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„Mit dem Tiger kämpfen“ – Stress und Burnout in modernen Zeiten

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Präsentation zum Thema: "„Mit dem Tiger kämpfen“ – Stress und Burnout in modernen Zeiten"—  Präsentation transkript:

1 „Mit dem Tiger kämpfen“ – Stress und Burnout in modernen Zeiten
Infotreff Handwerkskammer Dresden Dipl. Psych. Katharina Sende, Gesellschaft für Gesunde Arbeit Dresden mbH

2 „In der einen Hälfte unseres Lebens opfern wir die Gesundheit, um Geld zu erwerben, in der anderen opfern wir Geld, um die Gesundheit wieder zu erlangen“ (Voltaire, franz. Schriftsteller und Philosoph )

3 Stress am Arbeitsplatz….
… kennt wohl jeder. Doch wenn er übermächtig wird, können psychische Leiden entstehen. Wann wird aus einer Belastung ein psychisches Leiden/eine psychische Erkrankung? Stress, Burnout, und Depression sind in aller Munde, doch was beinhalten diese Begriffe, was unterscheidet sie voneinander? Dieser Vortrag soll ein wenig Licht ins Dunkle bringen.

4 Agenda 1.) Wandel in der Arbeitswelt - neue Herausforderungen 2.) Was ist Stress und was passiert dabei? - Definition - Stressauslöser 3.) Burnout – die neue „Modekrankheit?“ - Einordnung und Behandlung

5 1. Wandel in der Arbeitswelt

6 Wandel in der Arbeitswelt
Früher: Heute Globalisierung Flexibilisierung Technisierung Aber auch: Veränderte Arbeitsformen Arbeitszeitenregelungen Kostensenkungsdruck Die technischen Möglichkeiten haben vielleicht einige körperliche Anstrengungen reduziert, dadurch ist die Arbeitsbelastung aber nicht geringer geworden!

7 Wandel in der Arbeitswelt
Vor ca Jahren: als Jäger und Sammler geboren, Survival of the fittest Ca – 4000 v. Chr.: Bauern brauchen vor allem körperliche Leistungsfähigkeit Vor 3 Generationen: 31% Landwirtschaft, 41% schwere körperliche Arbeit in der Produktion: ¾ brauchten gute körperliche Fitness Wandel in den vergangenen Jahrzehnten: über die Hälfte in Dienstleistungsberufen, Großteil bewegungsarme Bürojobs, vielfach einseitige Bewegungen und Zwangshaltungen (Bildschirm, Kassierer) Psychische Seite: internationaler Konkurrenzdruck, hohe Produktqualität, flexible Reaktionen gefordert  wichtig für Konkurrenzfähigkeit und wirtschaftliches Überleben  Motivation und Belastbarkeit gefragt, laufende Neuorientierung, neue Arbeitsformen (Gruppe, Team) fordern neue soziale Kompetenz

8 Wandel in der Arbeitswelt
Kosten für arbeitsbedingte psychische Krankheiten steigen weiterhin stark! 2010 gingen durchschnittlich ca. zwei AU-Tage je AN auf psychische- und Verhaltensstörungen zurück - obwohl Versicherte durchschnittlich weniger Tage pro Jahr krank sind 63 % aller Arbeitsunfälle lassen sich auf psychische Faktoren rückführen Ausgaben für Behandlung dieser Krankheiten zwischen 2002 und 2008 um 32% gestiegen

9 Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit nach Diagnosegruppen in %

10 2. Was ist Stress?

11 Stress - Definition Stress: ursprüngliche Bedeutung (engl.): Dehnung, Weitung; in Physik zur Beschreibung der Elastizität von festen Körpern 50er Jahre: Bedeutung in psychosozialer Wissenschaft Selye (1946): Syndrom unspezifisch hervorgerufener körperlicher Veränderungen – Anpassungsleistung des Körpers auf bestimmte Reize Lazarus & Launier (1978): Stress, wenn Umgebungsanforderungen oder innere Anforderungen die Fähigkeiten zur Bewältigung (Ressourcen) stark beanspruchen oder übersteigen  Ungleichgewicht zwischen Anforderungen und Kapazität

12 Stressauslöser - Stressoren
Ausgelöst durch emotionale Phänomene, aber auch auf der körperlichen und strukturellen Ebene Stressoren: „[…] für einen durchschnittlichen Menschen Bedingungen, die streßauslösend wirken“ (Stengel, 1997) Biochemische Stressoren (Kaffee, Zucker..) Umweltstressoren (Licht, Lärm..) Verhaltensstressoren (wenig Schlaf etc…)

13 Stress – individuelle Bewertung!
Manche Situationen rufen bei allen Stressreaktionen hervor, manche aber abhängig von der individuellen Bewertung und der Lebenssituation z.B. Langeweile/Unterforderung: auch als Stress bewertbar Reaktionen haben große individuelle Bandbreite  jeder reagiert anders Individuelle Bewertung  davon abhängig Stressempfindung oder nicht Gründe für unterschiedliche Bewertung: Erziehung, frühere Erfahrungen, Lebenseinstellung

14 Stress – individuelle Bewertung!
Konfrontation Situation & Wahrnehmung  Beurteilung der Situation (primäre kognitive Bewertung)  wenn als Bedrohung  sekundäre kognitive Bewertung: 1.) die eigenen Fähigkeiten reichen zur Bewältigung aus: Situation als Herausforderung gesehen 2.) Die Situation ist gefährlich, bzw. es ist nicht sicher ob die eigenen Fähigkeiten ausreichend sind: Situation stellt Bedrohung dar 3.) Die Größe der Gefahr und die Situation lassen keine Bewältigung zu: Schädigung bzw. Verlust  durch Reaktion Schaffung von veränderten Bedingungen Man kann einen Stressor auch als Herausforderung betrachten, die es uns ermöglicht, mit Höchstleistungen zu reagieren. Eine Stresserfahrung auch aufputschen, wenn wir ihr mit Selbstbewusstsein entgegentritt. Dieses positive Erlebnis wird als Eustress bezeichnet. Überfordert ein Ereignis, steht man dem Stressor hilflos gegenüber und hat Möglichkeit ihm entgegenzutreten. Dieses negative Erlebnis nennt man Distress.

15 Was passiert bei Stress?

16 Was passiert bei Stress?
Kampf – Flucht Reaktion auf Stress – aber nur bei körperlichem Angriff hilfreich! Stressreaktion nützt nichts in schwierigen Situationen, wo wir nicht aktiv reagieren können Urreflex der Jäger und Sammler noch in uns Alarmstadium: Abpumpen von Blut aus dem Gerin, Cholesterin ins Blut, Adrenalin und Cortisol freigesetzt Nur bei Handlung lösen wir Stresshormone auf! Körperliche Bewegung zum Abbau! Erholungsphasen! Erst Problem, wenn dauerhaft

17 Quelle: wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), 2005
Quelle: wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), Befragung von mehr als Arbeitnehmern in ca. 150 Betrieben. Zwischen 25% und 33% der Befragten: starke Belastungen in den Bereichen Hektik, Zeit- und Termindruck, hohes Arbeitstempo, große Arbeitsmengen, Konzentration, große Genauigkeit, Unterbrechung von angefangenen Arbeiten sowie Leistungsdruck und Erfolgszwang. Mehrfachnennungen waren möglich und sind sicher auch eher die Regel. Weitere Ergebnisse der Studie: Verhältnis zu den KollegInnen von den Befragten zwar überwiegend (81%) positiv; bemängelt wird allerdings, dass Vorgesetzte häufig zu wenig Zeit für die Anliegen der MitarbeiterInnen haben und es oft an ausreichender Anerkennung und Unterstützung fehlt  dazu später mehr, Anerkennung durch Vorgesetzte bzw. Wertschätzung ist ein wichtiger Faktor bei psychischen Belastungen auf Arbeit!!

18 3. Burnout – die neue Modekrankheit?

19 Burnout – die neue Modekrankheit?
Keine Krankheit im Sinne der Wissenschaft, sondern ein Syndrom Burnout (und auch Stress): keine Erkrankung im Sinne des Klassifikationssystems für psychische Erkrankungen Dafür nämlich: eindeutige Symptome, für Burnout existieren aber über 130 einzelne!! Manche: Stresssymptome, manche Depressionssymptome, manche Arbeitsunzufriedenheit Bisher erfolglos: Burnout von anderen Störungen abgrenzen Daher spricht man vom Burnout-Syndrom, schwer abgrenzbar und unscharf definiert

20 Burnout – die neue Modekrankheit?
Das Burn-out-Syndrom ist von einem breiten Symptombereich gekennzeichnet: ständige Anspannung und Erschöpfung, von erhöhtem Schlafbedarf, innerer Unruhe, Überforderungsgefühlen Gefühl „ausgebrannt zu sein“, nicht mehr kreativ und leistungsfähig handeln zu können. Häufig können sie sich nicht mehr entspannen, die Gedanken kreisen um aktuelle Stressoren, die Konzentrations- und Gedächtnisfähigkeit ist reduziert, die allgemeine Lebensfreude gesunken. Oft kommt es zu einem sozialen Rückzug und dem Vernachlässigen eigener Bedürfnisse, Wünsche und Hobbys.

21 Burnout – 3 „Schweregrade“
1.) leicht: psychophysisches Erschöpfungssyndrom keine Krankheitsdiagnose in engeren Sinne, bedarf dennoch der Versorgung 2.) mittelgradig: Anpassungsstörung 3.) schwer: Erschöpfungsdepression

22 Burnoutsyndrome einfacher Ausprägung
Ressourcenorientierte Behandlung: Entwicklung eines individuellen Ursachenmodells Stärkung der positiven Selbstheilungskräfte Schwerpunkt auf die Stärkung der individuellen Widerstandsfähigkeit (Resilienz) Der Begriff „Resilienz“ lässt sich als „psychische Widerstandsfähigkeit“ verstehen und bezieht sich auf das Phänomen, dass manche Personen trotz ausgeprägter Belastungen und Risiken gesund bleiben oder sich vergleichsweise leicht von Störungen erholen, während andere unter vergleichbaren Bedingungen anfälliger für Störungen und Krankheiten sind und dann eine Burn-out-Symptomatik entwickeln.

23 Burnoutsyndrome mittlerer Ausprägung
Wie auch Anpassungsstörungen primär auf identifizierbare psychosoziale Belastungen oder Lebenssituationen bezogen Soziale Vorgeschichte Vorherige Störungen Entwicklungs- biologische Veränderungen Wie konnte es nur so weit kommen? Wieso hat derjenige jetzt eine Depression? Nur weil dies und das passiert ist? Mir selbst geht’s doch viel schlechter, ich reiße mich doch auch zusammen.“  Aber über die Lebensspanne hinweg unterscheiden sich alle Menschen hinsichtlich ihrer Fähigkeit, Konflikte und Belastungen des Lebens zu bewältigen. Art und Schwierigkeit von Lebensproblemen sind von Person zu Person unterschiedlich und ändern sich auch entwicklungsbedingt. Außerdem gibt es nicht DEN! Grund für das Entstehen einer psychischen Erkrankung. Stress oder schlechte Arbeitsbedingungen ALLEIN sind nicht schuld. Man spricht von einem Vulnerabilitäts-Stress-Modell: soziale Faktoren (Schicht, Bildung, Familie) und intraindividuelle Merkmale (Alter, Geschlecht, Persönlichkeit, genetischer und biologischer Hintergrund) tragen zur Ausbildung einer erhöhten Vulnerabilität (Verletzlichkeit) bei  weitere Faktoren wirken ein (vorherige Störungen, soziale Unterstützung, entwicklungstechnische Veränderungen wie Pubertät). Der Ausbruch z.B. einer depressiven Episode kann dann durch kritische, stressreiche Lebensereignisse erklärt werden (Arbeitsplatzverlust, Tod eines Angehörigen..). Es sind also viele Faktoren und Interaktionen nötig, bis eine Depression ausbricht, es muss quasi ein worst case Szenario vorhanden sein. Intraindividuelle Faktoren

24 Burnoutsyndrome mittlerer Ausprägung
Stärkung individueller und Ressourcen Benennung ursächlicher Stressoren und versuchen, diese unwirksam werden zu lassen Mögliche Ursachen: Berufliche Überforderung, Prüfungen… Berufliche Auseinandersetzungen (bis zum Mobbing) Wohnortänderungen, Pendlertätigkeiten Ehekonflikte Unglücke Trauerfälle, Tod und Sterben

25 Burnoutsyndrome schwerer Ausprägung
entspricht vom Ausmaß her einer Erschöpfungsdepression

26 Burnoutsyndrome schwerer Ausprägung
mit Fortdauer des Syndroms: Zunahme der Arbeitsunfähigkeitszeiten, Abnahme von Lebensqualität Einschränkung der Aktivitäten, Leistungen und Leistungsfähigkeit, Teilhabeeinschränkungen ungünstige Prognose, da Erkrankte oft erst nach langem Leidensweg die adäquate Behandlung bekommen und Erkrankung schon physiologisch, psychologisch sowie im sozialen Umfeld verfestigt frühestmöglicher Behandlungsbeginn!

27 Burnoutsyndrome schwerer Ausprägung
Behandlung: multimodaler Ansatz Medikamentöse Behandlung bei Depressionsschwere zu überlegen Stationäre Aufnahme und/oder (anschließende/ambulante) Psychotherapie Identifizierung gesundheitsförderlicher als auch gesundheits- gefährdender Beanspruchungsverhältnisse Erwerb von Bewältigungsstrategien (mit spezifischen Stressoren umgehen), eigene Interessen wahrnehmen, eingefahrene Denkmuster erkennen, überprüfen und ggf. ersetzen  Wiedererlangung der früheren sozialen Kompetenz Unterstützung u.a. durch Entspannungstechniken, Sport..

28 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!


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