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Medialitätsbewusstsein stärken

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Präsentation zum Thema: "Medialitätsbewusstsein stärken"—  Präsentation transkript:

1 Medialitätsbewusstsein stärken
Impulsreferat Ulrich Gutenberg Ursprünglich vorbereitet für das zweitägige Begleitseminar „Naturwissenschaften und Medienbildung“ Thematisierung der Begriffs Medialitätsbewusstsein im Kontext des „Mediums Digital“ Herzlich willkommen ! Göttingen,

2 Medienkunde, Medienkompetenz und jetzt Medienbildung
Medien als Plural des Wortes Medium ist eine vieldeutige Begrifflichkeit geworden und wird durch variierende Blickwinkel verschiedenartig wahrgenommen. Im Kontext dieses Vortrags wird mit dem „Medium Digital“, als Sammelort, Aufbereiter und Bereitsteller (Dienstleister) in „raumauflösender“ Erscheinungsform ein anderer Blickwinkel gewählt. Erst im Weiteren über die Definition von Wolf-Rüdiger Wagner des Begriffs Medialitätsbewusstseins wird Medienkompetenz und Medienbildung wieder eingebettet. Er bezieht sich dann wieder auf die unserer Sinne wahrnehmbarer Ausgabeformen des Sehens und des Hören. Warum das Ganze? Der Medienbegriff wird im Bildungsbereich sehr stark als Sammelbegriff für alle Darstellungsmedien wahrgenommen, die im Idealfall gewünschte Bildungsinhalte übertragen helfen. Die Problematik wird besonders deutlich an der dreigliedrigen Definition aus den Kommunikationswissenschaften, verkürzt formuliert als Inhaltsmedien (z.B. Film), Gerätemedien (z.B. Projektor) und „Die Medien“ (z.B. Zeitung). Daraus folgt - überzeichnet formuliert -, dass im Unterricht das Inhaltsmedium (als Darstellungsmedium von sogenannten Sachverhalten) wenig kritisch beleuchtet wird, wohingegen schon lange die Produkte „Der Medien“ zum Anlass kritischer Analyse gewählt werden (Anmerkung: So werden sie zu Inhaltsmedien!). Im Medium Digital sind diese Grenzziehungen noch weniger geeignet, weil es viele alte Abgrenzungen aufgelöst hat. Insbesondere durch digitale Werkzeuge (Softwaretools), die im Prinzip jedem ermöglichen, Daten einzubringen, zu beeinflussen und bereitzustellen. Zusätzlich fließen in das Medium Digital immer mehr automatisierte und Algorithmen gesteuerte Informationen, die von direkten Entscheidungen von Menschen abgekoppelt sind. Beispielhaft dafür steht der globale Finanzmarkt, dessen Transaktionen und Entscheidungen so stark aus dem Medium Digital hervorgehen, die großen Anteil an der Weltfinanzkiese 2008 hatten. Es wird z.B. im Bildungsbereich immer noch zwischen Materialien und Medien unterschieden (siehe Orientierungsrahmen Schulqualität in Niedersachsen) oder sogar noch zwischen Büchern und Medien. Fast alle Inhaltsmedien stammen im Bildungsbereich mittlerweile aus dem Medium Digital. Auch wenn direkt im Unterricht im Medium Digital nicht so häufig gearbeitet bzw. gelernt wird, so gelangen dennoch aus diesem Medium die allermeisten Inhalte, die unter den besonderen Bedingungen dieses Mediums entstanden sind, nämlich unter den Möglichkeiten des Zugriffs auf unüberschaubare Fülle an Informationen unter starken zeitlichen (Lehrkräfte) oder auch ökonomischem (Schulbuchverlage) Druck. Wie vermeintlich verlässlich sind dann noch die Inhaltsmedien im Sinne optimaler Darstellungsmedien abgesicherter Sachverhalte? Wie sensibilisiere ich Schülerinnen und Schüler für das Medium Digital und dessen „Inhaltsproduktionen“, ohne sie zu verunsichern? Wie verändere ich Unterricht, um wieder ein Gleichgewicht zwischen klaren Fakten und Erkenntnissen (Sicherheiten) und intransparenten Informationsquellen (Verunsicherung) zu erreichen? Ulrich Gutenberg

3 Im digitalen Meer Das Medium unserer Zeit - Das Medium Digital
Die vielen ehemals analogen Medien mit ihren unterschiedlichen technischen Darbietungslösungen standen jeweils für sich zwischen den Menschen. Das Medium unserer Zeit, das Medium Digital, verbindet die ehemals separierten Medien unter einer digitalen Verarbeitungstechnologie, die darüber hinaus in enger Verbindung mit Werkzeugen zu deren Beeinflussung daherkommen und durch die quasi in Lichtgeschwindigkeit verbreiteten Daten in unübersichtlichen Netzen zusammenfließen. Mit der Metapher des digitalen Meeres schwimmen unsere Wahrnehmungen in einem Medium Digital, welches an der Konstruktion unserer Wirklichkeit ohne Frage beteiligt ist. Zur Veranschaulichung diese neuartigen Mediums kann der aus der Biologie verwendete Begriff Nährmedium herangezogen werden, der hier dann im übertragenen Sinne Nährstoffe für unseren Geist darstellt, wohl aber auch als ein „Zehrmedium“ die umgekehrte Wirkung haben kann.  Da natürlich nach wie vor aus unserer Umwelt Daten durch technische Geräte erfasst, verarbeitet und für unser Sinne verwertbar gemacht werden müssen, treten uns die Medien in einzelnen Erscheinungsformen (z.B. Text, Bild oder Film) gegenüber, jedoch resultierend sie aus einem einzigen Medium, welches in seiner zusammenspielenden Kraft nur schwer abschätzbar geworden ist und in in mehr Lebensbereich eindringt. Deshalb hier der Versuch für den Bildungsbereich,  eine andere Strukturierung der „Medienwahrnehmung“ vorzunehmen, um hinsichtlich der geschilderten Veränderungsprozesse durch das Medium Digital auch die pädagogisch-didaktischen Fragestellungen für den Unterricht mit einem andern Blickwinkel zu stellen. Einige Infos zum Medienbegriff Informationen dazu aus Wikipedia ( ) Medium (lateinisch „Mitte, Mittelpunkt“) steht für: Kommunikation Medium (Kommunikation), Sammelbezeichnung für Kommunikationsmittel und –konzepte Medium Magazin, eine seit 1986 erscheinende Fachzeitschrift für Journalisten mit Sitz in Frankfurt am Main Medium (Person), eine Person, die vorgeblich Verbindung mit Geistern oder Verstorbenen herstellen kann Naturwissenschaft, Technik Übertragungsmedium in der Informatik, siehe Übertragungstechnik Speichermedium in der Informatik, als Kurzform, siehe Datenspeicher Ausbreitungsmedium, in der Physik eine Substanz oder eine Struktur, in der sich Wellen ausbreiten Nährmedium, eine Nährlösung oder Nährboden für Organismen Filtermedium in der Prozesstechnik, siehe Filtration Dispersionsmedium. in der Chemie ein Stoff, der andere Stoffe aufnehmen kann Informationen aus dem Wikiwörterbuch ) ( Bedeutungen: [1] Medienwissenschaft und Publizistik: [1a] meist im Plural: Kommunikationsmittel zur Informationsübertragung, zum Beispiel Presse, Rundfunk, Internet [1b] eine einzelne Publikationsform, beziehungsweise ein Datenträger, zum Beispiel Buch, Tonband, CD-ROM [2] Philosophie: vermittelndes Element, ein allgemeiner Begriff der Medienphilosophie [3] Informatik: ein Übertragungsmedium oder ein Datenspeicher [4] Physik: ein Träger von Wellen [5] Chemie: Sammelbegriff für Stoffe, die andere Stoffe aufnehmen, unter anderem Lösungs- und Dispersionsmittel [6] Biologie: eine Nährlösung oder ein Nährboden für Bakterien, Pilze oder Pflanzen [7] Sprachwissenschaft: ein unter anderem im Griechischen vorkommendes, zwischen Aktiv und Passiv stehendes Genus verbi [8] Technik: Sammelbegriff für flüssige, gasförmige oder fein zerteilte feste Stoffe [9] Okkultismus, Esoterik, Grenzwissenschaften: eine Person, die (angeblich) Verbindung mit spirituellen Wesen, zum Beispiel Geistern und Verstorbenen, herstellen kann [10] Filtration: Oberbegriff für das Filtermaterial [11] Pädagogik: [11a] bei der Verwendung im Unterricht: Darstellungsmittel für den Unterrichtsstoff [11b] im Kontext von Bildung: Bildungsträger Herkunft: von medium → la „Mitte, Mittelpunkt, Zentrum, dazwischen liegend, in der Mitte befindlich“ [1] Synonyme: [1b] Publikation, Datenträger [3] Datenspeicher Unterbegriffe: [1] Boulevardmedium, Massenmedium, Onlinemedium, Printmedium, Qualitätsmedium Beispiele: [1] Medien sind wie Sprache und Texte analysierbar und erforschbar.[2] [1] „Diese Zukunftsangst ist die eigentliche Leitkultur der Deutschen, sagt Gauck, und zu allem Überfluss haben es sich die Medien zur Aufgabe gemacht, diese Kultur zu verstärken.“[3] [1] In der Schulbibliothek kann man alle möglichen Medien ausleihen: vom Buch über CD zur DvD, Zeitschriften, Zeitungen, was man für das Projekt so braucht, dort gibt es das passende Medium. [1] Die Medien haben sie in den Tod gehetzt. [1] Er wurde auf Schritt und Tritt von den Medien verfolgt. [2] Man kann die Medien untersuchen, die in der Philosophie betrachtet wurden, zum Beispiel, was Platon über die Schrift zu sagen hatte. [3] Man sollte seine Daten immer auf einem sicheren Medium speichern. [4] Wasser ist ein geeignetes Medium um die Verbreitung von Wellen zu untersuchen. [5] Wenn man in dem gewählten Medium, zum Beispiel dem Wasser, Feststoffe transportiert, braucht man spezielle Pumpen, damit diese nicht verstopfen. [5] Als Medium wählen wir in diesem Versuch reinen Alkohol. [6] Das Medium für die Bakterienkultur ist ein fertig zubereitetes Gelee, das wir im Großhandel kaufen. [7] Das Medium ist in manchen Sprachen eine Flexionskategorie bei Verben. [8] Das kälteste Medium im Prozess bestimmt die maximal mögliche Mindesttemperatur der Abgase. [9] Ich bin sehr gespannt auf den Termin mit dem Medium. [10] Bei diesem Filter ist das Medium mit leicht zu bedienenden, seitlichen Federn fixiert. [11] Welche Medien wollen Sie in der nächsten Unterrichtseinheit einsetzen? Hoffentlich mehr als nur den Overhead. [11] Das Medium Fernsehen kann man schon als Bildungsträger auffassen, es dient nicht nur dem Zeitvertreib. Wortbildungen: [1] Medienereignis, Medienexperte, Mediengeschichte, Medienkonzern, Medienlandschaft, Medienpolitik, Medienwissenschaft [1] medienscheu Ulrich Gutenberg

4 DATEN Medialitätsbewusstsein
Bewusstsein entwickeln Wirkungsweise und Wirkung des Mediums Digital DATEN Datenausgabe Datenvorführung?! Datenbeeinflussung?! Datenverarbeitung Nach dem einfache EVA-Prinzip (Eingabe/Verarbeitung/Ausgabe) wird technisch mit Daten in diesem System umgegangen. Aus einer direkt nachvollziehbaren Eingabe von Programmierern resultiert eine direkt nachvollziehbare Ausgabe ihrer Programmierung. Auch auf der hier animierten Texteingabe resultiert noch eine transparente Nachvollziehbarkeit von Ein- und Ausgabe. Wie sieht dies aber in dem immer komplexer werden Medium Digital aus?! Dazu werden Fragen gestellt, wie wir und insbesondere in diesem Zusammenhang die Kinder und Jugendlichen, aktiv Zugänge zu den drei Bereichen Eingabe/Verarbeitung/Ausgabe bekommen. Unter aktiven Zugängen sind verschiedene Einflussnahmen und gestalterische Möglichkeiten gemeint (Programmieren/Softwaretools), um Autonomie im Medium Digital aufzubauen. Die zunehmenden automatisierten Dienstleistungen täuschen darüber hinweg, was noch eigene Leistungen darstellen. z.B. Grundkenntnisse des Programmierens als wichtige Allgemeinbildung ansehen z.B. Grundkenntnisse zur digitalen Bildverarbeitung mit kreativer Werkzeugbeherrschung als teil der Allgemeinbildung ansehen z.B. Vorträge im Zusammenspiel von Sprache, Körpersprache und dem Medium Digital erlernen z.B. die Herausforderungen technischer Kommunikation Drei Fragen an die Handelnden im Bildungsbereich werden aufgeworfen. Dateneingabe Datenherkunft?! Datenverarbeitung Ulrich Gutenberg

5 Medialitätsbewusstsein Medium Digital im Kontext anderer Medien und mehr
Hier wurde von mir ein Beispiel ausgewählt, um Medialitätsbewusstsein im Kontext mit dem Medium Digital zu beleuchten. Es ist vielschichtig und legt bei genauerer Auseinandersetzung mehrere Sachverhalte offen. Wie notwendig es ist, sich mit einem typischen „Bildungsmedium“ in You Tube zu beschäftigen, wird an dem Beispiel „Ohne Gefühle geht gar nichts. Worauf es beim Lernen ankommt.“ ( ) aufgezeigt. Dieses Beispiel wurde deshalb gewählt, weil hier mit Inhalts- und Gerätemedien sowie dem Medium Sprache und dem Medium Körper über Medien referiert wird. Dabei wird das Medium Digital (Ausgabe als Bildmedium) in unzulässiger Art und Weise genutzt. Vereinfach ausgedrückt: Der Referent verengt durch Klischees den Blickwinkel, parodiert wie im Darstellenden Spiel hochkomplexe technische Geräte, um am Ende seine Beweisführung durch Farbbilder von menschlichen Gehirnen, generiert durch Computertomographen, in ihrer plakativen unterschiedlichen Farbintensität als wissenschaftlichen Beweis heranzuziehen. Datenerfassung: Was, wie und in welchen Stärken bleibt intransparent. Datenverarbeitung: Farbgebung optisch wirkungsvoll aber intransparent. Datenausgabe: monokausale Verengung von den Beeinflussungen des eingesetzten Mediums Sprache und des Mediums Körper zum Digitalbild (Medium Digital) als Beweis. In diesem Zusammenhang ist interessant, welche Bestrebungen es gibt, unter der Bezeichnung Neurophilosophie naturwissenschaftliche Messmöglichkeiten im Gehirn und der Philosophie konstruktiv und wissenschaftlich voranzubringen. (Spiegel und Unser Gehirn). Z.B. wird darüber diskutiert, was das Bewusstsein ist. (Medialitätsbewusstsein) …ab 7. bis 10. Minute Quelle: Gerald Hüther: Ohne Gefühle geht gar nichts. Worauf es beim Lernen ankommt. Originalvortrag, Freiburg, Juni 2009 Ulrich Gutenberg

6 Medialitätsbewusstsein Das Medium Digital im Kontext anderer Medien und mehr
Medium Sprache (Datenausgabe) ...und dann kriegt man da so wunderbare Abbildungen und kann dann zeigen, dass im Hirn eines Menschen, der so unterwegs ist, nicht viel los ist – Abbildung A und B . Medium Körper (Datenausgabe) Medium Digital (Datenausgabe Bild) …ab 7. bis 10. Minute Quelle: Gerald Hüther: Ohne Gefühle geht gar nichts. Worauf es beim Lernen ankommt. Originalvortrag, Freiburg, Juni 2009 Ulrich Gutenberg

7 Medialitätsbewusstsein Das Medium Digital im Kontext anderer Medien und mehr
Medium Sprache (Datenausgabe) Medium Körper (Datenausgabe) Medium Digital (Datenausgabe Bild) Zur Auswertung diese Filmausschnitts wurden von mir digitaler Werkzeuge (Softwaretools zur aktiven Auseinandersetzung mit Inhalten) benutzt, um den Sprechertext, die Körpersprache und den Wert der digitalen Bilder (Gehirne) zu analysieren. Dabei sind auch mir bestimmte Aussagen und Zusammenhänge des Referenten viele klarer geworden. Zusätzlich bin ich auf dieser Fährte der kritischen Beleuchtung auf einen anderen Vortrag vom Referenten gestoßen, in dem er mit den gleichen Bildern und einer ähnlichen Geschichte ein ganz anderes Thema „Die macht der virtuellen Bilder“ aufgemacht hat. Ein Beispiel dafür, wir es gelingen kann, zwischen die intransparenten Datenerzeugung, Datenbeeinflussung und Datenaufführung zu gelangen. Medium Digital (Datenausgabe Filmsequenz) …ab 7. bis 10. Minute Quelle: Gerald Hüther: Ohne Gefühle geht gar nichts. Worauf es beim Lernen ankommt. Originalvortrag, Freiburg, Juni 2009 Ulrich Gutenberg

8 DATEN Medialitätsbewusstsein
Bewusstsein entwickeln gegenüber des zusammenführenden Mediums Digital DATEN Datenausgabe Datenvorführung?! Datenverarbeitung Datenbeeinflussung?! Dateneingabe Die Folie veranschaulicht, wie notwendig es ist, zwischen ( in ) die Produktionshintergründe des Medium Digital einzudringen. Dies muss nicht zwangsläufig an der unteren Ebene des Programmierens oder der Ergründung der Messgeräte geschehen, sondern kann auch durch Werkzeuge der Erschließung (Bildverarbeitung) und Recherche (Internet) erfolgreich sein. Datenherkunft?! Ulrich Gutenberg

9 Medialitätsbewusstsein
Bewusstsein entwickeln weitergeben Welche digitalen Werkzeuge muss jeder beherrschen oder verstehen, um möglichst viel Autonomie zu erlangen? Wie regen wir die Kinder und Jugendliche an, diese intransparenten Vorgänge verstehen zu wollen? Wie kommen wir mit den Bildungsinhalten zwischen diese Automatismen? Drei formulierte Fragen, die nach Wegen suchen, Medialitätsbewusstsein im Medium Digital zu fördern. Ulrich Gutenberg 9

10 Medialitätsbewusstsein allgemein
(…), „also die Fähigkeit medienspezifische Leistungen einschätzen, reflektieren und nutzen zu können, schafft die Voraussetzung für Medienkompetenz.“ Medienkompetenz … „Medialitätsbewusstsein als übergeord-netes Ziel der Medienbildung“ … Medienbildung Quelle: Wagner, Wolf-Rüdiger: Bildungsziel Medialitätsbewusstsein. Einladung zum Perspektivwechsel in der Medienbildung. München 2013, S.9. Ulrich Gutenberg

11 Wo finden wir das Medium Digital im Unterricht?
Datenherkunft Datenbeeinflussung Datenvorführung etwas erarbeiten und produzieren üben / individuell lernen rechnen simulieren modellieren (spielen) programmieren steuern technisch verstehen kommunizieren interagieren kooperieren Morgen auf alle Punkte beim Impulsreferate „Die didaktischen Orte im Medium Digitaliensis eingehen. Wie beteiligen wir die jungen Menschen systematisch in der Dreischrittigkeit des Mediums Digitaliens Autonomie zu erhalten? Wie können wir in unsere unterrichtliche Arbeit selbstverständlich Medialitätsbewusstsein fördern, ohne den Zeigefinger zu heben? Die Informations- und Kommunikationstechnologien bieten für schulische Anwendungsfelder typische Hard- und dazugehörige Softwareentwicklungen, die jeweils in sich und in ihrem Zusammenspiel den Bildungsprozess fördern können. Etwas erarbeiten und produzieren Aus dem Informationsangebot z.B. des Internets können durch entsprechende Software-Werkzeuge Informationen gefunden, gefiltert, bearbeitet, vereinfacht, herausgestellt, zusammengestellt, strukturiert usw. werden. Inhalte werden so für den Erkenntnisgewinn aufgearbeitet. Werden daraus hervorgehend mit spezifischen digitalen Werkzeugen Präsentationen oder andere Werke produziert, dann fördert dies in der Regel die Durchdringung der Inhalte zusätzlich. Dazugehörig ist aber auch die Produkion von Daten, die von den Schülerinnen und den Schülern erfasst werden. Die können Fotos, Toaufnahmen genauso wie Messwerte sein. Üben und individuell lernen Durch die Interaktion mit Computeroberflächen durch Lernprogramme oder auch Hyperlinkstrukturen im Internet wurden die individuellen Möglichkeiten des selbstständigen Übens und Lernens erweitert. Der Erfolg dieser Möglichkeiten hängt ganz stark von der Medienkompetenz und der Autonomiefähigkeit jedes Einzelnen ab. Rechnen, simulieren, modellieren und auch spielen Die immense Rechenfähigkeit und Geschwindigkeit bei Rechenprozessen sowie die Möglichkeit der dynamischen Visualisierung solcher Rechnungen bieten den Menschen Werkzeuge an, komplexe Systeme besser beherrschen zu lernen. Schon die sogenannten Taschenrechner veränderten in den 70er Jahren in der Breite die alltäglichen Rechenmöglichkeiten. Mit den hochkomplexen modellierten Wettervorhersagen, die heute schon sehr verlässliche, kurzfristige „Zukunftsaussagen“ ermöglichen, bestehen heute selbstverständliche alltägliche Dienste. Computerspiele haben mit simulierten Welten den weitverbreiteten Zugang in den Freizeitbereich der Kinder- und Jugendlichen gefunden. Programmieren, steuern und Technik verstehen Diese Dimension bezieht sich auf die Fundamente und Kenntnisse technologischer Entwicklungen von Hard- und Software. „Programmieren“ und „Technik verstehen“ prägten aus der Entwicklungsgeschichte der Computer heraus als erstes schulische Anwendungsfelder. Es dominierte der technisch und mathematisch affine Zugang zu Computern. Heute stehen in den Schulen mehr die unüberschaubaren Angebote digital produzierter Dienstleistungen in der Diskussion. Dabei stellen sich insbesondere zwei Fragen. 1. Was müssen Anwenderinnen und Anwender technisch wissen, damit sie autonom den Nutzen und die Gefahren dieser Dienstleistungen einschätzen können? 2. Wie spezifisch müssen Angebote in Schulen gemacht werden, dass technisch affine Schülerinnen und Schüler Grundlagen zur Entwicklung von Hard- und Software erhalten? Kommunizieren, interagieren, kooperieren Kommunikation wurde ursprünglich als Sozialhandlung verstanden, d.h. eine zwischenmenschlicher Austausch von Gedanken, Vorstellungen und Meinungen (vgl. Wikipedia Kommunikation, ). Heute wird dieser Begriff aber auch rein technisch verwendet, sodass man von Kommunikationstechnologie spricht, innerhalb der nicht nur der Mensch kommuniziert, sondern auch die Maschinen untereinander kommunizieren. Es gibt allerdings auch noch die Abgrenzung Mensch und Maschine, indem man von Interaktion mit dem Computer spricht. In jedem Fall wird der Mensch durch die Grenzen sprengende Wahrnehmungsfähigkeit der technologischen Angebote vor große Herausforderungen gestellt, denen es im Bildungsbereich besondere Beachtung zu schenken gilt. … reflektieren über digitale Medien Hard- und Software Mediengestützte, prozessorientierte Kompetenzorientierung mit den neuen Technologien stellt besondere Ansprüche an die Reflexionsfähigkeit der Rezipienten. Die kritische Hinterfragung der zur Verfügung gestellten Inhalte und Dienstleistung, wie beispielsweise die Wikipedia-Angebote, soziale Netzwerke oder auch die Unterscheidung von Simulation und Realität muss selbstverständlicher Bestandteil der Lernangebote sein. …reflektieren im Medium Digital

12 Erkenntnisgewinnung mit Methoden
im Medium Digital (naturwissenschaftlicher) Erkenntnisweg (wissenschaftliche) Methoden als Unterstützung des Erkenntnisweges prozessorientierte Kompetenzen zielen auf diesen aktivierenden Weg Mit stationären und mobilen Computern im Zusammenspiel unterschiedlichster Peripheriegeräte stehen alle inhaltlichen Medienarten auf eine Oberfläche zur Verfügung. Zusätzlich bieten diese Arbeitsumgebungen unmittelbar Werkzeuge an, mit denen Inhalte erstellt und bearbeitet werden können. Für die Arbeitsanforderungen an Schülerinnen und Schülern sind dabei besonders die Werkzeuge in den Fokus zu nehmen, die lern- bzw. erkenntnisfördernd wirken. Diese Werkzeuge unterstützen den „Erkenntnisweg durch Methoden“ beispielsweise durch digitale -Bildauswertung -Filmauswertung -Kalkulation -Simulation oder -Visualisierung -Interaktions- und Kommunikationswerkzeuge. Ulrich Gutenberg

13 Kurzfassung Didaktische Orte der digitalen Schulbank
6 plus 2 pädagogisch-didaktischen Blickwinkel beim „Schul-Arbeiten“ im Medium Digital THINK denk- und lernenunterstützende PAIR/SHARE kommunizieren zielgerichtet nutzen Von Wolfgang Klafki wurde der Didaktische Ort im Unterricht beschrieben als „die zeitliche Position eines Unterrichtselements (z. B. eine Gruppenarbeit) im zeitlichen Verlauf einer Unterrichtsstunde und im methodischen Verlauf einer Unterrichtseinheit, dem eine klare Rolle im Unterrichtsgeschehen zukommt.“ (Wikipedia Didaktik, ) Bei prozessorientierter Ausrichtung der Kompetenzentwicklung sind diese Orte nicht mehr statisch, insbesondere dann nicht, wenn es sich schwerpunktmäßig um moderiertes Unterrichtsgeschehen handelt. Da vernetzte, digitaler Medien höhere Anforderungen an die Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler stellen, muss die moderierende Lehrkraft beobachtend und beratend den einzelnen Lernenden im Selbstlernangebot zur Seite stehen. Digitale Inhaltsmedien und Werkzeuge (zur Erarbeitung und Kommunikation) werden zeitlich in der Lerngruppe nicht mehr parallel genutzt. Sie werden auch unterschiedlich beherrscht sowie ausgewählt. Damit sind die von Klafki festgelegten Phasen zu dynamischen didaktischen Orten geworden. Der moderierende Lehrkraft unterstützt dabei die einzelnen Schülerinnen und Schüler individuell entsprechend ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten. Im Folgenden werden dafür acht unterschiedliche „Didaktische Orte beim Unterrichten mit digitalen Medien“ herausgearbeitet. Diese Besonderheiten werden im Text als 8 Teilkompetenzen des „Digitalmedien gestützten Lernens“ überschrieben. Langfassung bei dischba.de: Acht didaktische Orte Ulrich Gutenberg

14 ALLGEMEIN konzentriert beobachten auswählen auswerten begründen
Zielgerichtete Aufmerksamkeit ALLGEMEIN konzentriert beobachten auswählen auswerten begründen Genaue Beobachtung! Eine Schülerin argumentierte, dass diese Robbenbabys in der Aufzuchtstation in der Nähe von Cuxhaven gefilmt worden seien. Die Fliesen im Untergrund habe sie wiedererkannt. 14

15 ALLGEMEIN fördern von Denkprozessen Übungsprozessen Selbstständigkeit
Substanzielle Denkfähigkeit ALLGEMEIN fördern von Denkprozessen Übungsprozessen Selbstständigkeit Ein Kartodiagramm, so wie es häufig in Zeitungen genutzt wird, selbst mit digitalen Werkzeugen produzieren. Die Entscheidung, dass aus einer Zahlenangabe durch das Ziehen der Quadratwurzel eine quadratische Flächensignatur konstruiert werden kann ist substanzielle Denkfähigkeit. Beim Errechnen dieses Wertes ist im Alltag der Taschenrechner sehr wohl angebracht. Welt 7,058 Mrd. Welt 7,058 Mrd. 15 am Beispiel: Zahlenverständnis üben (Mittelstufe)

16 ALLGEMEIN Autonomie …Kontrolle über das eigene Lernen
Reflexive Achtsamkeit ALLGEMEIN Autonomie …Kontrolle über das eigene Lernen Mit welchen Angeboten lerne ich eigentlich wirklich etwas? Mit dem Beispiel einer Gegenüberstellung eines einfachen Lernspiels und einer handschriftlich auszufüllenden, stummen Karte können die Lernenden selber im Vergleich erfahren, womit sie besser und nachhaltiger lernen. digital Lernen über Medien + Lernen über Lernen 16

17 ALLGEMEIN Autonomie …d.h. nicht nur unmündiger Nutzer und Konsument
Technologieverständnis ALLGEMEIN Autonomie …d.h. nicht nur unmündiger Nutzer und Konsument Pixel lassen sich als die kleinsten Elemente virtueller Welten unbegrenzt beeinflussen. Beispielsweise wurde in den 80er Jahren Weltraumbilder für den Unterricht veröffentlich, in denen einfach festgelegt wurde, dass Siedlungsflächen rötlich von oben erscheinen. Da diese Bilder suggerierten, dass sie tatsächlich „Fotos“ von oben darstellten, wurde ein falsche Vorstellung von der Erdoberfläche erzeugt. Didaktisches Material zur reflektierten Auseinandersetzung mit der Welt von oben findet man bei ( am Beispiel Pixelbild-Beeinflussung 17 Link zu FIS

18 ALLGEMEIN Methoden, um das „Klickuniversum“ zur Erkenntnisgewinnung
Informationsbewältigung Beispiel Wikipedia und Wikimedia Commons Medienkritik Urheberrechtsfragen ALLGEMEIN Methoden, um das „Klickuniversum“ zur Erkenntnisgewinnung anwenden zu können Texterschließung mit Unterstützung des freien Lexikons Wikipedia und dem Bildmedienangebot von Wikimedia zur Visualisierung der Inhalte. 18 Link zu Wikibu.ch Link zu Creative Commons Lizenzmodell

19 ALLGEMEIN Hard-/Software …versiert anwenden zur Aufgabenlösung
Werkzeugberrschung Ein Titelbild analysieren: Vorarbeiten mit einfachen Werkzeugen gezielte Internetrecherche ALLGEMEIN Hard-/Software …versiert anwenden zur Aufgabenlösung Problemlösung Screenshots Bildanalysewerkzeuge Linienwerkzeuge Drittelregel Beispiel alltägliche Beherrschung von digitalen Werkzeugen: Bildbearbeitung / Bildverständnis Internetrecherche Google-Suche „Mensch reitet auf Rakete“ 19

20 ALLGEMEIN Hard-/Software ortsabhängig aufgabengerecht
Lernortunterstützung Ziele der Lernsituation / Auswahl der Werkzeuge Geräte mobile? stationär? Fachspezifikation Software Funktionalität Messen oder Aufnehmen? Auswerten oder Wiedergeben? ALLGEMEIN Hard-/Software ortsabhängig aufgabengerecht Die auffälligen, technischen Entwicklungen bestehen zurzeit nicht in vollständig neuer Technologien, sondern in Konvergenzen verschiedener, unterschiedlicher Technologien, die dann häufig zu neuen Anwendungsfeldern führen. Die Informations- und Kommunikationstechnologien haben dabei große Bedeutung. Über die Auswahl solcher mobilen und/oder stationären Geräte mit deren digitalen Werkzeugen und Vernetzungen ist auf der Grundlage der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten kompetent zu entscheiden. Beispiel „Datenerfassung“ in Geographie 20 20

21 ALLGEMEIN Austauschen Interaktion/Kommunikation einüben nutzen
Kommunikationsbewältigung Auswahl/Abgrenzung der Kommunikation und Interaktion ALLGEMEIN Austauschen Interaktion/Kommunikation einüben nutzen sich abgrenzen …direkt und technisch unterstützend Mensch-Mensch Mensch-Maschine Maschine-Maschine Die Wissenschaft geht davon aus, dass wir nicht mehr als etwa 150 Menschen als ihr persönliches „Netzwerk“ erfassen können. Auch können wir bei Präsentationen nur wenige visualisierte Inhalte aufnehmen und haben oft Schwierigkeiten, dem Parallelgeschehen von Visualisierung und Verbalisierung (Folien/Vortrag) zu folgen. Es ist auch bekannt, dass geschickt konstruierte Filmgeschichten uns unbewusst in unsere Haltung und Empfindung beeinflussen, ohne dass wir gleich die Ursachen dafür erkennen können. Wir sind also in unserer Aufnahmefähigkeit sehr begrenzt! Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, wenn viele Untersuchungen zeigen, dass computergestützter Medieneinsatz nicht automatisch zu Lernerfolgen führt. So bieten im Zusammenspiel mit den oben aufgezeigten Teilkompetenzen (siehe Notizen zu den Folien der 8 Didaktischen Orte) die Interaktionsmöglichkeiten Mensch-Maschine  und den Mensch-Mensch-Kommunikationen direkt oder indirekt über Maschinen  hervorragende Möglichkeiten, jedoch benötigt man zu deren Entfaltung Methoden und Strategien. 21 21

22 In einem Kopf zugleich Die 6 plus 2 pädagogisch-didaktischen Blickwinkel im Zusammenspiel
…schulischer Medienbildungsprozess substanzielle Denkfähigkeit reflexive Achtsamkeit zielgerichtete Aufmerksamkeit Technologieverständnis Informationsbewältigung Werkzeugbeherrschung Lernortunterstützung Kommunikationsbewältigung Zusammenschau der 8 Didaktischen Orte, wobei der zielgerichteten Aufmerksamkeit eine grundlegenden Bedeutung beigemessen wird. 22

23 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
weitere Information und konkretes Unterrichtsmaterial und 23


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