Psychosen Definition: Arten von Psychosen:

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 Präsentation transkript:

Psychosen Definition: Arten von Psychosen: Psychische Störungen mit Verlust der Beziehung zur Realität (ohne Krankheitseinsicht) • Wahnphänomene • Halluzinationen Arten von Psychosen: je nach Ursachen u. vorherrschender Symptomatik: • Schizophrene Psychosen • Affektive Psychosen • Organische Psychosen (Drogen, Gehirnerkrankungen etc.)

Schizophrenie(n) Eugen Bleuler (1857 – 1939) Psychiatrische Universitätsklinik Zürich ("Burghölzli") Schizophrenie(n): gr. schizo- spalten/trennen; gr. phrenie Verstand Spaltung zwischen Gedanken und Gefühlen 1911: "Dementia praecox oder Gruppe der Schizophrenien" Inadäquater Affekt: Emotionen, die nicht der Situation entsprechen unpassend, inadäquat sind. Lächeln in traurigen Situationen Wutausbrüche bei positiver Zuwendung etc.

Diagnostische Kriterien – DSM IV Hauptkriterien (A): 1) Wahnphänomene 2) Halluzinationen 3) desorganisierte Sprechweise ("desorganisiertes Denken") 4) desorganisiertes Verhalten oder katatones Verhalten 5) negative Symptome: • Affektverflachung • Alogie (Sprachverarmung) • Willensschwäche

(1) Wahnphänomene Definition: Inhalte: Überzeugungen, Meinungen, Ideen, die nicht der Realität entsprechen → "inhaltliche Denkstörungen" ("Was ?") Inhalte: • Verfolgungswahn (beobachtet / bedroht / verleumdet etc.) • Beziehungswahn (externer Kontext wird auf sich bezogen) • Verlust der Kontrolle über Verstand u. Körper ("Ich-Störungen") (Gedankenentzug, Gedankeneingebung, Willensbeeinflussung ...) • Eifersuchtswahn - religiöser Wahn – Größenwahn u.v.a.

(2) Halluzinationen Definition: Sinnesmodalitäten: "Vorstellungen mit Wahrnehmungscharakter" - dh. "Wahrnehmungen" ohne externe Reizgrundlage Sinnesmodalitäten: akustisch vs. optisch, olfaktorisch, taktil oder gustatorisch Akustische Halluzinationen: "Empfindlichkeit" • dialogische Stimmen (zwei/mehrere Stimmen unterhalten sich) • kommentierende Stimmen (zu Gedanken/Handlungen des Pat.) • Gedankenlautwerden (Stimme spricht die Gedanken des Pat. aus) vs. sonstige akustische Halluzinationen Gesteigerte Intensität der Wahrnehmung

(3) Desorganisation von Sprache u. Denken Theoret. Hintergrund: Desorganisierte Sprechweise = beobachtbarer Ausdruck einer Desorganisation im Denken → "formale" Denkstörung ("Wie ?") Formen/Ausdruck der Desorganisation: • gelockerte Assoziationen (rascher Themenwechsel, Assoziationen durch Nebensächlichkeiten bestimmt u.a.) Bleuler u.a.: Desorganisation in Sprache u. Denken = einziges/wichtigstes Merkmal d. Schizophrenie! • "Danebenreden" ­ Zerfahrenheit - Wortsalat • Alliterationen (Stabreim/gleiche Anfangslaute: "mit Mann u. Maus") • Neologismen ("trauram" = traurig + grausam) • Perseverationen (Wiederholung von Wörtern u. Sätzen)

(4) Desorganisation des Verhaltens Aktivitäten u. Verhalten im Alltag: • Schwierigkeiten bei der Durchführung von Alltagsaktivitäten (Kochen, Hygiene, etc.) • ungewöhliches Auftreten – ungewöhliche Kleidung • kindliche Albernheit – aggressive Erregung Psychomotorik – Katatonie: gr. kata- herab gr. tono- Spannung; lat. stupor – Erstarrung; gr. lepsie Besitznahme = Haltungsstereotypien • katatoner Stupor („Erstarrung“ – fehlende Reagibilität) • katatone Rigidität (Widerstand gegen passive Bewegung) • Katalepsie - Haltungsstereotypien („bizarre“ Körperhaltungen) • katatone Erregung (übermäßige motorische Aktivität)

(5) Negativsymptomatik Emotionalität: • verflachter Affekt - Anhedonie (unbewegte Mimik, monotone Sprechweise, kaum Blickkontakt) Sprache – Denken: • Sprachverarmung - Alogie (verminderte Redemenge, -flüssigkeit, Gedankenverarmung) gr. boule - Wille Interessen – Energie: • Willensschwäche - Abulie (Apathie: Energie- u. Interesselosigkeit → sozialer Rückzug) • Entscheidungsunfähigkeit – Ambivalenz

Zusammenfassung: DSM IV Hauptmerkmale (Kriterium A): mindestens 2 → Diagnose „Schizophrenie“ aber einzelne wichtiger als andere: 1 Symptom → Diagnose (bizarrer Wahn, dialog./komment. Stimmen: „Erstrangsymptome“) Kriterien BCDE + Subtypen Zugehörige Merkmale und Störungen: B) Soziale/berufliche Leistungseinbußen; C) Dauer der Symptome; D) Ausschluss von (schizo-) affektiven Störungen; E) Ausschluss von med. Krankheitsfaktoren/Substanzeinfluss; Subtypen: paranoid/desorganisiert/kataton/undifferenziert/residual • inadäquater Affekt (Bleuler – „Spaltungsirresein“) • Aufmerksamkeits- u. Konzentrationsstörungen • Schlafstörungen – Störung des Schlafrhythmus • Mangel an Krankheitseinsicht

verwirrendes Gesamtbild: Theoretische Konzepte ? Viele Symptome ► verwirrendes Gesamtbild: Roter Faden ? DSM IV: atheoretisch – reine Beschreibung der Symptomatik; Systematische Ordnung ?

Univ. Department of Psychiatry Type-II-Schizophrenie Theoretische Konzepte Tim J. Crow Univ. Department of Psychiatry Oxford, United Kingdom Crow, T.J. (1997). Schizophrenia as failure of hemispheric dominance for language. Trends Neurosci., 20, 339–343. Typ-I-Schizophrenie Positivsymptomatik Type-II-Schizophrenie Negativsymptomatik Wahnvorstellungen, Halluzinationen, pos. formale Denkstörungen, inadäquater Affekt Sprachverarmung, Willenlosigkeit - Energieverlust, flacher Affekt, sozialer Rückzug Gutes Ansprechen auf Neuroleptika Prognose günstig Schlechtes Ansprechen Prognose ungünstig