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Europa zwischen Globalisierung und Renationalisierung

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Präsentation zum Thema: "Europa zwischen Globalisierung und Renationalisierung"—  Präsentation transkript:

1 Europa zwischen Globalisierung und Renationalisierung
Karl Aiginger, Querdenkerplattform ( Executive Academy WU Wien 8. November 2016 H:\user\aig\ vortrag\Globalisierung_WU_Ex Academy_ pptx

2 Aufbau Definition, Wellen Erwartungen, Handlungsempfehlung Ökonomie Empirie: Welt, Industrieländer, EU, Österreich „Wende“ in Beurteilung und öffentlicher Diskussion Responsible Globalisation Zusammenfassung

3 Definition Globalisierung ist die Ausweitung des ökonomischen (sozialen, kulturellen) Aktionsfeldes Integration: bewusster Zusammenschluss naher Länder mit ähnlichem Ausgangsniveau Globalisierung: Interaktion entfernter Regionen bei stark unterschiedlichem Einkommen, Kultur Terminologie: Norden (= reich), Süden (= arm), W = Welt Alternative: Emerging Countries (EM) für Süden Developed/Industrialised Countries (IL) für Norden.

4 Dimensionen der Globalisierung
Handel Produktion, Bezug von Vorprodukten, Investitionen Finanzglobalisierung Herkunft der Konsumgüter Zielländer/Herkunft im Tourismus Informationen, Problemlösungen Technologie, Krankheiten Organisation, Gesellschaftsmodell Kultur, Politik, Werte.

5 Wellen der Globalisierung Exportquote (EQ: Exporte/Welt-GDP); EL: Elastizität: Export-/GDP-Wachstum Erste Welle : EQ von 5% auf 11% Dampfkraft, Suez-Kanal, Telegrafie, Goldstandard Rohstoffe, Agrarprodukte; IL profitieren (Ungleichheit steigt) Zwischenkriegs-Deglobalisierung: Krieg Depression, Protektionismus; zurück zu 5% Zweite Welle : EQ von 5% auf 15%, EL = 1,5% UN, Bretton Woods, GATT, IMF, Weltbank FDI, MNE, Industrie, Peripherie EM, max. absolute Zunahme Hyperglobalisierung: 3. Welle , EQ  23%, EL 2,2 WTO, NAFTA, Eurozone, China, Technologie, Finanzsektor FDI von 0,5 %  4% des Welt-GDP; Wachstum EM inkl. S-Amerika und Afrika Reduktion der Ungleichheit zwischen Ländern, Catching up der EM Defizite USA, UK, F, Überschüsse China, Suche nach Anlagemöglichkeiten.

6 Figure 1 Export openness for three country samples: 1827-2014
S: Michel Fouquin, Jules Hugot, Trade globalisation in the last two centuries, VOX CEPR’s Policy Portal, 2016

7 Aufbau Definition, Wellen Erwartungen, Handlungsempfehlung Ökonomie Empirie: Welt, Industrieländer, EU, Österreich „Wende“ in Beurteilung und öffentlicher Diskussion Responsible Globalisation Zusammenfassung

8 Erwartete Vorteile der Globalisierung
Einkommen steigen im Norden, Süden, in der Welt Die Vielfalt steigt: Produkte, Vormaterial, Tätigkeiten Technologien diffundieren, Lösungen werden bekannt Die Pro-Kopf-Einkommen gleichen sich an Risiken können diversifiziert werden (Kapital, Fähigkeiten, Absatz) Wohlfahrt steigt rascher als Einkommen, weil Güter billiger werden, Vielfalt und Wahlmöglichkeiten steigen.

9 Nachteile der Globalisierung: symmetrischer Fall
Es gibt Gewinner und Verlierer Im Norden: Verlierer: Arbeiter und insbesondere gering Qualifizierte Gewinner: Kapital und qualifizierte Arbeit Im Süden: Gewinner: Arbeitnehmer, auch Unqualifizierte Verlierer: Produzenten für Inlandsmarkt Veränderungsdruck steigt, damit auch "Kosten" der Veränderung In unflexiblen Wirtschaften längere Ungleichgewichte Gewinne immer größer als Verluste. Verlierer könnten entschädigt werden, werden aber in der Praxis nicht entschädigt.

10 Nachteile der Globalisierung/Asymmetrie 1: Macht des Nordens
Der Norden könnte einseitig begünstigt sein Vorteile von starken Firmen: First Mover Advantage Multis haben Headquarter im Norden Norden setzt die Regeln in Handel, Politik Multis optimieren für Zentrale, beuten Ressourcen aus und ziehen weiter Unfaire Transaktionspreise Vorteile der Marktmacht des Nordens > als Vorteil des Südens durch Import von Technologie und von Management.

11 Nachteile der Globalisierung/Asymmetrie 2: Spezialisierung des Südens
Der Süden spezialisiert sich falsch: arbeitsintensive Branchen mit geringer Dynamik „Entwicklungsfalle“ Duale Struktur im Süden (lokal, exportorientiert) Elend und Ausbeutung in der Take-Off-Phase Verlust der „endogenen“ Struktur Kurzfristige Vorteile verhindern längerfristig bessere Spezialisierung.

12 Nachteile der Globalisierung/Asymmetrie 3: Billiglohnkonkurrenz durch Süden (China)
Der Süden spielte mit unfairen Karten: Unfaire ökonomische Kostenvorteile: Sozial-Dumping (Kinderarbeit) Ökologische Verschmutzung Politikabhängige Kostenvorteile: Unterbewertete Währung Imitation, Patentraub Verlierer im Norden klagen über „unfaire“ Bedingungen, obwohl es keinen Export ohne Import geben kann.

13 Gegenseitige Schuldzuweisung
Oft glauben der Norden und der Süden Globalisierungsopfer zu sein: die Gewinne sind gestreut, die Verluste geballt die Gewinner sind leise (und beschwören die Tüchtigkeit) die Verlierer sind laut (und beklagen die Veränderungen). Gefühl der Fernsteuerung stärker als bei Integration.

14 Management der Globalisierung: Im Norden
Politikbedarf im Norden Umschulungen, Höherqualifikation Vorausschauendes Management / Veränderungen Lebenslange Weiterbildung Fähigkeit und Bereitschaft zu Veränderungen wirtschafts- und bildungspolitisch heben.

15 Management der Globalisierung: Im Süden
Politikbedarf im Süden: Schulsystem verbessern: primäre, sekundäre Stufe Arbeitsfähigkeit heben, Ausbildung ausweiten Forcieren endogener Firmen physische Investitionen, Infrastruktur, Kreditsystem Schwankungen und Volatilität beschränken soziale und ökologische Minimalstandards.

16 Management der Globalisierung: Weltweit („Global” Governance)
Globale Institutionen Reform des Währungsfonds, der Weltbank Doha-Runde unterbrochen Bilateralismus und Protektionismus drohen G20: Legitimation? Konsistenz? Steigende Mitsprache: China, Russland Bedürfnisse werden immer unterschiedlicher Globalisierung soll durch proaktive Politik begleitet werden: in reichen Ländern und noch mehr in armen Ländern Multinationale Organisationen sollten nicht einseitig für Liberalisierung eintreten, sondern für eine proaktive Begleitung.

17 Aufbau Definition, Wellen Erwartungen, Handlungsempfehlung Ökonomie Empirie: Welt, Industrieländer, EU, Österreich „Wende“ in Beurteilung und öffentlicher Diskussion Responsible Globalisation Zusammenfassung

18 Die Evidenz: Einkommensunterschiede zwischen den Ländern
Die Pro-Kopf-Einkommen zwischen den Ländern konvergieren langsam, nicht linear, aber doch mittelfristig signifikant zuerst China, dann BRICS, jetzt auch (Sub-Sahara-) Afrika Gewinne steigen zu Lasten der Löhne, da Kapital mobiler ist und auch durch Mobilität an Drohpotential gewinnt Sprunghaftigkeit und Instabilität steigt in einzelnen Ländern: Finanzkrisen in Asien, Mexiko, Argentinien Generell: Offene Länder wachsen rascher Finanzglobalisierung erzeugt Volatilität.

19 Die Evidenz: Einkommensunterschiede innerhalb der Länder
Einkommensungleichheit innerhalb der Länder steigt Ungleichheit steigt in den meisten reichen Ländern: verursacht durch Globalisierung oder durch technische Entwicklung Dies gilt auch für arme Länder: Ländlicher Raum vs. Städte Naturkatastrophen/Kriege Geringe Teilnahme an Erziehung/Ausbildung "Unequal Development Hypotheses": Export-Binnensektor typisch für Take-Off-Perioden Achtung: Ungleichheit steigt, nicht absolute Armut!

20 Wachstumstempo nach Ländern 2002 bis 2015
Welt + 4 % p. a.; kumuliert + 75% Europa + 1 % p. a.; kumuliert + 20% Neue Mitgliedstaaten + 3 % p. a.; kumuliert + 57% China +10% p. a.; kumuliert + 295% USA + 2% p. a.; kumuliert + 30% EM wachsen deutlich stärker als IL Wachstum IL deutlich verlangsamt.

21 Leistungsbilanzsaldo nach Ländern 2000 bis 2015
OECD total - 1,2% + 0,1% USA - 4,0% - 2,7% Euro-Raum - 0,8% + 3,8% Österreich - 0,7% + 2,5% Neue Mitgliedstaaten - 5,9% + 0,9% Globale Ungleichgewichte: Zwillingsdefizite der USA Auslaufen des US-$ als Reservewährung, Gewinne des € Europa: steigender Leistungsbilanzüberschuss.

22 Globalisierung: Auswirkungen auf EU (Pichelmann, Veugelers, 2005)
EU ist kein Globalisierungsverlierer Außenhandel mit Waren ausgeglichen mit industrienahen Dienstleistungen aktiv Exporte von China und Indien großteils komplementär Europa ist Zielland mit hohen Direktinvestitionen kaum Verlagerungen aus Europa nach China und Indien Europa ist Netto-Immigrationsregion Erhöhter Lebensstandard in den letzten 50 Jahren 70% Technischer Fortschritt 10% Integration 20% Globalisierung (billigere Preise).

23 Das Europäische Wachstumsproblem wird nicht durch Globalisierung verursacht
Das „Europäische Problem“ beruht auf internen Ursachen Makroökonomische Steuerung Nichterfüllen der EU-2020-Ziele; F&E stagniert bei 2% Ungenügende Flexibilität (gepaart mit Sicherheit: flexicurity) Fehlende Entschlossenheit, Vertrauen, Strategie, Konsens Beleg: kein Außenhandelsdefizit hohes Wachstum der Weltwirtschaft fehlende Reformen im Staatshaushalt.

24 Europa: Nachbarschaftsglobalisierung
Integration der „Ostländer“ (CEEC - Beitritt 2004 bzw. RO, BG 2007) erfolgreich: „Integrationsmaschine“ © Weltbank „Nachbargürtel“ (Ukraine, Weißrussland, Türkei ) wäre nächster Schritt gewesen Länder mit stark unterschiedlichem Einkommen in relativ naher Entfernung Löhne 500 km östlich von Wien ein Viertel des österreichischen Niveaus.

25 Wirtschaftswachstum im erweiterten Europa 2005 bis 2020
Q: WIIW. – Erweitertes Europa: EU 15 + Neue Mitgliedstaaten + Südosteuropa, Ukraine, Türkei

26 BIP pro Kopf zu Kaufkraftparitäten
500 km westlich: 40,000€ Österreich: 36,000€ 500 km östlich: 15,000€

27 Offenheit: Österreich – Welt Waren; Exporte+Importe in % des BIP; G3

28 Offenheit: Österreich – osteuropäische Länder Waren; Exporte+Importe in % des BIP; G3

29 Österreich: Handelsbilanz im Detail
Bilanz Österreich vs. Osteuropa Exporte von 2,7% (1993) auf 8,0% (2015) Importe von 1,9% auf 7,1% Handelsbilanz von 4,6% auf 15,1% Bilanz vs. China Exporte von 0,2% (1993) auf 1,0% (2015) Importe von 0,4% auf 2,3% Handelsbilanz von 0,6% auf 3,3% Bilanz vs. USA Exporte von 0,7% (1993) auf 2,7% (2015) Importe von 1,1% auf 1,5% Handelsbilanz von 1,8% auf 4,2%

30 Aufbau Definition, Wellen Erwartungen, Handlungsempfehlung Ökonomie Empirie: Welt, Industrieländer, EU, Österreich „Wende“ in Beurteilung und öffentlicher Diskussion Responsible Globalisation Zusammenfassung

31 Warum Umschwung gegen Globalisierung?
Staatliche Geiselnahme durch Gewinner Verlierer zuerst ignoriert, dann zu stark für normalen Prozess “Disruptive low wage imitator” China (Samuelson; Johnson) Ausmaß der Ungleichheit (top 1% gewinnen, 99% stagnieren) Nicht Vertretung der Verlierer, große Parteien rücken in Mitte Radikale Lösungen verdrängen längerfristige schrittweise Pockets of losers nach Berufen, Regionen.

32 Tempo der Politikreaktion ungenügend
Nachfrageshift fordert Umschulung/Requalifikation Wettlauf: Produktion vs. Qualifikationsstruktur Problemverschärfung Angebot: „Freizügigkeit“ Osterweiterung, Migration Nachfrage: Finanzkrise, geringes Wachstum Budgetengpass begrenzt Finanzierung Schulungen Nachfragemangel ist „Proxy problem“ Folge fehlender Strategie/Vision der Industrieländer.

33 Warum Politikreaktion schwer
Ursachen der personellen Ungleichheit in IL Technologiebedingt oder Globalisierung Empirie betonte die Technologie als Ursache Aber Interaktion: Technologie x Globalisierung + + Höheres Niveau Arbeitslosigkeit nach Finanzkrise + + Herkunftsland-induzierte Migration T x G x AL x M: Vier interagierende Ursachen verlangen simultane Gegensteuerung von Politiken Arbeitsmarkt- x Fiskal- x Verteilung- x Wachstumspolitik.

34 Politikversagen, nicht Globalisierung ist das Problem
Problem nicht Globalisierung sondern Politikversagen Sichtbar an geringer Dynamik der Nachfrage Arbeitslosigkeit, besonders niedrig Qualifizierte Stagnation Forschung, Bildung Fehlende Verteilungspolitik entzieht Globalisierung die Basis und fördert Populismus Ist eigentlich nicht „Umverteilung“ sondern „Rückverteilung“ Durch Anstieg der stagnierenden Niedrigeinkommen Durch Entlastung von Abgaben Migration durch Konflikte und Umweltkatastrophen.

35 Elemente einer neuen Strategie für Europa
Europa: Eigenes Modell - keine Kopie US oder Asien „Rück“verteilung mit drei Säulen: Steuersystem, Höherqualifikation, Nachfragestimulierung Investitionen durch Dekarbonisierung (Sonnenlabor S-Europa) Reduktion der Gesamtabgaben und Regulierungsdichte Nutzung kultureller Diversität für Management und Konfliktlösung Stabilisierung Wachstumsgürtel rund um EU (Konflikte in 15 von 20) Europa 7% der Weltbevölkerung (große Länder 1-2%, kleine 0,1%) Einfluss eines Landes auf „93%“ nur gemeinsam.

36 Populismus in USA und Europa
Populismus: echte Probleme, problemverstärkende Lösungen USA vor Trump und nach Sanders: Stagnation Medianlohn Rückgang der Erwerbsbeteiligung Pockets of disruption Falsche Lösungen Abschottung von Globalisierung Populismus populistische Antworten verstärken Problem Abschottung senkt vor allem niedrige Einkommensbezieher USA kaum aktive Arbeitsmarktpolitik 0,1% des BIP aus, OECD 0,6% Fracking, billige löhne, Rückansiedlung Niedrigtechnologie.

37 Wem schadet Renationalisierung/Zäune
Fajgelbaum, Khandelwal 2016: Importseite Reiche/arme Haushalte konsumieren unterschiedlich Top-Dezil: Konsumeinbußen: minus 30% Niedrige Einkommen (10. Dezil): minus 80% Zäune sind keine Lösung Populismus suggeriert Vorteile der Reichen Aber: Importe erhöhen Kaufkraft niedriger Einkommen.

38 Aufbau Definition, Wellen Erwartungen, Handlungsempfehlung Ökonomie Empirie: Welt, Industrieländer, EU, Österreich „Wende“ in Beurteilung und öffentlicher Diskussion Responsible Globalisation Zusammenfassung

39 Verantwortungsbewusste Globalisierung Sozial-ökologische Gestaltung statt Verweigerung
Wirtschaftspolitik entschädigt / befähigt die Verlierer Umweltkosten einbezogen, durch Innovationen gesenkt Technischer Fortschritt von arbeits- zu energiesparend Kulturelle Heterogenität als Vorteil nutzen, Werte herausarbeiten Abgabenreform, Innovationen, Regulierungen Paris 2015 und Dekarbonisierung als Turbo von BIP zu Beyond GDP Leitlinien plus dezentrale Ausgestaltung / Problemlösung Handelsabkommen mit gesellschaftlichen Zielen, Beiträgen Proaktive Begleitung stärkt Vorteile, baut Ängste ab Gesellschaftliche Verantwortung stärken, nicht Lobbies.

40 Reform der Staatsausgaben
Weniger: Vierfach-Verwaltung (von EU bis Gemeinden) Militärausgaben: in EU > Russland + China Subventionen fossiler Energie Agrarförderung für Großbetriebe Mehr: Innovation: inkl. soziale/ökologische Innovationen Bildung: von Vorschule bis zu Elite-Universitäten Dekarbonisierung, Energieffizienz, Gesundheitsvorsorge 50% Staatsquote wohlfahrts-/zukunftsorientiert nutzen Staatsversagen entscheidender als Austerität.

41 Optimismus ist möglich: Paris 2015 und SDG (UNO-Ziele)
Paris durch doppelte Quoten in Kraft getreten Dekarbonisierung bis 2050 beschlossen Klimapolitik ohne weltweiten Rahmen unwirksam Dekarbonisierung als Nachfrageturbo Ebenso verringerte Einkommensdifferenzen.

42 Caveats Globalisierungsforschung: work in (permanent) progress
Selbst Datenlage unsicher: 2,9% oder 3,9% Wachstum Welt BIP : Weltbank vs. IMF Pro Kopf ein Prozent (oder mehr) niedriger Aber: Weltwirtschaft deutlich dynamischer als IL Progressiv niedrigeres Wachstum durch Globalisierung falsch Interdisziplinärer Ansatz: Politologie, Geschichte gefordert Wohlfahrt statt Wachstum Politikänderung Machtfrage: gestaltbar oder ohnmächtig?

43 Aufbau Definition, Wellen Erwartungen, Handlungsempfehlung Ökonomie Empirie: Welt, Industrieländer, EU, Österreich „Wende“ in Beurteilung und öffentlicher Diskussion Responsible Globalisation Zusammenfassung

44 Prognosen (tendenziell) richtig, Politik falsch
Prognosen der Theorie weitgehend richtig Hohes Wachstum, besonders arme Länder Verlierer in IL Unqualifizierte, Armut sinkt in EL Überraschung Anstieg Ungleichheit in EL Produktive unternehmen gewinnen  Innovationen Politik hat Begleitung nicht geliefert Entschädigung, Umschulung IL Upgrading, Ausbildung, Innovationen, Dekarbonisierung Inlandssektor effizient, exportfähig machen EL Umweltkosten internalisiert, Technologie diffundiert Nicht Globalisierung ist das Problem sondern Politikversagen Ergebnis der Globalisierung: Dynamik, Ungleichheit, Migration, politische Konflikte und Umweltkatastrophe.

45 Ursachen des Politikversagens
Interaktion unterschätzt, Zusatzfaktoren Finanzkrise, Arbeitslosigkeit, Immigration Ursachenbündel verlangt Maßnahmenbündel Problemleugnung, Verdrängung, Visionslosigkeit Staatsversagen in Abgabenstruktur und Ausgabenstruktur Populistische Antworten (Zäune, Renationalisierung) verstärken die Probleme.

46 Was nicht geht Ohne Reduktion Einkommens-/Ausbildungskluft  keine Fortsetzung Handelsabkommen unterhöhlen Standards, Präferenzen, Demokratie Lange Transporte bleiben steuerlich begünstigt Stopp für Steuerfreiheit: Kerosin, Schifffahrt, Spekulationen Wenn Budget-, Industrie-, Umwelt- , Sozialpolitik unmöglich Regeln/ Handelsabkommen ändern; nicht Politik (D. Rodrik) Behinderung von Umverteilung u. FT-Steuer  Populismus, Zäune Andererseits: Globalisierungsstopp und Renationalisierung bedeuten Wohlfahrtsverlust.

47 Literatur Pablo Fajgelbaum, Amit Khandelwal: Measuring the distributional effects of trade through the expenditure channel, QUARTERLY JOURNAL OF ECONOMICS, 2016. Global Macro Strategy: The What, Why & So-What of Globalisation, UBS, 11 October 2016. Michel Fouquin, Jules Hugot, Trade globalisation in the last two centuries, VOX CEPR’s Policy Portal, 2016. Bernard Hoekman: The Global Trade Slowdown: A New Normal? A VOX CEPR’s Policy Portal, 2015. Karl Aiginger: How Globalisation works: seventeen theses on its impact on Trade, FDI, Income and Welfare, OeNB, 2006.* Karl Pichelmann, Reinhilde Veugelers: Rising International Economic Integration: Opportunities and Challenges; The EU Economy 2005 Review, 2005. Xavier Sala-i Martin: The disturbing Rise of Global Income Inequality, NBER Discussion Paper, April 2004. Maddison, A., Monitoring the World Economy , OECD, 1995. * Available at:

48 Europa zwischen Globalisierung und Renationalisierung
Karl Aiginger, Querdenkerplattform ( Executive Academy WU Wien 8. November 2016 H:\user\aig\vorlesungen\WU_WS16_17\WU_WS_2016_17_wipol_6_Globalisierung_nl.pptx

49 Politisch begleitete Globalisierung
Arbeitsmarktpolitik, Fiskalpolitik, Rückverteilung Requalifikation der Verlierer, Begrenzung Top 1% Konzentration öffentlicher Sektor/externe Effekte Investitionen in Dekarbonisierung Nutzung bester Technologie in weltweiten Investitionen Umstrukturierung der Abgabensysteme Besteuerung von Finanztransaktionen, Kerosin, Schiffe etc. Halbierung der Abgaben auf Arbeit Transparenz BEPA.

50 Ökonomische Fehlindikationen
Politische Linien, die auszuschließen sind: Behinderung des Außenhandels, Verbote Forcierung nicht tarifarischer Hemmnisse (Normen) Subventionen für Realinvestitionen; Unterschiede Inländer /Ausländer Behinderung des strukturellen Wandels signalisiert falsche Sicherheit; vergrößert die Probleme in der Zukunft.

51 Konsequenz für Wirtschaftspolitik
Globalisierung eröffnet Chancen Chancen aber nicht gleich verteilt Vorteile - wenn sie nicht unterstützt werden - werden nicht gesehen Nachteil: kleiner aber konzentriert Aufmerksamkeit in Politik und Medien Wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf größer als in abgeschlossener Wirtschaft Gewerkschaften schwächer.

52 Globalisierung und öffentlicher Sektor
Wettbewerb wird stärker Durch Länder mit niedrigen Löhnen, Abgaben Auch und gerade bei öffentlichen Dienstleistungen Verlagerungen möglich (passiv für EU) Auch bei Gesundheit (Operationen in Thailand) Umweltintensive Güter (Carbon Leakage) Weltweite Regeln: Handel, Direktinvestitionen. Landwirtschaft Liberalisierung: Telekom, Flugverkehr, Bahn (Europa) Chancen des Exports von Infrastruktur: Umwelttechnologie, Banken, Abwasser.

53 Das Integrationsexperiment Österreichs
Dramatischer Anstieg der „Offenheit“ zw. 1993/2015 Offenheit [(X+M)/BIP] stieg von 47% auf 77% nach einer Stagnation über 15 Jahre Offenheit gegenüber CEEC und China: Osteuropa: von 4,6% 1993 auf 15,1% 2015 China: von 0,5% 1993 auf 3,3% 2015.

54 Vervierfachung der Direktinvestitionen (Flow, Summe inward & outward)
Direktinvestitionen/BIP von 1,6% (1992) auf 3,7% (2009) Aktive Investitionsbestände erreichen passive Qualitätsdefizit im Export eliminiert Handelsbilanz erstmals ausgeglichen High-Tech-Defizit beständig aber auch langsam schrumpfend.

55 Direktinvestitionen: Österreich vs. Welt

56 Direktinvestitionen: Österreich vs. EU 15

57 Direktinvestitionen: Österreich vs. Nachbarn i.w.S.
Nachbarn: New members + Albania, Bosnia-Herzegovina, Bulgaria, Romania, Russia, Serbia-Montenegro, Turkey, Ukraine

58 Bilanz der Direktinvestitionen im Detail
Bilanz der Direktinvestitionen (Flows): Gesamt Aktive von 0,9% (1992) auf 2,3% (2009) Passive von 0,7% auf 1,4% Bilanz der Direktinvestitionen (Flows): Nachbarn i.w.S. Aktive von 0,2% auf 1,0% Passive von 0,2% auf 0,0% 1) Nachbarn i.w.S.: Neue Mitgliedstaaten + Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Rumänien, Russland, Serbien-Montenegro, Türkei, Ukraine

59 Zukunft der Globalisierung
Fakten: Plateau nach Finanzkrise, Elastizität ,1; Exportquote steigt leicht: von 23% auf 24 % Rückkehr zu alter EL, keine absolute Deglobalisation, aber < 1 Sinkende Energie- und Rohstoffpreise, „Nearshoring“ Wirtschaftspolitik bekämpft sinkenden Industrieanteil Europäischer Handel schrumpft nicht, Intrahandel steigt Steigender politischer Widerstand in USA, Europa Bedingt durch Arbeitslosigkeit, geringes Wachstum (EU) Hohe Ungleichheit, Migration Unqualifizierter Neue Energiequellen: von Fracking bis erneuerbare Umorientierung zu Binnenwachstum China, Investflaute Populismus von rechts und links, Suche nach „Schuldigem“.

60 Zusammenfassung (1) Globalisierung ist kein Allheilmittel, eine hilfreiche, nicht immer ausreichende Bedingung für mehr Wachstum und höhere Wohlfahrt Sie erzeugt Verlierer: Industriebeschäftigte; Unqualifizierte (3) Wachstum braucht auch Rahmenbedingungen und Stabilität, Investitionen, Rechtssicherheit, Schulbildung im Süden, Forschung, Bildung im Norden (4) Globalisierung erhöht den Stellenwert der Wirtschaftspolitik: sie ändert die erlaubten/notwendigen Instrumente, proaktive Politik, forciert Veränderungen (5) Wettlauf zwischen Strukturwandel in Produktion und in Qualifikationen.

61 Zusammenfassung (2) (6) Globalisierung beschleunigt Strukturwandel und Burden of Change, öffentliche Dienstleistungen können importiert und exportiert werden, erhöht die Wahlmöglichkeiten (7) Die Wahrscheinlichkeit, dass reiche Länder Verlierer der Globalisierung sind, ist nicht groß, aber es ist nicht unmöglich, jedenfalls sind die Verluste geballter, sichtbarer, schneller und Inflexibilitäten und Pfadabhängigkeiten können sie verstärken (8) Die Wahrscheinlichkeit, dass arme Länder Verlierer der Globalisierung sind, ist etwas größer; kann und soll durch nationale Politik (vor allem Bildung, Institutionen, Rechtssystem) verhindert werden, die globalen Institutionen sollten hier ebenfalls einen Beitrag leisten.

62 Zusammenfassung (3) (9) Das Management, die wirtschaftspolitische Begleitung von Globalisierung ermöglicht Win-Win Situationen; eine Globalisierung ohne wirtschaftspolitische Begleitung und ohne faire Spielregeln ist ein Risiko (10) Globalisierung kann und soll nicht gestoppt, sondern durch proaktive Politik begleitet werden: in reichen Ländern und noch mehr in armen Ländern (11) Multinationale Organisationen sollten nicht einseitig für Liberalisierung eintreten, sondern für eine proaktive Begleitung (12) Für Österreich ist die "Nachbarschaftsglobalisierung" mindestens so wichtig wie die weltweite, der Vorteil ist deutlich sichtbar, aber muss auch wirtschaftspolitisch unterstützt werden.

63 Offenheit: Österreich – EU 15 Waren; Exporte+Importe in % des BIP; G3
Trade openness: % %

64 Offenheit: Österreich – China Waren; Exporte+Importe in % des BIP; G3

65 Offenheit: Österreich – USA Waren; Exporte+Importe in % des BIP; G3


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