlaflatenz <10 min (Nacht + MSLT) Weniger als 2 SOREMs Genese: Familiäre Häufung (HLA-Typ Cw2 und DR5) Viruserkrankungen
MSLT vom 03.05.2005 1. Durchgang 2. Durchgang 3. Durchgang Schlafmedizinisches Zentrum München 1. Durchgang 2. Durchgang 3. Durchgang 4. Durchgang 5. Durchgang Startzeit Dauer Einschlaflatenz REM-Latenz REM-Dauer mittl. Einschlaflatenz: mittl. REM-Latenz 09:00:35 10:58:30 13:04:22 14:59:48 16:59:01 30 22 20,5 - 26,5 Wach REM Stadium 1 Stadium 2 Stadium 3 Stadium 4 MT 1. MSLT 2. MSLT 3. MSLT 4. MSLT 5. MSLT 5 min 10 min 15 min 20 min 25 min MSLT.rep 05.05.2005 BrainHelp 4.3.47 © 2005 Veselý
MSLT vom 24.02.2005 1. Durchgang 2. Durchgang 3. Durchgang Schlafmedizinisches Zentrum München MSLT vom 24.02.2005 5 min 10 min 15 min 20 min 25 min - 1. MSLT Wach REM Stadium 1 Stadium 2 Stadium 3 Stadium 4 MT - 2. MSLT Wach REM Stadium 1 Stadium 2 Stadium 3 Stadium 4 MT - 3. MSLT Wach REM Stadium 1 Stadium 2 Stadium 3 Stadium 4 MT - 4. MSLT Wach REM Stadium 1 Stadium 2 Stadium 3 Stadium 4 MT 1. Durchgang 2. Durchgang 3. Durchgang 4. Durchgang 5. Durchgang Startzeit 09:19:53 11:01:42 13:02:17 15:15:49 - Dauer 30 30 30 30 - Einschlaflatenz 10 13 5 9,5 - REM-Latenz - - - - - REM-Dauer - - - - - mittl. Einschlaflatenz: 9,4 mittl. REM-Latenz - MSLT.rep 04.03.2005 BrainHelp 4.3.41 © 2005 Veselý
Schlafstörungen bei psychiatrischen Erkrankungen (nach Benca et al Störungsbild Störung der Schlaf- kontinuität Tiefschlaf- reduktion REM-Schlaf- Enthemmung Hypersomnie Affektive Erkrankungen +++ ++ ++ + Angst- erkrankungen + Alkohol- abhängigkeit ++ +++ + Borderline- Persönlichkeits- störungen + + Demenzen +++ +++ + Essstörungen + Schizophrenien +++ +++ + + +++ fast bei allen Patienten vorhanden + bei ca. 50% aller Patienten vorhanden ++ bei ca. 50% aller Patienten vorhanden bisher nicht berichtet
Restless Legs Syndrom Definition: Bewegungsunruhe mit Missempfindungen beider Beine (Brennen, Kribbeln etc.), die vor allem am Abend in Ruhe auftreten, mit einem Bewegungsdrang einhergehen und den Schlaf beeinträchtigen
Restless Legs Syndrom Ätiologie: Idiopathisch in 2/3 der Fälle: ohne zugrundeliegende PNP, genetische Prädisposition in 40-80% der Fälle vermutet Neuropathisch in 1/3 der Fälle: mit zugrundeliegender PNP, in ca. 10% familiär: bei Niereninsuffizienz, Dialyse, Eisenmangel, Amyloid-PNP
Restless Legs Syndrom Diagnostische Kriterien: Minimalkriterien (obligat): Sensible Störungen Motorische Unruhe Auftreten und Verstärkung der Beschwerden in Ruhe und teilweise oder vollständige Erleichterung der Symptomatik durch Bewegung Tagesrhythmik mit Zunahme der Symptomatik abends und nachts
Restless Legs Syndrom Zusatzkriterien (häufig, aber nicht obligat): Schlafstörungen und ihre Folgen Periodische Beinbewegungen im Schlaf (PLMS = periodic limb movements in sleep) Neurologische Untersuchungen unauffällig Klinischer Verlauf: initial meist fluktuierend, später kontinuierlich oder progredient Positive Familienanamnese
Restless Legs Syndrom Zusatzdiagnostik: Schlaflaboruntersuchung mit Polysomnographie: Anzahl der Bewegungsserien mit Erwachen Labor: Ausschluss Diabetes mellitus, Urämie, Anämie, Folsäure, B12, Eisen, Magnesium Neurographie/EMG: Frage nach PNP Die Diagnose eines RLS wird anhand der klinischen Symptome gestellt!!!
Restless Legs Syndrom Differentialdiagnosen: Akathisie (Einnahme von Neuroleptika, Unruhe des gesamten Körpers) Nächtliche Crampi Schmerzen bei arterieller Verschlusskrankheit oder Varikosis Burning feet bei PNP PLMD Schlaf-Apnoe Syndrom
Restless Legs Syndrom Therapie: Ziel: Besserung der Schlafqualität durch Reduktion der Weckreaktionen L-Dopa+Decarboxylasehemmer (Restex®) Alternativ Dopaminagonisten, z.Zt. allerdings ohne Zulassung Ggf. Carbamazepin oder Gabapentin Opioide bei Versagen der dopaminergen Medikation Bei symptomatischem RLS Therapie des Grundleidens
Restless Legs Syndrom Augmentation: Verschiebung von RLS-Symptomen auf den Tag oder frühen Abend und/oder Verstärkung der Beschwerden (eventuell auch unter Einbeziehung anderer Körperteile); kann nach mehrmonatiger Einnahme von Levodopa (und einiger Dopaminagonisten) eintreten.
Restless Legs Syndrom Verlauf: Tendenz zur Progression Selten spontane Remission in der Regel gutes Ansprechen auf Dopaminergika Häufig Verschlechterung während einer Schwangerschaft
Periodische Beinbewegungen im Schlaf (PLMS) Repetitive tonische Muskelkontraktionen der Extremitäten (Dauer 0,5 – 5 sec, Intervall meist 20 – 40 sec) können mit Arousal oder Erwachen verbunden sein gehäuftes Auftreten (u.a.): bei RLS (idiopathisch und symptomatisch) bei Insomnie, Narkolepsie, Schlafapnoe unter einigen Medikamenten (z.B. Antidepressiva) im Benzodiazepin-Entzug im Alter Ätiologie / Pathogenese: unklar; vermutlich Störung in zentralnervösen dopaminergen Systemen und/oder im zentralnervösen Eisenstoffwechsel Möchte Sie nicht quälen mit Listen von Diagnosen. Zur Verständnishilfe: eine sehr vereinfachte Liste von vier Schlafstörungen. Diese vier gibt es.
PSG - Befundung Vorinformation Fall 3: 56 jährige Patient, seit ca. 40 Jahren unter leichten Schlafstörungen leidet. Seit ca. 2 Jahren deutliche Verschlechterung. Dabei nächtliches Erwachen mit brennendem Gefühl in den Beinen und Schmerzen im Knie. Leichte Tagesmüdigkeit, tagsüber keine Unruhe in den Beinen. Keine psychiatrischen Begleit-erkrankungen.
PSG - Befundung Befund Fall 3: Deutlich gestörte Schlafarchitektur mit 5 Nonrem-Rem-Phasen. Einschlaflatenz unauffällig Schlafeffizienz und Gesamtschlafzeit grenzwertig vermindert. Pathologische Häufigkeit periodischer Beinbewegungen im Schlaf. Diagnose: Ausgeprägte PLMS ohne RLS