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Agrofuels.

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Präsentation zum Thema: "Agrofuels."—  Präsentation transkript:

1 Agrofuels

2 Agenda 1. Tag Einordnung des Themas
(vorgebrachte) Gründe für „Bio“-Sprit Ausmaß der politischen Vorgaben / Prognosen künftiger Entwicklung Rohstoffbasis und Definition zu Agrofuels /Agrosprit Verschiedene Formen der Gewinnung und Herstellung Energie- / Klimabilanzen Gesundheit und Umweltschutz Ökonomisierte Landwirtschaft Weitere Auswirkungen / soziale Konfliktpotentiale Ökonomische, soziale Aspekte und Gefahren Geopolitik der Energiesicherung und der Agrotreibstoffe Lateinamerikas (geostrategische) Bedeutung für Energiepflanzen Die Ethanolallianz: USA - Brasilien 2. Tag Bio oder Business ? Konzernmacht und die Ausbreitung des Agrobusiness über Agrosprit Lager der Gegner / der Befürworter Positionen / Forderungen / weitere Strategie Aktionsvorschläge

3 Agro-Fuels/-Sprit: Einordnung des Themas
Macht laut Oxfam ca. 30 % an der Entstehung der aktuellen Welthungerkrise aus, wovon insbesondere „Länder des Südens“ betroffen sind. Etwa 37 Prozent der gegenwärtigen Preissteigerungen gehen nach Ansicht von Uno-Spezialist Jean Ziegler auf den spekulativen Agrarhandel zurück. (zusammen 75 % laut Weltbank). Neben diesen neuen Ursachen und der Zuspitzung zu der aktuellen Situation natürlich dort seit langem Unterentwicklung und eine falsche, exportorientierte Landwirtschaftpolitik (u.a. WTO) mit Auswirkung auf Ernährungssituation . Die deregulierten , globalisierten Märkte stoßen mit ihrem fortschreitenden Mobilitätsbedarf und ihrer Ressourcen- vergeudung bald an Grenzen auch der Energieversorgung (Peak-Oil) Neben dem Welthungerproblem : Energiepolitik Klimawandel / Gentechnik (Abhängigkeit bei patent. Saatgut) / Umwelt (insb. Wasserverknappung Regenwaltzerstör. und Biodiversität) - Ausdehnung von Monokulturen,in industrieller Exportproduktion, Großgrundbesitz und Landflucht (Migration) Nord-Süd-Verhältnis / Imperialismus /Öl-Multis bzw. Monopolisierung/ mit geopolit. Auswirkungen Weitere Militarisierung und kriegerische Konflikte beim Kampf um Energie- Rohstoffe Ein maßgeblicher Grund der aktuellen Welternährungskrise Steht in Zusammenhang mit der (neoliberalen, kapitalis- tischen) Globalisierung Der massive Anstieg der Produktion von Agrofuels hat seinerseits vielfältige Wirkungsfelder #1 Seit Jahrzehnten erzwingen der Internationale Währungsfonds IWF und die Welthandelsorganisation WTO mit ihren Strukturanpassungsprogrammen in den Ländern des Südens die Umstellung auf die Produktion von Gütern, die für den Export geeignet sind wie Baumwolle, Kaffee, Zucker, Tee, Erdnüsse. Das zerstört die lokale Selbstversorgung und verschärft die Nahrungsunsicherheit. Der neue Hunger Von Tobias Gasser In nur wenigen ­Monaten sind die Lebensmittelpreise auf das Doppelte gestiegen - und sie bleiben hoch. Schuld daran sind nicht zuletzt SpekulantInnen. …Und Nigeria ist kein Einzelfall. In ganz Westafrika schwinden die Nahrungsmittelvorräte und steigen die Preise. Das Hungerfrühwarnsystem der US-amerikanischen Entwicklungsbehörde USAid schlägt Alarm. «Sollten die Preise weiter steigen, wird die Hungerperiode 2008 für viele Haushalte früh beginnen», warnt USAid. Für Mauretanien sagt das Uno-Welternährungsprogramm WFP eine Rekordhungersnot für diesen Sommer voraus. Das Land muss nach mehreren Dürrejahren siebzig Prozent der Nahrung importieren…. Die Durchschnittspreise für Grundnahrungsmittel sind vergangenes Jahr um bis zu vierzig Prozent gestiegen, hat die Uno-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft Fao errechnet. Die Preise sind so hoch wie seit dreissig Jahren nicht mehr. Zurzeit sind 36 Länder akut von einer Hungerkrise bedroht, 21 davon in Afrika. Die staatlichen Getreidespeicher sind praktisch leer. Laut Fao reicht der weltweite Vorrat an Getreide nur noch für zwölf Wochen - früher waren die Reserven für achtzehn Wochen angelegt. .. Mehr Lohn, Fleisch, Autos …Der hohe Erdölpreis verteuert die Nahrungsmittelpreise weiter. Und er treibt die Produktion von Agrartreibstoffen wie Ethanol, Gas oder Pflanzenöl voran. Die Folgen sind fatal: Zucker und Mais wandern in den Autotank statt auf den Esstisch. ... Der Verteilungskampf zwischen den AutofahrerInnen und den Armen habe eben erst begonnen, sagt Lester Brown, Gründer des Earth Policy ­Institute in ­Washington. …Pensionskasse und Brotpreis Wo die Preise steigen, wollen auch die FinanzinvestorInnen verdienen. Gebeutelt von der weiter andauernden Bankenkrise, suchen sie nach neuen Anlageformen. Bereits sind Pensionskassen und Hedgefonds mit viel Geld in die Agrarmärkte eingestiegen und haben die Preistreiberei zusätzlich angefacht. Täglich finden sich in der Finanzpresse Bankinserate für spekulative Produkte in diesem Bereich. ... WOZ vom Hunger nach Rendite Von Daniel Stern Weil der Aktienmarkt zum Verlustgeschäft geworden ist, investieren die Pensionskassen jetzt immer mehr in Rohwarenfonds. Damit sind sie Mitverursacher der steigenden Preise für Grundnahrungsmittel. Boomende Fonds Inzwischen wird die negative Rol­le,­ welche die internationalen Rohwarenbörsen bei den dramatischen Preisanstiegen spielen, weltweit eifrig diskutiert. Indien erwägt, den Terminwarenhandel mit landwirtschaftlichen Gütern zu verbieten. Der preistreibende Effekt sei offensichtlich. Wer auf steigende Preise bei Rohwahren wie Weizen und Mais spekuliert, hat in letzter Zeit massiv Gewinne eingefahren. Die Preisdifferenz, die die SpekulantInnen kassieren, zahlen letztlich die EndkonsumentInnen. In der Rubrik «Anlagefonds» bei den grossen Tageszeitungen lässt sich das Gewinnpotenzial der Rohwaren täglich mitverfolgen. So hat der Wert von Aktienfonds seit Anfang Jahr um bis zu zehn Prozent und mehr eingebüsst, während im gleichen Zeitraum sogenannte Commodity-Fonds um die fünfzehn Prozent zugelegt haben. Bei Commodity-Fonds handelt es sich um ein neues Anlagevehikel der Banken. So hat etwa die Bank Sarasin ihre Commodity-Fonds erst vor zwei Jahren gegründet und verwaltet bereits 1,2 Milliarden Franken. «Waren es anfänglich vor allem private Anleger, so sind es jetzt zu sechzig Prozent institutio­nelle Kunden, mehrheitlich Pensionskassen, deren Geld wir verwalten», sagt der zuständige Fondsmanager Martin Baumgartner.... Völlig neuartige Situation Neben den Investmentfonds haben auch grosse Hedgefonds mit ihren verschachtelten Spekulationskonstrukten die Rohwarenbörsen entdeckt. Zudem tummeln sich auch KleinanlegerInnen, sogenannte Daytrader, per Internet im Geschäft. Jede Woche fliessen neue ein bis zwei Milliarden Franken an die entsprechenden Börsen, schätzen Ökonom­Innen.... Dreissig Prozent des Preisanstieges gingen auf das Konto der Börsenspekulationen, sagte in der gleichen Sendung der Uno-Sonderberichterstatter Jean Ziegler. Der Sinn der Warenterminbörsen war es, im Handel mit landwirtschaftlichen Gütern für ProduzentInnen wie VerarbeiterInnen eine gewisse Berechenbarkeit zu ermöglichen - das Getreide konnte schon vor der Ernte gehandelt werden. Inzwischen ist der Effekt eine völlige Unberechenbarkeit. WOZ vom Die absurden Regeln des weltweiten Agrarhandels von Jacques Berthelot Beim weltweiten Handel mit landwirtschaftlichen Produkten ziehen die armen Länder den Kürzeren. Die Europäische Union und die USA fördern ihre Landwirtschaft mit hohen Subventionen. Abhilfe brächte nur ein höherer Grad der Selbstversorgung - oder eine ganz neue Politik im Rahmen der Vereinten Nationen. Und wie wollen die Regierungen diese Probleme lösen? Indem sie die Doha-Verhandlungsrunde(4) auf das Ziel allgemeiner "Marktöffnung" einschwören. Die multi- und bilaterale Strategie der beiden Handelssupermächte USA und EU spricht in dieser Hinsicht Bände: Da die Landwirtschaft weniger als 2 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts ausmacht, der Dienstleistungssektor hingegen 75 Prozent, muss die Wachstums- und Beschäftigungspolitik auf eine beständige Steigerung des Exports von Dienstleistungen und Industriegütern hinwirken - erkauft mit dem Preis, immer mehr Lebensmittel einführen zu müssen. Dieses Ziel verfolgt die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) seit ebenso wie das 1996 vom US-Kongress verabschiedete Landwirtschaftsgesetz und das WTO-Agrarabkommen von 1995. Um die Reformen für die Landwirte politisch akzeptabel zu machen, musste man den Verfall der Agrarpreise durch Subventionen auffangen, die laut WTO-Agrarabkommen "keine oder höchstens geringe Handelsverzerrungen" verursachen - in ersterem Fall landen sie laut WTO-Jargon in der "grünen Box", in letzterem in der "blauen Box" (siehe Glossar). Mit anderen Worten: Die Stützungszahlungen müssen partiell (blaue Box) oder völlig (grüne Box) vom Preis- oder Produktionsniveau des laufenden Jahres "entkoppelt" sein. Dass diese Politik der produktionsunabhängigen Subventionen der Umwelt, der Landschaft, der Produktqualität und dem Wohlbefinden der Tiere zugute komme, ist dabei nur eine Alibibehauptung, mit der man die Steuerzahler bei Laune halten will. Den Entwicklungsländern versuchte die Europäische Union ihre Reformen auf zweierlei Weise zu verkaufen. Zum einen schaffte sie den Terminus "Ausfuhrerstattung" ab, der diejenigen Exportsubventionen bezeichnet, die zwischen 1992 und 2002 tatsächlich von 9,5 Milliarden Dollar Ecu auf 3,4 Milliarden Euro zurückgegangen sind. Wie die USA weigert sich aber auch die EU, der WTO die "blauen" und "grünen" Direktbeihilfen zu melden, die, wenn auch indirekt, dem Agrarexport zugute kommen. Ein Beispiel hierfür sind die Direktbeihilfen an Getreideproduzenten, die indirekt den Fleischpreis subventionieren. Zum anderen machte die EU am 28. Oktober 2005 das Angebot, ihre internen gekoppelten Beihilfen um 70 Prozent und die durchschnittlichen Einfuhrzölle auf Agrarerzeugnisse (mit Ausnahme "sensibler" Produkte) um 46 Prozent zu senken. Von den Entwicklungsländern erwartet die EU entsprechende Gegenleistungen bei der Öffnung ihrer Märkte. In dieselbe Richtung weist die Bereitschaft der Vereinigten Staaten, ihre internen gekoppelten Beihilfen(5) um 53 Prozent und die Einfuhrzölle um 55 bis 90 Prozent zu senken. Die Entwicklungsländer lassen sich durch die Tricks der EU und der USA immer weniger täuschen. Nach 1992 verschoben die beiden Handelsblöcke einen wachsenden Prozentsatz ihrer gekoppelten Beihilfen aus der orange zunächst in die blaue und anschließend in die grüne Box, in der durch die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik vom Juni 2003 und April 2004 auf einmal 90 Prozent der gekoppelten Beihilfen gelandet sind. In Wahrheit aber schummeln Washington und Brüssel bei der Benennung ihrer Beihilfen und Exportsubventionen seit 1995 in großem Maßstab. Und dass die Gemeinsame Agrarpolitik und die US-Landwirtschaftspolitik wie behauptet mit dem WTO-Agrarabkommen konform ginge, trifft längst nicht in allen Punkten zu. Laut Artikel 6 Absatz 2 des WTO-Agrarabkommens zählen Beihilfen für Betriebsmittel, Rohstoffe und Zwischenerzeugnisse in den Industrieländern zu den "gekoppelten" Beihilfen. Da 60 Prozent der Gesamtproduktion von Getreide, Ölsaaten und Eiweißpflanzen (GÖE) in der EU wie in den USA in der Viehzucht verfüttert werden, wären 60 Prozent der GÖE-Direktbeihilfen (jährlich 9 Milliarden Euro) eigentlich als "gekoppelte" Beihilfen zu bewerten. Die EU hat die GÖE-Hilfen jedoch in die blaue Box eingeordnet, während die USA sie sogar in die grüne Box verschoben haben. Das WTO-Streitbeilegungsgremium gelangte allerdings in drei neueren Urteilen zu der Auffassung, dass sämtliche Subventionen, die dem Agrarexport zugute kommen - auch diejenigen in der grünen Box - unzulässig seien. Deshalb fordern die G 20, die G 33 und die G 90 von Brüssel und Washington, die Ausfuhrerstattungen gänzlich abzuschaffen und die "gekoppelten" Beihilfen sowie die Einfuhrzölle drastisch zu senken. Da dieser Ansatz den Zielen der WTO widerspricht, sind im Grunde nur zwei Lösungen denkbar. Entweder man räumt der Landwirtschaft wieder einen Sonderstatus ein (wie zu Zeiten des Allgemeinen Freihandelsabkommens Gatt vor 1995, als de facto sämtliche Schutzmaßnahmen erlaubt waren), und verbietet zugleich jedwede Exportsubvention. Oder aber - und dies wäre vorzuziehen - man überträgt die Regulierung des Agrarhandels einer anderen Institution, und zwar entweder der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO), oder der UN-Handels- und Entwicklungskonferenz (Unctad) oder einer neuen Organisation der UN. Diese Institution müsste auch die Aufgabe übernehmen, das Nahrungsmittelangebot international zu koordinieren, um strukturelle Überschüsse zu vermeiden und Mindestpreise durchzusetzen, was vor allem bei tropischen Erzeugnissen nötig wäre. Aus dem Französischen von Bodo Schulze Jacques Berthelot ist Wirtschaftswissenschaftler, Autor von "L'Agriculture, talon d'Achille de la mondialisation", Paris (L'Harmattan) 2001.

4 (vorgebrachte) Gründe für „Bio“-Sprit
Klimawandel (weniger Co2 –Ausstoß ?) Energiesicherheit (nach Erreichung des Peak-Oil) steigende Energienachfrage (insb. über Aufstreben von „Schwellenlländer) angebliche Vorteile für Entwicklungsländer (Arbeitsplätze, Exporteinnahmen, Technologietransfer und Entwicklung) Agrofuels oft synonym zu alternat. Energien (nicht endlich, „biologisch“ sauberer Teil eines Energiemix, incl. Atomenergie „klimaneutral“)

5 Ausmaß der politischen Vorgaben / Prognosen künftiger Entwicklung
Beimischungsziele: EU ,75 %; % (März 2007 per Ratsbeschluss für alle Mitgliedsstaaten verbindlich; nun jedoch in Diskussion ?) Über: Steuerbefreiungen für Agrotreibstoffe verbindliche Beimischungsquoten zahlreiche Forschungsvorhaben und Anlagen gefördert und die Landwirtschaft mit einer Flächenprämie von 45 Euro/ha belohnt, wenn sie Energiepflanzen anbaut. USA bis % (also um 800 % erhöhen) - Prognose: bis ¼ des heutigen Energieverbrauchs - Dadurch: atemberaubenden Anstieg in der weltweiten Agrotreibstoff- Produktion, die dennoch nicht für die bisherige Energienachfrage ausreicht (dann zusätzl. Atomkraft ?) Dabei können USA und Europa nur einen geringen Anteil der benötigten Biomasse von eigenen Flächen beziehen. Die Kosten für Bioethanol liegen in Brasilien, auch wegen niedriger Lohnkosten und einem Raubbau an der Umwelt, nur etwa halb so hoch wie in den USA. Die Herstellung eines Liters kostet nur etwa 0,19 Dollar, während in den USA dafür 0,33 und in Europa sogar 0,55 Dollar nötig sind. Wobei in den USA bereits 70 % der Mais- und Sojapflanzen gentechnisch verändert sind. Erdöl, Erdgas und Kohle sind fossile Biomasse von abgestorbenen Pflanzen und Tieren. In einem Jahrhundert hat die Menschheit einen erheblichen Teil der fossilen Energievorkommen in die Luft geblasen, die 700 Millionen Jahre zu ihrer Entstehung gebracht haben. Der Biologe Jeffrey Dukes hat errechnet, dass die jedes Jahr verbrannten fossilen Energieträger umgerechnet der Biomasse entsprechen, die weltweit in 400 Jahren auf der Erde und den Ozeanen heranwächst. Menschen, die Auto fahren, werden immer mehr Geld haben als Menschen, die hungern. Mit dem Getreide, das für eine Tankfüllung Ethanol gebraucht wird, kann man einen Menschen ein Jahr lang ernähren. Obwohl 2006 erst 1,6 % des weltweiten Ölbedarfs von Biokraftstoffen gespeist wurden, hat der „Ölhunger“ bereits die Preise agrarischer Produkte nach oben gedrückt. Die USA brauchen für die gleiche Menge hergestellten Ethanols aus Mais fast doppelt so viel Fläche (5 Mio. ha) wie Brasilien, das Zuckerrohr verwendet (2,7-3 Mio. ha). Die Kosten sind in den südlichen Ländern nicht zuletzt aufgrund der Billiglöhne geringer als bei Anbaukulturen wie Raps und Getreide, die in Europa zur Biokraftstoffherstellung angebaut werden. Ambitionierte Biofuel-Ziele bedeuten, dass Biomasse importiert werden muss. Einige Berichte rechnen vor, dass Lateinamerika, Südostasien und Afrika zusammen rund 50 Prozent des global benötigten Agrartreibstoffs produzieren könnten, wenn man die dortigen „ineffektiven“ traditionellen Bauernkulturen durch industrielle, „effektive“ Agrarplantagen ersetze. Ein Vorgang, der beispielhaft bereits in Brasilien vorgeführt wird: Allein zwischen 1985 und 1996 wurden dort 5,3 Millionen Menschen von ihrem Land vertrieben – um Platz vor allem für Soja- und Eukalyptusplantagen sowie für Rinderweiden und Zuckerrohrplantagen zu schaffen. Auch Afrikas Subsahara – Gebiete sind im Visier.

6 Rohstoffbasis und Definition zu Agrosprit
Definition Agrotreibstoffe: Energieträger, die aus Pflanzen gewonnen werden breite Palette von Ölpflanzen, Ölpalmen, Raps, Getreide,Wald- und Restholz sowie Holz aus Schnellwuchsplantagen (z.B. Pappeln, Weiden, Bambus, Eukalyptus). Ethanol insbesondere aus Zuckerrohr, Mais und Weizen Ein anderes Beispiel ist Jatropha (Nutzenvielfalt wie bei Kokos), eine Pflanze, die in trockenen Gebieten und auch auf degradierten Böden wächst. Doch dieses „ungenutzte „ Land wird oft von Nomadenvölkern benötigt. geringe technische Umbauten in hochentwickelten Verbrennungsmotoren notwendig bei gleichbleibender Leistung (Laut ADAC Problem in BRD) Statt „Bio“treibstoffe -> Agrosprit /Agrotreibstoffe, um den Mißbrauch des Begriffs „Bio“ zu begegnen

7 Verschiedene Formen der Gewinnung und Herstellung
Biodiesel durch Umesterung (Spaltung von Alkohol aus organischer Verbindung Ester) aus ölhaltigen Pflanzen (z.B. Raps, Sonnenblumen, Ölpalme, Soja, Rizinus) Industriealkohol Ethanol über Vergärung von zucker- und stärkehaltigen Pflanzen (z.B. Zuckerrohr, Weizen, Mais, Reis, Kartoffeln, Maniok) Zweite Generation statt Energiepflanzen landwirtschaftliche Abfallprodukte (z.B. Stroh, Pflanzenreste, Sägemehl) -> keine Lebensmittel Zellulose-Ethanol (Umwandlung Zellulose in Zucker) - Vorteil: nicht direkt Lebensmittel, höherer Hektarertrag, - Nachteile: Ethanolausbeute geringer als Zuckerrohr, - kompliziertes Verfahren (Vergasung,Fischer-Tropsch-Synthese, Destillation) - benötigt dennoch ebenso Ackerflächen; diese Biomasse kehrt nicht mehr in die Erde zurück (ökolog. Gefahr) ; weiter auch hiermit Monokulturen ?

8 Energie- / Klimabilanzen Nach vorherrschende Meinung zu „Bio“treibstoff: geringer Schadstoffausstoß; geringer Energiebedarf; Reduktion von Treibhausgasen - Fakt jedoch ist: Biokraftstoffe verringern CO2-Ausstoß nicht per se; auch bisher deutlich teurer als Kraftstoff aus Erdöl ( Konkurrenzfähigkeit nur durch Subventionierung und Steuerbefreiung aus öffentlichen Geldern, sowie überhöhte Ölpreise) - Energiebilanz: - auch bei landwirtschaftlicher Produktion Einsatz von fossilen Energieträgern (z.B. zur Herstellung von Dünger und Pflanzenschutzmitteln, energieintensiven Destillation) - Einsatz von Dünger und Pestiziden, Maschinenaufwand während des Anbaus und Transportes (hoher Energieaufwand zur Veredelung und Weiterverarbeitung der biologischen Rohstoffe und bei intensiver LW) Auswirkung chem. Düngemittel auf die Klimaerwärmung in den Tropen 10- bis mal so stark wie bei uns . - Negative Bilanz: besonders bei Rodung bzw. Umnutzung (Zerstörung von Kohlenstoff- Speichern) #1 OECD-Direktor für Handel und Landwirtschaft Tangermann : „Unterm Strich werden in Europa oft rund 80 Prozent der gewonnenen Bioenergie vorher in Form fossiler Energie investiert“. #2 Prof. Florian Siegert, Uni München: „Wir konnten nachweisen, dass durch das Anlegen dieser Plantagen und das Abbrennen der Regenwälder und Torfgebiete ein viel tausendfaches an CO2 freigesetzt wird als das, was wir hier dann in der Folge durch Palmölverbrauch einsparen können. Und damit ist die Klimabilanz desaströs“. Klimawandel als »Sicherheitsproblem« US-Militär und Geheimdienste erwarten massive Flüchtlingsbewegungen und Rohstoffkriege Tomasz Konicz Die amerikanischen Geheimdienste befaßten sich in einer am 25. Juni veröffentlichten Studie mit den sicherheits- und geopolitischen Auswirkungen der Klimaveränderungen. Der »Implikationen des Klimawandels auf die Nationale Sicherheit bis 2030« betitelte Report wurde vom National Intelligence Council (NIC) erarbeitet. Das NIC gilt als einer er wichtigsten Think Tanks der amerikanischen Nachrichtendienste, der mit seinen Lageeinschätzungen, den »National Intelligence Estimates«, federführend bei der Beurteilung der außenpolitischen Lage der USA sind. …Besonderes Augenmerk richtete der NIC-Chef vor dem Geheimdienstausschuß auf die künftigen, massiven Migrationsbewegungen: »Wir erwarten, daß ökonomische Migranten durch Klimaveränderungen zusätzliche Gründe erhalten, um sowohl innerhalb ihrer Länder wie auch in reiche Staaten« zu flüchten. Besonders hart dürfte das subsaharische Afrika betroffen sein, da hier die Ernteerträge von Nutzpflanzen laut der NIC-Studie bis 2020 um 50 Prozent sinken könnten. In Südostasien drohen aufgrund von Dürren und häufigeren Überschwemmungen Ernteeinbußen von zehn Prozent. Bis 2020 werde die Zahl der weltweit Hungernden um 50 Millionen zunehmen, so das Fazit der Studie. Der zunehmende Wassermangel entwickele sich überdies zu einem gravierenden Problem und führe dazu, daß allein in Asien zwischen 120 Millionen und 1,2 Milliarden Menschen diesen zu spüren bekommen werden. Der Klimawandel sei »ein Multiplikator für Gefahren in den instabilsten Regionen« der Welt, zitieren US-Medien an dem NIC-Report beteiligte Analytiker. Fingar sieht die Kampfbereitschaft der US-Streikräfte durch eine wahrscheinliche Zunahme von Krisen »überanstrengt« – sowie deren Fähigkeit vermindert, Kampfoperationen in »strategischer Tiefe« durchzuführen. Auch die US-Army sieht sich in einer kürzlich veröffentlichten, strategischen Einschätzung vor neuartigen Herausforderungen, wie »destabilisierenden Migrationsbewegungen«. JW vom

9 Gesundheit und Umweltschutz
Boden Bodenerosion durch Intensivlandwirtschaft und Klimawandel; Belastung von Grund- und Oberflächenwasser durch Agrochemikalien Wasser Agrartreibstoffe konkurrieren mit Nahrungsmitteln nicht nur um Land, sondern auch um das Wasser, das die Ackerfrüchte zum Wachsen brauchen. Arbeitsbedingungen Insb. auf Zuckerrrohr-Plantagen vielfach Arbeitsbedingungen wie in der Sklavenwirtschaft Naturschutz Keine Anpassung an Klima- und Bodenbedingungen; dann fehlende Nährstoffrückführung in Wald- und Ackerböden Monokulturen versus Mischanbausysteme und Untergrabung von Fruchtfolgen und massive Abholzung von Regenwälder Biodiversität Arten- und genetische Vielfalt wird durch den Raub der natürl. Flächen untergraben Einfallstor Gentechnik Stephan Freyer von BASF bringt es auf den Punkt: „Ohne Grüne Biotechnologie wird eine Bioraffinerie nie effizient sein. Pflanzen müssen gentechnisch gezielt auf die Anwendung zugeschnitten werden. „ In einem Land wie Indien benötigt jeder Liter Zuckerrohr-Ethanol -> Liter an Wasser (Kalkul. des intern. Wasser-Management- Institut). Weltweit ist nicht ausreichend Wasser vorhanden, um den Bedarf an Lebensmitteln zu decken und außerdem große Mengen Pflanzen für die Gewinnung von Agrarsprit anzubauen (Studie auf intern. Wasserwoche in Stockholm 2007) Schon heute ist ein wesentlicher Grund für die Klimakatastrophe das Agrobusiness selbst und das damit verbundene globale Ernährungssystem. Die Landwirtschaft ist für 14 Prozent der weltweiten Treibhausgase verantwortlich. Wichtigster Einzelgrund ist der Einsatz gigantischer Mengen Kunstdünger, wodurch permanent Stickoxide in die Atmosphäre gelangen, die sogar noch wesentlich schädlichere Klimagase sind als CO2. Laut „Stern Review“, eine Studie zu Ökonomie und Klimawandel im Auftrag der britischen Regierung, werden die gesamten Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft bis zum Jahr 2020 um etwa 30 Prozent ansteigen. Jürg Staudenmann1 vom United Nations Development Programme (UNDP) referierte anschließend über das Konfliktpotential der Ressource Wasser. So gibt es seiner Meinung nach genug Wasser auf der Erde, das Problem stellt jedoch dessen ungleiche Verteilung dar. Zurzeit haben 1,1 Milliarden Menschen weltweit keinen Zugang zu Wasser. 20 bis 30% der Wasserressourcen werden für Haushalt, Industrie und Gewerbe verwendet, während 70 bis 80% auf die Landwirtschaft entfallen. Die Perversität liegt laut Staudenmann darin, dass die ärmeren Bevölkerungsschichten über qualitativ schlechteres und auch weniger Wasser verfügen, jedoch dafür mehr bezahlen müssen. Wasser ist auch deshalb von großer Bedeutung, da es die Basis für menschliche Entwicklung darstellt. Staudenmann versuchte die weit verbreitete These zu relativieren, dass die nächsten Kriege um Wasser geführt werden. 1 United Nations Development Programme (Hrsg.): Bericht über die menschliche Entwicklung Nicht nur eine Frage der Knappheit: Macht, Armut und die globale Wasserkrise, Berlin 2006. In Brasilien arbeiten z.B Menschen unter sklavenähnlichen Bedingungen auf den Zuckerrohrfeldern.

10 Ökonomisierte Landwirtschaft
Kreditgeber beeinflussen Produktionsmodell (da ihnen die Produktivität von Kleinbauern unzureichend und unsicher erscheint; Folge: Arbeitsplatzvernichtung) große Flächen werden von Großgrundbesitzern oder TNK kontrolliert Landnutzungskonflikte mit lokaler Bevölkerung und deren Vertreibung Begünstigung des Agrobusiness und von Monopolisierung: große Flächen und hohe Produktivität; Reduktion von Produktionsschwankungen; mechanisierte Ernte- und Produktionsverfahren Vertragslandwirtschaft mit Gentechnik Hochtechnologie bei Raffinierung Agrarkonzerne, Biospritfabriken - bzw. übergreifend auch im Ölgeschäft industrieller Komplex aus Agro-, Biotech-, Energie-, Öl- und Autounternehmen Alternativ: Kleinräumige Produktion zum lokalen Verbrauch im Hinblick auf die Förderung von Ernährungssouveränität Von der Europ. Kommission werden Standards und Zertifizierungen zur Nachhaltigkeit vorgeschlagen, wobei die sozioökonomischen Auswirkungen in keiner Weise berücksichtigt werden.

11 Weitere Auswirkungen / soziale Konfliktpotentiale
- Flächenkonkurrenz: Hunger nicht mehr nur Verteilungs-, sondern auch Knappheitsproblem - Verknappung von Tierfutter - steigende Importabhängigkeit von Nahrungsmitteln und Zerstörung regionaler Märkte - Verletzlichkeit gegenüber schwankenden Weltmarktpreisen - gewaltvolle Übergriffe auf Kleinbauern (Beispiele aus Brasilien, Paraguay und Indonesien) - weitere Zentralisierung der Energieversorgung (unter Konzernkontrolle) - Infrastrukturen an zentralen Verteilungsmustern orientiert ohne räumliche Anbindung der Rohstoffproduzenten (Demokratieproblem) ( 1 % höherer Preis Grundnahrung = 16 Mio. Mangelernährte; 1 Geländewagen-Tankfüllung mit Biodiesel = Getreide zur Ernährung eines Menschen ein Jahr ) Wenn der Wagen alle 2 Wochen betankt wird, könnten mit der dafür benötigten Getreidemenge umgerechnet 26 Personen während eines Jahres ernährt werden. (Futter macht 60 Prozent der Schweine- Produktionskosten aus, davon 80 Prozent das Getreide. Mittelfristig dürfte das Futter um 30 Prozent teurer werden.)

12 Ökonomische, soziale Aspekte und Gefahren
Globalisierung Fortsetzen beim Wachstum des Welthandels und seines enormen Ressourcen-Verbrauchs Entwicklungsländer Exportabhängigkeit nun auch bei täglichen Lebensmitteln, Gefährdung der nationalen Ernährungssicherung interner Märkte bei weltweitem Wiedererstarken von Großgrundbesitz und Landvertreibung Entwicklung innerhalb einer Logik von Abhängigkeit und kolonialer Ausbeutung der Ökosysteme und Völker des Südens ; auch mittels zunehmender Patentabhängigkeit von Gentechnik-Konzernen Absatzsicherheit ? Preissteigerung bei Ölpflanzen macht Biosprit ev. unrentabel, Abhängigkeit von Preispolitik der Multis oder „Ethanol - OPEC“ Auswirk. bei uns Subventionen, Kredite, Garantien durch Staat aus öffentlicher Finanzierung; noch stärkere Abhängigkeit von Preisdiktaten der Monopole (insb. im Energiebereich); auch bei uns Erhöhung der Lebensmittelpreise (Ankopplung an Energiepreisentwicklung) Allg. Militarisierung nun auch Krieg zur Sicherung von Agrarflächen für Agrosprit , Paramilitär- /Söldnereinsatz zugunsten von Großgrundbesitzern (siehe z.B. insbesondere in Kolumbien) So wird gerade etwa „Deutschlands Souveränität am Hindukusch verteidigt“, so Altvater. Schon der „Menschenrechtspräsident“ Carter machte klar, dass Angriffe auf das Öl im persischen Golf als Angriff auf die USA erachtet und mit Militäreinsatz bestraft werden. Dieser in den 90ern durch die NATO propagierte, erweiterte Sicherheitsbegriff findet auch in der EU Anklang, wobei die Positionen noch auseinander gehen. Als Lösungsansätze werden hier Diversifizierung des Energieangebots mit Schwächung der Rolle Russlands, Steigerung der Energieeffizienz, Energiesparen und Veränderung des Energiemix genannt.

13 Geopolitik der Energiesicherung
Sicht: EU / endlicher Vorrat an fossilen Brennstoffen (und Uran). Ab 2050: Öl Bundesregierung nur noch zur Herstellung wichtiger Kunststoffe ? Geringere Anzahl von Lieferanten aus instabileren Regionen mit vorrangig staatlich kontrollierten Öl/Gas-Produzenten „Grünbuch“ der EU-Kommission von 2006 mit Ausrichtung auf: eine „klar definierte Energieaußenpolitik“ (zur nachhaltigen, wettbewerbsfähigen und sicheren Energieversorgung) und europaweiten Energiegemeinschaft mit polit. Konzept für Sicherung und Diversifizizierung der Energieversorgung (Energieträgermix, Lieferanten und Transportwegen ) nötig, da Energiepolitik in immer schärferer Form geostrategische Bedeutung (in Industrieländern für den Verkehrsektor) gewinnt. Im Bericht „Wegweiser Nachhaltigkeit“ der Bundesregierung werden nachwachsende Rohstoffe oft als einzige Alternativen zu den fossilen Rohstoffen gesehen. Militärische Aspekte Es geht um „Absicherung einer preisgünstigen, ausreichenden und zuverlässigen Energieversorgung“ (Rudolf Adam, Leiter der Bundesakademie für Sicherheitspolitik auf der Fachtagung der BDI-Präsidialgruppe „internationale Rohstofffragen“ ) Im Weißbuch der Bundeswehr 2006 : Absicherung der Rohstoffversorgung und Energieinfrastruktur als militärische Aufgabe (siehe auch in NATO- Papieren) -> mehr hierzu in IMI-Studie 2008/ 02 Energieversorgung früher weitgehend den Energiekonzernen überlassen ( Erdöl seit über 100 Jahre der Treibstoff der industriellen Zivilisation) -> % Erhöhung der Fördermittel für Forschung, Entwicklung bei nachwachsenden Rhstoffenim Vergleich zum Vorjahr Im Bericht des Bundeswirtschaftsminist. wird die Energieversorgung als eine globale Dimension gesehen. Im Bundesregierungsbericht „Wegweiser Nachhaltigkeit „ von 2005 bildet bei den Kraftstoffen die Beimischung die Beimischung von Biokraftstoffen ein wichtige Rolle. Wer also die Leistungsfähigkeit seiner Volkswirtschaft langfristig absichern will, muss ein Interesse an einer Absicherung einer preisgünstigen, ausreichenden und zuverlässigen Energieversorgung haben. Energie ist für die Volkswirtschaft was der Blutkreislauf für den Organismus ist: Preis und Verfügbarkeit von Energie beeinflussen Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit aller produzierenden Branchen…Es geht also nicht um physische Verfügbarkeit –sondern um langfristige Sicherung von politisch-ökonomischen Zugriffsmöglichkeiten…Das führt zu der Handlungsempfehlung gegenüber dem Westen: Wir sollten alles tun, um das russische Monopol beim Pipelinenetz zu schwächen. Dazu gehört die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline. Sie sollte durch eine weitere Schwarzmeerpipeline ergänzt werden, die den kaspischen Raum direkt mit Europa verbindet… Wir sollten aber auch klar machen, dass eine Instrumentalisierung des Erdöls für politische Zwecke auf geschlossenen und massiven Widerstand und strategische Gegenmaßnahmen unsererseits hinauslaufen könnte…Lassen Sie mich zusammenfassen: Der Löwenanteil der Erdöl- und Erdgasproduktion weltweit stammt aus politisch fragilen Staaten. Künftig wird immer mehr Öl aus immer weniger Ländern geliefert werden... Es geht deshalb weniger um Lieferabsichten und Vertragstreue, sondern um die Einbeziehung der Auswirkungen politischer Verwerfungen, terroristischer Anschläge und von Störungen auf den Transportwegen.…- Wir müssen alles daran setzen, einen möglichst hohen Diversifizierungsgrad zu erreichen, sowohl bei den Lieferländern wie auch bei den Lieferrouten; Bestrebungen zur verstärkten Monopolbildung sollten wir durch den Aufbau von Direktbeziehungen entgegentreten… - Wir brauchen für unser Land einen vernünftigen Energiemix; das sollte ein vernünftiges Nachdenken ohne politische Tabuisierung der Nuklearoption einbeziehen... Energieversorgung ist eine viel zu ernste Sache, um sie allein den Unternehmern und Marktwirtschaftlern zu überlassen – wobei ich sofort zugebe, dass in den großen Energieunternehmen eher Strategen als Marktwirtschaftler sitzen. Aus: Rudolf Adam, Geostrategische Risiken der Rohstoffsicherheit Vortrag auf der Fachtagung „Verfügbarkeit von Rohstoffen“ der BDI-Präsidialgruppe „Internationale Rohstofffragen“, Berlin, 30. März 2006 Kurt Grillo, Leiter des BDI-Ausschusses „Rohstoffpolitik“: „Herzlich Willkommen zu Beginn des Zweiten Kalten Krieges!, dem ‚Kampf um Rohstoffe‘, am während des BDI-Rohstoffkongresses „Zumindest sollte Moskau klar gemacht werden, dass es einen wirklichen politischen Preis bezahlen muß, wenn es versucht, die Europäer mit seinen Ressourcen zu erpressen“, Studie der Bertelsmann-Stiftung „Europa im Wettlauf um Öl und Gas“ Peter Paziorek: Der Klimawandel und die Zukunft des Energiemixes in Deutschland….Breiter Energiemix aus fossilen und Erneuerbaren Energien Notwendig Unerlässliche Voraussetzung für eine langfristige Energie- und Klimaschutzpolitik ist jedoch der Aufbau eines breiten Energiemixes aus fossilen und erneuerbaren Energiequellen. Auch die Kernenergie bleibt als wettbewerbsfähiger und CO2-freier Energielieferant auf absehbare Zeit unverzichtbar. Zur Sicherstellung seiner Energieversorgung muss Deutschland seine Importbeziehungen so weit wie möglich diversifizieren und den Zugang zu möglichst vielen Energiemärkten offen halten. Die Importquote von Energie ist im Zeitverlauf ständig gestiegen und beträgt bei Uran 100 Prozent, bei Mineralöl 97 Prozent und bei Gas 83 Prozent.Selbst bei der Steinkohle liegt der Importanteil bei 61 Prozent. Lediglich bei Braunkohle und erneuerbaren Energien greift Deutschland vollständig auf die einheimische Energieproduktion zurück. Auf Grund dessen ist die heimische Braunkohle als versorgungssicherer und wettbewerbsfähiger Energieträger eine tragende Säule unserer Stromversorgung… Erdöl, Kohle, Gas und Uran sind erschöpfliche Energiequellen, die nur noch für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung stehen. Deren Anteil am Primärenergieverbrauch ist zwar nach wie vor sehr hoch, geht aber relativ zurück. Dagegen steigt der Anteil der erneuerbaren Energien am deutschen Energiemix kontinuierlich. Diese klimafreundlichen Energiequellen wiesen im Jahre 2005 einen Anteil am Primärenergieverbrauch von 4,6 Prozent auf. Die Bundesregierung hat es sich zum Ziel gesetzt, ihren Anteil an der Stromversorgung bis zum Jahr 2020 auf mindestens 20 Prozent zu erhöhen. Verstärkter Einsatz der Bioenergie für Strom-, Kraftstoff- und Wärmeerzeugung Von besonderer Bedeutung ist dabei die Bioenergie. Sie leistet mit 68 Prozent den mit Abstand größten Beitrag zur Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien, gefolgt von Wind- (12%) und Wasserkraft (14%). Sie nimmt unter den erneuerbaren Energien eine Sonderstellung ein, denn sie kann in allen Energiebereichen zur Strom-, Kraftstoff- und Wärmeerzeugung genutzt werden. Daher sollte sie als kompensatorisches Element der erneuerbaren Energien verstärkt herangezogen werden. … Unter den erneuerbaren Energien trägt die Biomasse zur Stromerzeugung mit 21 Prozent bei. Hier bieten sich noch erhebliche Potenziale. Das gilt auch für die Biokraftstoffe, die als einzige regenerative Alternative zu den fossilen Kraftstoffen eine Sonderstellung einnehmen. Der Anteil biogener Kraftstoffe am Gesamtkraftstoffverbrauch in 2005 lag bei 3,7 Prozent. Damit hat Deutschland das von der EU-Biokraftstoffrichtlinie gesetzte Ziel von 2 Prozent Marktanteil bereits übertroffen und nimmt innerhalb Europas eine Vorreiterstellung ein. Mit Beginn des Jahres 2007 ist das Biokraftstoffquotengesetz in Kraft getreten. Hiermit werden die Mineralölunternehmen verpflichtet, 4,4 Prozent des Diesels und 1,2 Prozent des Ottokraftstoffs als beigemischten Biokraftstoff auf den Markt zu bringen. Dieser Weg muss konsequent fortgeführt werden. Die Bundesregierung tritt für einen obligatorischen Biokraftstoffanteil von 8 Prozent in 2015 ein. Zudem hat sie die EU-Kommission gebeten, die Vorgabe von 12,5 Prozent für 2020 zu prüfen. Neben den genannten Biokraftstoffarten der ersten Generation gewinnen in den letzten Jahren zunehmend die aus Biomasse hergestellten synthetischen Biokraftstoffe an Interesse. Diese so genannten „Biomass-to-Liquid“ -Kraftstoffe (BtL) sind CO2-neutral und versprechen noch geringere Abgasemissionswerte bei der Verbrennung im Motor… Fast 1,5 der insgesamt 12 Mio. Hektar Ackerfläche in Deutschland werden zur Zeit mit Energiepflanzen bebaut. …Die stetig steigenden Ölpreise machen die zu konstanten Preisen verfügbaren Biorohstoffe schon jetzt zu einer ökonomischen Alternative. Dr. Peter Paziorek(CDU), seit November 2005 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Peter Paziorek war umweltpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Vorsitzender des CDU-Bundesfachausschusses Umwelt-, Natur- und Klimaschutz. AUS : In Zukunft CO’2- frei ? Ein neuer Energiemix für das 21. Jahrh. Herausgeber D. Dettling und T. Gawlitta

14 Geopolitik der Agrotreibstoffe
Einordnung Altvaters Prognose des „Ende des Kapitalismus , wie wir ihn kennen“ wegen der zunehmenden Knappheit der fossilen Energieträger. Nun mittels Agrotreibstoffe Reproduktion dieses Modells der Produktion und des Konsums mit gravierenden, globalen Auswirkungen auf das Klima- Öko- und Sozialsystem Agrofuels und ihre Bei beabsichtigtem Produktionsausbau zum gewichtigem Teil künftiger Energieträger : geopolit. Wirkungen - führen neue Wechselbeziehung der Kräfte auf globaler Ebene (nach der Geopolitik für den Zugang zu fossilen Energieträger) herbei -> Verhältnis Nord-Süd , Privatisierung unmittelbarer Lebensvoraussetzungen, Konzernbildungen, Verteilung der Konsumption, Migration, Transportrouten, militärische Konfrontation - vertiefen das Modell des Agrobusiness (Verbindung aus Monokulturen, Biotech, Agrargiften, Finanzkapital, Exportwirtschaft) und der industriellen Landwirtschaft Henry Kissinger: „Kontrolliere das Öl und du kontrollierst Nationen; kontrolliere die Nahrungsmittel und du kontrollierst die Menschen.“ Energieversorgung früher weitgehend den Energiekonzernen überlassen ( Erdöl seit über 100 Jahre der Treibstoff der industriellen Zivilisation) -> % Erhöhung der Fördermittel für Forschung, Entwicklung bei nachwachsenden Rhstoffenim Vergleich zum Vorjahr Im Bericht des Bundeswirtschaftsminist. wird die Energieversorgung als eine globale Dimension gesehen. Im Bundesregierungsbericht „Wegweiser Nachhaltigkeit „ von 2005 bildet bei den Kraftstoffen die Beimischung die Beimischung von Biokraftstoffen ein wichtige Rolle. Wer also die Leistungsfähigkeit seiner Volkswirtschaft langfristig absichern will, muss ein Interesse an einer Absicherung einer preisgünstigen, ausreichenden und zuverlässigen Energieversorgung haben. Energie ist für die Volkswirtschaft was der Blutkreislauf für den Organismus ist: Preis und Verfügbarkeit von Energie beeinflussen Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit aller produzierenden Branchen…Es geht also nicht um physische Verfügbarkeit –sondern um langfristige Sicherung von politisch-ökonomischen Zugriffsmöglichkeiten…Das führt zu der Handlungsempfehlung gegenüber dem Westen: Wir solltenalles tun, um das russische Monopol beim Pipelinenetz zu schwächen. Dazu gehört die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline. Sie sollte durch eine weitere Schwarzmeerpipeline ergänzt werden, die den kaspischen Raum direkt mit Europa verbindet… Wir sollten aber auch klar machen, dass eine Instrumentalisierung des Erdöls für politische Zwecke auf geschlossenen und massiven Widerstand und strategische Gegenmaßnahmen unsererseits hinauslaufen könnte…Lassen Sie mich zusammenfassen: Der Löwenanteil der Erdöl- und Erdgasproduktion weltweit stammt aus politisch fragilen Staaten. Künftig wird immer mehr Öl aus immer weniger Ländern geliefert werden... Es geht deshalb weniger um Lieferabsichten und Vertragstreue, sondern um die Einbeziehung der Auswirkungen politischer Verwerfungen, terroristischer Anschläge und von Störungen auf den Transportwegen.…- Wir müssen alles daran setzen, einen möglichst hohen Diversifizierungsgrad zu erreichen, sowohl bei den Lieferländern wie auch bei den Lieferrouten; Bestrebungen zur verstärkten Monopolbildung sollten wir durch den Aufbau von Direktbeziehungen entgegentreten…- Wir brauchen für unser Land einen vernünftigen Energiemix; das sollte ein vernünftiges Nachdenken ohne politische Tabuisierung der Nuklearoption einbeziehen.

15 Lateinamerikas, bzw. Brasiliens (geostrat.) Bedeutung für Agrofuels
Brasilien: seit 1970er Jahre Zuckerrohr und zunehmend Soja für Produktion von Agroflues (75 % aller Autos dafür ausgerüstet); Mit USA 70% der weltweiten Ethanolproduktion, Produktion nirgends so günstig wie in Brasilien, langjährges Know How im entspr. Motorenbau Zunächst Eigenbedarf und Unabhängigkeit von Öl und hohen Ölpreiskosten ; nun Ziel der Regierung Lula , in einigen Jahren 10% des weltweiten Kraftstoffver-brauchs zu decken. (Eindringen in neue Regionen: Cerrado, Amazonien und Pantanal mit Gefahren für Ökosysteme, regionaler Lebensmittelversorgung und Konflikt um Agrarreform) Per Heiligendamm-Prozess Einbindung von Brasilien, China , Indien, Mexiko und Südafrika (mit Beobachter-Status). Brasilien rührt nun die Werbetrommel zu Agrosprit als Entwicklungs-/Export-Modell für Länder des Südens Im Rahmen des IBSA (India Brazil South Afrika Dialogue Forum) und der G20 nimmt Brasilien entscheidenden Einfluß auf WTO-Verhandlungen (durch Multi-Institutionalisierung zum Global Player statt Anführer des Mercusur ?) Argentinien : Soja (Monokultur und Bauernsterben im Chaco u.a wegen Verschuldung bei industriellem Einsatz transgener Soja) Paraguay : Soja (80 % mit transgener Roundup Ready Sojabohne von Monsanto) Kolumbien: Ölpalmen (höchster Energieoutput pro Anbaufläche) sowie Zuckerrohr und Maniok Ausmaße im Fall Brasiliens: Steigerung der brasilianischen Exporte von 4 Mrd. auf 35 Mrd. Gallionen Ethanol (2017). Und dazu 77 neue Ethanolfabriken vor 2012 mit einem Investionsvolumen von 2,5 Mrd. Dollar. Bisher 3,4% des Sektor in ausländ. Hand in 10 Jahren ca. 50%. Brasilien produziert und nutzt seit Jahren den Biokraftstoff Ethanol, eine Alternative zu Benzin. Das südamerikanische Land hofft auf eine Zukunft als gröBter "grüner" Treibstofthersteller der Welt. …. Nach einer Studie des Wissenschaftsministeriums konnte Brasilien bis 2025 die Ethanol-Exporte von 3,4 Milliarden auf 200 Milliarden Liter steigern. Das entsprache, so hat es der "Economist" berechnet, einem Zehntel des weltweiten Erdölverbrauchs. Bereits heute gehört Brasilien mit einer Jahresproduktion von 17 Milliarden Litern Ethanol zu den gröBten Produzenten. Zusammen mit den USA bestreitet Brasilien rund 70 Prozent der weltweiten Produktion. Und das Potenzial ist riesig. Nirgends auf der Welt kann Ethanol so günstig hergestellt werden wie in Brasilien. Amaral zufolge liegen die Produktionskosten von Ethanol aus Zuckerrohr pro Liter bei 16 Cent. Bei Mais, der in den USA als Grundstoff verwendet wird, sind es 26 Cent und bei Zuckerrüben, Europas Rohstoff, 45 Cent. …. Aus Financial Times vom 5. März 2007

16 Die Ethanolallianz: USA - Brasilien
Nach dem Scheitern des neoliberalen Projekts ALCA nun mit dem Abkommen über Ethanol zwischen Bush und Lula 2007 der Versuch, - die Abhängigkeit vom Erdöl zu verringern (insb. zu Iran oder Venezuela) - eine neue strategischen Integrationsachse zu LA wiederherzustellen - den wachsenden Einfluß Venezuelas zurückzudrängen - Gründung einer „Ethanol - OPEC“ zur Preiskontrolle und - Schaffung eines globalen Markt agroenergetischer Handelsgüter US-Bestreben (mit der gemeinsamen Absichtserklärung vom ) ,eine strategische Allianz zu festigen, um gleichzeitig die Anti-US-Politik Venezuelas, Kubas und weiterer lateinamerik. Länder zu isolieren. Agrotreibstoffe auch Mittel polit. Spaltung gegenüber LA-Integration : Brasilien /Kolumbien... gegen Kuba / Venezuela … und in Konflikt mit angestrebten Agrarreformen (Thomas Fritz , Agroenergie in Lateinamerika) Die Rundreise von George W. Bush nach Brasilien und Uruguay, die ihn auch nach Mexiko, Guatemala und Kolumbien tragen wird, ist der ehrgeizigste Versuch der USA, sich in der Region wieder zu positionieren, seit das Projekt ALCA beim Gipfel von Mar del Plata im November 2005 Schiffbruch erlitten hat. Die neue strategische Integrationsachse, die von Washington skizziert wurde, ist das Abkommen über Ethanol mit Brasilien. … US-Unterstaatssekretär Burn‘s suggerierte kurz vorher bei seinem Brasilien-Besuch 02/2007 deutlich, dass das Abkommen mit Brasilien über die Entwicklung der Biotreibstoffe dazu beitragen wird, die Importabhängigkeit von Venezuela und Iran zu vermindern…. Wie die Journalistenagentur des Mercosur andeutet, will Washington die ganze Region hinter sich scharen, „damit sie sie mit Biotreibstoffen versorgen, oder mit seinen Rohstoffen“ und zusätzlich streben sie an, „den Preis dieser alternativen Rohstoffquelle zu kontrollieren“. .. Der Exekutivdirektor der interamerikanischen Bioethanolkommission, Brian Dean, ging sogar noch weiter: „Wenn es mit dem ALCA nicht geklappt hat, kommt jetzt halt die Stunde des Ethanol“. Ausserdem sieht das strategische Abkommen die Gründung einer „Ethanol- OPEC“ oder einer „grünen OPEC“ vor, in Anlehnung an die Organisation der Erdöl exportierenden Länder. Dies erklärt die Reaktionen der anderen Länder des Kontinents. …Die politisch-unternehmerische Allianz zwischen den USA und Brasilien rund um Ethanol ist eine Bombe gegen die auf Gas und Oel beruhende regionale Integration, welche seit einigen Jahren von Venezuela, Argentinien, Bolivien und nun auch Ecuador vorangetrieben wird. … Lula zu Evo Morales :“„Du kannst sicher sein, Genosse Evo, dass sich die Welt in den nächsten 15 Jahren um die Biotreibstoffe drehen wird“. Mit anderen Worten sagt er, dass sich alle anderen Länder der Region vor der Allianz USA-Brasilien beugen müssen und vor allem vor der Ueberlegenheit Brasiliens in der Ethanolproduktion. Die institutionelle lateinamerikanische „Linke“, repräsentiert vor allem durch die brasilianische Arbeiterpartei PT und den Frente Amplio in Uruguay, streckt just in dem Moment den USA die Hand hin, in dem ihre weltweite Vorherrschaft angeschlagen ist. …Die sozialen Bewegungen sehen klar, dass die Produktion von Biotreibstoffen „auf denselben Prinzipien beruht, die die Unterdrückung der lateinamerikanischen Völker verursachte“, wie es der brasilianische MST (Landlosenbewegung) anfang März ausdrückte, und dass der brasilianisch-amerikanische Schulterschluss für Ethanol die regionale Integration schwächt, welche durch die gas- und ölproduzierenden Länder angeschoben wurde, wie Via Campesina andeutet… Aus Raul Zibechi USA und Brasilen : Die neue Ethanolallianz In Lateinamerika soll damit vor allem der Einfluss Venezuelas eingeschränkt werden, erklärt der US-Politiker Burns in der Washington Post: ( ) Vor allem die Amerikaner sind an Brasiliens Biotreibstoff interessiert. Die Hälfte der brasilianischen Ethanolexporte geht in die USA. Washingtons Interesse dürfte auch von geostrategischen Überlegungen gespeist sein: Ethanol aus Brasilien konnte die Abhangigkeit der USA von Olimporten aus dem in den Totalitarismus abgleitenden Venezuela mindern. Derzeit beziehen die USA rund einen Sechstel ihres Erdöls aus Venezuela, sie unterstützen damit ungewollt den linkspopulistischen Präsidenten und USA-Kritiker Hugo Chåvez. Aus Financial Times vom 5. März 2007 .. Der Wettstreit um die regionale Führungsrolle zwischen Brasilien und Venezuela zeigte sich beim ersten Südamerikanischen Energiegipfel im April 2007 auf der venezolanischen Isla Margarita. Auch wenn die verschiedenen Energieinitiativen offiziell für kompatibel und sogar komplementär erklärt wurden, spielten Venezuela mit seinem Gasförderungs- und -infrastrukturprojekt (Gasoducto del Sur) und Brasilien mit seiner Biokraftstoffoffensive jeweils ihre geostrategische Karte. Vor diesem Hintergrund darf man mit Biokraftstoffen keine unrealistischen Integrationshoffnungen für Lateinamerika verbinden. Aus Politik und Zeitgeschichte Nr. 03 / Der Integrationsprozess, die Unabhängigkeitsbestrebungen und sozialen Veränderungen Lateinamerikas, die insbesondere aus Einkünften der eigenen Energieressourcen (Öl und Gas) gestützt werden, könnten über diesen Hebel unter stärkerer Bindung an den US-Interessen torpediert werden (Position der brasilian. Landlosenbewegung MST) Lau Dr Peter Stania(Direk. Des International Institute for Peace,Wien) : Die Vereinbarung… haben die USA auch einen ersten kräftigen und effizienten Schlag gegen Venezuela sowie gegen die Integrationsbemühungen des Subkontinents getätigt“ derStandard.at vom

17 (vorrangige) Ablehnungsgründe gegen Agroflues
verursacht maßgeblich globale Hungerkrise (weitere Agrarflächenverknappung) Verschärfung sozialerKonflikte (Großgrundbesitz, Migration, kolonial. Strukturen) Negative Klima- und Umweltbilanz (Wasserverknappung, GMO-Abhäng., Biodiversität…) Machtkonzentration über Monopolisierung (ökonomische Abhängigkeiten, Demokratieverlust ) Stützung der neoliberalen Globalisierung (Spekulation, geostrategische Veränder., Imperialismus und Kriege um Ressourcen)

18 Bio oder Business ? Hauptakteure Herkunft der Finanziers
Agrartreibstoff-Agenda nicht von polit. Akteuren zur Verbesserung der Umwelt und des Klimas entworfen. Entwicklungsweg bereits definiert und nun von großen transnationalen Konzernen und ihren polit. Verbündeten bestimmt. Am Ruder sind: Konzerne der Erdöl- und Automobilindustrien, Konzerne des globalen Nahrungsmittelhandels, Gentechnik-Riesen und globale Investmentfirmen. Agrokonzerne mit doppeltem Bonus: Agrotreibstoffe wie bei hohen Lebensmittelpreisen Geld fließt zunehmend in vollständig integr. Agrartreibstoff - Netzwerke (von Produktion, Transport, der Verarbeitung bis hin zur Verteilung) Kaum ein Tag vergeht ohne den Bau millionenschwerer Agrotreibstoff –Raffinerien weltweit , investiert durch ADM(Archer Daniels Midland) , Noble und Cargill (Agrobusiness) , Ölfirmen wie BP, Shell, Chevron,Total, Mitsui, Petrobras…, Banken wie Rabobank, Barclays und Societe Generale ebenso Aktienfonds wie die Charlyle-Group, Morgan Stanley und Goldman Sachs (Großfinanziers von George Bush) . (Koordinierung z.B. einer amerikanischbrasilia-nischen Unternehmerallianz in der „Interamerika-nischen Ethanolkommission“ unter Leitung von Jeb Bush, dem ehemaliger Gouverneur von Florida) Für Öl-Multis perfekte Gelegenheit,um ihre Petrodollars in diesen neuen Energiemarkt zu investieren, mit dem Finger in beiden Energiemärkten. Bei Automobilunternehmen perfektes Vehikel, um dem Druck von Umweltauflagen (Geringer Spritverbrauch) zu umgehen . Bei Gentechnik-Konzernen Einstiegstor („Trojanisches Pferd“), da diese „optimierte“ Großproduktion nicht dem Verzehr als Lebensmittel dient. Das um den Globus zirkulierende Geld ist dabei, die transnationalen Strukturen zu reorganisieren und „verbindet die brutalsten Großgrundbesitzerklassen des Südens mit den mächtigsten Konzernen des Nordens.“ (Regenwald e.V. Stoppt den Agrarenergie- Wahn, S. 11) Auch Milliardäre wie z.B. George Soros, Bill Gates (besitzt einen der größten Athanol-Hersteller in den USA) oder Richard Branson (Vergin Group) mit politischem Einfluß

19 Konzernmacht und die Ausbreitung des Agrobusiness über Agrosprit
Die Palmöl-Diesel -Connection Die Zuckerrohr -Ethanol-Conn. Die Soja- Connection in Südamerika Cargill, Malaysias IOI Corporation, Wilmar International (in Besitz von Robert Kuok und ADM) als größten Biodieselhersteller der Welt, Peter Cremer –Gruppe in Deutschland oder BioX-Group der Niederlande, wie die größte Palmölraffinerie Europas in Rotterdam USA und Brasilien liefern 70 % des weltweit prod. Ethanols; Petrobras wie auch Zuckerbarone mit Monopolisierung zu Crystasev (Famile Biagi und Junqueira) oder Ometto (Familie Rubens Mello und Antonio de Moraes); auch in Ländern wie Ecuador, Guyana oder Mauritius (belg. AlcoGroup) Investmentfonds auf den Bermudas /Cayman Islands für Brasiliens Ethanol: Infinity Bioenergy(USA), der franz. Bioenergy Development Fund 80 Mill. Hektar Land im Amazonasgebiet für ein „Saudi-Arabien des Biodiesels“ (Expedito Parente, Patentbesitzer für industr. Herstellung von Biodiesel) – Anstieg der bras. Soja –Ernte von 1.5 Mill. Tonnen (1970) auf 57 Mill. Tonnen (2006/2007) ,ähnlich in Argentinien und Paraguay; vorangetrieben insbesondere von ADM, Cargill, Smithfield, CentralSoja und Pure Biofuels (in Peru) Es herrscht Goldgräberstimmung wie zu Rockefellers Zeiten. Der Ölkonzern BP kooperiert mit dem chemischen und biotechnologischen Unternehmen DuPont, um eine neue Generation von genmanipuliertem Pflanzenkraftstoff zu entwickeln. Toyota arbeitet mit BP in Kanada daran, Ethanol aus Zellulose herzustellen. VW hat einen Vertrag mit ADM abgeschlossen. Royal Dutch Shell ist dabei, eine zweite Generation von Agrartreibstoffen zu entwickeln, und versucht sich an Ethanol aus Lignin und Zellulose. Und Cargill, der Aground Nahrungsmittelriese, hat begonnen, selbst Pflanzendiesel herzustellen. Andere deutsche Unternehmen investieren in Holland und Belgien, die mit ihren Häfen Rotterdam und Antwerpen die größten europäischen Umschlagsplätze für Agrarsprit werden wollen. E.ON und RWE planen den Bau kombinierter Steinkohle- und Biomassekraftwerke. Die Südzucker-Tochter CropEnergies errichtet eine Ethanolfabrik im belgischen Wanze.

20 Lager der Gegner / der Befürworter zu Agro/“Bio“sprit
In Gruppenzeitschriften, Website‘s und über erste gemeinsame Positionspapiere lose Formierung einer Protestgemeinde aus Umweltaktivisten, Globalisierungskritikern, Menschenrechts-Organisationen und bäuerlichen Zusammenschlüssen „Kein Kahlschlagdiesel in den Tank“, „Menschen ernähren, nicht Autos!“ als beispielhafte Parolen. Die Tragweite der ansteh. Veränderungen und der Bedeutung von Auseinandersetzungen zum „Biosprit“ ist noch relativ ungeklärt. Aber auch Positionen wie: „Die Zentralität der Energiekrise für die Kapitalakkumulation eröffnet die Möglichkeit einer globalen Debatte“ Die mögl. internationale Bündnisbreite aufgrund gemeinsamer Betroffenheit und gemeinsamer Gegner wird noch wenig beachtet. Und: Wo liegen die politischen Zuspitzungen ? In den Massenmedien zunehmende Kritik wegen Auswirkungen in Bereichen Hunger und Umwelt und zu Spekulation mit Lebensmitteln. Nicht: Welche Interessen von wem im Spiel sind! Ist die ökonomische (politische) Macht, die den Agrosprit vorantreibt, bereits gegenwärtig so mächtig, daß sie - über neoliberale Weichenstellungen hinaus – historische, geopolitische Prozesse wie den der Entkolonialisierung in ihrer sozialen Substanz rückgängig machen könnte ? Gegner / Protestfront Medien Befürworter / Antreiber

21 Positionen / Forderungen
Kritik zur Globalisier. Reduzierung des Energieverbrauchs, alternative Logistik (kleinräumige Produktion mit Landwirtschaft zum lokalen Verbrauch) sind von Nöten; Verteidigung des Prinzips der Energie als öffentliches Gut -> Neben Ernährungssouveränität auch Energiesouveränität Wegen erzeugtem Nachfragedruck im Energiebereich garantiert z.B. eine Zertifizierung kaum eine nachhaltige Produktion und verhindert nicht das zu befürchtende, soziale Desaster. (Zertifizierung : Be-Siegelung des Raubbaus) zu Entwicklungsl. Bei dem weiterem Ansteigen der Energiekosten für den Eigenbedarf Diversifizierungsmöglichkeiten durch den begrenzten Anbau von Agrotreibstoffpflanzen (bei vorrangiger Sicherung der eigenen Lebensmittelproduktion) , zunächst aber Unterstützung bei der Schaffung alternativer Energieversorgung (Sonne, Wind, Wasser) Gegenüber EU Stopp der weiteren Umsetzung der EU-Vorgaben und Bekämpfung des europ. Weltmachtstrebens( Global Europe). Bei weiter steigenden Ölpreisen sind Subventionen zur Finanzierung der Agrosprit-Produktion konzernseitig weniger nötig, da auch so profitabel. ---> staatl. Eingriffe dagegen Gegen Konzerne Grundnahrungsmittel von den Finanzbörsen nehmen (UNCTAD) , Sicherung von Agrarflächen und Kleinproduzenten für Lebensmittel,… (weitere Maßnahmen gerade hier) Kontrolle und Entmonopolisierung Rede von Meena Raman, Vorsitzende von Friends of the Earth International – im Namen der internationalen NRO-Gemeinschaft im Rahmen des Ministersegments auf der COP 9, , Bonn Zertifizierung lenkt von den wirklich benötigten Lösungen ab, nämlich: Verminderung der Energienachfrage, verbesserte Energieeffizienz und starke Investitionen in energieeffiziente Technologien und erneuerbare Energien aus Sonne, Wind, Gezeiten und in die kleine Wasserkraft. Des Weiteren sind bestehende Zertifizierungssysteme, wie z.B. das FSC-Siegel für Holz, gescheitert, die nicht nachhaltige Holzproduktion zu mindern. Diese Zertifikate werden missbraucht – das gesamte Zertifizierungssystem ist sehr unübersichtlich. Biokraftstoffe: Zertifizierung wird konkret ( ) Die Bundesregierung hat mit der Verabschiedung des Entwurfs der Biomasse-Nachhaltigkeits-Verordnung für Biokraftstoffe Regelungen zugestimmt, nach denen die steuerlich und ordnungsrechtliche Förderung der Biokraftstoffe an die Einhaltung von definierten Nachhaltigkeitskriterien gebunden werden soll. Auch auf europäischer Ebene laufen entsprechende Aktivitäten. So strebt die EU-Kommission mit ihrem im Januar vorgelegten Vorschlag zu einer Erneuerbaren Energien-Richtlinie ebenfalls Regelungen zur nachhaltigen Produktion von Biokraftstoffen als Voraussetzung für eine Förderung und die Anrechnung auf EU-Biokraftstoffziele an. Zum Nachweis der Einhaltung der rechtlich definierten Anforderungen dienen Zertifizierungssysteme. Die Entwicklung entsprechender Nachweissysteme ist jedoch außerordentlich komplex. Es gibt viele Studien zu Nachhaltigkeitsthemen, aber nur wenige Ansätze für eine konkrete Umsetzung in die Praxis. Im letzten Jahr hatte das Kölner Unternehmen meó corporate development GmbH (meó) im Rahmen eines vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMELV) geförderten Projektes einen Vorschlag für die Zertifizierung von Biokraftstoffen und Biomasse erarbeitet. Danach sollen Zertifikate die Einhaltung der Anforderungen an eine nachhaltige Produktion von insbesondere Biokraftstoffen und deren Rohstoffen nachweisen. Das von meó in Zusammenarbeit mit diversen Unternehmen und Institutionen erarbeitete Konzept ist so weit entwickelt, dass jetzt die Praxis in einer zweijährigen Pilotphase zeigen soll, was wirklich funktioniert und was für einen Dauerbetrieb noch optimiert werden kann. Neben der EU sind mit Argentinien, Brasilien, Indonesien und Malaysia auch wichtige Rohstoffproduzenten in den Praxistest eingebunden. Das Projektmanagement liegt bei meó.

22 Bisherige Positionspapiere/ weitere Strategie
div. Positionspapiere Misereor, Moratorium, Papier von Quito , Regenwald e.V. , Attac-Agrarnetzwerk (Entwurf) Charakterisierung Moratorium bisher größte Anzahl von Unterstützern (ev. aber unzureichend, wenn sich ein Kurswechsel der EU bei den bisherigen Vorgaben bestätigt?; Moratorium = konsequente Ablehnung ? , Öffnung zu Agrosprit wenn Produktionsziele der EU nicht so umfangreich sind und Nachhaltigkeitskriterien deklariert werden ? ) Misereor : vorrangig Ablehnung wegen Hunger-, Umwelt- und Menschenrechtsprobleme Regenwald e.V.: umfangreiche Sammlung der verschiedenen Ablehnungsgründe „Positionspapier des glob. Südens“/ Quito : systemkritisch in Anknüpfung an Linksentwicklung in LA Papier des Agrarnetzwerkes : konsequente, diverse Ablehnungsgründe zu Agrosprit Gegenüberstellung zu Erfordernissen von Ernährungssouveränität und Darstellung der Konzerninteressen Inhaltl. Schwerpunkte entlang der vorherigen Ablehnungsgründe (Rücksicht auf diese Prioritäten + Komplexität) Strategie Am Positionspapier Agrarnetzwerk weiterarbeiten ; bei Aktionen sollten (auch bündnisrelevant) die gegenwärtige Hungerkrise im Vordergrund sehen aber bereits in der Ablehnung zum Agrosprit darüber hinausweisen (Globalisierung , Finanzmärkte); Integration des Themas in Lateinamerika-Kongreß(11/2008), Kapitalismus-Kongreß(03/2009) Verschiedene Positionspapiere: Agrarnetzwerk: noch Wasser- und Kolonialismus- Problematik und Auseinandersetzung mit dem Begriff der Energiesouveränität vonnöten

23 Aktionsvorschläge Informationsverbreitung:
Arbeit an gemeinsamen Positionen + Veranstaltungen; daraus allgemeinverständliche Flyer, Broschüren, Unterrichtseinheiten und Aktionreader entwickeln Bündniserweiterung und –kontakte Mailverteilers aller Organisationen die gegen Agrosprit arbeiten, gemeinsame Website mit Eintrag in Mailverteiler für Einzelpersonen, gemeinsame Gegner bestimmen Lokale Aktivitäten: Innenstadt : Stände, Plakatierung, Strassentheater Besuch von Veranstaltungen zu diesem Themenkomplex Bundesweite/Internationale Anlässe: Landwirtschafts- und Automobilausstellungen Kontrahenten der Auseinandersetzung: Gruppen sollten sich austauschen wo Firmen, Verbände im Agrosprit-Bereich in der Nähe sind und gemeinsam entsprechende Aktionen überlegen Möglichkeiten von offensiver Enthüllung und politischer Zuspitzung: Börsenspekulation und Banken mit Werbung für enspr. Fonds, Stromerzeugung mit Palmöl in Frage stellen, sowie den Bau Raffinnerien und Depots zu Agrosprit


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