Politische Teilhabe (Partizipation) von Menschen mit Behinderungen ist mehr als nur dabei sein! 16. Februar 2017 Nationaler Informations-Tag der ÖAR Klaudia.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
JUGEND für Europa Deutsche Agentur JUGEND IN AKTION Expertentreffen Strukturierter Dialog Gustav-Stresemann-Institut Bonn.
Advertisements

für behinderte Frauen, Männer und Kinder
outil d’intégration et d’inclusion sociale ?
Leben in einer fremden Heimat
PARTicipation Basis Workshop Inklusion
„Was ist Peer-Beratung?“
„Was ist Peer-Beratung?“
Prof. Dr. Albrecht Rohrmann
Ich schaff´s! Kinder motivieren und stärken Realschule am Karlsberg Crailsheim Ein Vortrag von Holger Waidelich – Diplomsozialpädagoge (BA)
Österreichs schwieriger Weg zur Inklusion Impulsreferat im Rahmen des Trialoges der Lebenshilfe Österreich St. Pölten, 17. November Dr. Erwin Buchinger.
Modul 14 E-Democracy – E-Participation. E-Democracy/ E-Participation E-Participation bedeutet die aktive Teilnahme an demokratischen Entscheidungsprozessen.
Marianne schulze human rights consultant Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen:
Leitbild 2015 des Sozial- und Gesundheitssprengels Mieminger Plateau Leitbild 2015 des Sozial- und Gesundheitssprengels Mieminger Plateau.
Struktur demokratische PiA-Vertretung Institute.  wählen eine Interessenvertretung/Sprecher/Delegierte  im Optimalfall wird aus diesem kreis die PiA-Vertretungen.
Nächste Folie bei Mausklick KFFR Fussgänger-Deutsch Bei der Integration von Flüchtlingen spielt die Sprache eine zentrale Rolle. Eben so wichtig ist.
Außerordentlicher Landessportverbandstag am „Der Sport in Schleswig-Holstein: Gut für die Menschen – ein Gewinn für das Land“
Aktionswoche Neue Medien
Fachtagung Sport und GTS
2. Staat und Tourismus (Tourismuspolitik)
D-EITI-Kommunikationsstrategie
Untersuchung zur Haltung der Mitarbeiter
Wie leben Flüchtlinge eigentlich in Deutschland? Und was bewegt sie?
Kinder- und Jugendpartizipation
Jahresbericht Jugendrat 2016
Selbstbestimmung © ISL e.V.
„Gleichstellung vor dem Gesetz und im Alltag“
Einführung Ortsbegehung
Was ist neu in der DWMV? wichtige Infos vom Beirat der Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung im BeB September 2017 Claudia Niehoff.
Respektvolles Schreiben und Berichten über Armut
Referent für Jugend & Politik im Dialog c/o Bundes Jugend Vertretung
2. Öffentliche Sitzung der Wiener Monitoringstelle
Kindersoldaten Von Lino Günther
Jugendbeteiligung im Landkreis Sigmaringen
 Ein Projekt der Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung AKF e.V., Bonn.
BÜRGER(INNEN)RAT Mirijam Mock.
Was ist die Behinderten- Rechts- Konvention
Für ein gutes Bundesteilhabegesetz
Brücken bauen für mehr Teilhabe und Inklusion
Nutzerinnen und Nutzer evaluieren
Herzlich willkommen, Begrüssung, Vorstellung
Caring Community aus der Sicht des Kantons Bern
Persönliche Assistenz – der Schlüssel zu einem Selbstbestimmten Leben
Inklusion auf dem ersten Arbeitsmarkt Fachtagung „Berufswegeplanung“ Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte e.V. Hannover
von Sabine Kronfoth und Adrian Maerevoet
Der nationale CULTIVATE-Knoten Österreich
Inklusion als Chance für Alle
Leistet die Europäische Bürgerinitiative
Wie kommt man zu „richtigen“ Entscheidungen?
Bewerbung „Politikfähigkeit der Bünde“
DDr.in Ursula Naue Universität Wien, Institut für Politikwissenschaft
Fraktionsversammlung der Primar-Lehrpersonen
Was tun nach der Matura?.
Herzlich willkommen, Begrüssung, Vorstellung
Tim-dva-dva ist eine überkonfessionelle christliche Organisation in Tschechien mit einem vielfältigen Angebot für Kinder, Eltern und Gemeinden aller.
Vorstellung des WP-I-Kurses Sozialwissenschaften
Die heutigen Jugendlichen. Welche Probleme haben sie?
Ich bin Ihre Kommunale Inklusionsvermittlerin
Spanisch als spät beginnende Fremdsprache
Die Aktion „Mitmachen Ehrensache“
Die gesamte Macht des Staates in der Hand einer Person oder einer Regierung ist in modernen, demokratischen Staaten nicht akzeptierbar. Deshalb kennen.
Lions Clubs International
Impulsvortrag zum E-Learning-Kurs „Hallo Europa, Hallo Welt!“
Christian Kneil – Austria Presse Agentur (APA)
Inklusion durch Sozialleistungen?
„Austausch macht Schule Forum 1: Lernort Schüleraustausch
Sozialwissenschaften
KABO Konferenz der Aargauischen Behindertenorganisationen.
Was wir erreichen möchten …
Werte und Wandel - jetzt!
polis aktuell 2/2019: Musik und Menschenrechte
 Präsentation transkript:

Politische Teilhabe (Partizipation) von Menschen mit Behinderungen ist mehr als nur dabei sein! 16. Februar 2017 Nationaler Informations-Tag der ÖAR Klaudia Karoliny

Was ist Partizipation? Wir können dazu auch noch sagen: Beteiligung, Teilhabe, Teilnahme, Mitwirkung, Mitbestimmung, Mitsprache, Einbeziehung, … (entnommen aus: Wikipedia) Menschen mit Behinderungen sollen ein gleichwertiger Teil vom Ganzen sein. Je mehr Mitsprache und Mitentscheidung jemand hat, umso größer ist die Partizipation.

Bild-Quelle: monitoringausschuss.at

Was braucht es, um teilhaben zu können? Das kann zum Beispiel sein: ein Umfeld (Eltern, Angehörige, BetreuerInnen, Peer-BeraterInnen, …) mit einer guten, wertschätzenden Einstellung Menschen die Mut machen und unterstützen, die vielleicht selbst ein gutes Vorbild sind (Empowerment) Menschen, mit denen man sich austauschen kann und von denen man lernen kann.

Was braucht es, um teilhaben zu können? Möglichkeiten der Mobilität genügend finanzielle Mittel (Geld zum Leben) wenn nötig, eine persönliche Begleitung/Unterstützung (auch zum Vorbereiten und zum Aufarbeiten); Persönliche Assistenz …

Was braucht es, um teilhaben zu können? All das ist notwendig zur Teilhabe und dass Menschen (mit Behinderung) „starke Wurzeln“ bekommen ‒ wachsen und reifen können.

Was braucht es, um teilhaben zu können? Es sind Voraussetzungen, dass Kinder und Jugendliche oder auch Erwachsene Interessen und Meinungen entwickeln und sich getrauen, sie im Alltag und gegenüber anderen Menschen zu sagen oder ihre Meinungen und Interessen sogar in eine mehr oder weniger politische Gruppe (Gremium) einzubringen und dort zu vertreten!

Wo wollen und sollen Menschen mit Behinderung teilhaben? In allen Angelegenheiten, die Menschen mit Behinderungen betreffen! Das kann zum Beispiel sein: in der Diskussion und Umsetzung Lohn statt Taschengeld im Bereich Bildung bei Persönlicher Assistenz Mobilität … Bild-Quelle: jugendforum-rlp.de

Wo wollen und sollen Menschen mit Behinderung teilhaben? Mitsprache und Mitbestimmung zum Beispiel bei: welches Personal in einer Wohn-Gruppen eingestellt wird welche Mitbewohnerin oder welcher Mitbewohner in der Wohn-Gruppe einzieht wo und in welcher Form Interessen-VertreterInnen in Einrichtungen mitreden und mitentscheiden können … Bild-Quelle: jugendforum-rlp.de

Wo wollen und sollen Menschen mit Behinderung teilhaben? Bei allem, was Menschen mit Behinderung sonst noch interessiert! Das kann zum Beispiel sein: das Fischen, das Reisen, Sport, Gesundheit, Kochen, Politik, Kunst, Kultur, …

Es gibt keine „politische Partizipation“ ohne gesellschaftliche Teilhabe! Erst wenn Menschen gesellschaftliche Teilhabe im Alltag erleben, werden sie sich politisch einbringen. Gesellschaftliche Teilhabe wird Menschen in Einrichtungen jedoch vielfach vorenthalten. Die De-Institutionalisierung ist daher Grund-Voraussetzung, um partizipieren / an der Gesellschaft und mitten im Leben teilhaben zu können!

Es gibt keine „politische Partizipation“ ohne gesellschaftliche Teilhabe! Dazu muss sich der Blick auf Menschen mit Behinderungen ändern: Weg vom „medizinischen Modell“ – hin zum „sozialen Modell“ von Behinderung. Nicht meine Behinderung „ist schuld“, sondern wir werden behindert! Bild-Quelle: bizeps.or.at Durch: - bauliche oder kommunikative Barrieren, z.B. fehlende leichte Sprache - zu wenig oder gar keine Persönliche Assistenz, - unbenutzbare öffentliche Verkehrsmittel, …

Möglichkeiten der Mitwirkung und Beteiligung Das kann zum Beispiel sein: im ganz normalen Alltag in der Gesellschaft: in Schulen, beim Einkaufen, in der Arbeit… bei diversen Veranstaltungen oder Unternehmungen als Teilnehmer oder Teilnehmerin an einem Kurs oder in einer Ausbildung

Möglichkeiten der Mitwirkung und Beteiligung in Interessen-Vertretungen oder in Selbstvertretungs-Gruppen (Gruppen-Sprecher oder Gruppen-Sprecherin in Wohn-Einrichtungen oder Werkstätten, in Organisationen oder Vereinen, …) in Arbeits-Gruppen, in Work-Shops Bild- Quelle: jelinek-akademie.at zu einem bestimmten Thema Mitwirkung bei politischen Veranstaltungen (wie beispielsweise bei Demos, Mahnwachen)

Möglichkeiten der Mitwirkung und Beteiligung in Unternehmen, z.B. als Behinderten-Vertrauens-Person in einem BenutzerInnen-Beirat (z.B. eines Verkehrs-Unternehmens) beim Beteiligen oder Betreiben von Internet-Foren in Medien (Radio, TV, Zeitungen…)

Möglichkeiten der Mitwirkung und Beteiligung in Kontroll-Gremien, wie zum Beispiel im Monitoring-Ausschuss des Bundes oder der Bundes-Länder, oder im Menschen-Rechts-Beirat der Volks-Anwaltschaft als Politikerin oder Politiker (Bund, Land, Gemeinde) …

Gute Beispiele von politischer Teilhabe/Partizipation Bild-Quelle: kunstbaum24.de Monitoring-Ausschuss des Bundes zur Überwachung und Umsetzung der UN-BRK Erwachsenen-Schutz-Gesetz Behinderten-Fach-Beirat im Gemeinde-Rat Steyr …

Schlechte Beispiele von politischer Teilhabe/Partizipation Bild-Quelle: colorbox.de Oö. Behindertenpolitik: Oö. Monitoring-Ausschuss Fehlender Oö. Aktions-Plan Oö. Chancen-Gleichheits-Gesetz …

Was muss man bei der politischen Teilhabe verbessern? Mitsprache und Mitbestimmung von Betroffenen in politischen Gestaltungs-Prozessen vom Anfang bis zum Ende (Gesetzfindung, Evaluierungen, …) Menschen mit Behinderungen als „ExpertInnen in eigener Sache“ ernst nehmen Information und Durchsichtigkeit (Transparenz) im ganzen Prozess

Was muss man bei der politischen Teilhabe verbessern? Politische Prozesse nicht abreißen lassen. Dazu können auch Menschen mit Behinderung selbst etwas beitragen, indem sie nachfragen und hartnäckig sind, sich mit anderen vernetzen, Demos oder andere Aktionen, … veranstalten. Breite Diskussionen und die Möglichkeit zu einer Stellungnahmen, bevor über ein Gesetz entschieden wird. ….

Was bringt die Teilhabe/Partizipation? Die Teilhabe am politischen und öffentlichen Leben von Menschen mit Behinderung (siehe Artikel 29 der UN-Behinderten-Rechts-Konvention). Das heißt, die Selbst-Vertretung und Interessen-Vertretung von Menschen mit Behinderung ist ein Menschenrecht und kein Geschenk!

Was bringt die Teilhabe/Partizipation? mehr Gerechtigkeit in der Berücksichtigung von Interessen, insbesondere von Gruppen, die sonst gerne übersehen werden dass Menschen mit Behinderung in allen Bereichen „mit-gedacht“ werden, z.B. bei Kultur-Veranstaltungen, in der Bildung, … umfassende Barriere-Freiheit mit nachhaltiger Wirkung ein vielfältigeres Menschenbild auf allen Ebenen und den Abbau von Vorurteilen.

Was bringt die Teilhabe/Partizipation? Es trägt zum sozialen Frieden und zur Zufriedenheit der Menschen bei. Bild-Quelle: youtube.com

Zusammenfassung Teilhabe ist MEHR als nur dabei sein! Es braucht: Gute Voraussetzungen und ein unterstützendes Umfeld beim Heranwachsen von Mädchen und Buben mit Behinderungen! Die größtmögliche Inklusion von Anfang an!

Zusammenfassung Gesetze, Aktions-Pläne, und und und, die Teilhabe festschreiben einen (politischen) Willen, die Vorschriften nicht nur zu beachten, sondern Vereinbartes ernsthaft – und unter Mitbestimmung von Betroffenen im politischen Gestaltungs-Prozess vom Anfang bis zum Ende – umzusetzen.

Zusammenfassung Es braucht: Rahmen-Bedingungen wie die umfangreiche Barriere-Freiheit . Zur Barriere-Freiheit gehört zum Beispiel auch leichte Sprache. Persönliche Assistenz oder andere selbst gewählte unterstützende Dienstleistungen Und auch die Mobilität muss sichergestellt sein.

Zusammenfassung Es braucht aber auch: Menschen mit Behinderung, die sich interessieren und die sich etwas getrauen. Es braucht Menschen, die mitarbeiten wollen und die das auch einfordern!

Zusammenfassung Und es ist auch wichtig: dass sich Menschen mit Behinderungen im Alltag und in der politischen Arbeit, trotz wichtiger und verständlicher Diskussionen, nicht auseinander dividieren lassen oder es zulassen, dass eine Rand-Gruppe gegen eine andere (zum Beispiel: Flüchtlinge) ausgespielt wird.