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Welthaus - Graz, November 2006

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Präsentation zum Thema: "Welthaus - Graz, November 2006"—  Präsentation transkript:

1 Welthaus - Graz, November 2006
Vom globalen Agrarhandel und dem Hunger in der Welt Josef Hoppichler Bundesanstalt für Bergbauernfragen Welthaus - Graz, November 2006

2 Inhalte Weltagrarmarkt und EU Die Entwicklung der Weltagrarmärkte
Wer ernährt die Menschen – Wer hungert Wer kontrolliert den SOJA-MARKT: DIE großen AGRO-KONZERNE Ein Weltmarkt für Biotreibstoffe ? „Auch der Mercedes der Reichen frißt das Brot der Armen!“ Schlussfolgerungen - Ausblick

3 ------------------------Welt-Handel--------------------------------
Welthandel und Landwirtschaft Welt-Handel Zwischen 1970 und 2000 hat sich das Volumen des Welthandels verdreifacht (aber Länder und Bevölkerungsgruppen profitieren unterschiedlich) 18 Länder kontrollieren 80% des Welthandels 15 EU-Mitgliedsstaaten + USA + Japan + Kanada Agrarhandel 85% der landw. Exportgüter Afrikas gehen in die EU 45% der landw. Exportgüter Lateinamerikas gehen in die EU Volumen d. Agrarhandels beträgt ca. 300 Mrd. € (15%) Verarbeitete Produkte 1990/ % 2001/02 48% (wachsend) EU ist mit 19,7 % die Nr vorher USA mit 21,8 % Quelle: Germanwatch, Weed

4 Die starken Länder Nettoexporteure: USA, F, NL
Nettoimpoteure: EU, J, D, GB, I

5 Das Außenhandelsvolumen bei Nahrungsmittel in der EU
EU – von 1988 bis 2001 um ca. 75 % gewachsen – EU ist ein Nettoimporteur – aber mit eher schrumpfenden Nettoraten - ca. 62 % der Importe aus EL

6 Der Agrar-Außenhandel der EU mit den Entwicklungsländern - Importe
1999 2000 2001 2002 2003 2004 Extra-EU-25 50.2 54.6 57.9 58.1 57.1 58.3 China 1.2 1.5 1.8 1.6 Länder des Ausschusses für Entwicklungshilfe (DAC) 33.1 35.9 38.0 38.1 38.9 39.7 Am wenigsten entwickelte Länder (LDC) 2.0 2.2 2.1 1.9 Andere Länder mit niedrigem Einkommen (ohne China) 6.7 6.8 6.9 7.1 7.5 Länder mit niedrigem mittleren Einkommen 10.5 11.1 11.4 11.6 11.7 Länder mit oberem mittleren Einkommen 12.6 14.2 15.8 15.7 16.1 17.3 „Anything but arms“ - Programm ist marginal

7 Interessen/Industrie-Lobbys im Weltagrarhandel
Großagrarier-, Bauern- und Genossenschaftsverbände Vorgelagerte Agrarindustrie: Saatgutindustrie Mischfutterindustrie Agro-Chemie – Veterinärarzneimittel-Industrie Nachgelagerte – weiterverarbeitende Industrie Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie Zuckerindustrie und Zucker verwendende Industrie Globale Markenindustrie: Nestle, Unilever, …Cola, Krafts, Mars Molkerei-Industrie Fleischindustrie Agrar- und Lebensmittel-Handel Getreide- und Ölsaatenhändler (Cargil, ADM, Bunge, LuisDryfus) Fleischhändler Obst- und Gemüsehändler Lebensmittelhandel Quelle: Weed

8 Die Hauptspieler: Der globale Weizenhandel
Nettobilanz (Ex – Im) China und Russland als Netto-Importeure verschwunden – Getreideflächen und damit Nettoexporte leicht abnehmend - EU nur mehr geringer Exportüberschuss – werden von Russland/Ukraine abgelöst

9 Die Hauptspieler: Der globale Sojaprodukte-Handel
Nettobilanz (Ex – Im) Brasilien und Argentinien überholen die USA – Chinas Sojaimporte werden zunehmend bedeutend – aber auch die EU legt zu

10 Die Hauptspieler: Der globale Zuckermarkt
Die Exporte Brasiliens Zuckerrohr drängt auf den Weltmarkt, drückt den Preis und bringt Die EU als Zuckernettoexporteur unter Druck

11 Die Hauptspieler: Das Wachstum der Fleischesser
Anmerkung: Die Erzeugung von 1 tierischen Kalorie braucht 7 bis 12 pflanzliche Kalorien

12 Die Hauptspieler: Die Welt-Milchproduktion
Indien : dörfliche Milch-Kooperativen mit 12 Mio. Haushalten

13 Die Hauptspieler: Der globale Schweinefleischhandel
Nettobilanz (Ex – Im)

14 Die Hauptspieler: Der globale Geflügelfleischhandel
Nettobilanz (Ex – Im) Spiegelt den steigenden globalen Futtermittelmarkt wider – aber auch die Veränderungen im Konsumverhalten in Richtung tierischer Lebensmittel – (Luxuskonsum) – bedingt aber auch Störungen in Entwicklungsländern, da Tierhaltung eine typische kleinbäuerliche Produktionssparte ist.

15 Die Kleinbauern ernähren die Menschen:
Weltweit ist nach wie vor die Subsistenz-Landwirtschaft dominant. Beispiel Reis: Weltweit wichtigste Nahrungspflanze: 600 Mio. t Reis auf 150 Mio. ha. In Asien erzeugen mehr als 1 Mrd. Menschen Reis zur Ernährung von 3 Mrd. Menschen für ca. 80 % des Kalorienbedarfs. Die durchschnittliche Betriebsgröße < 1 ha Aber: Lokale Konflikte, Kriege; Wasserknappheit; fehlende Landressourcen; Seuchen bedingen Unterernährung. (70 % der an Unterernährung leidenden Menschen sind Kleinbauern und „Landlose“ Quelle: Hoppichler 2006

16 Wo hungern Menschen?

17 Ursachen - z.B. Afrika: Depressionen durch Klima und Aids

18 ….Konflikte und Kriege

19 Nahrungsmittelkrisen: steigen stark an - vor allem die kriegsbedingten

20 Erweiterte Ursachen des Hungers (1)
Agrarpreisverfall – kein Einkommen - gleichzeitig Importdumping - laufende Änderungen der Wettbewerbsverhältnisse Plantagenwirtschaft – Monokulturen – Cash-Crops (Kaffee, Tabak, Kakao, Zucker, Soja, Bananen, Blumen, Tropenfrüchte) – „Unser Luxus korreliert mit dem Hunger“ Zurückdrängen der eigenen Nahrungsmittelerzeugung - Zentren werden durch Importe ernährt – die ländliche Bevölkerung wird vernachlässigt hungert (landlose Bauern) Nahrungsmittelhilfen und Störung lokaler Märkte Der Agrarhandel wird von wenigen multinationalen Konzernen kontrolliert und monopolisiert – Diese sind den Aktionären in den Industrieländern verantwortlich (Shareholder Value) – die Liberalisierung der Weltagrarmärkte dient vorwiegend den Kapitalinteressen des Nordens

21 Erweiterte Ursachen des Hungers (2)
Abhängigkeiten von Agrar-Inputs: Hybrid-Saatgut, Mineraldüngung, Pflanzenschutzmittel – Problem der Verschuldung der bäuerlichen Haushalte (gleichzeitig Zerstörung der traditionellen Selbstversorgung) Hohe Verschuldung der Volkswirtschaften (Schuldendienste übersteigen ein Vielfaches der Entwicklungshilfe) – keine langfristigen Investitionen – man holt heraus, was man herausholen kann Ungleichverteilung von Land und Ressourcen – Marginalisierung und Ausbeutung der ländlichen Bevölkerung - Eliten maximieren ihren Luxus und agieren wie die Industrie-Eliten in der Ersten Welt Klima – Trockenheit – Knappheit der Wasserressourcen - Übernutzung der Agrarökosysteme primär durch Überweidung Vorwiegend: politische, wirtschaftliche, soziale, kulturelle Faktoren – „Hunger ist kein Schicksal, Hunger wird gemacht“

22 Wer hungert?

23 Wirtschaftswachstum und unter Hunger

24 Schlüsselfaktoren: Bildung – Frauen - Kinder

25 Wer kontrolliert den SOJA-MARKT – DIE großen AGRO-KONZERNE

26 Brasilien Überblick – nach Köster 2006 IMCOPA
Sojabohnen 2003: 52.6 million t 2004: 49.9 million t 2005: 50.2 million t EU-Sojaschrot- -Verbrauch 2005: ca Mio. T (von ca Mio. t Sojabohnen) Ö - Import: Sojaextraktionsschrot 2004 ca. 0,67 Mio. t Copyright by IMCOPA 2006

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29 Unloading soy meal Discharging cargo in a European port

30 Food & Beverage Processing Industry
Top 10 Food & Beverage Corporations, 2004 Source: Global Food Markets (GFM), Leatherhead Food International –

31 BAUERN KONSUMENTEN Die Globalen Agro-Multies
Flaschenhals: GLOBALE NAHRUNGS- UND FUTTERMITTEL-INDUSTRIE KONSUMENTEN

32 Die Global-Players in Brasilien, EU und Österreich
Die Agro-Multis in Brasilien: A – B – C – D Oligopol ADM (6%), Bunge (25%), Cargill (6%), Louis Dreyfus(7%) 2001: ca. 43 % der Ölmühlen-Kapazität in Brasilien EU-Tageskapazitäten in t/Tag : = t/d (78 % ABC) ADM (USA) % in D Cargill (USA) % in B, NL, UK Bunge (USA) % in D, I, NL, Sp Ö – traditionell vorwiegend von über D versorgt – Handelshaus Töpfer-International steht im Zentrum Töpfer International wird zu 80% von ADM und zu 20% von Europäischen Agrargenossenschafte kontrolliert.

33 Die Global-Players und Österreich

34 Die globale Konzentration im Lebensmittelhandel

35 Ein Weltmarkt für Biotreibstoffe
Ein Weltmarkt für Biotreibstoffe ? „Auch der Mercedes der Reichen frißt das Brot der Armen!“

36 Biodiesel aus Österreich – Kapazitäten

37 Weitere Projekte: Ennshafen OÖ: ca. 100.000 t
Biodiesel aus Österreich – Kapazitäten beachtlich aber …. 2005 austro-chinesisches Projekt: Es sollen chinesische Bauern auf Hektar Tonnen Raps ernten, der in China zu t Biodiesel verarbeitet wird (FORMAT 2006; Kittel 2005). Weitere Projekte: Ennshafen OÖ: ca t Biodiesel Vienna: ca t > t Versorgung aus dem Osteuropa-Markt EU-Dimensionen insbesondere mit Palmöl-Importen t Biodiesel-Werk in Emden - Norddeutschland NL: Palmölimporte von 2004 auf 2005 von 1,2 Mio. t auf 2,2 Mio t t Palmöl für die Stromerzeugung In Indonesien und Malaysia werden Millionen von Hektaren gerodet KEIN IMPORTSCHUTZ MÖGLICH

38 Auch der „Mercedes“ der Reichen frisst das Brot der Armen !!!
Zentraler Punkte bei globalem Biomassemarkt Auch der „Mercedes“ der Reichen frisst das Brot der Armen !!! Wesentliches Analyse-Ergebnis: Nur eine möglichst direkte Verwertung der Biomasse ist energieeffizient. Nur möglichst regionale Projekte entsprechen der Ökologie- und Sozialverträglichkeit

39 Resume und Alternativen

40 Alternativen: Ernährungssouveränität versus WTO
Thema WTO-Modell Ernährungssouveränität Produktion Primär für den Exportmarkt Eigenversorgung & lokaler Markt Produzieren Effizienz Rechte bäuerlicher Bevölkerungen Preise Marktbestimmt - Weltmarktpreise Faire Preise – kostendeckende Preise Marktzugang Zugang zu ausländischen Märkten hat Vorrang Zugang zu lokalen Märkten – keine Verdrängung Kleinbauern Subventionen Abbau – Markt verzerrend O.k., wenn Anderen nicht schadend Nahrungs- mittel Ware wie jede andere Menschenrecht Ernährungs-Sicherheit durch Importe Besser lokal sichern – möglichst kleinräumiger Austausch Produktions-mittel Privatisiert Auch gemeinschaftliche/lokale Kontrolle Saatgut Märkte der Multis – inkl. Patente / Sortenschutz „Kein Patent auf Saatgut“ Marktmacht der Multis Kein Thema Wesentlicher Faktor - Monopole aufbrechen Quelle: Rosset 2003

41 Resume: Hunger wird (zunehmend) gemacht!!
Einseitige Beherrschung der Märkte (Monopole): Liberalisierung des Produktionsfaktors Kapitel Verhinderung der Allokation des Faktors Arbeit?? (Der Wohlstand durch „Freie Welt-Märkte“ sind eine Fiktion der mächtigen Industrieländer) Auflösung der Selbstversorger-Landwirtschaft Verschuldensfalle der Inputintensiven modernen LW (man brächte funktionierende Strukturen) Ungleichgewichten auf den Weltagrarmärkten – * Überangebot und Preisverfall – Verarmung der Bauern in der 3. Welt * Versorgung der Zentren durch Importe – * Missachtung der ländlichen Bevölkerung zu 50 % kämpfen die Kleinbauern mit Unterernährung

42 Resume – WTO und globale Liberalisierung
WTO-Verhandlungen: Lösung der Probleme der Industrieländer auf Kosten der Entwicklungsländer! 1. mehr Marktzugang: Abhängigkeit und Störung lokaler Märkte 2. Abbau der innerstaatlichen Stützung: Industrialisierung der LW 3. Abbau der Exportsubventionen – werden durch andere Maßnahmen ersetzt (Exportkredite, Direktzahlungen) Konsequenzen: Die Ernährungssysteme der EL sind schutzlos den Weltmärkten ausgeliefert d.h. Importabhängigkeiten, Dumping auf lokalen Märkten, Exportorientierung geht auf Kosten der Kleinbauern, Export-Unternehmen werden dominierend – Die Abhängigkeit bei Agrarprodukten ermöglicht die Kontrolle der übrigen Märkte = Konzerngesteuerte Entwicklung LABILE u. KRISENANFÄLLIGE ERNÄHRUNGSSITUATION IN EL (Dazu kommt jetzt noch ein globaler Markt für Biomasse)

43 Resume - Alternativen ALTERNATIVEN:
Konzept der Ernährungssouveränität weiterentwickeln aus lokalen Kreisläufen und Ressourcen Produktivität schaffen ökologisch orientierte LW fördern Subsistenz weiterententwickeln den regionalen Wirtschaftszusammenhang stärken Kollektiv-Traditionen unterstützen Der neo-liberale Ansatz ist gescheitert: Die Bekämpfung des Hungers erhöht nicht den Shareholder-Value der Multinationalen Konzerne Ein neuer politischer Ansatz ist notwendig: Ein globaler strategischer Umgang mit der Ernährungsfrage ist wieder notwendig – siehe China und Afrika


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