64. Bremerhavener MNU-Tagung Vortrag 38 12:00 – 12:45 Raum 12 Spülmaschinentabs – Verständnis schaffen für ein hochkompliziertes alltägliches Chemieprodukt Klaus Ruppersberg und Wolfgang Proske Ich begrüße Sie zu Vortrag Nr. 38: Spülmaschinentabs – Verständnis schaffen für ein hochkompliziertes alltägliches Chemieprodukt
Spül-maschinen-tabs auf der Tagung der Fachgruppe Chemie-unterricht 9/2017 in Berlin: „10 beste Poster“ Der Vortrag entspringt aus einem Poster, das Wolfgang Proske und ich vor 2 Monaten in Berlin vorgestellt haben.
Spülmaschinentabs Hintergründe: • Spülmaschinentabs sind allen Schülerinnen und Schülern bekannt • In 70% der Haushalte steht eine Spülmaschine, bei 75% werden Tabs verwendet. • Seit 1.1.2017 nahezu phosphatfrei gemäß EU-Verordnung 648/2004. • Ein ideales und motivierendes Thema für kontextorientierten Experimentalunterricht!
Experimente mit Spülmaschinentabs Ziele: • Verständnis schaffen für ein alltägliches hochkompliziertes Chemieprodukt. • Bis zu 40 verschiedene deklarationspflichtige Bestandteile, davon einige mit schulüblichen Mitteln und Methoden untersuchen. • Eigenschaften und Fähigkeiten werden sichtbar. • Das Thema ist alltagsnah, positiv besetzt, hochmotivierend. • Tabs sind hervorragend einsetzbar im kontextorientierten experimentellen Unterricht. • enger Bezug zum Bildungsplan, z. B.: Waschmittel und Haushaltsreiniger, Säuren und Basen, Umweltchemie • Das Thema schafft zahlreiche Gesprächsanlässe im schulischen und häuslichen Umfeld.
Experimente mit Spülmaschinentabs Im Gegensatz zum Poster wird kein Mörsern des Tabs mehr empfohlen: Proteasen könnten als feiner Staub eingeatmet werden und allergische Reaktionen auslösen. Wozu dienen Enzyme in Tabs? Proteasen zum Aufspalten von eiweißhaltigen Speiseresten Amylasen zum Aufspalten von stärkehaltigen Speisereste (in Waschmitteln gibt es sogar noch mehr Enzyme)
Spülmaschinentabs Woher weiß man eigentlich, welche Chemikalien in Tabs enthalten sind? Deklarationspflicht gemäß Detergentienverordnung, EU 648/2004. Waschmittel sind längst phosphatfrei, bei „Maschinengeschirrspülmittel“ schwierige Umstellung, daher längere Überganszeit bis 1.1.2017 Phosphat diente nicht nur als Enthärter, sondern verhinderte auch Wiederbeschmutzung des Geschirrs und half beim Ablösen des Schmutzes.
Deklarationspflicht
Rezeptur-information nach INCI-Code: International Nomenclature of Cosmetic Ingredients
Wozu dienen diese ganzen Bestandteile? Parfum: Überdeckung des Eigengeruchs und gegen Gerüche der gelösten Speisereste. Bleichmittel: zersetzen farbige Verschmutzungen (Kakao, Kaffee, Tee, Rotwein, Fruchtsäfte,…) durch Oxidation. Alkalien: zersetzen Speisereste durch Hydrolyse. Farbstoffe: damit die Tabs besser aussehen, keine Waschwirkung. Citrat/ Citronensäure: Komplexbildner, Enthärter, Ersatz für Phosphate. Sulfat: Stellmittel. Zinkacetat: Verhindert Glaskorrosion. Benzotriazol: verhindert blaues Anlaufen des Bestecks.
Von „Selbermachen“ wird abgeraten! „Chemiefrei: Zitronen pürieren, Essig, (Wasser), Salz, (Soda),…“ „… eine Spülmaschine ging leider kaputt…“
Inhaltsstoffe überprüfen
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Experimente: qualitativ Nachweis von Chlorid, Phosphat und Carbonat mit Silbernitrat und Salpetersäure Nachweis von H2O2 aus Percarbonat mit Titanylsulfat, Kaliumiodid-Stärke-Papier und Zinkiodid-Stärke-Lösung, Nachweis von Phosphat (bzw. dessen Abwesenheit), Silicat, Sulfat, Nachweis von Niotensiden mit Wolframatophosphorsäure
Experimente: quantitativ Bestimmung des Soda-Gehaltes mit Salzsäure als Halbmikro-Titration Bestimmung des Bleichmittelgehaltes
Ende Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Ein gleichnamiger Artikel folgt im Frühjahr 2018 in chiuz.de (für Schulen: 3 Jahre kostenloser Zugang nach Anmeldung mit Schuladresse). Downloads auf www.ruppersberg.de