Die regionale Einbindung von Hochschulen im anglo-amerikanischen Raum

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Die regionale Einbindung von Hochschulen im anglo-amerikanischen Raum Hans Pechar Universität Klagenfurt

Inhalt Kleiner historischer Rückblick Was leisten Hochschulen für die Region? Was leistet die Region für Hochschulen?

Hochschulen und externe Anforderungen Europa: Tradition des „Elfenbeinturms“; nur langsam und unter dem Druck finanzieller Engpässe schwinden Berührungsängste gegenüber Kooperationen mit der Wirtschaft „Service to the community“ zählt zu den zentralen Aufgaben (vor allem) öffentlicher Universitäten

Historische Wurzeln Keine Patronanz durch Eliten, daher mussten Colleges ihre Nützlichkeit unter Beweis stellen Mitte 19.Jh: Land-Grant Colleges sollen die Produktivität in Landwirtschaft und Gewerbe fördern mit zunehmende Wissensbasierung der Wirtschaft: Statusgewinn der Universitäten; erlaubt Ausbau akademische Exzellenz „preadaptive advance“: zunächst Nachteil, unter ver-änderten Umweltbedingungen ein Selektionsvorteil

Was leisten Hochschulen für die Region? Zwei Fallbeispiele aus Kalifornien Silicon Valley, Prototyp universitärer Start-ups Die UC und die kalifornische Agrarindustrie

Silicon Valley Mitte 20.Jh: Stanford Industrial Park wird ge-gründet; Land und Kapital für Unternehmens-gründung von Studenten/Forschern. Ab den 1970er-Jahren wird das Gebiet zu einem Zentrum der Halbleiter-, Computer- und Soft-wareunternehmen Die Besonderheiten von Research Parks und Start-ups im Vergleich zu konventionellen Koopera-tionen von Hochschulen und Unternehmen

Start-up Technology Firm An der Schnittstelle zwischen akademischen und ökonomischen System angesiedelt; verknüpft Motive aus beiden (Gewinnstreben + kreativer, innovativer Impuls) sehr niedrige Eintrittbarrieren zur Unternehmens-gründung experimentieren mit unkonventionellen Ideen, wie das in großen Unternehmen nicht möglich ist

Regionale Besonderheiten Interaktion zwischen den Stärken der Hochschulen und dem regionalen Umfeld; stets neu und zu lösende Aufgabe, kann es nicht einfach kopiert werden Schattenseiten: Silicon Valley ist auch ein Ort extremer sozialer Ungleichheit

UC und kalifornische Agrarindustrie Erfolg von Napa und Sonoma Valley ist ein Produkt agrarwissenschaftlicher Forschung der UC (vor allem Davis); setzt Tradition der Land Grant Colleges im 20.Jh fort gesamte Agrarindustrie Kaliforniens (innerhalb der USA am wettbewerbsstärksten) von Forschung und Ausbildung der UC abhängig Viele Entwicklungen kontrovers (Genmanipulation)

Was leistet die Region für Hochschulen? R.Florida: The Rise of the Creative Class (2002) Schlüsselakteure der Wissensgesellschaft Florida definiert Lebensstil als ein konstitutives Element dieser Schicht Er hebt Bedeutung der Region hervor, die für den Lebensstil dieser Schicht günstige oder ungünstige Bedingungen bietet

Merkmale der Creative Class Expertenkulturen, hohe professionelle Autonomie flache Hierarchien, eher horizontale (Peers) als vertikale (Vorgesetzte) Kontrolle Bedeutung intrinsischer Arbeitsmotive; Grenzen zwischen Arbeitszeit und freier Zeit verwischen sich Abbau formaler Regeln, z.B. „dress code“ Verschmelzung bürgerlicher und hedonistischer Lebensstile (Bobos), Ende der protestantischen Arbeitsethik (Antithese zu D.Bell – culturel contradictions)

Qualität der Region Hohe Mobilität erlaubt selektives Verhalten urbane Strukturen, die Mobilität nicht einschränken kulturelle Umfeld, das eine Verschränkung von Arbeit und Freizeit erlaubt offenes kulturelles Klima, Klima der Toleranz (z.B. „gay index“)

Wechselverhältnis Hochschule – Region Attraktivität einer Hochschule hängt teilweise von der kulturellen Qualität ihres Standorts ab zirkulärer Prozesse, die im günstigen Fall eine Aufwärts-, im ungünstigen eine Abwärtsspirale bewirken Entmischung von Regionen (Gewinner und Verlierer)

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit