Arbeitswelten der Zukunft

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Die Dienstleistung im Tourismus als Wertschöpfungsfaktor
Advertisements

Prof. Peter Zellmann Institut für Freizeit- und Tourismusforschung (IFT) 2012 Die Zukunftsfallen... Weltwirtschaftskrise, Überalterung, Freizeitgesellschaft,
Betriebliche Gesundheitsförderung
Radio. Geht ins Ohr. Bleibt im Kopf. Radiozentrale GmbH 2015 THEMEN-MODUL: RADIOHÖRER IM FOKUS – WER, WIE, WO HÖRT Radiozentrale GmbH, Herbst 2015.
Gesellschaftliche Transformationen Die Entstehung einer Dienstleistungsgesellschaft Angeline Hofmann, Brigitte Kröker, Brigitte Putz.
Ihre Arbeitskraft verdient eine erstklassige Absicherung!
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung h/vorträge/Tutzing_ ppt Dr. Ulrich Walwei Beschäftigungspotenziale mobilisieren – Das Erwerbspersonenpotenzial.
„Lieblingstiere…“ Wochenrückblick vom bis Zu Beginn der Woche schauten wir uns einige Spieltiere aus unserem Bauzimmer an und tauschten.
Der Subjektorientierte Bildungsansatz der Jugendarbeit Neue Anregungen für Globales Lernen in der Freizeit.
"Mehr Chancen durch Bildung - Investition in die Zukunft" Prof. Dr. Klaus Peter Strohmeier Ruhr-Universität Bochum Fakultät für Sozialwissenschaft ZEFIR.
® © Dr. Anne Katrin Matyssek Falls Sie es nicht bereits tun: Bitte hören Sie zu dieser Präsentation parallel den.
Social Media Richtlinien Ob Facebook, Twitter, Instagram, Pinterest, Youtube oder Blogs – Social Media haben sich inzwischen als fester Teil der Kommunikation.
Global Sourcing Baustein für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg! Global Sourcing nimmt bereits heute eine zentrale Bedeutung im Einkauf und im gesamten.
11 Das Projekt wird gefördert durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg.
Copyright Dr. Ziebertz1 Schwierige Gespräche führen/ Psychische Traumatisierung Maria Lieb, M.A. Prof. Dr. Torsten Ziebertz.
Leitbild 2015 des Sozial- und Gesundheitssprengels Mieminger Plateau Leitbild 2015 des Sozial- und Gesundheitssprengels Mieminger Plateau.
...und der Umgang miteinander PetersPowerPoint Hannes Wader »Es ist an der Zeit« AutoPlay.
© Generali Deutschland Holding AG Workshop: Nicht irgendwann – jetzt! Demografischer Wandel – Lebensphasenorientierte Personalentwicklung – Bürgerschaftliches.
Seite 1 Das graue und das bunte Österreich Rainer Münz Europäische Kommission Seefeld, 16. Juni, 2016.
Sozicamp Soest. Brutto-Netto-Kurven und Relative Armut Zwei Beispiele, wie man mit Hilfe von Statistik-Modellen klar verständliche, sinnvolle und überprüfbare.
 Gesellschaftlicher Auftrag Menschen mit Einschränkungen in den Alltag zu integrieren  2,5 Millionen Bürger werden mit individuell angepassten Hörsystemen.
Berufsfachschule für Altenpflege
Jung & Alt – wir machen Zukunft
Evaluierung von Zertifizierungseffekten bei Gemeinden Michaela Gstrein
Gesundheit / Silver Society
Wir mögen Gitarrenmusik nicht und außerdem ist sie am ausstreben …
Digitalisierung der Arbeitswelt
Einzigartiger Impulsvortrag durch die Mischung aus Praxis und Theorie:
Zeitpolitik für einen nachhaltigen Lebensstil
Modul Nationale und Internationale Tourismuspolitik
Qualität in der Lehrausbildung aus Sicht des ÖGB Alexander Prischl 23
Personaler Workshop Jugend – ihre Bedürfnisse, Anregungen und Erwartungen – mögliche Lösungsansätze für ein erfolgreiches Miteinander.
Anteil Industrieproduktion (in % des BIP)
Ehrenamt und Arbeitsmarkt ? Zur Struktur einer guten Partnerschaft
Wie Globalisierung und Digitalisierung den Föderalismus stärken
„Lernentwicklungsgespräch statt
Gemeinsames Lernen von Kindern mit und ohne Beeinträchtigung
So gelingt der digitale Wandel in einem Landwirtschaftsbetrieb
BÜRGER(INNEN)RAT Mirijam Mock.
PERSONALENTWICKLUNGS- KONZEPT
Praxis Selbstvorstellung Diskussionsrunde (Praxisteil)
von Sabine Kronfoth und Adrian Maerevoet
Erkundung eines Berufs
von Angelika Widhalm Präsidentin
Basiskurs Betreuung
Integriertes kommunales Entwicklungskonzept (IKEK)
Medienkonferenz «MEINE RENTE»
Referat Juliane Mathis Nora Schütze
Wie kommt man zu „richtigen“ Entscheidungen?
Wir hören immer von Regeln aus Sicht der Frauen.
...eine Win-win-Situation
Ein Sohn fragt den Vater
Integration von suchtbetroffenen Personen im wandelnden Arbeitsmarkt
Projekt für ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Integration von suchtbetroffenen Personen im wandelnden Arbeitsmarkt
Wir hören immer von Regeln aus Sicht der Frauen.
Peter Kopf | ifs Schuldenberatung Schulden und Gesundheit Peter Kopf | ifs Schuldenberatung Schulden verringern – Gesundheit erhalten! ©Isabel Baldreich.
Arbeitswelt der Zukunft: Handlungsfelder und Instrumente (TEIL 2)
WIR SCHÜLER GESTALTEN UNSERE SCHULE MIT!
Positionierung Fachfrau/-mann Langzeitpflege und –betreuung in der Domicil-Gruppe Claudia Kubli, Leiterin Bildung Domicil.
Gymnasien Seite 1/8.
Integrationsmanagement im Landkreis Ludwigsburg
17 Ziele für eine bessere Welt
Personalplanung - optimiert
Das Engagement für Gleichstellung bei Leisenheimer Die Malerwerkstätte
Wir hören immer von Regeln aus Sicht der Frauen.
Werte und Wandel - jetzt!
Bedingungslos glücklich
Ein Sohn fragt den Vater
mit Kunden erfolgreich kommunizieren
 Präsentation transkript:

www.zukunftsthemen.at Arbeitswelten der Zukunft Zukunftsforum OÖ „frauen.leben. 4.0“ Arbeitswelten der Zukunft Mit speziellem fokus auf das Zeitalter der Frau www.zukunftsthemen.at Institut für Freizeit- und Tourismusforschung Prof. Peter Zellmann Lebensstil- und Zukunftsforschung

Wertewandel und Paradigmenwechsel Wie hat man das zu verstehen? Es geht nicht um einen üblichen Generationenwechsel, sondern um die Gesellschaft insgesamt - alle Generationen, soziale Schichten..... In der Gesellschaft vollzieht sich ein tiefgreifender Wandel: Werte und Paradigmen ändern sich seit 40 (!) Jahren und nachhaltig Der Übergang vom Industrie- ins Dienstleistungszeitalter - mit Beginn in den 70er Jahren - ist nur vergleichbar mit jenem vom Agrar- ins Industriezeitalter, und er wird zwei Generationen dauern (...2030er Jahre) These: Entscheidend dabei sind die sich dramatisch verändernden Lebensstile als Auftrag für Politik und Wirtschaft Kopf bzw. Fußzeile anpassen! Die mögliche Konsequenz daraus, die wir diskutieren sollten: These: Auf die daraus abgeleitete Bedürfnislage der Menschen müssen alle „Konzepte“ besser reagieren Der Paradigmenwechsel erfordert die Notwendigkeit zur Umkehr der politischen Vorgehensweiseweise Wertewandel qualitativ

Wodurch das Zeitalter der Frau gekennzeichnet ist Die Zeitenwende Wodurch das Zeitalter der Frau gekennzeichnet ist Der Wertewandel in Stichworten: Leben um zu arbeiten oder: Arbeiten um zu Leben? Vom Prinzip der Lebenserhaltung zum Prinzip der Lebensgestaltung Das Ende des Industriezeitalters ist in den „Herzen“ der Macher (noch) nicht angekommen Das Neue: Die Ganzheitlichkeit der Lebensstile Das Aufholen bisher zu wenig beachteter Werte: weiblich und männlich Ökologie und Ökonomie Emotio und Ratio Spaß und Leistung Freizeit und Arbeit Familie und Beruf auch: jung und alt nachhaltig und erfolgreich Kopf bzw. Fußzeile anpassen! Das „Sowohl als auch“, die Harmonisierung, die Sehnsucht nach Lebensbalance („Work-Life“ Balance) dominieren und ersetzen das „Entweder oder“ Lebenszeitbudget

Die „neue“ Leistungszeit Lebenszeitbudget 2016 Mittelwert aus Lebenserwartung bei der Geburt bzw. der 60jährigen: ca. 80 Jahre Im 20. Jahrhundert: - wurde die Arbeitszeit europaweit halbiert >> von 78 auf 39 Stunden - ist Urlaubsanspruch entstanden >> heute bis zu 6 Wochen - hat die Lebenszeit um 225.000 Stunden (um 1/3!) zugenommen Lebenszeit 700.000 Stunden 100% davon Schlaf 233.000 Stunden 33% Beruf/ Ausbildung 98.000 Stunden 14% “Freizeit” 369.000 Stunden 53% Animiert 2007 Obligationszeit Die „neue“ Leistungszeit „freie“ Zeit? Schlaf Beruf/ Ausbildung 60% der „Freizeit“ verbringen wir in der Wohnung, 20% im direkten Wohnumfeld: Wird die Zeitverwendung weiblicher? Zeitrelation international

Zeitverwendung im Ländervergleich Weibliche Zeitbetrachtung ist global Zeitverwendung der Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren in Prozent der Gesamtzeitverwendung, 1998-2009: (24) (45) (16) (15) * Unbezahlte Arbeit (z.B. Kochen, Putzen) Erwerbsarbeit od. Ausbildung Körperpflege , Essen, Schlaf Freizeitaktivitäten * Aktualisierung Deutschland 2012/13 Quelle: OECD (2011): Society at a glance 2011: OECD Social Indicators, OECD Publishing (D 2009) Wirtschaftssektoren

Europa als Dienstleistungsgesellschaft Entwicklung der Erwerbstätigen nach Wirtschaftsbereichen in Deutschland /EU (in Prozent): 73,9 % Erwerbstätige gesamt 2014: 42,7 Mio. Dienstleistungen und übrige Wirtschaftsbereiche (tertiärer Sektor) EU-28: 73,1 % Ganzheitlichkeit und Life-Balance erfordern ein „Dienstleistungsbewusstsein“ Anteil in Prozent Produzierendes Gewerbe (sekundärer Sektor) 24,6 % Die Aufwertung der Berufe ist die Grundlage für den Abbau der Einkommensunterschiede! EU-28: 21,9 % Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (primärer Sektor) EU-28: 5,0 % 1,5% Schätzung Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland, Eurostat 2015 Zusammenfassung

Vorläufige Zusammenfassung Warum die Gesellschaft weiblicher wird Freizeit als Sozialwert: keine Restzeit, kein Restwert Freizeit als Komplementärzeit ist Teil des Ganzen: Arbeit und Freizeit Freizeit als (neue) Leistungszeit: Familienarbeit, Ehrenamt, Gemeinnützigkeit, Nachbarschaftshilfe, Soziale Dienste.... Konsequenz ist die „Freizeitorientierung“ der Lebensstile mit zwei wesentlichen Komponenten: 1. Die personenbezogene Dienstleistung wird zur eigentlichen Wertschöpfungskomponente und 2. Zeit wird zur eigentlichen Ressource der Lebensqualität Die Menschen erkennen das Zusammenwirken von: Körper, Geist und Seele Arbeit, Freizeit und Familie Sollen politische Konzepte und Maßnahmen Erfolg haben, müssen sie auf diese neue Ganzheitlichkeit reagieren Lebensqualität

Lebensqualität aus Sicht der BürgerInnen Österreich Deutschland Quelle: tns emnid, Repräsentativbefragungen in Österreich und Deutschland ; Angaben in Prozent Arbeitswelt der Zukunft

Der Arbeitsstil der Zukunft ist eher weiblich geprägt von: Flexibilität, Mobilität und Individualität * einer anderen Verteilung der Lebensarbeitszeit: länger an Jahren, ev. kürzer pro Woche Das Lebensarbeitszeitkonto * dem Berufswechsel als Normalfall * einem (noch) häufigeren Wechsel des Arbeitsplatzes * flexiblen Arbeitszeitmodellen: Arbeitszeitkonten, Jahresarbeitszeit * einer Zunahme von Zeit- bzw. Leiharbeitsmodellen * einer deutlichen Zunahme an Teilzeitarbeit * einer Zunahme an Tele- und Heimarbeit ... nach dem Prinzip der „Flexicurity“! * einer Internationalisierung des Arbeitsumfeldes * einer Regionalisierung des Wertschöpfungsinteresses * Nachbarschafts- und Familienhilfe, sowie Tätigkeiten in sozialen Einrichtungen * einem stetig steigenden Anteil an Eigenverantwortung und Eigenvorsorge für Pension und Rente Arbeitswelt 2

Digitalisierung und Dienstleistung prägen die Arbeitswelt der Zukunft Die Digitalisierung wird alle Lebensbereiche erfassen bzw. betreffen Gerade dadurch wird die personenbezogene Dienstleistung zu einem bisher unterschätzen Qualitäts- bzw. Wertschöpfungsfaktor Wissen, erklären, beraten, informieren, betreuen, pflegen, organisieren, helfen, Probleme lösen, sich um andere kümmern, für andere da sein.... wird jedenfalls zur grundlegenden Ressource für die Gesellschaft, zum Potenzial für den Arbeitsmarkt und zur Jobchance für jede/n Einzelne/n. Die so interpretierte Komponente der innovativen Dienstleistung wird weit in die Industrie, das produzierende Gewerbe und das Handwerk hinein reichen Positive Zukunftsaspekte ergeben sich für „neue Selbstständige“ mit einer stark ausgeprägten Dienstleistungskomponente Zeitsouveränität und autonome Freiräume prägen die Wunschhaltungen der ArbeitnehmerInnen..... Schul-, Aus- und Weiterbildungen müssen einem neuen Konzept folgen: Wissen (Können), Medienkompetenz und Persönlichkeitsentwicklung bestimmen gleich wichtig die Qualifizierungsansprüche Wesen der Dienstleistung

Das Wesen der personenbezogenen Dienstleistung im Zeitalter der Empathie (Jeremy Rifkin) - ist ohne Pathos als „weiblich“ zu bezeichnen Die (neue) Dienstleistungsgesellschaft ist keine Dienstbotengesellschaft in Zukunft wird mehr „high touch“ als „high tech“ gefragt sein Der Mensch im Mittelpunkt, als Kunde und MitarbeiterIn: Die personenbezogene Dienstleistung wird zum wichtigen Wertschöpfungsfaktor Für die Ausbildungen wird die Persönlichkeitsentwicklung wichtiger, getragen von Fähigkeiten und Kompetenzen wie: Empathie Verständnis für den tatsächlichen Informationsbedarf Umgang mit Emotionen Selbstwertgefühl und Bereitschaft zu Extrovertiertheit Respektvolle Umgangsformen, angemessenes Auftreten Kommunikationskompetenz (Rhetorik, Körpersprache, Präsentation) Konfliktmanagement Selbstorganisation (Selbstkritik, Selbsterfahrung) …. Kopf bzw. Fußzeile anpassen! vor allem: persönliche „Informationskompetenz“ Führungskräfte müssen dieser Entwicklung mehr Rechnung tragen, die (politischen) Rahmenbedingungen daran angepasst werden Schluss

Zukunftsforum OÖ „frauen.leben. 4.0“ Die Arbeitswelten der Zukunft und die Interpretation des „Zeitalters der Frau“.... ... Werden wesentlich von der analytischen Innovationsfähigkeit der Meinungsbildner, der Führungskräfte bzw. „der Politik“ abhängen ... Innovation ist die Bereitschaft zur Zerstörung von Denkgewohnheiten in sich selbst! Danke für‘s Zuhören! Haben Sie noch Fragen, Widersprüche, Ergänzungen? Bleiben wir im Gespräch: www.zukunftsthemen.at peter.zellmann@freizeitforschung.at Institut für Freizeit- und Tourismusforschung Prof. Peter Zellmann Lebensstil- und Zukunftsforschung

Die Zukunftsgesellschaft … Die Zukunftsfallen … Die Zukunft der Arbeit … Der Wertschöpfungsfaktor Dienstleistung... Weltwirtschaftskrise, Überalterung, Freizeitgesellschaft, Wohlstandswende, Renten-, Pflegeproblematik, Bildungs-, EU Reform… Unsere Gesellschaft befindet sich im Umbruch. Die Verunsicherung ist groß – nicht zuletzt, weil unser Bild der Zukunft von zahlreichen modernen Mythen, vollmundigen Prophezeiungen und einer Unzahl von Expertenmeinungen beeinflusst wird. Diese zu relativieren und unaufgeregt auf den Boden der Tatsachen zu bringen, ist Ziel meiner Forschungsarbeit und Publikationen Die personenbezogene Dienstleistung wird den Arbeitsmarkt der Zukunft prägen. Die Freizeit- und Tourismuswirtschaft wird zu ihrem Leitbild Die Gestaltung der Zukunft ist dem/der Einzelnen zumutbar.